RE: Zerlegung und Reinigung eins Minolta MC 35/1.8

#1 von Phillip , 14.11.2011 11:29

Hallo,
ich hab vor kurzem bei Ebay ein Minolta MC 35/1.8 ersteigert, äußerlich ist es auch in einem super zustand. Leider hat sich einen ziemlich beachtlicher Pilz eingenistet, welcher sich negativ auf den Kontrast des Objektivs auswirkt.

Da ich es von privat gekauft habe und der Verkäufer Rücknahmen ausgeschlossen hat gehe ich davon aus, das ich bestenfalls einen Rabatt raushandeln kann und will versuchen den Pilz selbst zu entfernen.

Ich konnte keine Anleitung zur Zerlegung des Objektivs finden, weiß das Forum weiter?

Betroffen ist die Linsengruppe vor der Blende:

Ich vermute mal das ich das Objektiv von vorne öffnen muss, wie komme ich an ein Werkzeug mit dem ich den Fronttubus rausschrauben kann?

Muss ich sonst noch etwas beachten? Experimentieren wollte ich erstmal mit einem ebenfalls verpilzten 135/2.8, um das es nicht zu schade wäre.


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RE: Zerlegung und Reinigung eins Minolta MC 35/1.8

#2 von roseblood11 , 14.11.2011 12:19

Hallo,

niemand kann eine Rücknahme ausschließen. Sowas geht nur im Hinblick auf Gewährleistung, und die betrifft nur den Fall, dass nach Erhalt etwas kaputt geht. Aber jeder, der dir was verkauft, also auch von privat, ist dafür haftbar, dass die Ware bei Erhalt die in der Beschreibung zugesicherten Eigenschaften hat. Wenn vom Fungus nichts in der Artikelbeschreibung stand, ist der Verkäufer ganz klar zur Rücknahme verpflichtet, auch beide Versandwege gehen zu seinen Lasten. Da viele Leute da mittlerweile Illusionen haben und wirklich meinen, sie seien im Recht, bin ich da sehr rigoros geworden: Einmal Rückabwicklung anmahnen, erwartetes Prozedere dabei klar benennen, und wenn nicht gleich einsichtig reagiert wird, rechtliche Schritte ankündigen.
Davon abgesehen halte ich mindestens die befallene Linse für einen Totalschaden, und da der Pilz vermutlich schon mehr als den sichtbaren Teil befallen hat, ist das Objektiv objektiv wohl fast nichts mehr wert.

mfg, Immo


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RE: Zerlegung und Reinigung eins Minolta MC 35/1.8

#3 von Phillip , 14.11.2011 13:01

ZITAt (roseblood11 @ 2011-11-14, 12:19) niemand kann eine Rücknahme ausschließen. Sowas geht nur im Hinblick auf Gewährleistung, und die betrifft nur den Fall, dass nach Erhalt etwas kaputt geht. Aber jeder, der dir was verkauft, also auch von privat, ist dafür haftbar, dass die Ware bei Erhalt die in der Beschreibung zugesicherten Eigenschaften hat. Wenn vom Fungus nichts in der Artikelbeschreibung stand, ist der Verkäufer ganz klar zur Rücknahme verpflichtet, auch beide Versandwege gehen zu seinen Lasten. Da viele Leute da mittlerweile Illusionen haben und wirklich meinen, sie seien im Recht, bin ich da sehr rigoros geworden: Einmal Rückabwicklung anmahnen, erwartetes Prozedere dabei klar benennen, und wenn nicht gleich einsichtig reagiert wird, rechtliche Schritte ankündigen.
Davon abgesehen halte ich mindestens die befallene Linse für einen Totalschaden, und da der Pilz vermutlich schon mehr als den sichtbaren Teil befallen hat, ist das Objektiv objektiv wohl fast nichts mehr wert.[/quote]
Zum Totalschaden: ich habe eben etwas im Forum recherchiert und dort hatte Dennis die Erfahrung gemacht, dass sich der Pilz fast immer ohne zurückbleibende Schäden entfernen ließ, das war meine Motivation eine Reparatur zu versuchen.

Die verkäuferin hatte klar geschrieben, dass sie von der Materie nichts versteht und das Objektiv nicht testen kann. Ich muss mir nochmal Gedanken machen was ich ihr vorschlage, was ist so der übliche Abachlag für verpilzte Linsen?

