RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#1 von Sonnenkind ( gelöscht ) , 15.05.2005 20:26

Hallo, ich habe hier ein paar Fragen zum Weißabgleich, deren Antworten ich so nirgends gefunden habe, vielleicht kann man das hier mal geballt zusammentragen.
Vorweg, wie ich mit einem manuellen Weißabgleich das Ergebnis verbessern kann, wenn
die Automatik versagt, ist schon klar, aber wie geht der nahezu ideale Weißabgleich? Dazu an die Experten hier nachfolgende Fragen:

1. Benutzt Ihr die Voreinstellungen? Ich nehme mal an, die sind für Situationen ideal, in denen die Automatik sowieso keine Probleme hat, oder?
2. Nehmen wir mal an, es herrscht eitel Sonnenschein, gibt's da keinen Unterschied, ob morgens oder mittags?
3. Macht es einen Unterschied (gleiches Weiß mal angenommen) ob ich aus 3m Entfernung auf eine weiße Wand einstelle, oder eine weiße Postkarte direkt vor's Objektiv halte?
4. Spielt beim Abgleich die Brennweiteneinstellung eine Rolle?
5. Spielt die Ausrichtung eine Rolle, also soll der Einstrahlwinkel der Lichtquelle beim Einstellen des Weißabgleichs gleich der des späteren Motivs sein? (Bsp. Zoo: ein Gehege direkt neben der weißen Fläche / Wand an der ich den Weißabgleich vornehme, das nächste zu fotografierende Gehege genau gegenüber)

Vielen Dank!



Sonnenkind

RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#2 von charder ( gelöscht ) , 15.05.2005 20:32

Hallo,
zu 1.: Der automatische Weißabgleich funktioniert bei den meisten Digitalkameras recht gut, in manchen Situation sind die Voreinstellung trotzdem recht sinnvoll, und eine weiße Fläche hat man z.B. bei Dunkelheit für den manuellen Weißabgleich oft nicht zur Verfügung.
zu 2.: doch, es macht schon einen Unterschied, da merkt man auch oft, wie gut der Weißabgleich funktioniert, z.B. arbeiten manche Digitalkameras bei Schatten nicht richtig und das Bild erscheint zu bläulich.
zu 4.: der Weißabgleich ist ja von der Farbtemperatur abhängig und daher brennweitenunabhängig.
Grüße



charder

RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#3 von AlexDragon ( Gast ) , 15.05.2005 20:37

Speziell das Thema Weissabgleich wird auch in dem Buch zur Dynax 7D, von Bredschneider, sehr gut erläutert, obwohl hier Einige sehr neg. über dieses Buch berichtet haben, was ich aber etwas differenzierter sehe - Denn so schlecht ist das Buch nicht. Vielleicht sind die "Profis" mit dem Buch unterfordert, aber ansonsten ist es schon eine Hilfe /good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" />

LG

Alex /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />



AlexDragon

RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#4 von dragra , 15.05.2005 20:50

Der perfekte Weißabgleich ist wenn kein Weißabgleich an der Kamera stattfindet.

Was ich meine ist: knipse RAW und stelle Farbtemperatur später nachträglich je nach persönlichem Geschmack ein.

Wenn es schnell gehen muß (bzw. Kamera nicht RAW-fähig ist) dann können Presets schon mal ganz nützlich sein. Wenn es um große Genauigkeit geht (z.B. bei Reproduktionen) dann ist das beste ein weißes Blatt Papier nahe am Motiv anzumessen. Brennweite spielt dabei keine Rolle (wie bereits von charder geschrieben).



 
dragra
Beiträge: 173
Registriert am: 27.08.2004


RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#5 von Sonnenkind ( gelöscht ) , 15.05.2005 22:31

@Alex
Ohne Dynax 7D kauf'ich mir auch das Buch nicht.
Könntest Du trotzdem weiterhelfen?
Gruß



Sonnenkind

RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#6 von 01af , 15.05.2005 22:33

Zitat von "Sonnenkind"
Vorweg, wie ich mit einem manuellen Weißabgleich das Ergebnis verbessern kann, wenn die Automatik versagt, ist schon klar, aber wie geht der nahezu ideale Weißabgleich?


Na -- ebenso. Also manuell auf eine weiße Fläche ... bzw. (um genau zu sein) auf eine Fläche, die du als "weiß" dargestellt haben möchtest.


Zitat von "Sonnenkind"
Benutzt Ihr die Voreinstellungen? Ich nehme mal an, die sind für Situationen ideal, in denen die Automatik sowieso keine Probleme hat, oder?


Die Voreinstellungen benutze ich eigentlich vorwiegend. Der automatische Weißabgleich wackelt wie ein Lämmerschwanz, damit bekommt jede Aufnahme eine andere Farbcharakteristik -- das ist praktisch unbrauchbar. Im Zweifelsfalle sollte man am besten stets mit der Einstellung "Tageslicht ±0" arbeiten -- das ist dann so wie einst mit Tageslicht-Diafilm. "Tageslicht +1" oder "Tageslicht +2" entspricht Tageslicht-Diafim mit Skylight-Filter. Diese +1, +2 oder +3 erhöhen die abgeglichene Farbtemperatur um ein, zwei, oder drei Dekamired -- wirken also wie ein KR1-, KR2- bzw. KR3-Filter. Die Minus-Korrekturen wirken dementsprechend wie ein KB1-, KB2- bzw. KB3-Filter.

