RE: Uhr in Minolta Dynax 7

#16 von matthiaspaul , 10.04.2005 21:15

Zitat von Michael H
Die 7 hat keine separate Batterie für die Uhr. Die Uhr wird normal von der Hauptbatterie gespeist. Damit bei einem Batteriewechsel nicht jedesmal die Uhrzeit verlorengeht, ist in der Kamera ein Kondensator hoher Kapazität enthalten, der von der Batterie geladen wird. Wenn die Batterie leer ist, dann ist auch irgendwann der Kondensator leer. Bei einer Kamera ohne Batterie oder mit leerer Batterie wird also früher oder später die Uhrzeit weg sein. Also mal die Batterien prüfen und die Kontakte reinigen.

Andererseits ist ein Elektronikfehler nie ganz ausgeschlossen...


Ich hab' langsam das Gefühl, heute ist irgendwie der "Tag des Service Manuals"... ;-)

Ich stöbere gerade im (inzwischen an Land gezogenen) Service Manual der
Dynax 7 und stolpere prompt über einen Eintrag QS FA 2162-P035 vom
2001-06-15, in dem eine Änderung der Konstruktion beschrieben wird,
die folgenden Fehler behebt: "To correct undesirable change in date/time"

Die Änderung betrifft alle Exemplare der Dynax 7 mit einer "FPC-A ASSY"
Platinenrevision 3 oder früher (also 2162-4001-01, 2162-4001-02 und
2162-4001-03). Bei diesen Exemplaren wird eine kleine Zusatzplatine namens
"SUPPORT PCB" (2766-4081-81) bestückt mit einem 2,2µF Elektrolytkondensator
(9562-2254-61) und einem 100 Ohm Widerstand (9432-1016-75) in der
Nähe von IC13 angelötet. [EDIT: Bei (2162-4001-04) ist laut QS FA 2162-S07E
(2001-07) der Widerstand nicht mehr nötig. Der Elko hat offenbar die Aufgabe,
plötzliche Spannungsschwankungen durch statische Elektrizität zu verhindern und
so die Uhrzeiteinstellung zu sichern - frühere Exemplare hatten damit also ganz
offensichtlich Schwierigkeiten. Bekannte Sympthome sind vorspringende oder
stehenbleibende Zeit/Datum, ungültige Angaben wie 13. Monat oder 25. Stunde
oder ein Reset auf 2000-01-01.] Die eigentliche Pufferung übernimmt allerdings
ein kleiner Akku in Form einer Knopfzelle - aber möglicherweise ist der nicht
immer geladen...

[EDIT: In beiden QA-Anweisungen werden tatsächlich die oben genannten
Artikelnummern für die FPC-A ASSY angegeben, im Service Manual stehen
aber andere Bezeichnungen: 2162-0401-01, 2162-0401-02, 2162-0401-11
sowie 2162-0403-01 und 2162-0409-01. Offensichtlich handelt es sich hier
um Tippfehler.]

Fazit: Es deutet sehr viel darauf hin, daß es sich bei dem vom OP beschriebenen
Phänomen um genau den Fall handelt, für den diese Schaltungsänderung
eingepflegt wurde. D.h. also, daß es sich um ein häufiger auftretendes, lange
bekanntes Problem handelt und eigentlich sollte das dann von Minolta auf
Kulanz repariert werden. Ich würde einfach mal freundlich bei denen anfragen,
notfalls mit Verweis auf diese Diskussion hier. Ansonsten: Die Modifikation
ist minimal - das sollte also in wenigen Minuten erledigt sein, insofern auch
sonst nicht viel kosten.

Viel Erfolg,

Matthias

EDIT: Siehe auch:

http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=170960
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?s=&...st&p=225800



matthiaspaul  
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RE: Uhr in Minolta Dynax 7