Gruß, phillip


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RE: Zerlegung und Reinigung eins Minolta MC 35/1.8

#4 von BerndFranzen , 14.11.2011 14:37

ZITAt (Phillip @ 2011-11-14, 13:01) Die verkäuferin hatte klar geschrieben, dass sie von der Materie nichts versteht und das Objektiv nicht testen kann.[/quote]
Genau der richtige Weg, um sich vor DIESEM Problem zu drücken und es Dir aufzuhalsen.

ZITATIch muss mir nochmal Gedanken machen was ich ihr vorschlage, was ist so der übliche Abachlag für verpilzte Linsen?[/quote]
100%?


"Wer ein guter Fotograf sein will, muss mehr sehen als die anderen und anders sehen als die anderen. Wenn er auf den Auslöser gedrückt hat, dann muss er auch wissen, wie er aus dem Filmmaterial Negative macht, mit denen er alle Ideen verwirklichen kann, die ihm bei der Verarbeitung kommen." (Chargesheimer)

Bernd


 
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RE: Zerlegung und Reinigung eins Minolta MC 35/1.8

#5 von weberhj , 14.11.2011 17:07

Zunächst mal halte das Objektiv weit weg von all deinem sonstigen Fotosachen, sonst hast du auf jeden Fall ein erhöhtes Risko das Problem weiter zu tragen.
Pilzsporen können sehr weit fliegen. Und dann muss man dem Zeugs mit Chemie zuleibe rücken. Ich habe es mit etwas verdünntem Alkohol mal geschafft, aber es war bei weitem weniger krass als in deinem Falle.

Wenn die betroffene Linsenfläche eine empfindliche Vergütung besitzt ist die auf alle Fälle nach der "Reinigung" futsch und das Objektiv wird nie mehr 100% Leistung bringen. Der Verlust ist aber oftmals geringer als man vermuten würde.

Letztendlich musst du entscheiden ob du damit leben willst, ich würde bei den Preisen keine Kompromisse (und stundenlange Aktionen) mehr eingehen.

BG Hans


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RE: Zerlegung und Reinigung eins Minolta MC 35/1.8

#6 von Phillip , 14.11.2011 18:34

Ich habe die Verkäuferin jetzt angeschrieben und darum gebeten, dass sie das Objektiv zurück nimmt, mal schauen.

Mein Interesse am Zerlegen von Objektiven bleibt, will erstmal mit einem MC tele Rokkor 135/2.8 anfangen. Wie heißt das Werkzeug welches in die zwei kleinen Schlitze um die Frontlinse greift und woher kann man es bekommen?

ZITAt (Hans-J. @ 2011-11-14, 17:07) Zunächst mal halte das Objektiv weit weg von all deinem sonstigen Fotosachen, sonst hast du auf jeden Fall ein erhöhtes Risko das Problem weiter zu tragen.[/quote]

Ist das wirklich gesichert? Ich hab noch keine Belege dafür gefunden, dass es zur "Infizierung" eines Objektives einer spezifischen Quelle bedarf, Forenmitglieder die sich intensiver mit der Materie auseinander gesetzt hatten wie Dennis oder Stevemark vertraten die These, dass die Sporen eh in der Luft vorhanden seien.
Zum Thema Fungus und Objektive zwei Zitate:

ZITAt (stevemark @ 2011-08-04, 19:41) Ich hab's hier zwar auch schon irgendwo geschrieben - aber vielleicht hift eine Wiederholung.

Pilzbefall entsteht, wenn

1) Sporen da sind
2) "Nahrung" da ist (in der Regel Fette = Seife & Öle, die irgendwo aus der Mechanik auf die Glasoberfläche gekrochen sind)
3) die geeigneten Bedingungen (Feuctigkeit, Temperatur usw) gegeben sind.

Interessanterweise wird Punkt 2) praktisch überall negiert, obwohl er eigentlich der wichtigste variable Faktor ist (Sporen und "geeignete Bedigungen" haben wir eigentlich immer).

In meiner Sammlung hatte ich teils >10 Jahre lang einzelne verpilzte Objektive neben allen andern - und NIE ist davon ein anderes Obejktiv "infiziert" worden. Wieso? Weil nur bei ganz wenigen meiner Objektiven Fett auf die Glasoberflächen gewandert ist - und nur bei diesen kann sich überhaupt "Pilz" bilden. Ganz sicher hat die Art des Fettes einen Einfluss darauf, ob und wie der "Pilz" wachsen kann. Es dürfte nicht unerheblich sein, welches Metall-Ion bei der Seifenbildung genutzt wurde (z. B. Barium- oder Lithium-Seifen).

Möglicherweise - aber das ist jetzt Spekulation meinerseits - begünstigen sehr hohe Temperaturen die Wanderung / Separation des Fettes, was dann natürlich auch das "Pilz-Risiko" erhöhen würde.

