RE: Präzise manuelle Fokussierung an der Alpha 100

#1 von Phillip , 12.07.2009 00:40

Ich habe ein Problem, und zwar habe ich mir ein WalimexPro 85/1,4 angeschaft. Wunderbare Linse, bereits offen sehr sehr scharf.
Für mein 58/1,4 habe ich einen Schnittbildindikator angeschafft, der mir präzises fokussieren erlaubt, natürlich ist die Schärfeebene sehr gering aber wenn ich ein statisches Objekt habe kann ich recht zuverlässig fokussieren.
Mit dem 85/1,4 ist es jetzt aber sehr viel schwieriger selbst bei statischen Objekten mit vernünftigen Kontrasten gelingt es mir mit den Microprismen meist erst nach mehreren Versuchen den Fokuspunkt richtig zu setzen, der Bereich in dem die Mircoprismen ein klares Bild zeigen ist einfach zu groß.

Die Linse ist wunderbar und macht echt Spaß, aber ich würde gerne zuverlässigere Resultate bekommen. Habt ihr eine Idee wie ich mir da helfen kann?
Mir fiel bisher nur ein, ob es nicht vielleicht Einstellscheiben gibt, die speziell bei hochlichtstarken Objektiven das fokussieren leichter machen? für die a100?
Werden meine Fertigkeiten beim manuellen fokussieren mit der Zeit besser?
Danke für eure Tipps und Erfahrungen


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RE: Präzise manuelle Fokussierung an der Alpha 100

#2 von matthiaspaul , 12.07.2009 10:13

ZITAT(willi von und zu frosch @ 2009-07-12, 0:40) Mit dem 85/1,4 ist es jetzt aber sehr viel schwieriger selbst bei statischen Objekten mit vernünftigen Kontrasten gelingt es mir mit den Microprismen meist erst nach mehreren Versuchen den Fokuspunkt richtig zu setzen, der Bereich in dem die Mircoprismen ein klares Bild zeigen ist einfach zu groß.[/quote]
Und was "sagt" der Schnittbildindikator? Nicht alle Motive eignen sich für die Fokussierung auf den Mikroprismenring, genausowenig wie sich alle Motive gut mit Schnittbildindikator scharfstellen lassen. Deshalb gibt es ja beide Methoden.
ZITATMir fiel bisher nur ein, ob es nicht vielleicht Einstellscheiben gibt, die speziell bei hochlichtstarken Objektiven das fokussieren leichter machen? für die a100?[/quote]
Unterschiedliche Einstellscheiben für unterschiedlich lichtstarke Objektive gab es früher mal für MF-Gehäuse. Aber diese Zeiten sind lange vorbei, meines Wissens bei allen Herstellern.

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Viele Grüße,

Matthias


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#3 von Phillip , 12.07.2009 11:51

QUOTE (matthiaspaul @ 2009-07-12, 9:13) Und was "sagt" der Schnittbildindikator? Nicht alle Motive eignen sich für die Fokussierung auf den Mikroprismenring, genausowenig wie sich alle Motive gut mit Schnittbildindikator scharfstellen lassen. Deshalb gibt es ja beide Methoden.[/quote]
Also wo ich klare Kanten habe funktioniert der Schnittbildindikator einigermaßen zuverlässig, die Übereinstimmung muss wirklich 100% sein, aber dann funktioniert er.
Hingegen bei den Microprismen kann ich nur Raten, es gibt wie gesagt einen Bereich in dem sie "scharf" sind.

Mal ein Beispiel @1,4:
Referenz waren die Dachziegelkanten, als sie flimmerfrei waren habe ich ausgelöst, auch im Sucher erschien das ganze Bild scharf.
Microprismen

Jetzt mit Schnittbildindikator:
Referenz war der Fensterrahmen.
Schnittbild

Kann es sein, dass eine obwohl die Scheibe unpräzise eingebaut wurde der Schnittbildindikator funktioniert?


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#4 von tatatu , 12.07.2009 13:13

ZITAT(willi von und zu frosch @ 2009-07-12, 11:51) Mal ein Beispiel @1,4:
Referenz waren die Dachziegelkanten, als sie flimmerfrei waren habe ich ausgelöst, auch im Sucher erschien das ganze Bild scharf.[/quote] dann waren die Ziegel im oberen Bereich des Microprismen-Rings scharf/flimmerfrei?! Das Motiv hat ja Tiefe...
Klingt nach Freihand-Fotografie? Da kann bei f1.4 bei minimaler Bewegung die Schärfe natürlich gleich erheblich nach vorne oder hinten rutschen.

