Zitat von ayreon
Aus der Vergangenheit: Sind denn Scheibel und Maschke für den praktischen Einsatz und dem ausreizen des Potentials gleichwertig?
Ich kenne das Scheibel Buch zur Dynax 7 D nicht, kann aber die Erzeugnisse
von Scheibel und Maschke zur Dynax 9 miteinander vergleichen. Ich finde beide
gut und absolut lesenswert.
Zwangsläufig gibt es Informationen, die sich überschneiden, aber aus jedem Buch
konnte ich genug neue Informationen ziehen, daß sich der Kauf gelohnt hat. Ich
bin so einer von der Sorte, der Fachbücher nicht nur liest, sondern regelrecht in
sich aufsaugt und kreuz und quer nach kleinsten neuen Informationsfitzelchen
durchforstet, auf daß sich das anfangs noch lückenhafte Bild, das ich von der
Sache im Kopf habe, immer besser zusammenfügt. Von daher interessieren mich
Randnotizen, Bemerkungen über unübliche Anwendungsweisen oder kurioses
Spezialzubehör, von dem man sonst nicht ständig hört, immer brennend - je mehr
es davon gibt, desto besser meine Beurteilung eines Buchs. Worauf ich auch viel
Wert lege, ist ein möglichst unabhängiges Urteil des Autors.
Die Scheibels haben einen Stil, den man vielleicht als "dokumentierend"
bezeichnen könnte. Da wird beschrieben, wie etwas an einer bestimmten Kamera
funktioniert. Was fehlt, ist jegliche Form einer kritischen Anmerkung, etwa, was
eine bestimmte Realisierung mitunter auch für Nachteile mit sich bringt, auf welche
erweiterte Funktion man bei einer bestimmten Kamera vielleicht verzichten muß,
wie man eine Funktion hätte besser lösen können oder gar, wie es im Vergleich
dazu bei anderen Herstellern realisiert ist. Das liegt sicherlich daran, daß die
Scheibels nicht ganz unabhängig sind. Würden sie in ihren Büchern Kritik üben,
würden möglicherweise weniger Leute die Bücher kaufen (die meisten Leute wollen
keine Kritik über die Marke und das Kameramodell hören, das sie gerade gekauft
haben) und sie würden sich möglicherweise den Zugang zu Vorabinformationen
bezüglich neuer Kameramodelle versperren. Die Bücher sind also überwiegend
sachlich neutral gehalten, mit einer Tendenz zu einer Minolta-freundlichen
Einstellung. Aber übertriebene Lobhudelei ist das IMHO noch nicht.
Thomas Maschke äußert in seinem Dynax 9 Buch an einigen Stellen auch schon
mal Kritik an der Kamera, geht aber auch nicht wirklich ins Detail und überläßt
es dem Leser, sich die Kritik weiter auszumalen. Schön ist, daß er auch etliches
Fremdzubehör und Spezialobjektive vorstellt, das gibt's bei Scheibel nur im Ansatz.
Wie andere schon gesagt haben, der Scheibel ist technischer, der Maschke
praktischer. Beide Bücher ergänzen sich und haben sich von daher gelohnt,
allerdings hätten sie beide für meinen Geschmack noch deutlich ausführlicher
sein können. (500 Seiten plus... ;-) Aber klar, für solche, alles erschlagenden
Schinken gibt es kein Massenpublikum...
Was mich mal interessieren würde, ist, ob in dem Scheibel Buch zur Dynax 7 D
auf die Kinderkrankheiten der Kamera Bezug genommen wird, z.B. ein Kapitel
"Wie erkenne ich Backfokus und wie schaffe ich Abhilfe?" o.ä. Ich vermute,
sowas ist bei dieser Sorte Kamerabücher generell nicht en vogue, aber für mich
wäre es ein zusätzliches Qualitätskriterium, das eben nicht nur beschrieben wird,
was funktioniert, sondern auch, was möglicherweise nicht sauber funktioniert.
Viele Grüße,
Matthias