Ganz zu Beginn möchte ich mich auch bei meinem 2. "Opfer" (wie im anderen Thread bereits erwähnt) Sönke Henning entschuldigen, so wie ich es bei Avoccato getan habe, denn im Nachhinein ist mir sehr wohl klar geworden, dass meine Reaktion nicht angemessen war und ich damit 2 Menschen verletzt habe. Damit kann freilich nichts rückgängig gemacht werden, dennoch möchte ich den Versuch unternehmen.
Ich möchte aber ebenfalls nochmals betonen, dass mich nicht die Meinung oder Position der Kommentatoren dazu gebracht haben, diese übereilte und für die Beteiligten wenig hilfreiche Email zu schreiben, sondern vielmehr die Art, in der die Kommentare verfasst waren, die für mein persönliches Empfinden nicht angemessen war - wenn das auch viele in Frage stellen. Wäre die Kommentierung auf dem sprachlichen Niveau erfolgt, wie sie hier in der Threaderöffnung dargeboten wurde, wäre es nicht zu meiner Überreaktion gekommen und Avoccato hätte (als eingentlich 2.) für seine Sätze sicherlich auch keine EMail bekommen, so habe ich jedoch gleich zum Rundschlag angesetzt.
Ich bitte hiermit nochmals um Entschuldigung bei beiden!
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OffTopic-Vorwort:
Da ich mich erst seit 1,5 - 2 Jahren "ernsthaft" mit der Fotografie beschäftige (beginnend mit der Z1, gefolgt von der A1 und nun mit einer 10D), habe ich bisher noch nicht sehr viele Erfahrungen sammeln können und habe mich auch nur an wenigen gesehen Bildern orientieren können. Eine eigene Kreativität bildet sich möglicherweise während dieses Entwicklungsprozesses heraus, aber Vieles von dem was ich fotografiere ist von Vorbildern geprägt, die mich ansprechen - genau wie Eugene es in seinen Worten beschreibt - warum sollte es mir anders gehen? Hierbei macht man leider sehr oft den Fehler sich an ebenfalls ambitionierten Amateuren zu orientieren und erzeugt damit maximal "beliebige" Fotos. Bilder, deren Aufbau, Posen und Aussage in "beliebigen" Online-Galerien zu sehen sind. Eine eigene Note ist bei dieser Nachahmung nur in sehr geringen Anteilen vorhanden. Allerdings lernt man dabei mit dem Equipment zu arbeiten und verbessert seine "handwerklichen Fähigkeiten", so dass man sein Werkzeug letztendlich blind beherrscht und sich in weiteren Entwicklungs-Schritten auf das Motiv konzentrieren kann.
Eine Kreativität kann man nicht erlernen oder bekommen, saugt sie nicht mit der Muttermilch auf und ganz wenige werden tatsächlich von der Muse geküsst. Ich möchte sogar behaupten, dass ein großer Teil der wirklich neuen und kreativen Dinge auf Zufällen beruht. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen.
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In Bezug auf Akt, und um zum Thema zurückzukommen, möchte ich aus einem Buch zitieren, mit dessen Ansicht ich konform gehe:
R. Majonica: Aktfotografie, Ästhetik und Bildgestaltung:
Dem Neuling auf dem Gebiet der Aktfotografie wird zuerst daran liegen, die technisch-fotografischen Probleme in den Griff zu bekommen. Von Anfang an sollten Sie jedoch die gestalterische Seite dieses Genres im Auge behalten. Um zu entscheiden, wie Sie Ihre Modelle darstellen wollen, durchstöbern Sie doch einfach Beispiele aus der Fotogeschichte oder der neuen Aktfotografie. Aktuelle Aktfotografie habe "obszön" zu sein, sagen die einen, "sie sei regellos",,,sie habe Tabus aufzubrechen", "ihre Aufgabe sei die erotische Inszenierung". Andere meinen, sie sei die "Tranchierung" des Körpers in Fragmente, "die der Betrachter wieder zusammenfüge".
Die neue Aktfotografie ist Gegenstand erregter Debatten. Wenn es eine "Schule der Aktfotografie" schon nicht gibt, bleibt dem Anfänger auf dem Gebiet nichts anderes übrig, als sich auf eigene Faust ins Thema einzuarbeiten. Das heißt, wie er sich dem fotografierten Gegenüber nähert, bleibt ihm überlassen. Er allein trägt die Verantwortung. Da Aktfotografie immer auch ein Akt der Interaktion ist, wobei einer entblößt und der andere es eben nicht ist, ist das fotografische Endprodukt dann auch das Resultat der Verständigung zwischen den Beteiligten. Das Ergebnis kann schrill, bunt und überstrahlt sein, kann Einblick gewähren in Momente der Selbstdarstellung, kann Zelebration begehrenswerter Schönheit sein, Demonstration von Zerfall und Verstümmelung.
