ZITAT(nonova @ 2012-10-18, 0:16) Du kannnst "100" jahre alte rokkor objektive auf einer sony vollformat kamera verwenden - inkl belichtungsautomatik.[/quote]
Okay, die "100" Jahre verstehe ich mal symbolisch, denn potentiell interessante Objektive mit SR-Bajonett gibt es erst seit 1958. Aber immerhin.
Nur, ich habe keine NEX und solange es keine NEX mit Vollformatsensor gibt, habe ich auch keinerlei Interesse daran. Aber selbst wenn es die irgendwann einmal geben sollte, interessiert mich das A-Bajonett eigentlich wesentlich mehr.
ZITATOder 25 jahre alte af linsen inkl steadyshot und anderen neuen features.[/quote]
Ja, damit stehen wir derzeit noch ganz gut da. Aber die Kompatibilitätsprobleme nehmen zu: Firmware-Updates für Objektivkorrekturen, Firmware-Updates für AF-D. Es wäre schön, wenn auch alte Objektive in den Genuß dieser Funktionen kämen, insbesondere da Sony ja für viele Minolta-Objektive nach wie vor keine Äquivalente anbietet, aber solange die alten Objektive im Rahmen ihrer bisherigen Funktionen wenigstens problemlos weiterverwendet werden können, kann man nicht meckern.
ZITATJa sogar einen 35 jshre slten blitz ohne adapter[/quote]
Schon, aber nur ohne TTL-OTF-Unterstützung - gut, das geht derzeit noch nicht wieder, aber aus der Tatsache, daß Sony die Unterstützung für Wireless TTL-OTF beim HVL-F58AM und allen späteren Blitzgeräten entfernt hat, läßt sich schließen, daß Sony überhaupt keinen Wert darauf legt, bei der spätestens in ein paar Jahren kommenden Wiedereinführung von TTL-OTS das bisherige Blitzprotokoll weiterzuverwenden - denn dann würde man es jetzt nicht abschaffen.
Und: Dafür werden Blitzgeräte von vor zwei Jahren (inklusive des teuren HVL-F58AM) jetzt nur noch mit Adapter unterstützt. Erschwerend kommt noch der konstruktiv nicht durchdachte ADP-MAA hinzu, der leider keine wirklich sichere Montage im Blitzschuh erlaubt und somit dazu führen wird, daß etlichen Leuten die Blitzgeräte im Eifer des Gefechts herunterfallen werden - das ist Rückschritt in die Steinzeit, als Blitzgeräte noch keine Arretierung hatten. Da waren wir doch eigentlich seit 1988 drüber hinweg...
Ich bin absolut für Fortschritt, und zum neuen Multi-Interface-Shoe fehlen mir noch etliche Informationen (z.B. das genaue Pinout), deshalb habe ich mir dazu auch noch kein abschließendes Urteil gebildet. Aber alles, was wir bisher über den neuen Schuh wissen (Audiosignale für Mikrofone, Stromversorgung), hätte sich auch im Rahmen des 7-poligen iISO-Hotshoes (wie von der Minolta 3000i her bekannt) realisieren lassen - Audiosignale kann man schließlich digitalisieren und hätte sie durch das bisherige digitale serielle Blitzprotokoll "tunneln" können. Stabiler ist der neue Fuß leider auch nicht, da er nach wie vor aus Kunststoff gefertigt wird.
Mit anderen Worten, der neue Schuh hat Potential, aber bisher wird es jedenfalls nicht genutzt - insofern wäre der Schritt jetzt nicht noch nicht notwendig gewesen.
Und was bedeutet das konkret für mich? Der HVL-F60M weist etliche Detailverbesserungen auf, die nachweislich auf das gesammelte Feedback aus unserem Forum und z.T. auch speziell auf mein persönliches Input zurückgehen. Wäre der Blitzfuß beibehalten worden, würde ich jetzt den HVL-F58AM, den ich ja für die DSLR-A900 brauche, verkaufen und mir stattdessen den HVL-F60M kaufen. Da der Adapter ADP-MAA aber keine vernünftige Lösung ist und die SLT-A99 keinerlei Ersatz für die DSLR-A900 und Dynax 9 darstellt, werde ich wohl oder übel auf die Vorteile des HVL-F60M verzichten müssen - ich lege mir doch nicht zwei solche sehr ähnliche und teure Blitzgeräte mit unterschiedlichen Blitzfüßen zu! Und solange Sony keine adequaten Fotoapparate rausbringt, gilt das natürlich auch für zukünftige Blitzgeräte - was soll ich mit einem Blitzgerät, das nicht zu meinen Kameras paßt? Disruptive? Ja, aber nicht wie Sony sich das denkt, sondern mit der Folge, daß Sony diesbezüglich leider kein Geld an mir verdienen kann, obwohl sie sogar einiges richtig gemacht haben.
