QUOTE (nonova @ 2011-04-08, 1:54) QUOTE (stevemark @ 2011-04-03, 17:26) QUOTE (u. kulick @ 2011-04-03, 12:44) ...
Nuklearunglücke sind garnicht so selten
...[/quote]
Ja, das hat mein Bruder, der in verantwortlicher Position bei der Schweizerischen Eidgenossenschaft arbeitet, auch gerade realisiert.
"Von 450 weltweit sind nun fünf explodiert" meinte er neulich konsterniert. Das heisst in etwa jeder hundertste.
...
Wenn jeder 100. Toyota oder VW unkontrolliert explodieren würde, so wäre die Marke schnell verschwunden. Bei KKWs ist das merkwürdigerweise anders.
Gr Steve
[/quote]in Japan ist noch kein Todesfall durch Strahlenschäden bekannt, Tschernobyl laut WHO ca 4000 Tote (in China jährlich 10000 Tote bei Kohleförderung). Statistisch gesehen hat Wasserkraft mehr Tote als Kernkraft gefordert. Es geht nicht um Verteidigung einer falschen Risiko-Technologie inHänden bestimmter KOnzerne sondern um die weltfremde ideologieverseuchte Denke in diesem Land.
Zitat aus Spiegel 4.4. 2011:
"Ich bin damals als Leiter des internationalen Ärzteteams nach Kiew gereist - übrigens mitsamt meinen drei Kindern, die damals noch klein waren. Vor allem in der Ukraine, in Weißrussland und in Russland erlitten die Menschen gesundheitliche Schäden. Dort haben wir nach dem Unfall 6000 Fälle von Schilddrüsenkrebs vor allem bei Kindern und Jugendlichen diagnostiziert, ausgelöst durch Jod 131 in Milch und Milchprodukten.
Doch selbst hier waren die Folgen der Strahlung für die menschliche Gesundheit weitaus weniger drastisch, als es bis heute fast alle glauben. Es gab in den 25 Jahren, die seit dem Unfall vergangen sind, keine überzeugend dokumentierte Zunahme von Leukämiefällen oder anderen Krebsarten. Um das Ausmaß der Folgen abzuschätzen, greifen wir deshalb zurück auf Daten, die zeigen, wie sich das Krebsrisiko der Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki entwickelt hat. Demnach ist damit zu rechnen, dass innerhalb von 50 Jahren nach der Explosion in Tschernobyl insgesamt 2000 bis 15.000 Menschen zusätzlich an Krebs sterben.
Ein Anstieg in dieser Größenordnung ist allerdings schwer nachzuweisen, da in diesem Zeitraum in der EU und der ehemaligen Sowjetunion 80 Millionen Menschen ganz unabhängig von Tschernobyl an Krebs sterben werden. Besonders die Beobachtung, dass die Leukämie-Fälle nicht merklich zunehmen, ist beruhigend."
Seit Tschernobyl sind in De auch ca. 2.5 Mio Kinder abgetrieben worden... alles OK, Hauptsache grüne Atom-Hysterie schüren.
[/quote]
Da hat der Spiegel wohl einen schlecht informierten Experten interviewt. Das Bundesamt für Strahlenschutz in der weiter oben angelinkten PDF-Broschüre bestätigt 2,2fache Leukämie-Rate bei dokumentiert über ein bestimmtes Maß verstrahlten "Liquidatoren", allerdings beschränkt auf die ersten 10 Jahre nach dem Unglück. Offiziell gab es 200.000 Liquidatoren, davon viele entsprechend hoch verstrahlt.
Aber: Bei Kindern in der weiteren Umgebung des KKW war eindeutig eine MERKLICH höhere Leukämie-Rate nach dem Unglück. Deshalb wurden viele Kinder notgedrungen in deutsche Fachkliniken abgegeben und im Rahmen dieser Hilfsleistungen auch die Leukämie-Behandlung in der Minsker Kinderkrebsklinik auf westlichen Stand gebracht. So gab es zwar mehr Erkrankte, aber drastisch mehr Überlebende der Krankheit dort. Trotzdem ist eine Chemotherapie eben kein Zuckerschlecken, sondern eine Giftbehandlung mit heftigen Nebenwirkungen - also strahlungsbedingte Krebs-Erkrankungen als selbstverständliche moderne Zivilisationsbelastungen hinzunehmen ist schon etwas ideologieverseuchte Denke.