"Tageslicht" entspricht ca. 5500 K, "Bewölkt" entspricht ca. 6400 K - 6500 K; "Schatten" entspricht ca. 7000 K (jeweils in der ±0-Stellung). Die Kunstlicht-Voreinstellung entspricht nach meinem vorläufigen Eindruck nicht einem Kunstlicht-Diafilm (die sind auf 3400 K (Typ A) bzw. 3200 K (Typ b) abgestimmt) -- nein, es entspricht eher einer hellen Haushalts-Glühlampe, also ungefähr 2800 K - 2900 K oder so. Um die Dynax 7D auf Fotolampen abzustimmen, stellt man sie besser nicht auf "Kunstlicht", sondern lieber mit direkter Kelvin-Wahl ein. Oder man macht einen manuellen Weißabgleich.


Zitat von "Sonnenkind"
Nehmen wir mal an, es herrscht eitel Sonnenschein, gibt's da keinen Unterschied ob morgens oder mittags?


Doch, sicher gibt's da Unterschiede -- große sogar! Es ist aber nicht sinnvoll, die per Weißabgleich stets plattzuwalzen. Damit würdest du ja jede Lichtstimmung ausnullen.


Zitat von "Sonnenkind"
Macht es einen Unterschied (gleiches Weiß mal angenommen), ob ich aus 3 m Entfernung auf eine weiße Wand einstelle, oder eine weiße Postkarte direkt vor's Objektiv halte?


Hängt ganz von der Umgebung ab.


Zitat von "Sonnenkind"
Spielt beim Abgleich die Brennweiteneinstellung eine Rolle?


Die Brennweite als solche nicht. Das Objektiv aber möglicherweise schon, denn jedes Objektiv hat seine eigene Farbcharakteristik. Die Unterschiede sind aber normalerweise minimal und kaum merklich -- bei guten Objektiven jedenfalls.


Zitat von "Sonnenkind"
Spielt die Ausrichtung eine Rolle, also soll der Einstrahlwinkel der Lichtquelle beim Einstellen des Weißabgleichs gleich der des späteren Motivs sein?


Nein, das ist egal.

--Olaf



01af  
01af
Beiträge: 2.871
Registriert am: 05.03.2005


RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#7 von o1ympus , 15.05.2005 23:03

Hallo, Sonnenkind,
zu Frage 1:
Gelegentlich benutze ich Voreinstellungen: Diese habe ich zu Hause vorgenommen. Selten benutze ich Motivprogramme, die auch einen Weißabgleich einstellen.

Zu Frage 2:
Bei Sonnenauf- und Untergang haben die roten Anteile des Lichts einen höheren Anteil (niedrige Farbtemperatur). Gegen Mittag sind die blauen Lichtanteile höher (hohe Farbtemperatur). Wenn die Tageszeit bei dem Motiv eine Rolle spielt, solltest Du die Farbtemperatur des Lichtes nicht mit einem automatischen Weißabgleich verfälschen. Manchmal, z.B. bei Sonnenuntergängen, wirst Du nach einem Weißabgleich nicht die gewünschte Stimmung einfangen. Dann sind Voreinstellungen zu verwenden.

Zu Frage 3:
Ob Postkarte oder Wand, es kommt darauf an, ob das Sonnenlicht direkt auf das Objekt fällt oder reflektiertes Licht (z.B, von einer Wiese oder einer orange Markise) auf die Wand fällt. Am ehesten kannst Du solche Farbreflexe mit der Postkarte ausschließen.

Zu Frage 4:
Die Brennweiteneinstellung soll bei einem Zoomobjektiv keine Rolle spielen.

Zu Frage 5:
Bei Objekten, die im Schatten liegen, spielt die Farbe des reflektierten Lichtes eine stärkere Rolle (sh. zu 3). Trotzdem würde ich bei einer Serie normaler Weise keinen neuen Weißabgleich durchführen. Bei einem Wechsel von Außen- auf Innengehege (Kunstlicht! sollte eine andere Voreinstellung gewählt oder ein Weißabgleich durchgeführt werden.

Falls die Fotos dennoch farblich nicht Deinen Vorstellungen entsprechen, können sie anschließend mit einer elektronischen Bildverarbeitung (EBV) am PC korrigiert werden.

Gruß o1ympus



o1ympus  
o1ympus
Beiträge: 47
Registriert am: 23.08.2004


RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#8 von ebarwick , 15.05.2005 23:45

Hallo,

das bringt mich zu einer ähnlichen Frage:
In der analogen Fotografie habe ich oft sog. Warmton-Polfilter verwendet. Da bei mir nun einige Objektive mit größerem Einschraubgewinde dazugekommen sind, muss ich mir zwei neue Polfilter anschaffen.
Verwende ich nun eingefärbte Warmton-Polfilter an einer Digitalkamera, was macht dann der Weißabgleich damit?
Wird der warme Farbcharakter weggebügelt, oder gibt es eine Möglichkeit, den Effekt zu erhalten?