ZITATJetzt mit Schnittbildindikator:
Referenz war der Fensterrahmen.[/quote] sieht doch ganz gut aus. Wann immer möglich, solltest Du das Schnittbild nehmen. Die Microprismen sind ganz gut, wenn das Motive relativ flach ist (ohne Tiefe) und/oder es wenig geeignete Strukturen für Verwendung des Schnittbildes aufweist. Ich verlasse mich ungern auf die Microprismen (jedenfalls bei Offenblende)... Schnittbild ist genauer.

ZITATKann es sein, dass eine obwohl die Scheibe unpräzise eingebaut wurde der Schnittbildindikator funktioniert?[/quote] nein. Entweder sie ist exakt auf die Filmebene eingerichtet, oder eben nicht. Das kannst Du ja testen: vom Stativ fotografieren und mit mehreren Distanzen ausprobieren, ob das fokussierte Bildelement auch tatsächlich scharf ist. dabei jede Distanz mehrmals (3-5 mal oder so) testen, um Fehlfokussierung auszuschließen. Dann wirst Du schnell feststellen, ob Du Front- oder Backfokus (im Sucher! hast. Bei Frontfokus muss die Scheibe höher (weiter weg vom Spiegel), bei Backfokus muss sie tiefer (näher zum Spiegel). Wie das in der A100 zu korrigieren ist, weiß ich aber nicht... wir reden hier von höher/tiefer im Bereich von 0,1 Millimeter Genauigkeit, damit sie wirklich exakt ist. In meiner A100 hat meine Schnittbildscheibe ausreichend exakt gepasst, insofern war keine Korrektur notwendig.


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#5 von matthiaspaul , 12.07.2009 13:57

Ich schließe mich den Ausführungen von "tatatu" an, die Mikroprismen sind nicht für die Scharfstellung auf dreidimensionale Objekte gedacht, sondern für die Fokussierung auf flächtige Motive mit sehr geringem Kontrast. Bei dem obigen Motiv eines Hausdachs ist entweder die Fokussierung mittels Schnittbildkeil angesagt (notfalls muß man dafür die Kamera drehen oder auch - weniger gut - eine Ersatzkontrastkante suchen) oder man fokussiert eben herkömmlich auf die Mattfläche. Wenn Du unbedingt den Mikroprismenring verwenden willst, dann könnte die weiß verputzte Fassade dafür herhalten.

Vor längerer Zeit hatte ich mal die verschiedenen Fokussiermethoden beschrieben (es gibt ja noch ein paar mehr):

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=201331
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=226191

Viele Grüße,

Matthias

PS. Ach so, bei Kleinbild-Spiegelreflexkameras liegt die Einbaugenauigkeit von Einstellscheiben übrigens nicht bei nur 0,1mm, sondern eher bei 0,01mm, der gleichen Genauigkeit, mit der auch das Auflagemaß der Kamera überprüft wird.


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#6 von tatatu , 12.07.2009 14:34

ZITAT(matthiaspaul @ 2009-07-12, 13:57) PS. Ach so, bei Kleinbild-Spiegelreflexkameras liegt die Einbaugenauigkeit von Einstellscheiben übrigens nicht bei nur 0,1mm, sondern eher bei 0,01mm, der gleichen Genauigkeit, mit der auch das Auflagemaß der Kamera überprüft wird.[/quote] anhand der Pixelgröße müßte man ausrechnen können, wie genau es sein muss... denke ich?
In der Praxis komme ich mit Unterlegscheiben à 0.3, 0.2, 0.1 und 0.05mm gut hin.


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#7 von Phillip , 12.07.2009 14:57

Dank euch beiden!

War gerade nochmal mit dem Stativ draußen, mit dem im Kopf was ich in euren Erläuterungen und Matthias verlinkten Beiträgen gelesen hatte und konnte alles bestätigt finden und auch bessere Resultate als bisher produzieren.

Mein Problem war zum einen ein ganz profanes: der Dioptrienabgleich war wohl beim aufschieben der Sucherlupe etwas verrutscht, den habe ich zuerst korrekt eingestellt, damit wurde es etwas besser.

Wenn ich den Schnittbildindikator nehme kann ich zuverlässig fokussieren und mit etwas Suche findet man meistens selbst draußen in der Natur eine Kante zum Ansetzen. Bei Offenblende muss man dabei mit absoluter Präzision arbeiten und sich etwas Zeit lassen, hat dann aber reproduzierbar scharfe Ergebnisse.

