Die Brennweite von 50mm ist ein wirklicher "Allrounder". Auch wenn sie manchen als langweilig erscheinen mag, hatte das 1.4/50mm (mein erstes MinAF-Objektiv, gekauft 1987) doch immer einen festen Platz im Fotorucksack, zusammen mit dem 2.8/20mm, dem 2.8/100mm Macro und dem 2.8/200mm. Bei den Landschaftsaufnahmen schätze ich die "ungekünstelte" Perspektive, die nach einer sauberen Gestaltung des Bildes ruft. Gerade für "ernsthafte Anfänger" dürfte diese Brennweite gut geeignet sein, evtl. sogar als einzige Brennweite (Ich selbst habe als 15-17jähriger immer eine Leica III mit 3.5/50mm im Gymnasium dabei gehabt, um das geschehen dort zu dokumentieren /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> )
Die ältere Fassung, (49mm Filterdurchmesser) ist relativ anfällig auf Stösse, auch wenn der Kern aus Metall ist. Die äussere Kunststoffhülle ist recht dünn, und ein ungeschickter Fall kann leider recht leicht zu einem Schaden führen - dies ganz im Gegensatz zu den i. a. sehr robust gebauten Objektiven der ersten AF-Serie (z. B. 2.8/20mm, 1.4/35mm,1,4/85mm, 2.0/100mm, 2.8/200mm, 4.0/70-210mm usw. usf). Aehnlich "schlecht" gebaut sind meines Wissens nur das 1.7/50mm, das 2.8/28mm und das 4.0/35-70mm.
Das MinAF 1.4/50mm ist nach übereinstimmenden Aussagen hier im Forum optisch weniger gut als manche seiner Vorgänger mit MD-Bajonett. Trotzdem bildet das Objektiv, abgeblendet auf ca. 2.8 - 4.0, äusserst scharf und detailreich ab. Die ganze Detailfülle solcher Aufnahmen wird erst mit Spezialfilmen (wie z. B. dem Kodak Technical Pan TP2415) richtig sichtbar.
Analog ist das Objektiv im Blendenbereich von 2.0 - 2.8 zwar brauchbar, die Schärfe nimmt jedoch gegen den Bildrand ab. Die Vignettierung tritt u. U. störend in Erscheinung (Landschaftsaufnahmen). Ebenso beginnt das Koma in Erscheinung zu treten. Bei offener Blende 1.4 wirkt das Koma sehr störend, wenn punktförmige Lichtquellen im Bild sind (siehe angehängte Beispielbilder).
Digital (d. h. an der Dynax 7D mit Crop-Faktor 1.5) ist das 1.4/50mm auch im Blendenbereich 1.4 ...2.4 gut brauchbar. Vor allem in Kombination mit dem AntiShake und mit leichter Nachschärfung (+1 oder +2 im Kameramenü sind die Bildergebnisse überzeugend, und es gelingen Aufnahmen, die mit kaum einem anderen Kamerasystem zu machen sein dürften. Zudem kommt mir der Crop entgegen, da ich oft einen etwas kleineren Bildwinkel bevorzuge. Zudem ist die Kombination "Dynax 7D+1.4/50mm" weit handlicher als etwa eine "D9+1.4/85mm", was einem unbemerkten und schnellen Arbeiten entgegenkommt. Seit dem Erscheinen der Dynax 7D benutze ich das 50er wieder weit öfter als zu vor, und jetzt meist für "street photography".
Alles in allem hat die Brennweite mit dem Erscheinen der Dynax 7D / Dynax 5D ganz klar an Attraktivität gewonnen; ein lichtstarkes Portraitobjektiv ist jetzt allgemein erschwinglich geworden, und das 1.4/50mm dürfte deshalb auch vermehrt so genutzt werden.
Abbildung: MinAF 1.4/50mm (erste Serie), oben @ 1.4, unten @ 4.0.
Minolta Dynax 7D, ISO 200, Stativ, Spiegelvorauslösung
Motiv: Lugano, Tessin, Schweiz