Falls ein Objektiv "verpilzt" ist, muss man in erster Linie die Glasoberflächen vom Fett reinigen und dem Pilz damit die Nahrung entziehen. Alles andere ist "Hokuspokus" oder sogar gefährlich (ich bin gerade daran, ein Bauwerk zu sanieren, das A) mit fungiziden Farben und B) mit Pyrethrin-Insektiziden so stark vergiftet wurde, dass alle Mieter nach kurzer Zeit Albträume und Horrorvorstellungen bekamen ...)

Gruß Steve[/quote]


ZITAt (Dennis @ 2005-02-10, 11:16) Das mit dem Glaspilz, auch Fungus genannt, finde ich nicht so tragisch. Ich habe meine Erfahrungen damit erst kürzlich in den US-Groups gepostet, da wir hier ja aber deutsch sprechen, bemühe ich mich hier mal um eine deutsche Kurzfassung:

Ich habe zwei Arten von Pilzbefall gefunden:

- den oberflächlichen Befall: Hierbei läßt sich der Pilzbelag restlos wegwischen, er sitzt nur auf der Oberfläche und hat keine Auswirkungen;
- den korrosiven Befall: Hier hat der Pilz die Vergütung oder sogar das Glas angegriffen, er läßt sich zwar auch wegwischen, aber die Schäden auf der Linsenoberfläche sind irreversibel.

Den sichtbaren Teil des Pilzes zu entfernen, ist kein Problem: Wisch und weg. Der unsichtbare Teil kann dann aber dafür sorgen, daß er wieder nachwächst. Daher sollte die Pilzentfernung etwas tiefschürfender sein. Es geht hauptsächlich darum, die Sporen und Fäden abzutöten. Das erreicht man am einfachsten mit einem handelsüblichen Schimmelentferner aus dem Drogeriemarkt (Badputzsachen). Das Zeug stinkt nach Chlor, und damit ist dann auch schon geklärt, was der wirksame Bestandteil ist.

am besten zerlegt man das Objektiv natürlich, bzw schraubt die betroffene Linse heraus (oft sieht man erst beim Zerlegen nach und nach, welche Linsen betroffen sind). Diese wird dann mit dem Schimmel-EX eingesprüht, und dann unter fließend Wasser gereinigt. Anschließend kann man sie noch mit einem Tropfen Spülmittel waschen, dann wieder spülen und abtrocknen (Mikrofaser-Optiktuch). Es kann Probleme mit der schwarzen Farbe geben, mit der die Linsen manchmal an den Rändern bemalt sind, dh sie löst sich.

Wenn das mit dem Rausbauen nicht klappt, kann man die Sache natürlich auch mit einem in Schimmel-Ex getränkten Q-Tip erledigen, und danach die Linse mit Sidolin reinigen. Bei allen Wischarbeiten ist natürlich peinlichst darauf zu achten, daß kein Staub oä auf der linse rumgerieben wird, und diese so zerkratzt.

Für völlige Sicherheit müßte man theoretisch auch den Rest des Objektives mit Schimmel-Ex abwaschen, damit sich nicht doch irgendwo noch ein Spörchen versteckt. Oder man belässt es eine Weile in einer fungiziden Atmosphäre, zB Formaldehyd. Aber abgesehen davon, daß das giftig ist, weiß ich nicht, wie sich das auf den Lack, die Vergütungen oder Plastikteile auswirkt. Als Vorsorgemaßnahme sollte aber auch eine trockene und helle (Tageslicht) Lagerung ausreichen.

Ich habe so alle bis auf eine Optik wieder völlig hinbekommen, nicht der kleinste Rückstand auf den Gläsern. Darunter auch ein 45 Jahre altes 135/2.8, wo schon was weiß ich wie lange der Fungus wütete.

Wer sich das Zerlegen zutraut, sollte das mal probieren. Mit Fungus ist die linse eh Schrott, kaputt machen kann man also nichts mehr.[/quote]


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RE: Zerlegung und Reinigung eins Minolta MC 35/1.8

#7 von weberhj , 14.11.2011 19:30

ZITAt (Phillip @ 2011-11-14, 18:34) Ist das wirklich gesichert? Ich hab noch keine Belege dafür gefunden, dass es zur "Infizierung" eines Objektives einer spezifischen Quelle bedarf, Forenmitglieder die sich intensiver mit der Materie auseinander gesetzt hatten wie Dennis oder Stevemark vertraten die These, dass die Sporen eh in der Luft vorhanden seien.[/quote]
Da kann jeder seine Meinung zum Thema haben, ich hab eben meine, und ich denke die Dichte der Sporen in einer Fototasche mit einem befallenen Objektiv drin wird nicht gerade abnehmen...