Noch 16 Jahre nach dem Unglück waren die Fallzahlen in Minsk am steigen: http://sciencev1.orf.at/science/news/50352
Die Atomideologen erkennen offenbar gerne die Zahlen für Schilddrüsenkrebs an, weil es dagegen ja das Wundervorbeugemittel Jod-Tabletten gibt. Wenn die Kliniken steigende Fallzahlen anderer Krankheiten gerade aus stark verstrahlten Gebieten verzeichnen, wird das gerne übergangen oder unter angeblich "ungesicherte Statistiken über andere Krankheiten" unter den Teppich gekehrt. So als hätte da eine notorische Vertuschungsfachfirma wie "Tepco" die Hande im Spiel.
Und Verseuchung nuklearer Qualität wie in Tschernobyl kostet. Eine 30km-"Todeszone" wurde bestimmt nicht als Sperrzone ausgewiesen, weil das Leben da allzu gesund wäre. Die Verseuchung war durch den Graphitbrand im aufgeplatzten Reaktor aber auch deutlich intensiver als in Fukushima. Die verstrahlte japanische Sperrzone von nur 20km Halbkreis wird vielleicht eines Tages genauso als wiederbewohnbar erklärt wie Hiroshima und Nagasaki, aber nur wenn die Verstrahlungsuntersuchungen nach nachhaltiger Eindämmung der Ursache am Kraftwerk das erlauben und weil es in Japan enger ist für die vielen Menschen dort. Aber für Japaner ist es auch eine empfindliche Störung ihrer Wirtschaft, wenn eine ganze Region durch ein Industrieunglück nur vorrübergehend ausfällt. Bleibt vorläufig alles so schlecht wie bis jetzt unter Kontrolle wird es zumindest als Katastrophe mit schwerer Strahlenbelastung des angrenzenden Meeresbereichs in die Geschichte eingehen, denn wenn man in undichte Reaktoren oben unkontrolliert viel Wasser reinsprüht, kommt es unten verstrahlt wieder raus. Und auch das Kühlsystem, soweit es wieder in Betrieb geht, dürfte noch lange vorn und hinten undicht sein und weiteres radioaktives Wasser freisetzen. Das ist ein Naturgesetz - ich habe schon mal die Folgen einer Wasserstoff-Explosion gesehen. In Fukushimas Meilern gab es davon gleich mehrere, und mehrere schwere Erdbeben hintereinander, und mindestens eine Kernschmelze, was soll da noch dicht sein an den Kühlsystemen?
Verseuchung zu verhindern gilt auch für die "Endlagerung" hoch strahlenden Abfalls. Als Endlager kommt die erbebensicherste Gegend der Welt in Frage. Ob das ein Salzstock in Gorleben ist? Für Salzstöcke kann ich mir nur vorstellen, dass das gleiche gilt wie für Holz: Holz lebt. Ebenso Salzstöcke, die ja enorm hygroskopisch sind. Wenn es irgendwann mal einen unerwarteten Wasserzufluss dort gibt, ist alle Kalkulation zunichte, dass in einem Salzstock alles so fest und dauerhaft wäre, dass man die giftigsten aller Stoffe dort lagern könnte. Also eine ziemlich dumme Idee mit dem Salzstock. Erst wenn alle Optionen WELTWEIT abgecheckt sind, kann das sichere Endlager identifiziert werden oder sogar eine kleine Handvoll Endläger, aber mehr wahrscheinlich nicht, schon weil die Hälfte aller Standorte wegen politischen Unsicherheiten nicht machbar ist. Eines muss es mindestens sein, aber absolut wissenschaftlich transparent ermittelt. Mindestens für die 450 bestehenden und weitere schon abgeschaltete zivile und militärischen Anlagen sowie Forschungsreaktoren muss mindestens weltweit ein, dann aber ziemlich großes, Endlager her. Gute Beziehungen zu anderen Ländern sind eine Grundvoraussetzung für eine internationale Lösung, z.B. auch ein guter Außenminister . Und es kann Jahrzehnte dauern, bis der Platz gefunden ist, auch wenn selbst der nicht unendlich sicher sein kann, ohne geht es halt nicht. Und selbst das Auffinden eines so relativ absolut sicheren Endlagers wäre noch kein Argument für die Kernenergie, wenn die Kraftwerke dem Stress einer Verkettung von mangelnder Sicherheitsvorsorge, Unglücken, Missgeschicken, Fehlverhalten, Nichtvernachlässigbarkeit von Restrisiken, also einem ganzen Haufen wahrscheinlich möglicher Ursachen nicht standhalten. Und dass der Uranabbau selbst auch seine Bergbau- und Strahlenopfer kostet macht Kernenergie in dieser Beziehung zum vollwertigen Kohlekonkurrenten.