#17 von Graf_Dia ( gelöscht ) , 12.04.2005 20:00

Hallo Matthias,
vielen Dank für deine Infos. Die könnten mir weiter helfen. Allerdings habe ich meine Dynax 7 im Januar 2002 gekauft. Kann das sein, dass die ein halbes Jahr auf Halde lag? Denn seit Juni 2001 war das Problem bekannt. Außerdem frage ich mich, warum es dann fast drei Jahre lang da gar kein Problem gab.
Mit den Platinennummern kann ich wenig anfangen. Sind die irgendwo für mich lesbar dokumentiert?
Und ob ich da auf Kulanz etwas erreichen kann? Mir ist die Kamera im Sommer 2003 einmal zu Boden gefallen. Da war die Bodenplatte an einer Ecke kaputt. Der Kostenvoranschlag vom Minolta-Service betrug fast die Hälfte des Neupreises, weil sie die Kamera wegen Garantieansprüchen komplett durchchecken wollten. Nur die Bodenplatte austauschen ging nur dann, wenn ich dafür auf Garantieleistungen verzichte. Das habe ich dann auch gemacht. Ob ich da jetzt trotzdem nach Kulanz fragen kann?
Gruß
Thomas



Graf_Dia

RE: Uhr in Minolta Dynax 7

#18 von matthiaspaul , 12.04.2005 22:20

Zitat von Graf_Dia
Allerdings habe ich meine Dynax 7 im Januar 2002 gekauft. Kann das sein, dass die ein halbes Jahr auf Halde lag? Denn seit Juni 2001 war das Problem bekannt.


Klar kann das sein. :-)
ZITATMit den Platinennummern kann ich wenig anfangen. Sind die irgendwo für mich lesbar dokumentiert?[/quote]
Ich denke nicht, aber für Minolta ist das nach spätestens nach Öffnen der Kamera
ersichtlich. Wahrscheinlich können die das auch anhand der Seriennummer
aufschlüsseln, aus welcher Produktionscharge Dein Exemplar stammt.

EDIT: Zumindest bei der Dynax 5 ist es möglich, sich die Firmware-Revision
von (zumindest) IC1 durch Druck auf den Spot/AEL-Knopf anzeigen zu lassen.
Das funktioniert allerdings nur in einem "all displays on" Betriebsmodus der
Kamera, der sich wohl nur über einen Service Adapter konfigurieren läßt.
[EDIT: Möglicherweise gelangt man in diesem "all displays on"-Modus auch,
wenn man die Kamera einschaltet, den Rewind-Knopf drückt und gedrückt
hält, die Batterien entfernt und bei immer noch gedrücktem Rewind-Knopf
wieder einsetzt und dann den Rewird-Knopf losläßt. Aus diesem Modus kommt
man durch erneutes Entfernen und Wiedereinsetzen der Batterien (diesmal
ohne gleichzeitigen Tastendruck) wieder heraus. Keine Gewähr - zur Dynax 5
liegen mir diesbezüglich keine konkreten Infos vor, es handelt sich hierbei
um einen Analogieschluß von anderen Modellen.
EDIT: Bei der Dynax 7 und Dynax 9 kommt man über die beschriebene Methode
in den "all displays on" Modus - auch ohne Service-Adapter.]
.
Bei der Dynax 5 ist IC1 allerdings ein maskenprogrammierter Mikrocontroller,
d.h. ein Upgrade der Firmware ist nur durch Hardware-Upgrade des Chips bzw.
der Platine möglich. Wenn die Firmware schon bei der Dynax 5 auslesbar ist,
gehe ich davon aus, daß das bei der Dynax 7 ebenfalls möglich ist. In jedem
Fall steckt zumindest ein gewisser Teil der Dynax 7 Firmware in Flash-Chips,
d.h. die Kamera läßt sich ohne Hardware-Änderung upgraden. Vgl.:

http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...indpost&p=82802
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...indpost&p=82798
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ndpost&p=170960

ZITATNur die Bodenplatte austauschen ging nur dann, wenn ich dafür auf Garantieleistungen verzichte. Das habe ich dann auch gemacht. Ob ich da jetzt trotzdem nach Kulanz fragen kann?[/quote]
;-) Ich bin mit Minolta weder verwandt noch verschwägert, insofern kann ich
Dir Deine Frage nicht wirklich beantworten. Aber: /Fragen/ kann man eigentlich
/immer/ - das Schlimmste was passieren kann, ist, daß sie ablehnen - dann
darfst Du selbst entscheiden, ob Du aus eigenem Empfinden heraus eine
Kulanzleistung noch für angebracht gehalten hättest oder nicht. "Kamera
runtergefallen" zeugt ja nicht unbedingt von sorgfältigster Handhabung (kann
natürlich jedem mal passieren), aber das schmälert natürlich die Aussichten
auf Kulanz. Andererseits hat das eine mit dem anderen /wahrscheinlich/ nichts
zu tun, denn wie es aussieht, war der Fehler, der bei Dir aufgetreten ist, bereits
"im Keim" in der Elektronik der Kamera angelegt, bevor sie Dir 'runterfiel.

