Hallo,
hier ein Link zu einem neuen "Rekord", der bemerkenswert wenig in der deutschen Presse kommentiert wurde - oder?
http://www.taz.de/Hoechste-Radioaktivitaet...ben/!75513/
Gruß,
Alison
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http://www.taz.de/Hoechste-Radioaktivitaet...ben/!75513/
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Alison
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QUOTE (Alison @ 2011-08-02, 9:54) hier ein Link zu einem neuen "Rekord", der bemerkenswert wenig in der deutschen Presse kommentiert wurde - oder?
http://www.taz.de/Hoechste-Radioaktivitaet...ben/!75513/[/quote]
Die GAU-Schadensbegrenzung in Fukushima ist eben jetzt schon eine lange Geschichte von Rückschlägen. Angesichts ganzer drei leckgeschlagener Reaktoren wird es dann wohl mindestens solange dauern wie in Tschernobyl, bis für ein paar Jahre Ruhe einkehrt.
Bei Sony hat das 3fach-Unglück GAU/Erdbeben/Flutwelle wenigstens nicht wesentlich dem Fotokamerasektor geschadet. Angesichts des Erfolges der Fotokamerasparte ist der Bereich sozusagen Tafelsilber des Konzerns geworden. Sollten die negativen Einflüsse der Unglücke, der Datenskandal und die Verluste nachhaltig die Bilanz belasten, wird das Kamerageschäft dann "Kerngeschäft" sein, auf das man sich zurückzieht, oder Tafelsilber, das verkauft wird? Hoffen wir lieber auf eine Erholung des Konzerns auf breiter Front. Vielleicht sehen wir Sony dann sogar bald noch als player im Geschäft mit erneuerbaren Energien, auf die Japan ja nun auch umschwenken will.
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Normalerweise zitiere ich mich nicht selber. Hier möchte ich aber eine Ausnahme machen un einige meiner früheren Vermutungen / Aussagen in Beziehung setzen zu neuen Veröffentlichungen von Seiten der japanischen Atomenergie-Behörde.
ZITAt (stevemark @ 2011-06-29, 22:30) ZITAt (ddd @ 2011-05-02, 0:17) Da es auch in anderen Teilen der Anlage Brände mit "schwarzem Rauch" gab, tippe ich auf ein Gemisch aus Wasserstoff, Maschinenöl, geschmolzenen Kabelisolierungen, Plutoniumstaub usw. Das ganze durch eine initiale Wasserstoffverpuffung oder Dampfexplosion zerstäubt ergibt mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eine Aerosol/Staubexplosion, und dass passt von Aussehen und Wirkung gut zu dem, was auf den Videos zu sehen ist.[/quote]
Bie der ersten Explosion (Reaktor 1): Ja. Bei der zweiten: Nein.
...
Das ist meine persönlich Meinung. Niemand muss sie teilen, ich weiss nicht, ob sie wahr ist - und Genaueres werden wird wohl in einigen Jahren erfahren. [/quote]
Schneller als erhofft teilen japanische Atomkraft-Spitzenleute mit, was sie inzwischen zu wissen meinen (Quelle: enenews / Asahi Shinbun):
"Fumiya Tanabe, former head of the research at Japan Atomic Energy Agency thinks the fuel melted and dropped to the bottom of the Reactor Pressure Vessel of Reactor 3 by March 14′s explosion; then the melted fuel stayed there, cooled by more than 300-tonnes/day water."
Ich vermute eher, das am 14. März das stählerne Reaktordruckgefäss unten teils durchschmolz und der flüssige Brennstoff sich in die Drywell ergoss. Dort traf er wohl auf geleakte Kühlwasser-Ansammlungen und löste damit eine gewaltige Wasserdampf-Explosion aus - vemutlich zusammen mit einer Re-Kritikalität, sprich einer explosiven Kettenreaktion. Diese dürfte innerhalb des Beton-Containments (quasi ein aufrechtes Beton-Silo, in dem der stählerne Reaktor-Druckbehälter steht, siehe pic im Anhang) gerichtet aufgestiegen sein und den riesigen Betondeckel weggeschleudert haben, den man auf Fotos ja fernab von seiner "richtigen" Position sieht.