Wer tatsächlich letzteres will, muß schon ein fotografischer Könner sein. Denn auch im Zustand völliger "Selbstaufgabe", "ist die Würde des Menschen zu wahren".
Wie dem auch sei, das Bild vom Menschen ist so facettenreich wie er selbst.
In diesem Sinne ist die moderne Aktfotografie mehr denn je ein Spiegelbild des Menschen vom Menschen, zeigt sie ihn doch in der ganzen Vielfalt seiner Existenz.
Bei einem Anfänger auf diesem Gebiet ist der Anspruch wahrhafte KUNST zu erzeugen sicherlich noch nicht vorhanden - zumindest ist dies bei mir so. Ich möchte mich auch nicht hinter diesem Anspruch verstecken und meine Bilder damit rechtfertigen, denn wenn man seine Arbeiten mit KUNST bezeichnet, kann man schnell jegliche Debatte darüber ad absurdum führen: "Kunst entsteht im Auge des Betrachters"
Ich mache diese Bilder, weil mir die Zusammenarbeit mit Menschen Spaß macht und weil mich der nackte Körper junger Frauen u.a. als Motiv sehr anspricht - ich ihn sehr schön finde. So wie andere Fotografierende eben Schmetterlinge oder Libellen, Architektur oder Sonnenuntergänge, Flugzeuge oder Rennautos zum Thema ihrer Bilder machen.
Möglicherweise oder sogar sicherlich ist die Verantwortung und auch die Angriffsfläche des Aktfotografierenden größer als die z.B. des Tierfotografen: man kann ihm unterstellen mit seinen Bildern Klischees zu bedienen, sein Bild über Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft darzustellen, seine Lust zu befriedigen, Spannern "Steilvorlagen" zu liefern, etc. Man stellt auch schnell an ihn den Anspruch das er Kunst mit seinen Bildern liefern wolle, ohne dass er diesen Anspruch für sich erhebt. Es sind nur Abbildungen. Diesen Dingen sind Tier- und Architekturfotografierende in bedeutend geringerem Umfang ausgesetzt - sie müssen sich mit solchen "Vermutungen" nicht beschäftigen.
Die Grenze zwischen Kitsch und ansprechender Ästhetik ist auf dem Gebiet der Aktfotografie meiner Meinung nach so schmal wie auf keinem anderen Gebiet der Fotografie. Es kann sein, dass ich mich da irre, da ich noch nicht auf vielen Gebieten der Fotografie "praktiziert" habe, aber dies ist mein derzeitiger Eindruck. Wobei es auch hier so ist, dass dieses Gefühl was ist Kitsch zu 110% subjektiv ist - jeder Mensch definiert für sich selber, was er als Kitsch empfindet und was nicht - man denke nur an die vielen Andenkenläden in Urlaubsorten (die immer gut laufen), an die Gegenstände, die bei seinen Eltern im Regal stehen oder an der Wand hängen, an Dinge, die an Autospiegeln baumeln, an Schlüsselbunden - wo auch immer - die Besitzer sind sicherlich in den seltensten Fällen der Meinung, das das was sie selber haben/machen, Kitsch ist ...
Ich versuche in MEINEN Bildern MEINEM Empfinden von Ästhetik Ausdruck zu verleihen, MEIN Verständnis von Schönheit festzuhalten. Ich mache die Bilder, weil sie MIR gefallen und mir ist bewusst (geworden), dass man dieses Gefühl nicht mit allen Betrachtern teilen kann und muss - wenn es einige gibt, denen das Bild auch gefällt, ist das schön, aber nicht lebensnotwendig. Ich habe auch nicht den Anspruch mit meinen Bildern zu dokumentieren, Realität darzustellen wie sie jeder kennt und an gleicher Stelle vorfinden würde - ich erlaube mir mein Motiv "zu bauen" - dazu gehören Umgebung, Posen, Licht, Bildausschnitt, Wahl der Aufnahmeparameter und vieles mehr ...
Dies alles stelle ich fest auf meinem derzeitigen Entwicklungsstand, der bisher sehr vom Feedback dieser Galerie beeinflusst wurde.