In anderen Foren wird eine Stellungname zu diesem Test von der Stiftung bereits heiß diskutiert. Ich will euch diese nicht vorenthalten:
"In Diskussionsforen, die wir ständig verfolgen, sind übrigens öfter solche Vorurteile anzutreffen. Gestatten Sie mir deshalb noch ein paar Kommentare:
Vorurteil 1: Es könne unmöglich nur bei der Olympus E-300 die Suchergenauigkeit "sehr gut" sein!
Doch es kann! Denn die E-300 verwendet als einzige digitale Spiegelreflexkamera im Test kein Pentaprisma für das Sucherbild, sondern ein Spiegelsystem, einen sogenannten Porro-Sucher. Zudem sind alle 4/3-Objektive telezentrisch gerechnet, so dass keine extrem schrägen Abbildungswinkel zustande kommen, mit denen dicke Glasprismen dann Probleme haben. Bei Makroaufnahmen zeigt sich das dann sehr deutlich. Das kann jeder leicht nachvollziehen, wenn er ein Lineal oder Karopapier aus der Nähe photographiert. Im Sucher ist teilweise erheblich mehr zu sehen, als nachher in der Aufnahme festgehalten ist. Dank der Digitaltechnik kann man das ja sogar sofort am Kameramonitor überprüfen.
Vorurteil 2: Es könne unmöglich sein, dass die SIGMA SD10 mit nur 3.4 Megapixel die beste Auflösung hat!
Unsere Auflösungsmessungen haben eindeutig die Überlegenheit des X3-Foveon-Bildwandlers ergeben, der übrigens über 10 Millionen Pixelrezeptoren (3 x 3.4) verfügt. Bei den farbigen Weißlicht-Interferogrammen war die SIGMA SD10 den anderen Kameras etwa um den Faktor zwei (! überlegen. Wir haben in Bereichen, wo die anderen Kameras nur noch schwarz-weiß abgebildet haben, bei der Sigma noch jede Menge Farbe vorgefunden, und zwar an Stellen, wo diese auch hingehört, und nicht etwa bedingt durch digitale Artefakte, wie sie zwangsläufig bei Beyer-Mosaiken auftreten und die nach der Aufnahme nur mehr oder weniger durch die Kamerafirmware oder die sogenannten Tiefpassfilter unterdrückt werden.
Praktisch keine anderen Tester messen die FARB-Auflösung von Kameras. In der Regel werden schwarz-weiße Siemenssterne verwendet, auf die die Kamerafirmwares inzwischen alle eingeschossen sind. Diese Ergebnisse sind für den praktischen Gebrauch der Kameras mehr oder weniger unerheblich. Von vielen Magazinen werden Auflösungen von weit über 1000 Linienpaaren pro Bildhöhe angegeben, obwohl die farbige Bildinformation bei einigen Kameras (Pentax *ist DS und Nikon D70) schon bei 100 Linienpaaren pro Bildhöhe anfängt in die Knie zu gehen. Eine sonst zurecht so gelobte Kamera, wie die Canon 20D, hat bei über 300 Linienpaaren pro Bildhöhe praktisch keine Farbinformation mehr (< 10% Farbkontrast) ! Die SIGMA SD10 steckt selbst 600 Linienpaare pro Bildhöhe noch locker weg (80% Farbkontrast) ! Die meisten Photoamateure lassen sich durch Abermillionen von Messwerten der vielen Photozeitschriften in die Irre schicken.
Was hat die Pixelzahl nun mit der Bildqualität zu tun? Sehr wenig! Bei 160 von uns überprüften Kompaktkameras war der Korrelationskoeffizient zwischen Pixelzahl und gemessener Auflösung nur 0.7. Mit der Bildqualität hat das noch viel weniger zu tun, hier war der Korrelationskoeffizient dann nur noch 0.3. Die Farbwiedergabe hatte wirklich überhaupt nichts mehr mit der Pixelzahl zu tun (Korrelationskoeffizient gleich null), obwohl sie ein - wenn nicht sogar das - Hauptkriterium für die Bildqualität ist.