ZITAt (ddd @ 2011-05-02, 0:17) Das schließt nicht aus, dass es in Reaktor 3 ein Kritikalitätsproblem gab, welches in wesentlichem Zusammenhang mit der Explosion stand, z.B. eine initiale Wasserdampfexplosion ausgelöst hat. Eine Kernexplosion fand dort sicher nicht statt.[/quote]
Oder eben umgekehrt: der Kesselboden inkl. geschmolzenem Kern ploppt unten raus, trifft auf Wassermassen, und geht "hopps": Nach oben, seitwärts am Reaktordruckgefäss vorbei. Die dabei entstehende Druckwelle komprimiert natürlich auch das Abklingbecken; die dort gelagerten Stäbe expoldieren in einer Kettenreation (seitlicher Feuerball auf den Videos).
Tanabe weiter: "However, the amount of water injected dropped to only 24 tonnes per day from March 21 to 23, and 69 tonnes per day on March 24, probably due to increased pressure within the RPV."
Es lässt sich schwer leugnen, dass der Reaktordruckbehälter aller Reaktoren - also auch von Reaktor 3 - nach den Explosionen undicht war: Es dampfte überall heraus. Die "increased pressure" (gemessen wohl am Gegendruck der Speisepumpen, die via Feuerlösch-Einspeisung Meerwasser hineindrückten) dürfte schlicht und einfach durch die komplette Versalzung der Reaktordruckgefässe entstanden sein. 300 t Meerwasser pro Tag entsprechen rund 10 t Meersalz-Eintrag pro Tag, die sich zumindest teilweise irgendwo ablagerten. Erst nach 12 Tagen Meerwasser-Einspeisung, am 25. März, kommt wieder Süsswasser zum Zug. Inzwischen hat sich jedoch - immer gemäss Fumiya Tanabe, ehem. Leiter der Forschungsabteilung der "Japan Atomic Energy Agency", in Reaktor 3 folgendes zugetragen:
"According to Tanabe, the amount of water from March 21 to 24 was only about 11 to 32% of what was needed to remove the decay heat, and within one day the melted fuel would attain the melting temperature again."
Zur Erinnerung: "melting temperature" heisst in diesem Zusammenhang gegen 3000°C, deutlich mehr als das Doppelte von geschmolzenem Stahl. Weder Stahl noch Beton können dieser Temperatur standhalten. Genau zu dieser Zeit - nämlich am 21 März - beginnt aus der Reaktorruine zunächst grauer, dann schwarzer Rauch aufzusteigen (siehe Wikipedia-Chronologie). Mit andern Worten: Der geschmolzene Reaktorkern "raucht ab". Die leichtflüchtigen Gase waren ganz zu Beginn ausgetreten (beim Venting); die schwerer flüchtigen Sachen wie Cäsium kurze Zeit später - und nun eben Zirkonium-Oxide (von den Brennelement-Hüllen) und dann die Uran-/Plutoniumoxide selbst.
Da z. B. Plutonium "nur" ein Alphastrahler ist und mittels Geigerzähler nicht direkt gemessen werden kann, bleiben die Gamma-Strahlungswerte (Geigerzähler) trotz dieses hochgefährlichen "Abrauchens" der 2800°C heissen Lava relativ gering. TEPCO zieht die Arbeiter kurz ab, lässt sie aber bald wieder arbeiten ...
ZITAt (stevemark @ 2011-06-29, 22:30) ZITAt (ddd @ 2011-05-02, 0:17) ...
Die Explosion dürfte auch nicht den Reaktordruckbehälter oder das Containment zerstört haben,[/quote]
Speziell bei Reaktor 3 bin ich mir nicht sicher, ob der Reaktordruckbehälter oder "nur" das Abklingbecken explodiert ist. Das Beton-Containment scheint jedenfalls oben weggesprengt worden zu sein - zumindest deuten die im Trümmerhaufen bei Reaktor 3 immer wieder sichtbaren gelben Brocken darauf hin.
...
Klar ja auch die Abfolge des Nebels / Rauches, der aus dem Gebiet von Reaktor 3 kam - zunächst weiss (Wasserdampf), dann grau (Zirkonium), dann schwarz (Uran/Plutonium-Oxide). Ein Ölbrand läuft nicht so ab. Ach ja, nachdem man dann wieder so richtig pumpen konnte, war der "Rauch" ab Ende März wieder weiss ... immer an der selben Stelle aufsteigend: Dort, wo der Reaktordruckbehälter ist. Wenn er dicht wäre, würde wohl kein Dampf ausfeigen ...
