KoMi hat gestern die Zahlen für das 3. Quartal bekannt gegeben. Dem Gesamtunternehmen geht es einigermaßen gut, aber dem Digitalkamerabereich ausgesprochen schlecht. Um die Situation (und die erforderlichen Gegenmaßnahmen) verständlich zu machen wurde der Bereich Photo Business (Ex-Konica also hauptsächlich Filme, Entwicklungsmaschinen sowie Photopapier) und Kameras einzeln dargestellt. Während man im PhotoBusiness noch schwarze Zahlen schreibt liegt man im Kamerageschäft tief in den roten Zahlen. Die Umsatzrendite beläuft sich dort, trotz aller bereits durchgeführter Rationalisierungsmaßnahmen, derzeit auf -8,2%! Jetzt werden drastische Gegenmaßnahmen eingeleitet. Die Produktpalette wird gestrafft. Man möchte künftig nur noch höherwertige, margenstarke Produkte anbieten und das unteres Segment fallen lassen. Die Zahl der Mitarbeiter wird deutlich reduziert. In Japan müssen 40% der Mitarbeiter aus den Bereichen Forschung und Entwicklung, Produktion und Vertrieb gehen (Abbau von 780 auf 450 Mitarbeiter). In Nordamerika wird die Zahl der Mitarbeiter um 10% (85 Betroffene) und in Europa um 20% (140 Betroffene) reduziert. Ich hoffe diese tiefen Einschnitte reichen aus, um die Wende herbeizuführen.
Peter, danke für den Bericht und die Zusammenfassung. Sieht ja ganz schön trübe aus, traue mich fast nicht zu sagen, dass Nikon eine Steigerung der positiven Zahlen vermeldet.
ZITATDie Produktpalette wird gestrafft. Man möchte künftig nur noch höherwertige, margenstarke Produkte anbieten und das unteres Segment fallen lassen[/quote] Da hat sich KM eine schwere Aufgabe auferlegt, wo doch der Verkauf im unteren Bereich eher besser läuft als im oberen. Aber was nützt es, wenn man damit keine Gewinne macht. Was wird realistisch passieren? Der Absatz insgesamt wird merklich zurückgehen, die Bekannheit der Marke sinkt weiter und die ungute Situation wird sich weiter zuspitzen. Wirklich schade um die Firma.
vielen Dank für die Rückmeldung. Ich dachte schon beinahe den Forumsmitgliedern hat es die Sprache verschlagen. Seit meinem Posting haben 150 Leute mein Posting aufgerufen aber nur du hast geantwortet.
ZITATSieht ja ganz schön trübe aus[/quote]
Die Situation ist in der Tat dramatisch. Machen wir uns nichts vor. Die Dynax 7D und das DSLR-System sind die letzte Chance um die Wende zu schaffen. Und ob das klappt, wissen wir noch nicht. Ich will mir gar nicht ausmalen wie sich die Erfolgsaussichten entwicklen wenn Canon und Nikon ab der PMA im Februar nur noch Modelle ab 8 MP anbieten. MP verkaufen sich nun einmal und dieses Szenario halte ich für durchaus möglich.
ZITATtraue mich fast nicht zu sagen, dass Nikon eine Steigerung der positiven Zahlen vermeldet.[/quote] Habe ich auch gelesen, man sollte aber die endgültigen Zahlen abwarten. Auffallend ist jedoch, dass die Krise nicht alle Anbieter gleichermassen trifft. Es gibt Gewinner und Verlierer, wobei KoMi gemessen an der Rendite derzeit den größten Verlierer stellt.
ZITATWas wird realistisch passieren? Der Absatz insgesamt wird merklich zurückgehen, die Bekannheit der Marke sinkt weiter und die ungute Situation wird sich weiter zuspitzen.[/quote] Genau dieses Szenario befürchte ich ebenfalls.
