Forum Übersicht - RE: Utah und Arizona - 4

Klasse !!!

Grüße
Erhard

Danke, Alison und Erhard! Es ist schön, wenn die Bilder nicht unbeachtet auf der Festplatte herumliegen, sondern sich auch andere daran freuen können.

Deutlich später als geplant fuhr ich nun zu Coyote Gulch, der eine ganze Ecke südlich des Devils Garden liegt. Der von der HITR abzweigende Fahrweg endet schlauerwise auf einem Hügel, so dass zumindest bei Tag das Wiederfinden des Autos etwas leichter ist. Um etwa 14 Uhr habe ich das Auto abgestellt und bin losgewandert. Der Weg zum Canyonrand sah vom Parkplatz aus garnicht weit aus und ich war mir auch schon sicher, wo der Einstieg sein müsse. In beiden Punkten lag ich daneben. Ich habe fast eineinhalb Stunden bis zum Canyonrand gebraucht und der Einstieg lag auch nicht dort, wo ich ihn vermutet hatte (Wegmarkierungen gab es nicht). Nach dem Fußmarsch durch die Halbwüste in der Hitze des frühen Nachmittags war ich schon etwas geschafft und wurde auch nervös, weil nicht genau wusste, wie es nun weitergeht.

Nach einer Trink- und Ruhepause fühlte ich mich besser und die mentale Kriese war überwunden. Ich habe dann mein Navi, das ich aus dem Auto mitgenommen hatte, eingschaltet, die Standortkoordinaten anzeigen lassen und mit denen des Einstiegspunktes verglichen. Damit war dann auch klar, in welche Richtung ich gehen musste. Der Einstieg nennt sich Crack in the Wall und kurz davor gab es auch ein paar Steinhäufchen zur Markierung. Wie auf dem Bild unten zu sehen ist, muss man in einen Felskessel mit steilen Wänden hinabsteigen. An der Einstiegsstelle ist vom Felsen eine Wand abgespalten. Zwischen dieser Wand und dem Canyonrand kann man sich hinabzwängen. Das war so eng, dass ich den Fotorucksack dabei absetzen musste. Ich den Rucksack liegend mit ausgestrecktem Arm am einseitig abgeknöpften Schultergurt hinabgelassen. Arm und Riemen waren ein bisschen zu kurz, so dass der Rucksack die letzten Zentimeter selbsständig der Schwerkraft folgend zurücklegen musste.

Ich hatte noch keine Idee, wie ich ihn allein später wieder dort hinauf bekommen sollte, habe aber darauf vertraut, dass sich schon eine Lösung finden würde. Die eigentliche Wanderung führte dann entlang des Baches am Grunde des Canyons. Wie ich vorher auf Bildern gesehen hatte, gibt es dort Felsbögen, kleine Wasserfälle und idyllische Plätzchen. Bevor ich aber den als besonders schön beschriebenen Talabschnitt erreicht hatte, musste ich leider umkehren, da ich sonst nicht mehr vor Sonnenuntergang den Canyonrand erreicht hätte. Von dort ging es dann im Dunkeln wieder eineinhalbstunden zurück zum Auto (mit Taschenlampe). Ich war sehr dankbar, als irgendjemand auf dem Parkplatz (es waren noch 3 andere Autos dort) kurz die Scheinwerfer seines Autos einschaltete. Das erleichterte die Orientierung enorm.

Eindrucksvolle Bilder und anschauliche Schilderung - ein typisch hochklassiger "Reisefoto"-Thread eben!

Meine Anerkennung, bin begeistert!

Gruß
Rolf

ZITAT(harubang @ 2011-01-26, 14:09) Meine Anerkennung, bin begeistert![/quote]

Danke!


Der Coyote Gulch ist auch ein Ziel, dass ich nochmal besuchen möchte, um die Wanderung in voller Länge zu machen. Am Grund des Canyons gibt es Wasser und damit auch Tiere, z.B. diese Libelle, die ich mit dem CZ 16-80 aufgenommen habe.

Unten im Canyon:

Noch ein Bewohner des Coyote Gulchs, auch mit dem CZ 16-80 sufgenommen:

Ursprünglich wollte ich auf der Reise auch die Havsu Falls in der Nähe des Grand Canyons besuchen.
http://www.panoramio.com/photo/723090

Leider wurden die Fälle und die darunterliegenden Pools bei einer Flashflood im Jahr 2008 stark beschädigt / verändert, was sich wohl 2010 nochmal wiederholt hat. Somit fielen sie aus der Reiseplanung heraus. Als Trostpflaster hatte ich dafür die Lower Calf Creek Falls nordöstlich von Escalante vorgesehen, die ich nun am nächsten Tag besuchen wollte. Dazu musste ich zuerst die HITR in Richtung Norden zurück fahren.

