Zitat von "miccy.b"
Was heißt denn eigentlich genau "Unscharf maskieren"? Der Begriff ist ja ein bißchen irreführend für einen Digital-Laien wie mich, weil es ja anscheinend ums Schärfen geht.
Na -- wenn die Unschärfe maskiert (weggemacht, ausgeblendet) wird, dann bleibt die Schärfe übrig ...
Im Ernst, der Begriff stammt aus analogen Zeiten. Es braucht nämlich keiner zu glauben, Unscharf maskieren gäbe es erst seit Photoshop. Das ist eine uralte Technik, die auch analog prima funktioniert. Man erzeugt von dem zu schärfenden Bild ein unscharfes Negativ und kopiert dieses zusammen mit dem Originalbild auf's Fotopapier ... oder die Diakopie.
Wo das Bild hell ist, da ist dessen Negativ dunkel und ungekehrt. Wo das Bild Mitteltöne hat, da hat auch das Negativ Mitteltöne, die aufeinandergelegt wiederum dunkel sind. Die Kopie eines Bildes gemeinsam mit seinem Negativ ergibt also gar kein Bild, weil sich Positiv und Negativ gegenseitig auslöschen. Doch weil das Negativ unscharf ist, überstrahlen helle und dunkle Bereiche einander an den Kanten -- also da, wo helle und dunkle Bereiche aneinanderstoßen. Dort ist der Auslöschungseffekt gestört, und es entsteht ein Bild der Kanten. Belichtet man die Kopie nun teils normal, teils mit dem Sandwich aus dem Bild und seinem unscharfen Negativ, so entsteht eine Kopie mit betonten Kanten. Durch diese Kantenbetonung wirkt die Kopie visuell schärfer. (Handelt es sich bei dem Bild um ein Negativ, dann ist sein "Negativ" halt ein Positiv, denn minus mal minus gibt bekanntermaßen plus)
Und weil also das Bild zusammen mit einer unscharfen Maske kopiert wird, heißt dieses Methode "unscharf maskieren".
Im digitalen ahmt man genau diese Methode nach, nur noch etwas präziser und kontrollierter ... und außerdem für jeden Farbkanal einzeln. Doch das Prinzip ist dasselbe. Der Betrag (amount) in Prozent korreliert etwa mit dem Anteil der Belichtungszeit für Bild plus Maske an der Gesamtbelichtungszeit ... allerdings weiß ich jetzt auch nicht wirklich, was "100 %" genau bedeuten soll. Der Radius in Pixel korreliert mit dem Maß an Unschärfe der Maske -- also wie weit die helle Seite einer Kante in die dunkle hineinstrahlt und umgekehrt. Die Schwelle (threshold) hat meines Wissens keine Entsprechnung im analogen; das ist eine Erweiterung, die sich aus den digitalen Möglichkeiten ergibt. Sie gibt an, ab welchem Helligkeitsunterschied eine Kante geschärft werden soll; kontrastarme Kanten lassen sich damit von der Schärfung ausnehmen, z. B. um nicht das Rauschen mitzuschärfen.
Wer noch mehr wissen will, möge hier weiterlesen (in englischer Sprache).
Zitat von "miccy.b"
Ich hab das übrigens mal ausprobiert im Photoshop 6, aber eigentlich keinen Unterschied festgestellt.
Dann hast du bloß nicht richtig hingesehen.
-- Olaf