ZITAT(harubang @ 2009-07-19, 21:39) Der (Original-)Akku hängt nun bereits seit über NEUN Stunden am Ladegerät und die Kontrolleuchte brennt immer noch!
So langsam glaube ich an einen Exitus des Teils, aber Li-Ion Akkus sollten doch eigentlich tiefentladesicher sein, oder irre ich da?
Weiß da jemand genaueres?[/quote]
Nur der Vollständigkeit halber, es handelt sich um den NP-FM500H?
http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=22853
Generell ist es so, daß "blanke" Lithium-Ionen-Akkuzellen niemals tiefentladen werden dürfen, da sich dabei sonst mikroskopisch feine Kupferfädchen im Innern ausbilden können, die bei einem erneuten Ladevorgang zu inneren Kurzschlüssen mit der Folge von Überhitzung, Brand oder gar Explosion führen können. Eine im Innern der Zelle ablaufende Reaktionskette läßt sich dann - solange der Akku noch Energie enthält - auch nicht mehr von außen - etwa durch eine auslösende Schutzschaltung - stoppen, deshalb muß man verhindern, daß es überhaupt soweit kommt.
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=240343
Eine wirklich tiefentladene Lithium-Ionen-Akkuzelle darf aufgrund der damit dauerhaft stark gestiegenen Brandgefahr keinesfalls weiter eingesetzt und sollte deshalb geeignet entsorgt werden. Eine solche Zelle würde sich aber normalerweise auch dadurch bemerkbar machen, daß sie beim Laden deutlich wärmer wird.
Da es aber im normalen Alltag leicht vorkommen kann, daß man vergißt, ein Gerät rechtzeitig auszuschalten und der Akku dadurch in der Regel tiefentladen würde, verfügen alle fertig konfektionierten Akkupacks (und darum handelt es sich beim NP-FM500H) grundsätzlich über Schutzschaltungen, die neben anderen Dingen u.a. auch verhindern, daß die Zellen überhaupt tiefentladen werden können.
Das funktioniert so, daß die Schutzschaltung die eigentliche Zelle bei Unterschreiten einer zellenchemieabhängigen Mindestspannung (von ca. 2,5V - 2,9V pro Zelle) von den äußeren Kontakten des Akkupacks trennt und damit das Gerät zwangsabschaltet, obwohl noch etwas Restenergie in der Zelle ist. (Natürlich legt man die Abschaltspannung so, daß die Zellenenergie maximal ausgenutzt wird. Deshalb wählt man die Spannung so, daß sie sehr knapp oberhalb des charakteristischen Knickpunktes in der Entladekurve eines Lithium-Ionen-Akkus liegt, nach dem die Zellenspannung sowieso rapide - wenn auch nicht so abrupt wie durch den Tiefentladeschutz - zusammenbrechen würde.)
Damit wird zwar die potentielle Überhitzungsgefahr abgewendet, die durch die Tiefentladung droht, aber ein Akkupack, bei dem die Schutzschaltung ausgelöst hat, wird damit unbrauchbar, d.h. es liegt keine Spannung mehr an den äußeren Klemmen an.
Da die Zellen im Innern eines solchen Akkupacks danach nicht mehr von außen erreichbar sind, läßt sich ein Akkupack in diesem Zustand auch nicht wieder aufladen und somit in einen einsatzfähigen Zustand zurücküberführen. Der Akkupack ist damit (normalerweise) irreversibel defekt.
Damit dies nach Möglichkeit gar nicht erst passiert, besitzt eigentlich jedes vernünftige Gerät, daß solche Akkupacks verwendet, eine eigene Spannungsüberwachung, die bei einer geringfügig höheren Spannung (hier z.B. 3,0V pro Zelle) auslöst. Detektiert diese Spannungsüberwachung jedoch (durch Wechsel des Akkupacks) wieder eine Spannung über dem Schwellwert, so schaltet sie auch wieder normal zum restlichen Gerät durch.
In der Praxis gibt es natürlich gewisse Toleranzen und so kann es in seltenen Fällen vorkommen, daß der Tiefentladeschutz des Akkupacks vor der Spannungsüberwachung in der Kamera auslöst. Möglicherweise ist sowas bei Dir passiert.
Es gibt auch Akkupacks, bei denen die niederohmige Verbindung zwischen den äußeren Klemmen des Akkupacks und den internen Zellen durch die Schutzschaltung zwar unterbrochen wird, aber trotzdem noch eine sehr hochohmige Verbindung bestehen bleibt oder zumindest mit einem speziellen Weckverfahren aktiviert werden kann. Der mögliche Stromfluß über diese hochohmige Verbindung ist allerdings so gering, daß er nicht reicht, um das Gerät damit weiterbetreiben zu können oder den Akkupack darüber mit dem Standardladeverfahren zu laden. Aber wenn nur die Schutzschaltung ausgelöst hat und die Akkuzellen nicht tatsächlich tiefentladen wurden, ist es über diese hochohmige Verbindung möglich, den Akkupack mit einem sehr schwachen Strom (knapp oberhalb des Selbstentladestroms) wenigstens soweit zu laden, daß die Zellenspannung langsam wieder über die Schwellspannung des Tiefentladeschutzes kommt. Dieses sehr vorsichtige Ziehen des Akkus dauert aber sehr lange, im Extremfall auch mehrere Tage.
Ob die Sony-Akkupacks zu dieser letzten Sorte gehören, wo ein einmal ausgelöster Tiefentladeschutz wieder entschärft werden kann, sofern die Zellen nicht wirklich tiefentladen waren, entzieht sich meiner Kenntnis. Und ob die Ladealgorithmen der Sony-Ladegeräte im Rahmen der Präqualifikation eine solche Reaktivierung beherrschen, weiß ich auch nicht. Ich würde aber durchaus einige Tage abwarten, während der der fragliche Akkupack im Ladegerät verbleibt (und u.U. auch zwischenzeitlich entnommen und wiedereingesetzt wurde). Erst wenn das nichts bringt, würde ich den Akkupack endgültig abschreiben. Sollte das Ladegerät bei einem defekten Akkupack nicht auch einen Fehler anzeigen?
Messe unbedingt auch mal die Spannung an den Klemmen des Akkuspacks (die fraglichen Sony-Akkus enthalten zwei Lithium-Ionen-Zellen in Reihe).
Viele Grüße,
Matthias