Wir haben verhältnismäßig viel Forschungsarbeit in unsere neuen Messverfahren gesteckt. Dass andere Tester nur mit einfarbigen Siemenssternen arbeiten, um ein Maß für die Auflösung zu erhalten, ist ein Mangel bei deren Tests und nicht bei unserem, zumal wir die Messung OHNE Objektiv durchgeführt haben, damit die Auflösung bei verschiedenen Ortsfrequenzen nicht zusätzlich begrenzt wird.
Bei der Kontrastübertragungsfunktion (englisch: modulation transfer function, MTF), die ja nur die Helligkeit und nicht die Farbe berücksichtigt, liegen alle von uns getesteten Kameras in einem vergleichbaren Bereich. Diese Ergebnisse untermauern übrigens ein weiteres Mal, dass die Bildqualität insgesamt nur wenig mit der Auflösung der Kameras zu tun hat. Dies ist auch ein wichtiger Grund, warum wir ausführliche Sehtests vornehmen.
Keine anderen Tester messen übrigens auch den kontinuierlichen Farbverlauf von Kameras. In der Regel werden Farbtafeln mit Farbfeldern verwendet, die es den Kamerafirmwares wesentlich einfacher machen, einen bestimmten Farbwert zu ermitteln und darzustellen.
Vorurteil 3: Die von der Stiftung Warentest angegebenen Gehäusemaße seien falsch!
Wir messen immer die Größe eine quaderförmigen Box, in die die Kamera hineinpasst, also mit allen vorstehenden Ösen und Kanten. Wesentlich wichtiger als die Abmessungen ist das Gewicht der Kamera. Dieses geben wir betriebsbereit, also mit Batterien und Speicherkarte an.
Vorurteil 4: Die Stiftung Warentest würde verschweigen, dass beim E-System alte OM-Objektive verwendet werden können!
Wie sollen beim 4/3-System (E-System bei Olympus) alte Objektive verwendet werden? Diese Objektive haben ein völlig neues Bajonett und Festspeicher mit den im Werk gemessenen Daten für die Bildfehler, die an die Kameragehäuse übertragen werden können. Das ist bei älteren Objektiven nicht möglich!
Olympus selbst schreibt dazu:
"The OM lenses cannot be mounted directly due to their different configuration. The benefits of the fully-digital FourThirds Standard mean that it would not be recommended to do so anyway."
Olympus bietet daher auch keinerlei Adapter für andere Systeme an.
Vorurteil 5: Die Ergebnisse für die Sucherqualität seien nicht nachvollziehbar!
Die Größe und die Helligkeit des Suchers ist nur einer von vielen Prüfpunkten für die Beurteilung Sucherqualität. Gerade bei der Pentax *ist DS fiel uns auf, dass die Farbwiedergabe etwas verfälscht und der Kontrast nicht so stark war, wie bei den Mitbewerbern.
Die SIGMA SD10 hat ihren Sucher von ihren analogen Schwestern der SA-Serie geerbt. Durch das kleine Bildwandlerformat ist der tatsächlich verwendete Ausschnitt deutlich kleiner, was von Sigma als "Sportsucher" verkauft wird. Die effektive Fläche im Sucher ist also vermindert, was der hohen Auflösung der darin befindlichen Details natürlich entsprechend hinderlich ist.
Zur Suchergenauigkeit siehe oben (Vorurteil 1).
Vorurteil 6: Die Pentax *ist Ds sei in der Bildqualität zu schlecht bewertet worden!
