Hui,
hier ist ja was los. Muß mich jetzt auch mal einlinken. Nachdem die Diskussion hir ja mittlerweile schon voll im Gange ist, ist es schwer auf einzelne Punkte direkt einzugehen. Aber ich möchte mal zu einigen Punkten auch meinen "Senf" abgeben.
Bezüglich der Wahl des neuen Papstes war ich überrascht. Aber freudig. Und ich denke/hoffe Benedikt XVI. wird uns noch in manchen Punkten überraschen Er wird nicht die ganze katholische Kirche umkrempeln, das geht auch nicht. Aber ich denke mal, er wird nicht nur als "Betonkopf" handeln und er hat jetzt nach diesem Medienboom und aller Euphorie gute Karten, die Kirche voranzutreiben. Lassen wir uns doch mal überraschen.
Daß die Kirche im Allgemeinen sehr schwerfällig und konservativ ist, ist auch ganz normal. Nur dieser Tatsache hat sie es zu verdanken, daß die katholische Kirche in dieser Kontinuität über Jahrhunderte existiert. Das ist auch genau der Punkt, wo sie sich von all den Sekten und sonstigen "Glaubensgemeinschaften" unterscheidet.
Damit will ich aber auf keinen Fall alle Standpunkte der katholischen Kirche unterstreichen. Selbst leide ich in einer "gemischten" Ehe seit Jahren unter den praktisch nicht vorhandenen Fortschritten in der Ökumene. Aber da kann ich nur bestätigen, was einige Vorredner schon gesagt haben. Das ist halt der Unterschied zwischen der offiziellen Kirche und dem einzelnen Gläubigen. Hier muß und ich denke kann auch jeder seinen individuellen Glauben im Rahmen dieser Gemeinschaft leben. Und wenn mir die Jacke dann ein bisschen zu eng wird, dann kann ich sie mir ja weiter machen lassen /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> .
Und heute noch die Inquisition etc. als Hauptkritikpunkt der katholischen Kirche anzulasten, ist ja schon sehr archaisch. Ich glaube nicht, dass es auch nur noch eine einzige Person in der katholischen Kirche gibt, die sich nicht ganz klar davon distanziert hat. Das ist genauso weit hergeholt, wie die generalisierten antisemitischen Vorwürfe gegenüber allen Deutschen. Dagegen kann ich mich nur vehement wehren und verbitte mir auch solche Vorwürfe.
Auch der Reichtum der Kirche ist sehr relativ. Selbstverständlich ist hier viel Pomp. Und selbstverständlich könnte man das Geld den Armen geben. Aber eine "arme" Kirche ohne entprechende Repräsentation holt keinen hinter dem Ofen hervor. Und dann würde sich das Ganze sehr schnell verflüchtigen, und dann wäre auch keine Möglichkeit mehr, die Kirche in ihrer jetzigen Form aufrecht zu erhalten. Dann hätten die Armen auch nur kurzfristig profitiert.
Leider wird immer nur all zu schnell vergessen, was die Kirche und Johannes Paul II. an Gutem bewirkt hat. Man muß gar nicht in die Welt hinausschauen, nicht nur die Öffnung des gesamten Ostblockes war mit eine Leistung dieses Mannes. Auch in unserem Land hat die Kirche und eben dieser "sture, erzkonservative" Johhannes Paul II. einen großen Anteil an der heutigen Situation. Die friedliche Revolution in der DDR wurde doch Großteils im Schutz der Kirche ausgetragen. Ohne diesen Schutz wäre es niemals so weit gekommen. Wenn man sich aber jetzt umschaut, haben das fast alle vergessen. Die Kirchen, gerade hier im Osten, sind immer mehr verwaist. Und der Zulauf in die Kirche ist bei Weitem geringer als noch zu DDR-Zeiten. Das kann ich einfach nicht verstehen.
So, das wars jetzt erst mal.
Gruß Tobias
P.S.: Übrigens hab ich gerade gehört, dass Benedikt XVI. Gestern zum Ersten und auch zum Letzten mal den Segen "urbi et orbi" gesprochen hat. Ab sofort heißt es "o'zapft is" /blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" />