#1 von
FrankLiedtke
(
gelöscht
)
, 06.09.2005 14:34
Guten Tag und liebe Grüße an alle, die stolz sind auf und mit Minolta, wie ich auch.
Kann ich bei der Dynax 7D den AF-Spot beliebig im Bild verschieben, also dorthin, wo ich ihn brauche und den Spot dann auch gleichzeitig zur Spotbelichtungsmessung nehmen? Diese Möglichkeit habe ich in meiner Dimage A1 nämlich sehr liebgewonnen und weil ich diese jetzt verkaufe (Hauptgrund - beim Blick durch den Sucher oder auf das Display kommt einfach nicht das schöne Gefühl der Dynax 7-Fotografie auf) brauche ich eine Alternative.
Wenn die Auswahl der 9 AF-Punkte (wie bei meiner Dynax 7) weitgehend auf die Mitte begrenzt ist und eine Belichtungsspotmessung nur in der Mitte möglich ist, wäre es sehr schade.
Das liegt einfach an den grundverschiedenen AF-Systemen der beiden Kameras. Vereinfacht beschrieben:
Die A1/A2/A200 hat einen Video-AF. Dabei wird das vom Aufnahmesensor ermittelte Bild an der gewählten Stelle auf Kontraste untersucht. Dabei wird so lange fokussiert, bis die Kontraste maximal sind. Die Kamera "weiß" aber nicht, in welche Richtung sie fokussieren muss, um ein scharfes Bild zu erhalten, deshalb muss sie "probieren", was im Extremfall schon mal zum "Bildpumpen" führen kann.
Bei einer (analogen wie digitalen) Spiegelreflexkameras werden die AF-Messpunkte durch reale Sensoren, die unter dem Spiegel sitzen, gebildet. Die sind da fest eingebaut, lassen sich also nicht verschieben. Sie arbeiten nach dem Prinzip der Phasendetektion und haben dadurch den Vorteil, bei nicht korrekter Fokussierung auch zu erkennen, in welche Richtung (näher oder weiter) fokussiert werden muss, um ein scharfes Bild zu bekommen. Das macht den AF relativ schnell. Nachteil ist eben, dass die Stelle, an der gemessen werden soll, nur begrenzt variabel ist, nämlich einzig und allein durch Wahl eines anderen AF-Feldes.
Um bei einer SLR einen variablen Fokuspunkt zu realisieren, müsste man anstelle der AF-Sensoren einen (zusätzlichen) CCD oder CMOS-Chip einsetzen, der das Bild wie beim Video-AF auswertet. Dann aber mit allen seinen Nachteilen. Zudem müsste man noch eine Lösung finden, die Lage des/der AF-Feldes/-r im Sucher darzustellen.
Andererseits betont die Matrixmessung auch die Segmente in der Nähe der gewählten AF-Sensoren. Daß man das Spot-Segment nicht manuell verschieben kann, ist dann kein so großer Nachteil mehr. Das ist auch der Grund, daß man besser den AF-Sensor manuell verschieben sollte anstatt mit dem zentralen Sensor zu fokusieren und dann die Komposition zu verändern. Dann kann es schnell vorkommen, daß die Matrixmessung das zentrale Segment betont, obwohl es bei der Auslösung gar nicht mehr auf dem anvisierten Motiv liegt. Insbesondere bei Verwendung des Blitzes kann es da schnell zu Fehlbelichtungen kommen.
Wer's supergenau haben will, der verwendet Spotmessung, Belichtungsspeicher, Belichtungskorrektur und manuell gesetzen AF-Sensor (oder MF).
Zitat von "Michael H"Das ist auch der Grund, warum man besser den AF-Sensor manuell verschieben sollte anstatt mit dem zentralen Sensor zu fokusieren und dann die Komposition zu verändern.