Die Bildqualität der Pentax ist keineswegs schlecht, sie hat insgesamt ein gutes "befriedigend" von uns bekommen. Sie steht in einigen Prüfpunkten allerdings am hinteren Ende des Testfeldes. Z.B. war nur die Olympus E-300 beim Rauschverhalten schlechter (nicht überraschend bei 8 Megapixel im 4/3-Format), der Sehtest war nur "befriedigend", beim Farbspektrum (insbesondere bei 5000 K Farbtemperatur) und vor allem bei der Kontrastübertragungsfunktion war sie das Schlusslicht im Testfeld. Alles in allem also sehr nachvollziehbar.
Die Bildqualität haben wir über eine halbe Note schlechter bewertet als das rechnerisch resultierende test-Qualitätsurteil. Dies halten wir bei einem so teuren und vermeintlich hochwertigen Produkt für mehr als rechtfertigend für eine eher moderate Abwertung (in diesem Fall um 0.2 Notenpunkte).
Vorurteil 7: Der Autofokus müsse bewertet werden!
Der Autofokus ist bei (allen) digitalen Spiegelreflexkameras ein heikles Thema. Sollen wir allen ein "mangelhaft" geben, weil diese bei schlechten Lichtverhältnissen gar nicht fokussieren, weil sie nicht korrekt scharf stellen, da die Messebene des Autofokussensors nicht mit der Ebene des Bildwandlerchips übereinstimmt oder weil der oder die Bereiche auf die fokussiert werden nicht frei gewählt werden können?
Eine perfekte Scharfstellung wird bei digitalen Spiegelreflexkameras nur manuell mit einer Aufnahmereihe erreicht, denn Schnittbildsucher oder Mikroprismen sind ja - aus welchen Gründen auch immer - nicht mehr vorhanden. Wenn Sie dann noch den geringen manuellen Stellweg der meisten Zoomobjektive betrachten, wissen Sie, warum es in der Regel nicht einfach ist, manuell scharfzustellen.
Ferner hängt die Leistung der Autofokusleistung noch von vielen weiteren externen Faktoren ab, wie zum Beispiel von der Lichtstärke und Geschwindigkeit des verwendeten Objektivs oder von der Qualität und Art des zusätzlichen Hilfslichts für den Autofokus (bei Systemkameras häufig im Blitzgerät integriert).
Die vielen Tests, die wir durchgeführt haben, zeigen ein diffuses Bild. Alle Kameras zeigen gewisse Stärken und Schwächen. Dies alles führt aus unserer Sicht nicht zu einer hilfreichen Differenzierung der Kameras.
Alles in allem sind hochwertige Kompaktkameras beim Fokussieren den digitalen Spiegelreflexkameras übrigens haushoch überlegen:
- Die Schärfe kann direkt mit dem Bildwandlerchip korrekt ermittelt werden.
- Auf dem Monitor bzw. im elektronischen Sucher ist sofort erkennbar bzw. sogar wählbar, auf welches Motiv fokussiert wird.
- Auch bei schlechten Lichtverhältnissen kann immernoch auf Pixelebene fokussiert werden.
- Eine Softwarelupe (Digitalzoom) ermöglicht das exakte manuelle Scharfstellen mit dem Monitor, bzw. - sofern vorhanden - dem elektronischen Sucher.
Profis arbeiten daher (sofern sie sich noch der Spiegelreflexphotographie bedienen) meist mit manueller Fokussierung. Für die professionellen Modelle R8 und R9 von Leica gibt es noch nicht einmal Autofokus-Systeme (die haben dafür aber auch einen Schnittbildsucher und Mikroprismen).
In wenigen Jahren wird es noch kleinere, robustere und leichtere Systemkameras mit hochauflösenden, elektronischen Suchern geben, die die Spiegelreflextechnik wegen ihrer vielen Vorteile vollständig vom Markt verdrängen werden. Wer dauerhaft mit digitalen Systemen arbeiten will, sollte sich dies vor allem in Bezug auf die Investitionssicherheit einmal überlegen. "
Ich lasse das mal ohne Kommentar und Wertung stehen.
Quelle: http://forum.digitalfotonetz.de/viewtopic...er=asc&start=40
schöne Grüße paulchen