Zitat von MarkIch glaube nicht das es realistisch möglich ist ein Handy ohne die Bezuschussung für die aktuellen Preise zu verkaufen. Die Hauptkäufer für Handys sind unter 20, wer hat da 400 oder mehr Euro um sich ein Handy kaufen zu können (oder wollen). Sony, Nokia und wenn es da sonst noch gibt, werden alles unternehmen um das zu verhindern...
Mark
Mark, Das ist doch die Idee: Verkaufe eine DSLR für 1 Euro und binde den Käufer an ein bestimmtes Print-out-Verfahren, falls er seine Bilder ausserhalbe der kamera sehen möchte...
Aber mit Marktwirtschaft hat das nichts zu tun. Für mich ist das bestehen in der momentanen Marktwirtschatt nichts anderes als gutes Marketing gegenüber den Analysten, die dann die Aktie entsprechend einstufen. Aber: Kunden? Wer ist das? Service? Muss ein französischer Ausdruck sein. Das Produkt ist nur noch Mittel zum Zweck. Ausnahmenwie der Leiter einer schwäbischen Automobil-Manufaktur, gibt es nur noch selten. Denn da stand in der Proritätenliste der 'shareholder' hinter den Mitarbeitern...
wenn man sich die Zahlen bei Nikon und Olympus anschaut, dann erkennt man deutlich, dass Geld eigentlich nur im oberen Preissegment verdient wird und der gesamte Bereich unter 500 EUR ein Verlustgeschäft ist. Das hat KoMi wohl auch so gesehen und es gibt eine klare Aussage in dem Report. Geld wird in Zukunft aus Einnahmen aus dem High-End Sektor erwartet. Das heißt im Klartext, dass als nächstes ein 8D kommen wird (wenn die pipe für die 7D voll ist und der Preis sich den Mitbewerbern annähert, also um die 999 EUR) und erst dann eine 6D.
Für Leute, die auf eine 9D hoffen, ist auch wieder etwas Licht am Horizont. Hier ist es allerdings so, dass es eine Frage des exzellenten Chips sein wird (und natürlich der kameraseitigen Software), ob diese Kamera Boden gut machen kann. Sie sollte schon einiges mehr bieten, als die anderen schon haben und typmässig nicht so vor sich hingammeln wie die D9.
Was Typpflege heißt, können sich die verbliebenen KoMi-Leute mal beim VW-Golf anschauen, ein Erfolgsmodell in der 6. Generation. Außerdem könnten die sich mal den Spruch an die Tür nageln: Wer heute nicht von morgen ist, der ist morgen von gestern. Vielleicht hilfts.
Erklärt einem Ahnungslosen bitte mal, warum es bei KM im Gegensatz zu anderen Herstellern zu einem Minus von 8,2 % kommt. Ich dachte, der größte Teil des Umsatzes in den lezten ein-zwei Jahren wäre auf den Verkauf von Kompaktdigitalkameras im unteren und mittleren Preissegment gefallen und nicht z.B. auf DSLR. Dabei schien mir KM mit seinen Modellen doch sehr gefragt. Kann mich jemand aufklären? /blink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blink.gif" />
Umsatz heisst noch lange nicht, dass man Gewinn macht! KoMi dürfte wahrscheinlich wie Olympus seine Low-Cost-Produkte irgendwo outgesourced haben und damit eine Reihe von Fixkosten gehabt haben, die der Marktpreis irgendwann nicht mehr gedeckt hat. Mit jedem Stück, das bis zu diesem Zeitpunkt bereits produziert war oder noch wurde (wegen Vertragserfüllung), fuhr man Miese ein. Und wenn der Marktpreis schneller fällt, als durch höhere Stückzahlen aufgefangen werden kann, dann treibt die schönste Nachfrage einem in die Pleite.
So, das war natürlich nur eine primitive Erklärung, der Sachverhalt selbst ist sehr komplex und wegen seiner Langatmigkeit kaum für ein Forum geeignet. Es fängt bei Missmanagement, bei ahnungslosen und nicht kompetenten Vorständen, Firmenleitern und Chefingenieuren, die eine Schar von teuren Beratern um sich scharen und kaufmännischen Leitern, die nur Erbsen zählen können.