Ein weiterer Grund, ist der, daß Fokussierung auf ein außermittiges Detail vermittels zentralen AF-Sensors und anschließenden Schwenks auf den gewünschten Ausschnitt zwangsläufig zu einer fehlerhaften Fokussierung führt. Man fokussiert auf diese Weise auf eine zu große Entfernung. Der Fehler ist bei kleinen Bildwinkeln bzw. geringer Verschwenkung kaum merklich, kann bei großen Bildwinkeln und starker Verschwenkung aber ein deutlich unscharfes Bild produzieren. Ich wette, so mancher Fall angeblichen back focus ("Überfokussierung" ist auf diese Fehlbedienung zurückzuführen. /dry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="dry.gif" />
Zitat von "Michael H"Dann kann es schnell vorkommen, daß die Matrixmessung das zentrale Segment betont, obwohl es bei der Auslösung gar nicht mehr auf dem anvisierten Motiv liegt.
Nein, das kann nicht passieren (jedenfalls nicht bei Dauerlicht). Und zwar deshalb, weil bei Matrixmessung der halbgedrückte Auslöser nicht nur die Schärfe, sondern auch die Belichtung speichert! Dieses unerwartete Verhalten hatte mir viele fehlbelichtete Aufnahmen beschert, bis ich das endlich herausgefunden habe. Willst du Belichtungsspeicherung und Schärfespeicherung trennen, so mußt du auf Spot- oder Integralmessung schalten; dann wird die Belichtung unabhängig von der Schärfe nur bei Druck auf die AE-L-Taste ("auto-exposure lock" gespeichert.
Zitat von 01afEin weiterer Grund, ist der, daß Fokussierung auf ein außermittiges Detail vermittels zentralen AF-Sensors und anschließenden Schwenks auf den gewünschten Ausschnitt zwangsläufig zu einer fehlerhaften Fokussierung führt. Man fokussiert auf diese Weise auf eine zu große Entfernung. Der Fehler ist bei kleinen Bildwinkeln bzw. geringer Verschwenkung kaum merklich, kann bei großen Bildwinkeln und starker Verschwenkung aber ein deutlich unscharfes Bild produzieren. Ich wette, so mancher Fall angeblichen back focus ("Überfokussierung" ist auf diese Fehlbedienung zurückzuführen. /dry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="dry.gif" />
Dieser Effekt dürfte bei nicht-Makro-Entfernungen wohl zu vernachlässigen sein.
Zitat von "Michael H"Dieser Effekt dürfte bei Nicht-Makro-Entfernungen wohl zu vernachlässigen sein.
In der Regel ja -- wenn man nicht allzu weit schwenkt --, aber in extremen Fällen nicht unbedingt. Man sollte sich dieser Fehlerquelle jedenfalls bewußt sein.
Beim Schwenk der Dynax 7D/5D um die halbe Bildhöhe in der Horizontalen (d. i. ein Punkt, der auf halbem Wege zwischen Bildmitte und linkem bzw. rechtem Bildrand liegt) beträgt der Fehler (in Prozent der wahren Entfernung) bei 50 mm Brennweite +0,7 %, bei 20 mm +4,2 % und bei 11 mm +13,4 %. Das dürfte wohl locker von der jeweiligen Schärfentiefe aufgefangen werden.
Beim Schwenk um 90 % der horizontalen Bildhöhe (d. i. ein Punkt nahe dem linken bzw. rechten Bildrand) betragen die Fokussierfehler bereits bei 50 mm Brennweite +2,2 % (sicher immer noch vernachlässigbar), bei 20 mm +13,1 % (bei voller Öffnung evtl. bereits kritisch), und bei 11 mm immerhin +38,7 % (das kann bei voller Öffnung und kurzer Distanz schon eine deutliche Unschärfe produzieren).
Der Grund für diese Diskrepanzen besteht darin, daß der Schwenk entlang eines Kreisbogens erfolgt, die Schärfe des Objektives aber in einer Ebene verläuft.