[/quote]
Meine früheren Vermutungen werden nun durch japanische Nuklearexperten scheibchenweise bestätigt:
"Tanabe thinks this massive "re-melting" caused the release of a large amount of radioactive materials into the environment which caused a spike in air radiation in wide areas of Tohoku and Kanto including Tokyo"
Das Unschöne an der Sache ist, dass diese durch das "Re-melting" verursachten Strahlungs-Spikes (ca. 20-25 März) durch ganz andere Elemente verursacht werden als jene zu Beginn der Katastrophe (11-14. März: hauptsächlich Edelgase, Jod und Cäsium). Speziell das Plutonium, das beim "Abrauchen" von Reaktor 3 freigesetzt wurde, ist schwierig zu detektieren. Die Plutonium-Verseuchung dürfte zudem an ganz anderen Stellen auftreten als die Iod/Cäsium-Verseuchung, die inzwischen durch private Geigerzählereien und das Internet recht gut "gemappt" ist. Beim Plutonium können Private nicht mitmessen, leider. Wenn nun hier die Rede u. a. von Tokyo ist, so ist das ein sehr unangenehmer Hinweis darauf, dass während des Abrauchens von Reaktor 3 (d. h. ca. 20.-25. März) die "Luftfracht" u. a. in Tokyo deponiert wurde.
Gr Steve
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moin,
steve, meine von Dir zitierten Annahmen basierten auf den damals verfügbaren belastbaren Informationen.
Dass die Betreiber und Überwachungsbehörden grob falsche Infos verbreitet haben, auf eine Art und Weise falsch, dass man m.E. nur noch von vorsätzlicher Verschleierung und Falschinformation sprechen kann, hatte ich einfach nicht erwartet.
Ich gehe mittlerweile auch davon aus, dass alle drei Reaktoren komplett zusammengeschmolzen sind und die Containments aller drei Reaktoren mindestens beschädigt, mglw. speziell bei Reaktor drei auch komplett zerstört sind.
Solche Aussagen wie "da beim Einleiten von Stickstoff der Druck nicht anstieg, könnte (sic! der Reaktor undicht sein" sind nach meinem Empfinden schlicht -sorry- Verarschung. Wenn der Druck nicht hochgeht, dann ist (! das Ding undicht. PUNKT
Ich kann daraus nur die Konsequenz ziehen, dass Kerntechnologie grundsätzlich abzulehnen ist, da im Störfall nix so funktioniert und vor allem gehandhabt wird, wie es sein sollte. Angie's plötzlicher Schwenk dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass die "Probleme" in Fukushima nach (! dem korrekten automatischen Abschalten der Reaktoren infolge Auslösung der Erdbeben-Erkennung auftraten. Auch ein abgeschalteter Reaktor ist auf Jahre ein hochgefährliches Objekt, welches konstanter hoher Aufmerksamkeit, ständiger Überwachung und eines geordneten Weiterbetriebs der Anlagentechnik bedarf. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu anderen Technologien, wo man einen "sicheren" Zustand oft innerhalb sehr kurzer Zeit erreichen kann.
Das die Problematik der in Japan eingesetzten Reaktoren seit Jahrzehnten bekannt war und offenbar völlig unzureichende Annahmen bei der Auslegung getroffen wurden, spielt da "nur" noch eine untergeordnete Rolle Immerhin scheint die japanische Regierung jetzt ernsthaft eine Abkehr von der Kernenergie anzustreben, die japanische Gesellschaft dürfte nach der Katastrophe dies sicher befürworten.
gruesze, thomas
wieder da ...
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ZITAt (ddd @ 2011-08-09, 10:06) ...
Dass die Betreiber und Überwachungsbehörden grob falsche Infos verbreitet haben, auf eine Art und Weise falsch, dass man m.E. nur noch von vorsätzlicher Verschleierung und Falschinformation sprechen kann, hatte ich einfach nicht erwartet.[/quote]
Ich auch nicht. Da hat es definitiv einige Leute, die "nicht sauber" sind. Und entsprechend ist das, was sie machen, eben auch nicht sauber. Das gilt übrigens keineswegs nur für Japan.
Toshiba's Konzernspitze - die schon wenige Tage nach der Explosion "ihres" Reaktors der japanischen Regierung eine Offerte über 10 mia $ zur Entsorgung von Fukushima vorgelegt hatte - hat mittlerweile (nach Fukushima!! den mongolischen Staats-Chef zu Gast gehabt, um mit ihm über die Abnahme von Atom-Müll zu konferieren. Wer einmal die reinen Weiten der Mongolei und die tibetisch-buddhistische Kultur dort gesehen hat, kann für so etwas nur tiefste Verachtung empfinden.
