Bezugnehmend auf diesen Thread zitiere ich mal von digitalkamera.de:
Hyperfokaldistanz erklärt und angewendet
Bei schummrigem Licht oder Sportfotografie ist der Autofokus kompakter Digitalkameras zu langsam für Schnappschüsse. Landschaftsfotografen möchten Vorder- und Hintergrund scharf abbilden. Für beide Fälle gibt es eine Lösung: Die Kamera wird bei bestimmter Brennweite und Blende auf die Hyperfokaldistanz eingestellt und alles, von der halben Fokusdistanz bis unendlich, ist scharf. (Benjamin Kirchheim)
Normalerweise hat eine Kamera bei einer bestimmten Blende, Brennweite und Fokusdistanz eine Schärfentiefe, von der 1/3 vor der Fokusdistanz und 2/3 dahinter liegt. Wie groß diese Schärfentiefe ist, hängt von der Blende und der Brennweite ab, sie ist bei geschlossener Blende und kurzer Brennweite größer als bei offener Blende und langer Brennweite (siehe Fototipps in den weiterführenden Links). Aufgrund optischer Gesetze gibt es jedoch für jede Blenden-Brennweiten-Kombination eine Fokusentfernung, bei welcher der vordere Schärfepunkt bei halber Fokusdistanz und der hintere bei unendlich liegt. Diese Fokusdistanz heißt Hyperfokaldistanz und ist von Zerstreuungskreis, Blende und Brennweite abhängig. Der Zerstreuungskreis berechnet sich aus Objektiv und Bildsensor. Er beträgt bei einem 35 mm Kleinbildfilm 0,03 mm, ist aber bei Digitalkameras modellabhängig wesentlich kleiner, z. B. 0,008 mm für die Minolta Dimage A1 und 0,005 mm für die Canon Powershot A70. Fixfokuskameras arbeiten grundsätzlich nach dem Prinzip der Hyperfokaldistanz.
Je kleiner die reale Brennweite, desto besser lässt sich mit der Hyperfokaldistanz arbeiten. Sinnvoll einsetzbar ist die Hyperfokaldistanz nur im Weitwinkelbereich, denn im Telebereich ist die Hyperfokaldistanz zu groß. Ebenso verringert eine möglichst geschlossene Blende die Hyperfokaldistanz, weshalb bei dieser Technik je nach Kamera mit Werten von F4, F8 oder höher gearbeitet werden sollte. Die kurze reale Brennweite kompakter Digitalkameras kommt der Anwendung der Hyperfokaldistanz sehr entgegen. Der kleine Zerstreuungskreis ist dagegen zwar unvorteilhaft, jedoch überwiegt der Brennweitenvorteil. Die Hyperfokaldistanz bei 28 mm Brennweite und Blende F8 beträgt bei einer Kleinbildkamera 3,29 m, während sie bei der Minolta Dimage A1 (7,2 mm reale Brennweite) nur 0,82 m beträgt. Die Minolta bildet somit bei den genannten Einstellungen alles von 0,41 m bis unendlich scharf ab.
Im Internet gibt es viele Seiten, die sich mit dem Thema beschäftigen (siehe weiterführende Links). Dort gibt es Listen mit Zerstreuungskreisen für Digitalkameras und auch Rechner für die Schärfentiefe und Hyperfokaldistanz. Es ist sinnvoll, sich für die eigene Digitalkamera eine Tabelle mit den Hyperfokaldistanzen auszudrucken oder gleich eine Drehscheibe zu basteln, auf der man Brennweite und Blende einstellt und so die Schärfentiefe und Hyperfokaldistanz ablesen kann. Einige Objektive für Spiegelreflexkameras haben sogar Schärfentiefe-Markierungen. Sollte die verwendete Digitalkamera nicht auf der Internetseite aufgeführt sein, muss man eine vergleichbare Kamera finden, die einen gleich großen Sensor und ein Objektiv mit den gleichen Daten verwendet (z. B. Olympus C-740 und Minolta Dimage Z1). Aber Achtung: Manchmal hat ein Nachfolgemodell ein anderes Objektiv (z. B. Minolta Dimage Z1 und Z2)!
Zur Anwendung dieser Technik muss die Digitalkamera die Möglichkeit der manuellen Blendenvorgabe und einen manuelle Fokus – möglichst mit Entfernungsangabe – besitzen. Kann die Hyperfokaldistanz nicht exakt eingestellt werden, sollte der nächst größere Wert für den Fokus gewählt werden. Der vordere Schärfepunkt ist dann zwar weiter weg, dafür bleibt aber der hintere bei unendlich. Stellt man die Distanz dagegen zu kurz ein, werden weit entfernte Objekte nicht mehr scharf abgebildet. Eine auf Hyperfokaldistanz eingestellte Digitalkamera wird auf Feiern bei wenig Licht oder bei Sportereignissen zur Schnappschusskamera, bei der kein langsamer Autofokus stört. Sinnvoll sind bei Innenaufnahmen Hyperfokaldistanzen von 1 bis 1,5 m, dann werden sowohl nahe Personen als auch entferntere Motivteile gestochen scharf. Bei Sportfotografie kann je nach Anwendung auch eine größere Hyperfokaldistanz sinnvoll sein.
Die Software zur Berechnung der möglichen Schärfentiefe von z.B. der A1 mit einem Zerstreuungskreis von 0.008 mm (Properties: Circle of Confusion) findet Ihr hier: DOFMaster - DEPTH OF FIELD CALCULATORS - eine clevere Idee, wie ich finde, hier auch eine StandAlone-Lösung zum Download ...