Zitat von Graf_Dia
Was Y2K-Bugs sind, weiß ich leider nicht. Kannst du mir das genauer erklären?
Y2K = Year 2000 = Jahr 2000
Bug = Käfer/Wanze = allg. Bezeichnung für Fehler in Software
NB. Bug. Dieser Begriff stammt noch aus der Zeit, als Computer noch zimmergroß
waren und mit Röhren und/oder Relais betrieben wurden. Die Relaiskontakte
mußten peinlich sauber gehalten werden und waren einer ständigen Wartung
unterworfen, da nur eine begrenzte Anzahl von Schaltzyklen möglich war.
Hatte sich mal eine Motte oder ein anderes Insekt zwischen den Kontakten
verklemmt, so arbeitete der Rechner nicht richtig und mußte im wahrsten Sinne
des Wortes entwanzt, bzw. debugged oder gefixed werden. Auch heute noch
nennt man die Werkzeuge zum Bereinigen von Software-Fehlern Debugger.
Diese Anekdote wird auch sehr schön kolportiert in Terry Gilliams ziemlich
schrägem Film "Brazil".
Als "Y2K-Bugs" bezeichnet man das komplexe Feld von Software- und Hardware-
Fehlern, die in Zusammenhang mit der Jahrtausendwende standen/stehen und
vor fünf Jahren die Industrie teilweise vor größere Probleme gestellt haben,
obwohl - zum Glück - der große GAU dann doch ausgeblieben ist, entweder
durch Ausrangieren alter Hard- und Software, durch Bereitstellen neuer fehler-
bereinigter Versionen der Software (wo noch möglich), oder durch spezielle
Betriebssystemversionen oder Treiber, die die nicht behebbaren Fehler der
Hardware abfangen und maskieren, so daß die Software auf Anwendungsschicht
nichts mehr davon mitbekommt, daß die Hardware darunter immer noch
fehlerbehaftet ist. Beispiel aus meinem eigenen Arbeitsumfeld: DR-DOS ab 7.02
und IBM PC DOS ab PC DOS 7.00 Revision 1 (aka PC DOS 2000) enthalten
speziellen (unterschiedlichen) Code, um die von Y2K-Bugs betroffenen
Echtzeituhren und BIOSe älterer PCs bis etwa 1998 per Software zu fixen
(soweit das im Real Mode bzw. Virtual 86 Mode möglich ist).
Die meisten der zugrundeliegenden Probleme rührten daher, daß die Entwickler
älterer Hardware und Software nicht abgesehen haben, daß ihre Produkte
überhaupt noch im 21. Jahrhundert verwendet werden würden und entsprechend
nicht weit genug vorgesorgt haben. So wurde das Datum früher oft nur mit einem
zweistelligen Jahr abgespeichert, was einen Überlauf von "99" auf "00" bewirkt -
und da 0 kleiner ist als 99, wirft schon diese kleine Nachlässigkeit enorm viel
Code komplett aus der Bahn. Außerdem hat man damals (vor zwanzig und mehr
Jahren) noch an jedem Logikgatter und Bit herumoptimiert; es gab Register,
die nur schreibbar, nicht aber rücklesbar waren, es gab etliche Ports, deren
Bits die unterschiedlichsten nicht themenverwandten Steueraufgaben über-
nahmen, was diverse Konflikte beim Zugriff auf solche Ports mit sich brachte,
Adressbereiche wurden oft nicht sauber bytegenau ausdekodiert, ältere RTCs
(Real Time Clocks) speichern entweder überhaupt kein Jahr, oder nur ein
zweistelliges Jahr, die Berechnung des Schaltjahrs war unzulässig (da verkürzte
Algorithmen oder Algorithmen implementiert wurden, die die Ausnahmen und
Ausnahmen von den Ausnahmen nicht berücksichtigten), usw. Es wäre aber
viel zu langwierig und off-topic, das hier weiter auszuführen...
Hat aber alles nichts mit der Dynax 7 zu tun - meine Anspielung auf Y2K-Bugs
war mehr als ironische Note gedacht. Da die Dynax 7 zu einer Zeit heraus-
gekommen ist, wo dieser Problemkreis in der Fachwelt schon seit Jahren heiß
diskutiert und fieberhaft an Lösungen für die diversen damit zusammenhängenden
Probleme gearbeitet wurde, kann man davon ausgehen, daß sie im vollen
Bewußtsein dieser ganzen Problematik entwickelt wurde und solche Fehler dort
nicht auftreten.
Tatsächlich hat es seit dem Jahr 2000 nur noch sehr wenige Fälle gegeben, in
denen Fehler von der Natur der Y2K-Bugs nochmal aufgetreten sind (die letzten
mir bekannten Fälle gab es in den Jahren 2001 und 2002 - was natürlich alles
andere als repräsentativ ist ;-) ...
Um aber wenigstens /etwas/ zum eigentlichen Thema zu sagen: Ich glaube /nicht/,
daß die Dynax 7 eine feste Pufferbatterie eingebaut hat, höchstens einen Goldcap
(das ist ein Elektrolytkondensator mit extrem hoher Kapazität), der die Uhr für
ein paar Stunden bis Tage über den Wechsel der normalen Batterie hinaus puffert.
Es könnte also durchaus sein, daß Deine Dynax 7 ein echtes Elektronikproblem
hat, so daß sie beim Wechsel der Batterie komplett zurückgesetzt wird. Vielleicht
wird auch nur aus anderen Gründen ein unmotivierten Komplett-Reset ausgelöst.
Wackelkontakt? Kalte Lötstelle? Gehen denn auch Deine anderen Kamera-
einstellungen (z.B. Custom-Funktionen) verloren oder ist nur die Uhrzeit betroffen?
EDIT: Die Dynax 7 und wohl auch die Dynax 7 D und 5 D enthalten zwar keine
Pufferbatterien, dafür aber Pufferakkus, siehe:
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=170960
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=172382
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=211250
Viele Grüße,
Matthias