Wobei man den Leuten vor Ort - vielleicht - zugute halten kann, das sie - aufgrund des jahre-/generationenlangen "Trainings" wohl ernsthaft glaubten, dass "nichts Ernstes" passieren kann, und sich dann verzweifelt an einzelne (blockierte/ausgefallene) Messinstrumente klammerten, die einen halbwegs normalen Zustand suggerierten. Ähnliches passierte ja beim Absturz der Alitalia-Maschine in Zürich(1990), wo das ILS des Kapitäns erstens ausfiel und sich zweitens daraufhin in "Null-Lage" begab, d. h. der Kapitän hatte immer einen "korrekten" Gleitweg in der Anzeige, ganz gleich was er machte. Die Anzeige auf Seiten des Kopiloten zeigten den wirklichen, viel zu tiefen Anflug an - aber weil das ja nicht sein kann und der Kapitän immer recht hat, prallte die viel zu tief einfliegende Maschine in den Stadlerberg. Ich halte es durchaus für möglich, dass da in den ersten Tagen in Fukushima selbst ähnliches passiert ist - speziell angesichts der doch unterschiedlichen Kultur ...
ZITAt (ddd @ 2011-08-09, 10:06) Ich gehe mittlerweile auch davon aus, dass alle drei Reaktoren komplett zusammengeschmolzen sind und die Containments aller drei Reaktoren mindestens beschädigt, mglw. speziell bei Reaktor drei auch komplett zerstört sind.
Solche Aussagen wie "da beim Einleiten von Stickstoff der Druck nicht anstieg, könnte (sic! der Reaktor undicht sein" sind nach meinem Empfinden schlicht -sorry- Verarschung. Wenn der Druck nicht hochgeht, dann ist (! das Ding undicht. PUNKT[/quote]
TEPCO live ...
ABER: such mal nach irgendwelchen französischen Angaben zu La Hague und den französischen Atommeilern. Dort triffst Du dann auf eine Mauer des Schweigens ... was nichts Gutes erahnen lässt. Solche sich selbst bestätigenden "Sub-Kulturen" sind notorisch anfällig für einen Gap zwischen Vorstellung von der Realtität und der Realität-an-sich. Letztere hält sich nicht immer an unsere Vorstellungen ...
ZITAt (ddd @ 2011-08-09, 10:06) Ich kann daraus nur die Konsequenz ziehen, dass Kerntechnologie grundsätzlich abzulehnen ist, da im Störfall nix so funktioniert und vor allem gehandhabt wird, wie es sein sollte.[/quote]
Sehe ich mittlerweile auch so. Und sobald der erste französische Reaktor hopps gegangen ist, beginnt wohl sogar dort das Erwachen...
ZITAt (ddd @ 2011-08-09, 10:06) Angie's plötzlicher Schwenk dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass die "Probleme" in Fukushima nach (! ...
Immerhin scheint die japanische Regierung jetzt ernsthaft eine Abkehr von der Kernenergie anzustreben, die japanische Gesellschaft dürfte nach der Katastrophe dies sicher befürworten.
gruesze, thomas[/quote]
Das ist ein hochinteressanter Punkt. Ich nehme an, dass Japan in Verlauf der nächsten 25 Jahre eine funktionierende Technologie zur alltäglichen Nutzung der Sonnenenergie auf die Beine stellen und wohl auch weltweit vermarkten wird. Das Elektronik-Fachwissen hat Japan, den nötigen "Drive" jetzt wohl allmählich auch, der Markt wächst ... Und statt die Welt mit Ablenkungs-"Devices" zu überschwemmen, die Energie brauchen, könnte man ja genausogut Geräte produzieren, die Energie abgeben
Greez, Steve
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QUOTE (ddd @ 2011-08-09, 10:06) Ich kann daraus nur die Konsequenz ziehen, dass Kerntechnologie grundsätzlich abzulehnen ist, da im Störfall nix so funktioniert und vor allem gehandhabt wird, wie es sein sollte. Angie's plötzlicher Schwenk dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass die "Probleme" in Fukushima nach (! dem korrekten automatischen Abschalten der Reaktoren infolge Auslösung der Erdbeben-Erkennung auftraten. Auch ein abgeschalteter Reaktor ist auf Jahre ein hochgefährliches Objekt, welches konstanter hoher Aufmerksamkeit, ständiger Überwachung und eines geordneten Weiterbetriebs der Anlagentechnik bedarf. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu anderen Technologien, wo man einen "sicheren" Zustand oft innerhalb sehr kurzer Zeit erreichen kann.[/quote]
Hallo Thomas,
Deiner Schlussfolgerung muss man bei kritischer Auseinandersetzung mit dem Thema zustimmen.
