ZITAT(Reisefoto @ 2013-06-02, 2:35) In Singapur ist ein Sensor entwickelt worden, der tausendmal lichtempfindlicher als herkömmliche Kamerasensoren sein soll.[/quote]
Das habe ich anders verstanden. Du beziehst dich wohl auf folgende Passage aus dem Science Daily (wohl so eine Art Bild-Zeitung der Wissenschaft?):
ZITATNot only is the graphene sensor 1,000 times more sensitive to light than current imaging sensors found in today's cameras...[/quote]
Das ist doppelt falsch:
1. "sensitive": Wir haben selbst bei stinknormalen CCDs schon vor Jahren eine Quantenausbeute von irgendwo zwischen 10% und 20% (Schaubild) erreicht. Selbst, wenn wir von nur 10% ausgehen, bedeutet das, dass 10% der Photonen ein Elektron auslösen. Wir können diese Quantenausbeute maximal verzehnfachen, dann sind wir bei 100%. Das heißt, dass jedes Photon ein Elektron auslöst. Mehr geht nicht. Maximale Empfindlichkeit erreicht. Eine 1000-fache Steigerung der Empfindlichkeit ist also gar nicht möglich.
2. "current imaging sensors found in today's cameras": Stimmt nicht. Liest man den Nature-Artikel (Nature ist das naturwissenschaftliche Magazin schlechthin, hier findet man die ersten Veröffentlichungen zu aktuellen Forschungen im Original), dann sind die neuen Graphensensoren 1000 mal "empfindlicher" als die herkömmlichen:
ZITAT... pure monolayer graphene-based photodetectors. However, the maximum responsivity of these photodetectors is below 10 mA W−1, which significantly limits their potential for applications. Here we report high photoresponsivity (with high photoconductive gain) of 8.61 A W−1 in pure monolayer graphene photodetectors, about three orders of magnitude higher than those reported in the literature ...[/quote]
"Empfindlichkeit" steht in diesem Zusammenhang für die spektrale Empfindlichkeit. Ich finde diesen Begriff etwas irreführend, das englische Responsivity trifft es besser: Es geht um den Strom, der pro Watt (einfallender Licht-)Leistung erzeugt wird. Da lagen die herkömmlichen Graphensensoren bei weniger als 10mA/W und die neuen liegen bei fast 10.000mA/W - da ist der Faktor 1.000. Herkömmliche CCDs liegen dazwischen, beispielsweise bei 170mA/W (600nm, 35% Quantenausbeute).
Die Frage ist jetzt, was uns das bringt. Die neuen Graphensensoren erzeugen also ein stärkeres Signal, was den Signal-Rausch-Abstand verbessern sollte, und somit bei wenig vorhandenem Licht für weniger Rauschen und mehr Details in den dunklen Bereichen sorgen könnte. Das dürfte allerdings nur bei kleinen Sensoren einen wirklichen Effekt haben, denn bei den großen Sensoren sind wir mittlerweile schon soweit, dass der begrenzende Faktor nicht mehr die Elektronik, sondern das Licht selbst ist: Das Licht ist statistisch verteilt und erzeugt dadurch ein Photonenrauschen (photon noise), das den dominanten Teil des Bildrauschens darstellt (siehe hier). Bei kleinen Sensoren mit hohen Pixelzahlen könnte das aber durchaus die Bildqualität deutlich verbessern, und das bei offensichtlich einem Fünftel der Kosten.