BG Hans


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RE: Zerlegung und Reinigung eins Minolta MC 35/1.8

#8 von mischel , 14.11.2011 20:38

ZITAt (Phillip @ 2011-11-14, 11:29) Ich vermute mal das ich das Objektiv von vorne öffnen muss, wie komme ich an ein Werkzeug mit dem ich den Fronttubus rausschrauben kann?

Muss ich sonst noch etwas beachten? Experimentieren wollte ich erstmal mit einem ebenfalls verpilzten 135/2.8, um das es nicht zu schade wäre.[/quote]

Hi,

ich nehme zum Öffnen 2 Hartholz-Stäbe (Buche), die ich jeweils drehrichtungsrichtig in die Kerben drücke und dann mit "vui Gfui" weiterdrücke, bis sich der Ring, der die Linse hält, einigermaßen frei dreht, dann den Rest mit den Fingerspitzen rausdrehen. Mit dem Holz verhinderst Du Kratzer im Ring und im Objektiv, sollte man dochmal abrutschen weil's mitunter schon mal ganz schön streng geht.

Es gibt aber auch fertige Demontagewerkzeuge zu kaufen, die im Prinzip vorne (für verschiedene Durchmesser auswechselbar) das Gegenstück zum Objektivring bilden, also zwei viereckig abgesetzte Metallzungen besitzen. Diese Werkzeuge sind aus verchromtem Messing - wehe wenn man damit (als Nichtprofi, der zumindest ich bin) abrutscht...

Servus
der Michael


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RE: Zerlegung und Reinigung eins Minolta MC 35/1.8

#9 von kieloben , 14.11.2011 20:52

ZITAt (Phillip @ 2011-11-14, 13:01) Die verkäuferin hatte klar geschrieben, dass sie von der Materie nichts versteht und das Objektiv nicht testen kann. Ich muss mir nochmal Gedanken machen was ich ihr vorschlage, was ist so der übliche Abachlag für verpilzte Linsen?

Gruß, phillip[/quote]

Sie muß es ja auch nicht testetn, trotzdem kannst du davon ausgehen, dass es in Ordnung ist. Also muß sie es zurücknehmen. Was anderes wäre es, wenn in der Beschreibung eindeutig stünde, dass das Objektiv von Pilz befallen ist und als defekt verkauft wird.

Ich habe da schon ganz andere Sachen zurückgegeben, die nicht funktionierten (Kameras für 10 EUR usw).

Da hilft an die Verkäuferin nur eine klare Ansage.


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RE: Zerlegung und Reinigung eins Minolta MC 35/1.8

#10 von roseblood11 , 14.11.2011 21:55

...und wenn sie wirklich keine Ahnung hat, wird sie evtl froh sein, wenn man ihr einen Deal anbietet, zB "Zahl mir nur den Kaufpreis zurück, ich behalte die Versandkosten / entsorge das Ding / zerlege es zum Basteln.


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RE: Zerlegung und Reinigung eins Minolta MC 35/1.8

#11 von Phillip , 14.11.2011 22:25

ZITAt (roseblood11 @ 2011-11-14, 21:55) ...und wenn sie wirklich keine Ahnung hat, wird sie evtl froh sein, wenn man ihr einen Deal anbietet, zB "Zahl mir nur den Kaufpreis zurück, ich behalte die Versandkosten / entsorge das Ding / zerlege es zum Basteln.[/quote]
Die Verkäuferin hat mir inzwischen angeboten das Objektiv zurück zu nehmen, ich müsste nur den Rückversand tragen, was ich für sehr fair und nicht selbstverständlich halte.

Auf E-Bay werden nur sehr wenige Objektive mit Pilzbefall in der Beschreibung verkauft, mal mit 80% Abschlag mal unter 50%, weshalb ich keinen rechten Anhaltspunkt für einen fairen Preis habe. Würdet ihr 35€ für fair halten? Mit detaillierter Beschreibung und im guten Zustand ist das Objektiv zuletzt für ca. 120@ + Versand weggegangen, ich hatte jetzt 104€ inkl. Versand bezahlt.
Mit Glück und einem gewissen Arbeitseinsatz hätte ich dann ein sehr günstiges Objektiv und Erfahrungen beim Auseinanderbauen von Objektiven, mit Pech einen schicken Briefbeschwerer.


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