Aus meiner Sicht schenkte man bei der Diskussion um die Atomenergie einem wichtigen Punkt viel zuwenig Beachtung; dem Atommüll. Dieser muss über hunderttausende von Jahren sicher (! gelagert werden. Sicher heißt in erster Linie, dass auch die politischen Verhältnisse sicher / berechenbar bleiben. Doch was heißt für diesen Zeitraum überhaupt sicher in einer Welt die einem immer schnelleren Wandel unterzogen ist. Man muss nur in der europäischen Geschichte ein paar hundert Jahre zurückschauen und man erkennt schnell dass sich die politischen Verhältnisse sehr oft (und teilweise schnell) geändert haben.
Unsere Generation hinterlässt mit den gigantischen Mengen Atommüll allen folgenden Generationen eine große Bürde, die diese stemmen müssen und die selbst keinen Nutzen davon haben. Nur unsere Generation hatte einen Nutzen: Schnelle und billige Energie.
Viele Grüße
Nils
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Wie schon in Hiroshima: Energiewende gefordert bei Gedenkfeier in Nagasaki
P.S.: Aktuell sind nur noch 16 der 54 japanischen Atommeiler am Netz! Ein Konzern möchte deshalb selbst für einen 40 Jahre alten Meiler eine Laufzeitverlängerung.
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Der absolut überflüssige Albtraum: Warum fand genau zum 25-jährigen Jubiläum von Tschernobyl die Neuauflage des Super-GAU statt? Laut
Japan Times sind die zur Katastrophe führenden Mängel der Unglücksreaktoren vor 25 Jahren bereits von japanischen Experten benannt worden UND BEHEBBAR GEWESEN!!!
Tepco erwies sich also als der starre Apparat, der als solcher auch heute noch Probleme mit der Katastrophe hat, und hat dadurch die Katastrophe vollständig zu verantworten: Man wollte kein Jota ändern an den von General Electric in den 1970ern gebauten Anlagen, so übergroß war das Vertrauen der Tepco-Manager in die teuer eingekauften Leistungen des mächtigen US-Elektro-Konzerns - träumten sie etwa von ähnlicher Macht?
Der Hauptmangel, die überschwemmungsgefährdete Lokation der Notstromeinrichtungen, die auch ohne Tsunami durch eine brechende Wasserleitung schon hätten unter Wasser gesetzt werden können, wurde nicht beseitigt, trotz dem entsprechenden Rat der eigenen Experten! Man kann also den unbeweglichen Apparat von Tepco mit dem des sowjetischen Staatsapparat von 1986 vergleichen. Die Erkenntnis gibt zwar jenen Auftrieb, die meinen, sowas könne nur in unfähiger Planwirtschaft passieren, aber diejenigen sollten dann mal kritisch unter die Lupe nehmen, ob die kernkraftbetreibenden Riesenkonzerne etwa von Frankreich und USA handlungsfähiger sind, aber auch unsere RWE, Vattenfall, EnBW und Siemens. Durch engagierte Umweltminister wurde letzteren nun auch schon seit etlichen Jahren immer wieder mal ein bißchen Druck gemacht, die Anlagen sicherer zu machen oder gar aufzugeben. Dennoch waren zum Zeitpunkt von Merkel's "Ausstieg aus dem Ausstieg" noch nicht alle Reaktoren auf dem dafür nötigen Sicherheitsstandard. Nach Fukushima wurden diese unsicheren Meiler prompt abgeschaltet. Planwirtschaftlicher Schlendrian wurde hierzulande also womöglich durch den 3fach-GAU-Schock beendet. Zumindest für einen Teil der Anlagen. Das bürdet wiederum den verbliebenen Anlagen vorübergehend eine höhere Bedeutung für die deutsche Energieversorgung auf. Dann ist zu hoffen, dass nicht betriebswirtschaftlicher Druck zu den nächsten schlimmen Fehlern führt, herbeigeführt durch ein Herauffahren der Anlagen bis zum Anschlag. Und wenn stattdessen hierzulande Riesengewinn gemacht wird mit Ökostrom-Liefervertragsmogelpackungen für die Haushalte und die Versorgung stattdessen von französischen und tschechischen Kernkraftwerken gewährleistet wird, könnten stattdessen letztere bis zum Anschlag hochgefahren werden. Insofern kann auch Marktwirtschaft das kerntechnische Katastrophen-Risiko erhöhen. Die letzten Jahre der Kernenergie in D könnten also die risikoreichsten werden.