ZITAT- aber sony "tritt seine kunden mit fuessen" weil sie auf eine neues suchertechnik setzen -...[/quote]
Nein, nicht deshalb. Ich bin kein Gegner elektronischer Sucher, sondern ein Kritiker sinnlosen Absolutismus, fehlender Kundenorientiertheit und von Ressourcenverschwendung und mangelnder Weitsicht.
Auch wenn mir die Qualität des elektronischen Suchers derzeit bei weitem noch nicht reicht (deutlich spürbare Latenz gegenüber dem realen Geschehen, niedrige Bildwiederholfrequenz, niedriger darstellbarer Kontrastumfang, unnatürliche Farben, noch zu geringe Auflösung, Slideshow-Effekt, hoher Stromverbrauch, zu langsame Umschaltung über Eye-Start), ich sehe auch Vorteile (man sieht auch bei Nahezu-Dunkelheit noch "etwas" (die Frage ist nur, ob mir das wirklich in der Praxis etwas nützt), Bedienung der Kamera durch den Sucher (okay, das kann ich bei der Dynax 9 auch), zumindest potentiell Beurteilung des Bildes vor oder nach der Aufnahme). Die wesentlichen Vorteile eines EVF kann der Sucher aber derzeit noch gar nicht ausspielen (und zwar nicht aufgrund seiner eigenen technischen Beschränkungen, sondern aufgrund anderer derzeit noch existierender technischer Schranken).
Das neue Zeitalter beginnt für meine Begriffe erst, wenn der Spiegel ganz entfallen und die Fokussierung über den Hauptsensor erfolgen kann (z.B. superschneller AF durch verschiebbaren Sensor - auch mit Kontrast-AF und mit allen Stangen-AF-Objektiven). Dann brauchen wir auch keinen SLT-Spiegel mehr. Aber genau dann ließe sich auch eine Hybridlösung im Rahmen einer auf den ersten Blick herkömmlichen DSLR realisieren:
Spiegel unten: Normale DSLR-Funktion mit hochwertigem optischen Sucher und herkömmlichem schnellen Phasendetektions-AF.
Spiegel oben: Elektronischer Sucher (entweder eingespiegelt in das optische Sucherbild oder als Aufstecksucher) mit superschnellem Phasendetektions- und -Kontrast-AF über den Hauptsensor und mit verschiebbarem Sensor für die AF-Feinfokussierung.
Das wäre eine Kamera, die beide Welten in optimaler Weise vereint, so daß die Vorteile beider Methoden nutzbar bleiben und zusätzlich neues Potential erschlossen wird (AF, TTL-OTS, Live View Bulb etc.) Das wäre eine Kamera, bei der nicht nur Dinge "anders gemacht" werden würden (wobei Vorteile jeweils mit Nachteilen erkauft wurden, man also effektiv mehr oder weniger auf der Stelle trat), sondern die wirklichen Fortschritt für die Fotografie bedeuten würde. Disruptive? Kein bißchen! Im Gegenteil: Kontinierliche Weiterentwicklung und Verknüpfung von Technologien statt einfach nur Ersetzung einer ausgereiften Technologie durch eine neue.
Das wäre tatsächlich eine Kamera, die den Markt aufmischen und massenweise Neukunden ins System ziehen würde. Und da bewegliche Sensoren bisher bei Sony, Pentax und Olympus und nicht bei Nikon und Canon eingesetzt werden, bräuchte Sony hier die vorhandenen Grundtechnologien nur geeignet zusammensetzen, anders als die Konkurrenz, für die ein verschiebbarer Sensor komplettes Neuland bedeuten würde. Und jetzt erkläre mir jemand, was das mit "ewig gestrig" zu tun hat!
Genau da setzt meine Kritik an: Nicht der EVF ist schlimm, sondern erstens, daß eine Technik eingeführt wird, bevor sie halbwegs praxistauglich ist, und zweitens (und viel schwerer wiegend), daß Sony keine Alternativen mehr anbietet - notfalls würde es ja schon reichen, ein Modell wie die DSLR-A900 zu einem zeitgemäßen Preis weiter im Angebot zu belassen, besser wäre es allerdings, ein solches Modell auch noch weiterzuentwickeln - für die oben skizzierte Hybrid-Lösung wäre das noch nicht einmal eine Investition in eine aussterbende Technologie. Aber so wie jetzt wird jeder der bisherigen Kunden einer solchen Kamera (die Sony vor vier Jahren noch umworben hat, die Sony jetzt aber offensichtlich egal sind, obwohl sie doch gerade in dieser Käuferschicht Kunden gewinnen wollen) im Falle eines Ausfalls gezwungen, sich die Systemfrage zu stellen. Das ist einfach unklug von Sony und zeugt von der Kurzsichtigkeit der Entscheidungsträger. Sony stellt sich hier selbst ein Bein. Das ist, was ich kritisiere, denn wir Kunden müssen es letztlich ausbaden.
Viele Grüße,
Matthias