Mit dem äußeren Bereich der Mattscheibe war es mir ebenfalls möglich sauber scharf zu stellen auch wenn es etwas Geduld erforderte.

Die Microprismen sind allem Anschein nach nicht dazu gebrauchen auf Kontrastkanten scharf zu stellen, die Dachziegel konnten noch so flimmerfrei sein, das Bild war trotzdem unscharf. Auf der weißen Wand waren die Ergebnisse brauchbar aber ncoh nicht so präzise wie mit dem Schnittbild.

Hätte nicht gedacht, das manuelles fokussieren solch eine Wissenschaft ist und das es so viel Spaß mach auch nicht ;-).

Grüße

Phillip

p.s. @Matthias: gibt es heute ncoh Quellen für die PM Scheibe für die 9000 die du erwähnt hast? Ich hätte Interesse.


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RE: Präzise manuelle Fokussierung an der Alpha 100

#8 von matthiaspaul , 12.07.2009 16:02

ZITAT(willi von und zu frosch @ 2009-07-12, 14:57) gibt es heute ncoh Quellen für die PM Scheibe für die 9000 die du erwähnt hast? Ich hätte Interesse.[/quote]
Nur auf dem Gebrauchtmarkt. Bei eBay wird man da eigentlich regelmäßig fündig. Ich denke, Du wirst mit 10 - 15 Euro für die "PM" rechnen müssen.

Viele Grüße,

Matthias


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#9 von Phillip , 12.07.2009 17:28

QUOTE (matthiaspaul @ 2009-07-12, 16:02) QUOTE (willi von und zu frosch @ 2009-07-12, 14:57) gibt es heute ncoh Quellen für die PM Scheibe für die 9000 die du erwähnt hast? Ich hätte Interesse.[/quote]
Nur auf dem Gebrauchtmarkt. Bei eBay wird man da eigentlich regelmäßig fündig. Ich denke, Du wirst mit 10 - 15 Euro für die "PM" rechnen müssen.

Viele Grüße,

Matthias
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10-15€ klingt gut, dann will ich mal die Augen offen halten. Wird die Belichtungsmessung ist von der Scheibe nicht beeinträchtigt?

Grüße,

Phillip


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#10 von matthiaspaul , 12.07.2009 18:16

ZITAT(willi von und zu frosch @ 2009-07-12, 17:28) Wird die Belichtungsmessung ist von der Scheibe nicht beeinträchtigt?[/quote]
Nicht bei der Minolta 9000 AF. Um die geht es doch, oder?

Bei der Minolta 9000 AF sitzt die Silizium-Fotozelle (SPC) für die Belichtungsmessung unten im Spiegelkasten in der Nähe des AF-Sensors - und wird sowohl für die TTL-Dauerlichtmessung (zwei Segmente) als auch für die TTL-OTF-Blitzlichtmessung genutzt. Das Licht für die Lichtmessung und den Autofokus wird über einen Hilfsspiegel mit einer umgebenden sehr großen Mattfläche hinter dem halbdurchlässigen Hauptspiegel nach unten umgeleitet, wie es damals bei belichtungstechnisch besonders fortschrittlichen Spiegelreflexkameras üblich war. Mit diesem Konzept wären auch Wechselsucher kein Problem, ebensowenig wie beliebige austauschbare Einstellscheiben. Und auch eine Dauerlichtmessung während der Belichtung selbst (um kurzfristige Helligkeitsschwankungen ausgleichen zu können oder Toleranzen in der mechanischen Blendenansteuerung zu kompensieren) wäre mit dieser Konstruktion möglich.

Leider ist dieses Konzept wieder in Vergessenheit geraten. Im A-Bajonett-System ist die 9000 AF bis heute leider die einzige Kamera, die darüber verfügt.

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=239847
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=248907
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=250386

Viele Grüße,

Matthias


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#11 von Phillip , 12.07.2009 21:16

Bin immer wieder überrascht was für ein Wissen du um das Minolta System hast, danke für deine qualifizierten Antworten auf wirklich jede Frage .
Die 9000 scheint ja ein echtes Wunder der damaligen Technik gewesen zu sein, zum Beispiel der AF gefällt mir besser als der der a100, der ist zwar wesentlich schneller aber dabei unpräziser und nicht so reaktiv. Dabei ist die Kamera älter als Ich...


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