Fazit: Energiewende bedeutet "Landschaftsneugestaltung muss sein". Landschafts- und Naturschutz als Argumente gegen Pumpspeicherkraftwerke und Windparks aufzufahren mag in seltenen Naturerbe-Fällen stimmig sein, in den meisten Fällen ist es aber eine scheinheilige Argumentation, die der Atomlobby in die Hände spielt. Wer sichergehen will, dass Ökostrom keine Mogelpackung wird, muss zulassen, dass möglichst viel davon vor der eigenen Haustüre produziert wird. Wutbürger, die gegen alles und jedes sind, müssen Mutbürger werden, die das Gute gegen das Schlechte abzuwägen lernen und entsprechend handeln.
P.S.: Fundstück: Saint-Laurent Nuclear Power Plant - Ein Wikipedia-Artikel, in dem für ein und denselben frz. Reaktor zwei schwere Zwischenfälle vor Tschernobyl berichtet sind, wobei mindestens einmal Plutonium in die Loire freigesetzt wurde.
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M.E. ist bei der ganzen Atomkraft-Sache nicht nur die Technik oder die Entsorgung ein Problem, sondern vor allem, daß ein Staat, der Atomkraft betreibt/befürwortet regelrecht anti-demokratische Strukturen oder gar totalitäre Strukturen haben/aufbauen muß, um die Kernkraft "am Laufen" zu halten.
Da wird weltweit verschwiegen, vertuscht, verarscht, gefälscht und die Leute absichtlich für dumm verkauft etc...
"Das mit dem Leben habe ich nicht so drauf. Ich sehe lieber anderen dabei zu." (Frank Goosen, So viel Zeit)
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QUOTE (u. kulick @ 2011-08-09, 14:48) P.S.: Fundstück: Saint-Laurent Nuclear Power Plant - Ein Wikipedia-Artikel, in dem für ein und denselben frz. Reaktor zwei schwere Zwischenfälle vor Tschernobyl berichtet sind, wobei mindestens einmal Plutonium in die Loire freigesetzt wurde.[/quote]
Während des Orkans "Lothar" war das AKW Blayais bei Bordeaux nur um Haaresbreite von "Fukushima" entfernt, weil das Gelände durch die vom Meer her ansteigende Gironde überschwemmt wurde und das Wasser in Reaktorgebäude lief, wo es einen Teil der Kühlsysteme außer Gefecht setzte.
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ZITAt (u. kulick @ 2011-08-09, 15:48) Fazit: Energiewende bedeutet "Landschaftsneugestaltung muss sein". Landschafts- und Naturschutz als Argumente gegen Pumpspeicherkraftwerke und Windparks aufzufahren mag in seltenen Naturerbe-Fällen stimmig sein, in den meisten Fällen ist es aber eine scheinheilige Argumentation, die der Atomlobby in die Hände spielt. Wer sichergehen will, dass Ökostrom keine Mogelpackung wird, muss zulassen, dass möglichst viel davon vor der eigenen Haustüre produziert wird. Wutbürger, die gegen alles und jedes sind, müssen Mutbürger werden, die das Gute gegen das Schlechte abzuwägen lernen und entsprechend handeln.[/quote]
Den Punkt mit der "Landschaftsneugestaltung" sollte man genauer betrachten. Du spielst auf Großanlagen an, die Überlandleitungen könnte man noch dazu nehmen. Natürlich wird man selbst im besten Fall einige Großanlagen benötigen, insb. für die Großindustrie. ME. ist aber noch sehr viel möglich, wenn mit Einsparung und kleinen, dezentralen Maßnahmen und Anlagen Ernst gemacht würde. Viele der Großprojekte dienen doch lediglich der Maxime: Weiter so wie bisher, nur kommt der Strom jetzt nicht mehr aus dem AKW, sondern aus Windparks etc. Vor allem aber vom gleichen Produzenten: Die den Markt und die Politik beherrschenden Konzerne bangen um ihre Marktanteile, die sie an kleine, kommunal oder privat getragene Energieversorger (im Idealfall Selbstversorger) zu verlieren drohen. Aber sie haben die finanziellen und Macht-Mittel, Großprojekte als Lösung anzubieten. Insbesondere ein Interesse an Strom-Einsparung haben sie nicht. Dass die Elektrifizierung der Individualmobilität jetzt so gehyped wird, kommt u.a. aus der gleichen Ecke.
