Nach einer Woche, in der ich sehr viel Zeit in die Erkundung der A77 gesteckt habe, muss ich nun meine Aufmerksamkeit dringend wieder mehr auf meine Arbeit richten. Die für mich wichtigsten Fragen sind weitgehend geklärt, daher kann ich ein kurzes Fazit ziehen:
Bildqualität: Abgesehen von der Neigung zum Himmelsrauschen, das mir noch etwas Sorge bereitet, ist die Bildqualität bis ISO 1600 in Ordnung und durch die sehr hohe Auflösung im Bereich bis ISO 400 sogar außerordentlich gut, so dass ich für die meisten Anwendungen keine Einschränkungen z.B. gegenüber der A580 sehe. Oberhalb von ISO 1600 gibt es aber deutlich bessere Alternativen, z.B. die A580.
Bedienung: Auch wenn ein paar Wünsche offen bleiben,
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unter denen ich eine nicht mit einer elementaren Funktion belegten, frei konfigurierbare Taste (? oder das frühere C) ganz nach oben stellen würde, finde ich die Bedienung der Kamera sehr komfortabel. Sie hat wesentlich mehr Möglichkeiten als die A700 zu bieten. Die Menüs sind mehr geworden, aber übersichtlich gegliedert. Nachdem ich die Grundeinrichtung der Kamera vorgenommen habe, gibt es für mich ohnehin nur selten Anlass, in das Menü zu gehen. Die neue Form des Quick Navi ist ungewohnt, mit etwas Erfahrung aber letzendlich nicht anders als bisher. Nur die Anordnung der Funktionen ist änders. Die sehr gute und getrennte Konfigurierbarkeit der eingeblendeten Informationen in den Sucher und auf dem Rückwanddisplay ermöglicht es, sich z.B. im Sucher auf die notwendigsten Anzeigen zu beschränken und gleichzeitig auf dem Rückwanddisplay alles im Überblick zu haben, wenn man dies möchte. Es steht auch eine Rückwanddisplaydarstellung im von der A700 gewohnten Stil zur Verfügung, die merkwürdigereise "Für Sucher" heißt. Es lässt sich sorgar einstellen, wie viele und welche der 6 möglichen Darstellungen / Einblendungsarten beim Drücken auf die Disp.-Taste durchgegangen werden. Man kann also z.B. nur zwei davon auswählen und hat dann die Möglichkeit, schnell zwischen beiden hin und her zu schalten.
Serienbildmitzieher: In vielen Situationen kein Problem, aber bei Objekten, die sich sehr schnell durch das Bild bewegen, nicht so besonders. Hier fehlt mir aber noch Erfahrung, den Punkt möchte ich nicht abschließend beruteilen.
AF: Schnell und präzise, die beste Alpha in diesem Punkt. Auch AF-C ist deutlich besser geworden. Der neue Trackingmodus ist ganz nett, aber nicht immer zu gebrauchen.
Sucher: Innen, bei decktem Wetter und nicht grellem Sonenschein sehr gut, viel besser als ein optischer APS-C Sucher (auch schnell genug), aber bei grellem Soonenschein oder erheblichen Schatten nur als Orientierungsrahmen brauchbar (Qualität dann ähnlich wie Rückwanddisplay im hellen Licht). Dadurch entstehen für den Allroundeinsatz erhebliche Einschränkungen. Eine echte Allroundkamera braucht also nach wie vor einen optischen Sucher.
Reaktivität: Die Reaktion auf Eingaben könnte zwar noch schneller sein, aber schneller als die A580 ist sie allemal. Ich komme damit zurecht. Allerdings ist der Wechsel vom Rückanddisplay auf den Sucher zu langsam, hierdurch kann man ggf. mal ein Bild verpassen. Zum Kamerapreis sollte man die Kosten für eine sehr schnelle Speicherkarte hinzurechnen, da der Puffer klein ist.
Die A77 ist eine gute Ergänzung zur A580, je nach Aufgabenstellung werde ich die eine oder die andere Kamera bevorzugen. Die A77 behalte ich also. Wer eine A700 hat, wird mit der A77 mit wenigen Einschränkungen (Sucher bei Sonnenschein) einen großen Sprung nach vorn machen. Wer eine echte Allroundkamera sucht und auf Video, hohe Serienbildgeschwindigkeit sowie den allerschnellsten AF nicht so viel Wert legt, der bekommt mit der A580 das passendere Gerät.