Bevor die Firma kippt ist sie meist von allen Visionen verlassen. Es herrscht business as usual mit verstärktem Rotstift bis zum bitteren Ende. Die Billig-Verschlüsse von KoMi, die in den neuesten nicht nur Dimage-Kameras drin sind, sprechen keine besondere Sprache.
hier mal meine Interpretation der Ereignisse. Ob der Markt von Lieferengpässen (das war so vor ca. 2 Jahren) oder von Überkapazitäten (so wie heute) geprägt ist, spielt nicht die entscheidende Rolle ob ein Digitalkamerahersteller erfolgreich ist oder nicht. Der Erfolg hängt nach meiner Überzeugung von folgenden Faktoren ab:
1. Man muß möglichst der Erste sein, der ein Produkt auf einem bestimmten Marktsegment rausbringt. Schon beim Zweiten setzt ein Preisverfall ein, und der 5., 6. oder 7. hat wegen der laufend sinkenden Preise keine Chance mehr Geld zu verdienen. War KoMi (außer bei der Dimage 7 mit dem 28-200er Objektiv und den 5 MP) jemals der Erste?
2. Bei einem positiven Image kann man ein paar Euro mehr verlangen. Sony und Panasonic haben sich bei ihren Kameras die großen Namen Zeiss und Leica gesichert. Das macht sich bezahlt. Auch Nikon steht in Sachen Image gut da, Canon sowieso. Allen 4 genannten Kameraherstellern geht es derzeit gut!
3. Wenn man weder bei Punkt 1 noch 2 gut aufgestellt ist, benötigt man Alleinstellungsmerkmale. Das kann das Design oder auch ein technische Funktion sein. Im DSLR-Bereich kann KoMi hier mit AS punkten. Bei der F-, G- oder der X-Serie fällt mir nichts ein. Aber wenn ich das mit dem Halbjahresbericht richtig verstanden habe, wird es die sowieso nicht mehr lange geben.
Zitat von Peter PauthnerHallo chilperich, hier mal meine Interpretation der Ereignisse.
Vernünftige Worte.
ZITATlaufend sinkenden Preise keine Chance mehr Geld zu verdienen. War KoMi (außer bei der Dimage 7 mit dem 28-200er Objektiv und den 5 MP) jemals der Erste?[/quote]
Dimage X hat bei der Markteinführung einen frischen Eindruck gemacht. Inzwischen ist das Konzept auch von anderen Herstellern übernommen.
ZITAT2. Bei einem positiven Image kann man ein paar Euro mehr verlangen. Sony und Panasonic haben sich bei ihren Kameras die großen Namen Zeiss und Leica gesichert. Das macht sich bezahlt. Auch Nikon steht in Sachen Image gut da, Canon sowieso. Allen 4 genannten Kameraherstellern geht es derzeit gut![/quote]
Tja... Minolta hat für mich durchaus positives Image (gehabt), dagegen die "Konica Minolta" ... diese Markentreue, zuerst schafft man sie, und dann weiß man (in der Marketingabteilung) nicht mehr, was damit weiter zu tun ist...
ich habe mir mal die Zahlen von Nikon genauer angesehen. Man kann ja überall lesen, dass sich der Gewinn von Anfang April bis Ende September im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum fast vervierfacht hat. Das stimmt auch. Allerdings ist dies nur einer spektakulären Ergebnisverbesserung im Bereich Stepper zu verdanken. Im Photogeschäft (Analog- bzw. Digitalkameras sowie Objektive) ging der Gewinn um 54% zurück! Trotzdem reicht es hier noch für eine recht ordentliche Umsatzrendite von 4,2%. Nikon hat, wie viele andere auch, die geplanten Verkaufszahlen für Digitalkameras im laufenden Geschäftsjahr deutlich gesenkt. Statt 7,7 Mio. will man jetzt noch 6,6 Mio. Stück, also ca. 15% weniger verkaufen.
Notiz am Rande. 75% aller Nikon Kompaktdigitalkameras werden von Sanyo produziert. Hätte ich nicht gedacht.