Insofern wäre es mE. verfehlt, "Landschafts- und Naturschutz als Argumente gegen Pumpspeicherkraftwerke und Windparks" als "scheinheilige Argumentation, die der Atomlobby in die Hände spielt" abzuqualifizieren. In vielen Fällen sieht man, dass es bessere Lösungen im o.g. Sinn gäbe. Einige "Mutbürger" haben abgewägt und wehren sind daher gegen die Angebote von EON, RWE, EnBW und Vattenfall.
Im übrigen könntest Du hier auch einem ganz anderen Ablenkungsmanöver aufgesessen sein: Wenn ich recht erinnere, beschrieb Prof. Ulrich von Weizsäcker kürzlich in einem flammenden Artikel (in der ZEIT?), dass durch das ganze Tamtam um Überlandleitungen und die Gegen-Alles-Bürger nur versteckt wird, dass im Hintergrund die Verträge über den Neubau zahlloser Kohlekraftwerke unterschrieben und damit Fakten für Jahrzehnte geschaffen werden.
Und, um zum Thema zurückzukommen: In Japan sieht man, wie gefährlich es sein kann, wenigen Großkonzernen blind zu vertrauen. Die politische Situation in Japan kenne ich zu wenig, aber in Deutschland sind die Verquickungen gerade der Energiekonzernze mit der Politik wirklich unsäglich, der halbe Bundestag steht ja auf deren Rechnung, durch alle Parteien. Skandalös besonders, wie wenig man über Nebeneinkünfte von Politikern erfährt. In Frankreich sieht es wohl so aus, dass durch Privatisierung bzw. Out-Sourcing die Sicherheit der Atomanlagen (und natürlich der Mitarbeiter!! stark erodiert ist. Könnte man vermutlich unendlich weiterführen...
Grüße
Neki
P.S. Während ich dies schreibe, meldet EON den Abbau von 10.000 Arbeitsplätzen.
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ZITAt (u. kulick @ 2011-08-09, 15:48) Fazit: Energiewende bedeutet "Landschaftsneugestaltung muss sein". Landschafts- und Naturschutz als Argumente gegen Pumpspeicherkraftwerke und Windparks aufzufahren mag in seltenen Naturerbe-Fällen stimmig sein, in den meisten Fällen ist es aber eine scheinheilige Argumentation, die der Atomlobby in die Hände spielt. Wer sichergehen will, dass Ökostrom keine Mogelpackung wird, muss zulassen, dass möglichst viel davon vor der eigenen Haustüre produziert wird.[/quote]
Vorsicht, auch hier gehen die Medien der Atomlobby absichtlich oder aus Dummheit auf den Leim. Einzelne Proteste gegen Teile von Stromtrassen oder ein Pumpspeicherwerk im Schwarzwald werden gern aufgebauscht und als willkommenes Generalargument gegen eine ökologische Politik missbraucht. In Niedersachsen wurde dies kürzlich für den dortigen Teil einer Nord-Süd-Trasse untersucht. Die vorhandenen Proteste richteten sich nicht gegen die Trasse selbst, sondern gegen einzelne, tatsächlich unsinnige Leitungsführungen, die problemlos durch eine leichte Änderung der Trasse, gegen die es keinerlei Einwendungen der Einwohner gab, behoben werden Könnten. Hier ist es einfach die pure Ignoranz der Könige in den Energiekonzernen und ggf. auch der genehmigenden Behörden.
ZITAt (ingobohn @ 2011-08-10, 8:02) M.E. ist bei der ganzen Atomkraft-Sache nicht nur die Technik oder die Entsorgung ein Problem, sondern vor allem, daß ein Staat, der Atomkraft betreibt/befürwortet regelrecht anti-demokratische Strukturen oder gar totalitäre Strukturen haben/aufbauen muß, um die Kernkraft "am Laufen" zu halten.
Da wird weltweit verschwiegen, vertuscht, verarscht, gefälscht und die Leute absichtlich für dumm verkauft etc...[/quote]
Satz 2 ist die Konsequenz von Satz 1. Wir müssen uns in diesem Punkt darauf einstellen, dass wir auch von den Medien durch weglassen von Informationen, Verfälschungen oder glatte Lügen hinters Licht geführt werden.