Die Fahrt verzögerte sich erheblich, da ich auf der HITR in einen Stau geriet. Auf der Strecke musste ein sehr sandiges, ausgetrocknetes Bachbett mit mit kastenförmigem Profil und also ziemlich steilen Böschungen durchquert werden. Die Durchfahrt war blockiert, weil sich ein weißer Jeep darin festgefahren hatte. Als ich ein Blick in das Auto warf, wurde klar, warum es dazu gekommen war: Der Jeep hatte keinen Allradantrieb, was den Reisenden aber nicht aufgefallen war (die Durchquerung war schon mit Allradantrieb schwierig). Nun zahlte es sich aus, dass ich mir zu Beginn der Reise einen Spaten gekauft hatte. Damit konnten wir dann das Auto ausbuddeln. Im Laufe der Zeit versammelten sich 15 Personen an der Stelle und mit vereinten Kräften bekamen wir das Auto wieder aus dem Bachbett heraus. Die Aktion hat aber mindestens eine Stunde gedauert, die mir später sehr gefehlt hat.

ZITAT(Reisefoto @ 2011-01-29, 3:42) Der Jeep hatte keinen Allradantrieb, was den Reisenden aber nicht aufgefallen war[/quote]

Später wohl doch!
Ich wußte gar nicht, dass JEEP, der Inbegriff des Geländewagens per se, auch ohne Allradantrieb angeboten wird!
Erinnert mich irgendwie an eine bleierne Ente!

Gruß
Rolf

Am Nachmittag kam ich am Ausgangspunkt des Wegs zu den Lower Calf Creek Falls an. Die Wanderungen der letzten Tage waren etwas anstrengend gewesen und ich hatte mir einen Fuß verknackst. Aber im Reiseführer stand, dass es zu den Falls nur ein kurzer Weg sei. Da dachte ich an einen Kilometer, aber es stellte sich heraus dass der Hinweg allein knapp 4,5km waren, für die ich dank des schmerzenden Fußes recht lange gebraucht habe. Zwischendurch habe ich einige Pausen gemacht und durfte dabei Zeuge eines erotischen Ereignisses werden! Sehen die beiden nicht aufregend aus?







Edit 24.2.2011: Von BeHo habe ich gerade erfahren, dass es sich bei den Tierchen um Raubfliegen handelt. Der Bart des Fliegenmännchens erinnert mich irgendwie an ZZ-Top!

Wow, klasse Bilder und gut beschrieben.
Da komme ich gerade von der Reise aus Patagonien zurück und fange durch Deine Bilder angeregt schon wieder an zu planen.
Thanks
Klaus

ZITAT(Klaus @ 2011-01-30, 17:25) Wow, klasse Bilder und gut beschrieben.
Da komme ich gerade von der Reise aus Patagonien zurück und fange durch Deine Bilder angeregt schon wieder an zu planen. [/quote]

Danke!
Zum Thema Patagonen hatten wir ja hier kürzlich auch einen Fotothread. Ich selbst bin in Südamerika bisher nicht weiter südlich als Puerto Montt gekommen. Der Rest kommt irgendwann später dran (hoffe ich jedenfalls).

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Wie man auf dem Foto sieht, lagen bei bei meiner Ankunft die Fälle und der Talgrund leider schon im Schatten. Die Fälle mit dem Wasserbecken darunter sind wirklich ein paradiesisches Fleckchen Erde, an dem man sich wunderbar ausruhen kann. Sehr viel Zeit blieb dafür leider nicht, da ich möglichst noch bei Tageslicht wieder zurück am Auto sein wollte.

Auf dem Rückweg kam dann das Wild in Sicht. Im Auge spiegelte sich die noch von der Sonne beleuchtete Talflanke (1:1 crop):

Am nächsten Tag war es reichlich spät bis ich los kam und ich beschloss, mich vor der Fahrt nach Moab noch etwas zu stärken. Das tat ich dann nach dem Motto "If you come to Rome, do like the Romans do", oder so ähnlich. Also habe ich mit deutscher Gründlichkeit klischee-amerikanisch gespeist. Auch wenn die wenigen Besucher des Laden davon schwärmten, wie gut die Burger sein und staunten, wie ich sogar zwei Stück davon plus Pommes essen konnte, fand ich die Dinger echt nicht lecker. Es waren eher die schlechtesten Burger die ich auf der Fahrt gegessen habe. Aber immerhin war ich hinterher satt und mir war davon auch etwas schlecht, so dass ich mich erstmal ein paar Stunden nicht mehr mit dem Gedanken ans Essen befassen musste.

Auf dem Weg nach Moab bin ich durch den Capitol Reef NP gefahren.

Am späten Nachmittag kam ich im Arches NP an und konnte mir noch ein paar Ecken ansehen. Anschließend fuhr ich nach Moab um etwas zu essen und zu tanken. Danach fuhr ich im Dunkeln in den Canyonlands NP zum Mesa Arch. Dies ist ein beliebter Fotopunkt für den Sonnenaufgang. Mich interessierte aber der Mondaufgang und den hatte ich dann auch für mich allein. Leider war ich etwas spät dran, da ich mir für das Essen etwas Zeit genommen hatte und der Weg bis zum Mesa Arch deutlich länger war, als ich erwartet hatte. Bis ich die passenden Kameraeinstellungen gefunden hatte, stand der Mond schon so hoch, dass ich mich entschied, den Mond nicht durch den Felsbogen, sondern oberhalb des Felsbogens aufzunehmen.