Aber selbst wenn Minolta die Kamera nicht auf Kulanz repariert, glaube ich nicht,
daß die Reparatur allzuviel kosten wird, da diese Stelle der Hauptplatine (oben auf
dem Pentaprisma) nach Öffnen der Kamera leicht zugänglich sein sollte und der
Hardware-Patch effektive Hardware-Kosten von gerade mal zwei Euro umfaßt -
plus der Zeit für den Umbau. Ich würde mir dafür (als jemand, der die Kamera
nie von innen gesehen hat) aus "Ehrfurcht" wohl zehn Minuten Zeit lassen, jemand,
der die Kamera bereits kennt, schafft das aber locker in weniger als zwei Minuten.
Wie lange das Öffnen und Schließen des Gehäuses inkl. des Retests für jemand
Geübten dauert, vermag ich allerdings nicht zu sagen.

Allerdings: Ich kann natürlich keinerlei Gewähr dafür übernehmen, weder dafür,
daß Dein Problem tatsächlich genau an dieser Sache liegt, noch dafür, daß ich das
Service Manual richtig interpretiert habe. Schließlich steht da nicht mehr als dieser
eine oben zitierte Satz dazu drin; den Rest muß man sich zwischen den Zeilen
zusammenreimen.

Viele Grüße und viel Erfolg,

Matthias



matthiaspaul  
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RE: Uhr in Minolta Dynax 7

#19 von Graf_Dia ( gelöscht ) , 13.04.2005 17:29

Hallo Matthias,
danke für deine Tipps.

ZITAT"Kamera
runtergefallen" zeugt ja nicht unbedingt von sorgfältigster Handhabung (kann
natürlich jedem mal passieren),[/quote]

Ich weiß, dass das kein Ruhmesblatt in meiner Amateurfotografenlaufbahn ist. /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" /> Aber ich kann sagen: Es ist mir nur dieses eine Mal passiert. /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />

Gruß Thomas



Graf_Dia

RE: Uhr in Minolta Dynax 7

#20 von Giovanni , 25.11.2005 17:04

Zitat von Graf_Dia
ZITAT"Kamera
runtergefallen" zeugt ja nicht unbedingt von sorgfältigster Handhabung (kann
natürlich jedem mal passieren),



Ich weiß, dass das kein Ruhmesblatt in meiner Amateurfotografenlaufbahn ist. /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" /> Aber ich kann sagen: Es ist mir nur dieses eine Mal passiert. /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />[/quote]
/blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" />a:

Da merkt man, dass wir hier nicht in einem Nikon-Forum sind. Dort gilt so was als Ruhmesblatt - vorausgesetzt, es ist nur das zufällig gerade - natürlich nur ausnahmsweise - montierte Fremdobjektiv zertrümmert und die Kamera geht noch trotz Beulen. Beulen und abgekratzter Lack gelten dort als so schick, dass Nikon die Oberflächen eine Zeit lang extra schnell abnutzbar gemacht hat. Auch meine 801s sieht richtig doll in der Welt herumgekommen aus, obwohl ich sie pfleglich behandelt habe und nicht sooo viel damit unterwegs war. Die schwarze Lackschicht scheuert sich sehr leicht durch und drunter erscheint ne Metallisierung, die wohl auf den dünnen Kunststoff aufgedampft wurde ... sieht auf den ersten Blick richtig professionell aus. Allerdings will ich nicht meckern. Am Anfang hab ich das gehasst, aber als ich einsah, dass es sinnlos ist, die Kamera noch sorgsamer zu behandeln, weil man das bei normaler Benutzung gar nicht verhindern kann, habe ich mich damit abgefunden. Jetzt freue mich sogar wie viele andere Nikon-Besitzer über den "professionellen Look". Das macht richtig Eindruck LOL.

Bei der Dynax 7 freue ich mich, dass die meisten Beschriftungen ordentlich eingraviert und nicht bloß aufgedruckt sind und dass sie auch sonst erwarten lässt, auch nach ein paar Jahren noch herrlich unprofessionell auszusehen. Hoffentlich funktioniert sie dann auch noch so perfekt wie die Nikon, die sich bisher keinerlei Ausfälle "geleistet" hat.



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