Beispiel: In den 80er Jahren gab es eine große, allerdings verbotene Demonstration gegen das AKW Brokdorf mit (wenn ich mich richtig erinnere) weit mehr als 10.000 Teilnehmern. Ich war Teilnehmer und Augenzeuge. Die Polizeit hatte die Gegend weiträumig abgesperrt, so dass von den Bussen bis zum AKW ein langer Fußmarsch notwendig war. Als wir schließlich dort ankamen, stand dort friedlich eine große Menge an Demonstanten herum. Zwischen den Demonstanten und dem AKW Lag eine schätzungsweise 100m breite Wiese, die durch einen Wassergraben abgetrennt war und sozusagen eine Insel zwischen den Demonstanten und dem Kraftwerk bildete. Auf dieser Wiese befanden sich in etwa 2-5 Personen, die Klumpen oder Steine auf das weitläufige, eingezäunte AKW-Gelände warfen. Die Würfe wurden mit Wasserstrahlen aus den Wasserwerfern auf dem AKW-Gelände beantwortet, das Ganze wirkte wie ein etwas absurdes Spielchen. Die Demonstanten jenseits des Wassergrabens schauten friedlich zu. Trotzdem kam es immerwieder zu Polizeiattaken (auch mit Tränengas) auf den Demonstrationszug. Größere Auseinandersetzungen blieben aber aus und die Demo wich aus und löste sich dann irgendwann auf.
Abends in den Tagesthemen wurde über eine gewalttätige Demonstration in Brokdorf berichtet. Die geschah in einer Weise, dass ich den Eindruck hatte, dass ich auf einer völlig anderen Veranstaltung war. Worüber nicht berichtet wurde, war, dass in einen dem Kraftwerk nahegelegenenort Ort reihenweise geparkte Autos von der Polizei demoliert wurden. Die Scheiben der Auto wurden zerschlagen und die Reifen zerstochen. Das passte aber der Nachrichtenredaktion offenbar nicht ins Konzept. Dummerweise hat die Polizeit dort auch einen Mitarbeiter des Stern verprügelt, so dass die Sache doch öffentlich wurde. Eine Woche später kamm dann auf Nord III in der Sendung Extra 3 auch ein Filmbericht über diese Geschehnisse. Filmmaterial gab es also (vielleicht aber auch erst später angekauft?). Dass darüber nicht in den Tagesthemen, sondern im dritten Programm in einer politsch-satirischen Sendung berichtet wurde, überrascht nicht. Ich habe damals an den NDR geschriebenund um eine Kopie der Sendung auf Videokassette geben, aber das war leider nicht möglich.
Inzwischen sind wir allerdings nicht mehr in den 80er Jahren. Erfreulicherweise werden seit der Wende 1990 innenpolitische Auseinandersetzungen (von allen Seiten) nicht mehr so extrem ideologisch und intollerant geführt, wie dies vorher der Fall war. Das ist jedenfalls mein Eindruck. Heute setzt sich die Polizei (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) durchaus auch dagegen zur Wehr, Prügeltruppe im Interesse der Atomkonzerne zu sein.
Tutmir leid, falls ich in diesem sehr interessanten und sehr sachlich geführten Thread etwas zu politisch geworden sein sollte.
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Pumpspeicherkraftwerke sind die ideale Ergänzung zu heimischen Wind- und Sonnenkraftwerken. Der Wirkungsgrad dieser Art, überschüssigen Strom zu speichern, wenn der Wind stark weht, oder wenn sie Sonne heftig scheint, ist kaum anders erzielbar.
Der angeblich nötige Trassenbau kann ebenso eine Finte der Industrie sein, die mit den neuen Trassen nur effizienter Atomstrom aus Frankreich oder Tschechien heranschaffen will. Irrwitzige Ideen kursieren, Pumpspeicherkraftwerke massenhaft in Norwegen zu errichten zu unserer Stromversorgung. Es gibt auch noch Leute die glauben an den Weihnachtsmann. Global denken, lokal handeln war schon immer die Devise der Umwelltbewegung.
Viele andere Möglichkeiten erneuerbarer Energie funktionieren nicht überall. Erdwärme funktioniert in Berlin, aber am Rhein verusachen schon die dahingehenden Versuche Erdbeben.
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Schon nicht mehr ganz neu: Vor 3 Tagen beschloss Sony nach einem erneuten Stärke-7-Beben, das eigene Werke und die von Zulieferern betraf, die Verschiebung der Markteinführung einer "handheld playstation".
Ansonsten ging eine Glosse durch die Internetpresse: "Die Welt sucht nach einem neuen Sony in den Erdbebentrümmern", wo halt spekuliert wird, dass der Wiederaufbau neue erfolgreiche Unternehmen generieren wird.
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