Dank Matthias Sommer, der mir seine NEX-5N sowie zwei wunderschöne Zeiss-ZM-Objektive ausgeliehen hat, konnte ich übers Wochenende gegen hundert klassische MF-Linsen durchtesten. Die rund tausend Aufnahmen werden nun Schritt für Schritt ausgewertet und publiziert.
Zunächst sind die klassischen 50mm-Normalobjektive dran, die ja an der NEX zu kleinen Portraitobjektiven mutieren. Dank des sehr nützlichen "Fokus-Peaking" (der gerade scharf gestellte Bildbereich flimmert rot im Sucher) können auch lichtstarke Objektive recht präzise und sehr schnell manuell fokussiert werden, zumal die alten Schätze in der Regel eine viel bessere / präzisere Fokussierschnecke aufweisen. Aus Präzisionsgründen habe ich die Adapter von Novoflex (Minolta MD => NEX), Voigtländer (Leica M=> NEX), Leica (LTM=>Leica M) und Sony (Sony/Minolta AF => NEX) genutzt.
Zunächst ein kleiner, aber recht aufschlussreicher Vergleich der Objektive, die für den Siegeszug des Kleinbildes verantwortlich waren:
* Leitz Elmar 5 cm 1:3.5 (1925, Berek): Erste in Grossserie gefertiget Kleinbild-Optik
* Leitz Summarit 5 cm 1:2 (1939, Berek): erste brauchbare lichtstarke Optik von Leitz (Summar, Xenon, Hektor und Thambar waren allesamt nur mangelhaft korrigiert)
* Zeiss Tessar 5 cm 1:2.8 (1931, Merté: Zeiss' vorläufige Antwort auf das Elmar; u. a. für die Messsucher-Contax
* Zeiss Sonnar 5 cm 1:1.5 (1931/32, Bertele): Zeiss definitve Antwort auf das Elmar - fünf Mal lichtstärker, und @ f1.5 besser als das Elmar @ f11!!
* Zeiss Biotar 5.8 cm 1:2 (1938, Merté: Die erste lichtstarke Optik für die erste Kleinbild-SLR (Igahee "Kine Exakta" die 5cm-Sonnare waren wegen mangelndem Freiraum für den Spiegelkasten nicht an SLRs adaptierbar
... und dann zwei modernste Vertreter dieser Gattung von Zeiss, hergestellt bei Cosina:
* Zeiss Planar ZM 2/50mm
* Zeiss C-Sonnar ZM 1.5/50mm
Gerade letzteres halte ich für ein hochinteressantes Objektiv zur NEX: deutlich kleiner als die entsprechenden Leica-Objektive, auf der Testtafel auch weniger leistungsfähig - ABER: mit einer sehr viel dreidimensionaleren Wiedergabe bei Offenblende. Das dem Urahn von 1932 nachempfundene C-Sonnar zeichnet nämlich auch bei Offenblende über einen recht grossen Tiefenbereich ein scharfes Kernbild, das von einem weichen Hauch sanfter Überstrahlungen überlagert ist - ideal für Aufnahmen mit Spitzlichtern, die von innen heraus leuchten sollen, und ideal für Portraits. wo man oftmals gerne die unerwünschten kleinen Details mit etwas weniger Kontrast abbilden möchte.
Aber seht selbst - hier ist der Link
Gr Steve
EDIT: Nächster Test dann mit vielen klassischen 45/50/55/58mm Rokkoren (1959-1984) - generell ein recht homogenes Testfeld mit einigen Überraschungen