Grüße
Erhard



 
ebarwick
Beiträge: 1.333
Registriert am: 04.06.2003


RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#9 von Dat Ei , 15.05.2005 23:57

Hey Erhard,

eigentlich brauchst Du in der digitalen Photographie solche Filter nicht mehr, weil Du den warmen Ton auch per WB erreichen kannst.


Dat Ei



Dat Ei  
Dat Ei
Beiträge: 1.863
Registriert am: 11.06.2004


RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#10 von ebarwick , 16.05.2005 00:13

Ja, das ist mir natürlich klar, aber vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt.

Ich brauche die Filter jetzt für die analoge Ausrüstung und bin nur am Überlegen, was ein digitales Gehäuse evtl. in ein paar Jahren damit anstellt ;-)

Grüße
Erhard



 
ebarwick
Beiträge: 1.333
Registriert am: 04.06.2003


RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#11 von Dat Ei , 16.05.2005 00:20

Ok, Erhard, ist jetzt angekommen. Bei der Frage muß man verschiedene Szenarien betrachten:

1.) Automatischer Weißabgleich

Hier kommt es darauf an, wie und wo die Kamera die Farbtemperatur mißt. Liegt der Filter im Strahlengang zum Sensor (nicht zwingend der CCD oder der CMOS!, der die Farbtemperatur mißt, so geht die Wirkung des Filters mit in die Korrektur ein. Liegt der Sensor nicht im Strahlengang, so wirkt Dein Filter on-top auf die automatische Korrektur.

2.) WB-Preset

Auch hier wirkt Dein Filter wieder on-top der fix eingestellten Korrektur des WBs.

3.) Manueller Weißabgleich

Hier ist die Situation wieder wie bei 1.), wobei ein manueller Weißabgleich mit aufgesetztem Farbfilter natürlich unsinnig ist.


Dat Ei



Dat Ei  
Dat Ei
Beiträge: 1.863
Registriert am: 11.06.2004


RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#12 von 01af , 16.05.2005 00:29

Zitat von Erhard "ebarwick"
Verwende ich nun eingefärbte Warmton-Polfilter an einer Digitalkamera, was macht dann der Weißabgleich damit?
Wird der warme Farbcharakter weggebügelt, oder gibt es eine Möglichkeit, den Effekt zu erhalten?
Ich brauche die Filter jetzt für die analoge Ausrüstung und bin nur am Überlegen, was ein digitales Gehäuse evtl. in ein paar Jahren damit anstellt.


Die Digitalkamera stellt genau das damit an, was du ihr sagst. Sie kann den Warmtoneffekt wegbügeln; sie kann ihn erhalten. Sie kann den Effekt sogar verstärken oder in sein Gegenteil verkehren. Ganz wie es dir beliebt. Sie kann selbstverständlich auch mit einem normalen Polfilter auf Wunsch den Warmtoneffekt herbeizaubern.

Ich würde daher lieber ein normales Polfilter nehmen. Für digital, meine ich. Ist weniger umständlich und schluckt ein kleines bißchen weniger Licht. Doch wenn du für analog ein Warmton brauchst/willst, dann kannst du das selbstverständlich ohne nennenswerte Einschränkung auch mit 'ner Digitalkamera weiterverwenden.

-- Olaf



01af  
01af
Beiträge: 2.871
Registriert am: 05.03.2005


RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#13 von AlexDragon ( Gast ) , 16.05.2005 12:23

Habe das mit dem Polfilter schon ausprobiert und funzt wunderbar /good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" />

LG

Alex /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />



AlexDragon

RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#14 von ebarwick , 16.05.2005 12:35

Hallo,

gehen wir mal von einer DSLR aus, da liegt der Filter doch zwangsläufig im Strahlengang, oder misst eure Dynax 7D den Weißabgleich außerhalb des Objektivs?

Bei Nikon wird's - glaube ich - parallel gemacht, da könnte es Probleme geben, oder?
Den Antworten zufolge gehe ich davon aus, dass der automatische Abgleich den Effekt wegbügelt, ich ihn aber über die man. Einstellung der Farbtemperatur erhalten könnte, richtig?

Grüße
Erhard



 
ebarwick
Beiträge: 1.333
Registriert am: 04.06.2003


RE: Perfekter Weißabgleich - Wie?

#15 von Dat Ei , 16.05.2005 13:34

Hey Erhard,

die Dynax 7D mißt die Farbtemperatur durch das Objektiv und damit auch durch Deinen Filter. Der Rest ergibt sich aus meinem vorhergehenden Posting. Bei manchen Nikon Modellen ist es, wie Du richtig angeführt hast, anders. Ein Grund, warum ich die Unterscheidung vorgenommen habe.


Dat Ei



Dat Ei  
Dat Ei
Beiträge: 1.863
Registriert am: 11.06.2004


   

Herstellergarantie
Kalibierwürfel

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
| 2002- © so-fo.de | minolta-forum.de |
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz