1. Es gibt nicht zwei verschiedene UV-Lichte, sondern nur eins: Unter einer Wellenlänge von 350 nm beginnt der UV-Bereich, darüber ist der VIS-Bereich (sichtbares Licht), ab 850nm beginnt der NIR-Bereich (nahes Infrarot)
2. UV-Licht wird vom normalen Glas immer weggefiltert, weswegen in der Optik bei Anwendungen im UV-Bereich z.B. Quarz verwendet wird (Sperrung erst unter 200nm) und eigentlich niemand hinter einer Fensterscheibe braun werden kann.
3. Es gibt geringfügige Abweichungen in den Glassorten, wo die Sperrung einsetzt, das durchgehende Licht kann also auch leicht in den UV-Bereich reinragen, außerdem ist es eine Kurve nach unten, geht also nicht schlagartig von ca. 92 % Tranmission (unvergütetes Glas) auf fast 0% runter.
4. Für die Farbwahrnehmung des Einzelnen und die Farbbildung in der Fotografie hat insbesondere der Wellenbereich 400nm - 800nm eine Bedeutung, der Bereich zwischen 350-400 nm kann dabei bei den einzelnen und damit auch auf den Film entweder nicht wahrnehmbar sein oder eben auch störend wirken. "Vergütete" Gläser haben meist neben einer Kratzschutzschicht eine Entspiegelungsschichtsystem für einen bestimmte Wellenbereich, in modernen Schichtsystemen sind beide Eigenschaften vereinigt. Entspiegeln ist notwendig, weil bei jedem Übergang Luft - Glas bzw. Glas Luft ca. 4% weggespiegelt werden, auch hier minimale Unterschiede aufgrund der leicht unterschiedlichen Brechzahlen der optischen Gläser. Dies ergibt pro Scheibe/Linse also ca. 8% Tranmissionsverlust. Nebenbeigesagt heißt das, daß es in unseren Objektiven ohne Entspiegelung recht dunkel wäre - z.B. 12 Linsen, die jeweils 8 % vom verbleibenden Licht wegnehmen... jeder kann sich das selbst ausrechnen.
In unserem Fall sollte m.E. durch eine sogenannte Breitbandentspiegelung auf den in dem oben genannten Bereich durch Entspiegelung die Transmission erhöht werden. Einfach entspiegelt auf 95%-96%, doppelt entspiegelt (also Vor- und Rückseite) auf ca. 99 %, aufwändiger berechnete Schichtsysteme schaffen auch 99.9% Transmission und entsprechend nur 0.1% Reflexion.
"Erkauft" wird das damit, daß die Bereiche davor und dahinter in der Tranmission stärker absinken. Wird ab 400 nm entspiegelt, sinkt somit im Bereich 350 nm - 400 nm die Transmission z.B. bis auf 60 % bei doppelter Entspiegelung, so daß im Nebeneffekt "störende" Wellenlängen vermindert werden. Bei mehrfachvergüteten Objektiven multipliziert sich auch dieser Nebeneffekt.
UV-Filter (eigentlich UV-Spewrrfilter) und Skylihgtfilter sperren nun unterschiedlich weit in den sichtbaren Bereich hinein. Skylightfilter nehmen dabei mehr Blau weg, in der Farbmischung wirkt es somit die Wahrnehmung "rötlicher", auch wenn absolut nicht mehr "rot" durchkommt.
5. Das ist auch ein Grund, warum gute Filter so teuer sind. Die Schichtsysteme aufzubringen ist nicht billig, und je besser in der Transmission (und damit meist umfangreicher das Schichtssystem und/oder aufwendiger die Technologie), umso teuerer sind sie. Wenn also eine Scheibe vor die Linse, dann eine gute und leider teuere, oder leichte Einbußen bei der Belichtung - da kann jeder auch nach Geldbeutel wählen.
Wenn ich Zeit finde, meß ich morgen oder übermorgen in unserer Firma mal meinen (leider nicht teuren) UV-Filter aus (hatte ihn aber bisher nicht dran und nur für Extremlagen gekauft) und stell die Kurve als Exelfile mal ins Forum. Mal sehen, ob ich auch noch Vergleichskurven für normales Glas, Quarz und Entspiegelungen finde, die obige Anmerkungen illustrieren. Versprechen kann ich nichts definitiv, da wir in der Firma derzeit in Arbeit ersticken.
Gute Nacht
Tilo