Geliehen.
Nachdem ich am Karfreitag im Forum gelesen habe, dass die Ausleihaktion von KoMi bezüglich der 7D noch läuft, rief ich am Samstag kurz vor 14 Uhr bei Foto Meyer in Berlin an und fragte nach, ob noch eine Kamera frei wäre. Ich wurde gebeten ein Moment zu warten und kurz darauf meldete sich der zuständige Verkäufer: "ich weiß nicht warum, aber eine ist noch da!". Ich fragte noch wann sie schließen würden und da hinreichend Zeit war, ließ ich sie für mich reservieren (was brauch ich? "Personalausweis oder Pass, reichlich Bargeld, Visa oder Master Card", war die Antwort und ich fuhr hin, um sie abzuholen. Nein! Ich packte zuerst meine etwas in die Jahre gekommene Tasche für die D9 leer, beließ aber ein Objektiv und den 5600HSD drin und zog los.
Dort angekommen fragte ich mich zu Herrn R. durch und sagte, weshalb ich gekommen sei. Beschäftigt wie er war, delegierte er die Aufgabe weiter und dann ging alles ganz schnell: Nagelneu: Kamera + VC-Griff + Objektiv (17 – 35) + 512 MB CF + Akku + Ladegerät + USB2-Kabel, Gebrauchsanleitung und einer reichlich dimensionierter Rucksacktasche kam auf den Ladentisch, ebenso wie mein Personalausweis und die Visa Card. Mein schäbig wirkende D9-Tasche versteckte ich zwischen meinen Beinen. Der Verkäufer füllte zwei Formulare aus, kopierte diese und schob mir zwei zur Unterschrift zu. Die banküblichen Kreuze an den Orten wo man, je nach Pisa-Einstufung, sein Namen schreibt, drei Kreuze macht, oder nur den Fingerabdruck hinterlässt, unterblieb. Wusste er, dass ich hier Stammkunde bin (analog) oder sind Minoltaner einfach cleverer?
Am Ende des bürokratischen Prozedere dachte ich, dass die obligatorische Frage gestellt wird "Soll ich Ihnen?". War nix! Kann sein, dass KoMiker schon zu einer Gruppe von Menschen gehören, die von Anderen nicht mehr ernst genommen wird? Niemals! Der Typ hatte einfach keine Ahnung, war froh mich ohne Frage los zu werden! Ganz bestimmt! Ich blickte auf den Leihvertrag und sah, dass ich jetzt für 2335 EUR verantwortlich war (Im Ohr hatte ich jetzt einen Spruch von Rockefeller: Wer über den Preis nachdenkt, kann sich die Sache sowieso nicht leisten!. Mit einem Riemen den Rucksack geschultert und die alte D9-Tasche in der Hand verließ ich den Laden. Mir ging noch durch den Kopf: "Wenn die jetzt nicht lauthals lachen, dann werden die nie wissen was ein Witz ist".
Ich hatte einige Dinge zu fotografieren und sagte mir, ob du es mit der Alten (D7Hi) machst oder mit der Neuen, das wird nicht viel Unterschied machen, vielleicht 2 Stunden mehr, aber es wird es schon wert sein. So ging es mir bei der Rückfahrt durch den Kopf.
Da ich gern den AS von Manfrotto benutze und häufig auch mit horizontaler Mittelsäule arbeite, hätte ich angesichts der schweren Wertigkeit der Kamera gern Bleischrot oder eine Autobatterie in den Ausgleichssack getan, ließ sich aber nicht machen, Vorsicht war also angesagt, besser den VC abgeschraubt.
Das 17-35 war für die ersten Aufnahmen (Wayang Kulit in Schattensicht) mit möglichst wenig Tiefenschärfe nicht so richtig geeignet und es kam das schon etwas betagte, aber hervorragende 70-210 Apo Makro von Sigma zum Einsatz. Fazit: Bei der D9 ist der AF besser als der MF, bei der 7D ist es umgekehrt. Mhhh?!
Kann es sein, dass der AF-Schrittmotor in der Kamera doch nicht der Weisheit letzter Schluss ist? Ein Objektiv-USM doch besser wäre (sch... auf die alten (verpilzten?) Optiken)?
Oder vielleicht alles nur eine Frage der Fertigungstoleranzen (mich eingerechnet).
Als nächstes waren einige Skulpturen möglichst schattenfrei zu fotografieren, die deswegen mit einigen Lampen ausgeleuchtet wurden. Die freie Auswahl des AF lag gleich ein paar mal daneben, so dass ich den AF-Punkt selbst bestimmte, der 7D hat es nicht viel besser gefallen. Gleiches Objektiv, gleiches Motiv und D5: keine Probleme. Schärfeebene gefunden, da war mein Auge noch nicht mal richtif am Sucher. Aha!
Als nächstes stand ein besonders delikates Problem an. Einige indonesische Kerise waren zu katalogisieren: Naga Sasra, Sempono, Udan Mas und Blarat Sineret. Eine Arbeit, die Nerven ausrotten kann. Tageslicht aufgehellt mit einem sehr weichen Aufhellblitz liefert normal ein halbwegs akzeptables Ergebnis. Die 7D brachte es bei 10 Aufnahmen unter absolut gleichen Bedingungen (sorry, vielleicht gab es 1/60 Sekunde Sonnenfinsternis, die ich nicht bemerkte, da der hochgeklappte Spiegel meine Sicht verdeckte) auf ca. 4 volle Blenden Unterschied in den Aufnahme. Mann! Man braucht keine Belichtungsreihen mehr! Nur noch loslegen und das Beste auswählen. Wehrmutstropfen: Die am besten belichtete Aufnahme war –2 Blenden, die schlechteste fast schwarz (Blitz und Kamera meldeten OK)! Ende der Session, sonst Scheidungsanwalt – Tenor der restlichen Familie!
Fazit: Ich bleibe analoger Minoltaner, aber digitaler KoMi-ker werde ich so nicht! Ich werde nicht akzeptieren eine Kamera zu kaufen, die ich nagelneu in Reparatur schicken muss, nur um Fertigungsmängel und sonstige Nachlässigkeiten auszubügeln. Ich wehre mich das bezahlende Bindeglied zwischen Bandende und Schrottplatz zu sein und ich habe absolut kein Verständnis, für eine wie auch immer gewinnbringende Firmenpolitik, die mich als Konsument verarscht. Ich verstehe auch nicht jene, die auf Teufel komm raus Treue schwören und nicht sagen "Jungs jetzt ist Schluss mit lustig". Sie würden der Firma wirklich mehr helfen, ein Signal zu setzen, als ein ewig kleiner werdendes Licht am Ende des Tunnels zu sein.
Anmerkung: Die Rückgabe verlief ohne Frage über positive oder negative Erfahrung, rein bürokratisch. Entweder stand das Ergebnis schon fest oder es hat wirklich niemand interessiert.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter