Ich habe die Verkäuferin jetzt angeschrieben und darum gebeten, dass sie das Objektiv zurück nimmt, mal schauen.
Mein Interesse am Zerlegen von Objektiven bleibt, will erstmal mit einem MC tele Rokkor 135/2.8 anfangen. Wie heißt das Werkzeug welches in die zwei kleinen Schlitze um die Frontlinse greift und woher kann man es bekommen?
ZITAt (Hans-J. @ 2011-11-14, 17:07) Zunächst mal halte das Objektiv weit weg von all deinem sonstigen Fotosachen, sonst hast du auf jeden Fall ein erhöhtes Risko das Problem weiter zu tragen.[/quote]
Ist das wirklich gesichert? Ich hab noch keine Belege dafür gefunden, dass es zur "Infizierung" eines Objektives einer spezifischen Quelle bedarf, Forenmitglieder die sich intensiver mit der Materie auseinander gesetzt hatten wie Dennis oder Stevemark vertraten die These, dass die Sporen eh in der Luft vorhanden seien.
Zum Thema Fungus und Objektive zwei Zitate:
ZITAt (stevemark @ 2011-08-04, 19:41) Ich hab's hier zwar auch schon irgendwo geschrieben - aber vielleicht hift eine Wiederholung.
Pilzbefall entsteht, wenn
1) Sporen da sind
2) "Nahrung" da ist (in der Regel Fette = Seife & Öle, die irgendwo aus der Mechanik auf die Glasoberfläche gekrochen sind)
3) die geeigneten Bedingungen (Feuctigkeit, Temperatur usw) gegeben sind.
Interessanterweise wird Punkt 2) praktisch überall negiert, obwohl er eigentlich der wichtigste variable Faktor ist (Sporen und "geeignete Bedigungen" haben wir eigentlich immer).
In meiner Sammlung hatte ich teils >10 Jahre lang einzelne verpilzte Objektive neben allen andern - und NIE ist davon ein anderes Obejktiv "infiziert" worden. Wieso? Weil nur bei ganz wenigen meiner Objektiven Fett auf die Glasoberflächen gewandert ist - und nur bei diesen kann sich überhaupt "Pilz" bilden. Ganz sicher hat die Art des Fettes einen Einfluss darauf, ob und wie der "Pilz" wachsen kann. Es dürfte nicht unerheblich sein, welches Metall-Ion bei der Seifenbildung genutzt wurde (z. B. Barium- oder Lithium-Seifen).
Möglicherweise - aber das ist jetzt Spekulation meinerseits - begünstigen sehr hohe Temperaturen die Wanderung / Separation des Fettes, was dann natürlich auch das "Pilz-Risiko" erhöhen würde.
Falls ein Objektiv "verpilzt" ist, muss man in erster Linie die Glasoberflächen vom Fett reinigen und dem Pilz damit die Nahrung entziehen. Alles andere ist "Hokuspokus" oder sogar gefährlich (ich bin gerade daran, ein Bauwerk zu sanieren, das A) mit fungiziden Farben und B) mit Pyrethrin-Insektiziden so stark vergiftet wurde, dass alle Mieter nach kurzer Zeit Albträume und Horrorvorstellungen bekamen ...)
Gruß Steve[/quote]
ZITAt (Dennis @ 2005-02-10, 11:16) Das mit dem Glaspilz, auch Fungus genannt, finde ich nicht so tragisch. Ich habe meine Erfahrungen damit erst kürzlich in den US-Groups gepostet, da wir hier ja aber deutsch sprechen, bemühe ich mich hier mal um eine deutsche Kurzfassung:
Ich habe zwei Arten von Pilzbefall gefunden:
- den oberflächlichen Befall: Hierbei läßt sich der Pilzbelag restlos wegwischen, er sitzt nur auf der Oberfläche und hat keine Auswirkungen;
- den korrosiven Befall: Hier hat der Pilz die Vergütung oder sogar das Glas angegriffen, er läßt sich zwar auch wegwischen, aber die Schäden auf der Linsenoberfläche sind irreversibel.
Den sichtbaren Teil des Pilzes zu entfernen, ist kein Problem: Wisch und weg. Der unsichtbare Teil kann dann aber dafür sorgen, daß er wieder nachwächst. Daher sollte die Pilzentfernung etwas tiefschürfender sein. Es geht hauptsächlich darum, die Sporen und Fäden abzutöten. Das erreicht man am einfachsten mit einem handelsüblichen Schimmelentferner aus dem Drogeriemarkt (Badputzsachen). Das Zeug stinkt nach Chlor, und damit ist dann auch schon geklärt, was der wirksame Bestandteil ist.
am besten zerlegt man das Objektiv natürlich, bzw schraubt die betroffene Linse heraus (oft sieht man erst beim Zerlegen nach und nach, welche Linsen betroffen sind). Diese wird dann mit dem Schimmel-EX eingesprüht, und dann unter fließend Wasser gereinigt. Anschließend kann man sie noch mit einem Tropfen Spülmittel waschen, dann wieder spülen und abtrocknen (Mikrofaser-Optiktuch). Es kann Probleme mit der schwarzen Farbe geben, mit der die Linsen manchmal an den Rändern bemalt sind, dh sie löst sich.
Wenn das mit dem Rausbauen nicht klappt, kann man die Sache natürlich auch mit einem in Schimmel-Ex getränkten Q-Tip erledigen, und danach die Linse mit Sidolin reinigen. Bei allen Wischarbeiten ist natürlich peinlichst darauf zu achten, daß kein Staub oä auf der linse rumgerieben wird, und diese so zerkratzt.
Für völlige Sicherheit müßte man theoretisch auch den Rest des Objektives mit Schimmel-Ex abwaschen, damit sich nicht doch irgendwo noch ein Spörchen versteckt. Oder man belässt es eine Weile in einer fungiziden Atmosphäre, zB Formaldehyd. Aber abgesehen davon, daß das giftig ist, weiß ich nicht, wie sich das auf den Lack, die Vergütungen oder Plastikteile auswirkt. Als Vorsorgemaßnahme sollte aber auch eine trockene und helle (Tageslicht) Lagerung ausreichen.
Ich habe so alle bis auf eine Optik wieder völlig hinbekommen, nicht der kleinste Rückstand auf den Gläsern. Darunter auch ein 45 Jahre altes 135/2.8, wo schon was weiß ich wie lange der Fungus wütete.
Wer sich das Zerlegen zutraut, sollte das mal probieren. Mit Fungus ist die linse eh Schrott, kaputt machen kann man also nichts mehr.[/quote]