RE: Gewehrkugel fotografieren?

#1 von nova2004de , 15.02.2009 10:57

Hallo,

ich hab mal eine Frage, und zwar habe ich mir überlegt, dass ich gerne eine Gewehrkugel im Flug fotografieren möchte. Ich weiss nur nicht ob das überhaupt möglich ist und wenn ja, wie man das am besten anstellt. Die Mündungsgeschwindigkeit liegt bei 780 bis 800 m/s.


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RE: Gewehrkugel fotografieren?

#2 von ftox ( gelöscht ) , 15.02.2009 11:41

hi,
das bekommst du auf jeden fall nur mit hochgeschwindigkeitskameras hin. das ist denk unmöglich mit einer spiegelreflex zu schaffen.
mein onkel hats mal gescahfft mit seiner digicam auf dem schießstand genau dann zu knipsen, als bei ner .45er der schlitten zurückgefahren ist, aber selbst die
kugel hat man immer noch nicht gesehen, nur das mündungsfeuer.

wenn man jetzt bedenkt, dass kurzwaffen mit ca. 300 +- 50m/s schießen und da auch schon kein bild möglich ist, wird es bei gewehren wahrscheinlich schon gar nicht möglich sein.


ftox

RE: Gewehrkugel fotografieren?

#3 von HorstE , 15.02.2009 12:00

Habe davon überhaupt keine Ahnung, denke aber, dass das - wenn überhaupt - nur in absoluter Dunkelheit mit geöffentem Verschluss und mit dem Blitz (der die Belichtungszeit darstellt) möglich ist.
Dann ist aber noch die Frage der Auslösung (des Blitzes) - beim Knall auf einen Schalter drücken dürfte wohl zu langsam sein
Ob ein Akkustikauslöser schnell genugt ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Gruß Horst


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RE: Gewehrkugel fotografieren?

#4 von J.L. , 15.02.2009 12:50

technisch realisierbar dürfe es nur nach dem Vorschlag von Horst sein. Jeder Kameraverschluß wäre zu langsam. Ein Blitz könnte schnell genug sein, es muß sich aber um eine Spezialanfertigung einer Blitzes mit extrem kurzer Leuchtdauer sein. So um die einmillionenstel Sekunde. Dann hätte sich die Kugel bei 800m/s um fast einen Millimeter weiterbewegt, was durchaus noch eine Bewegungsunschärfe zeigen könnte.
Der Blitz könnte mittels Lichtschranke ausgelöst werden. Akustische Auslösung scheidet aus, da die Gewehrkugel sich ja schon mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit fortbewegt.

Gruß,
Jochen


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RE: Gewehrkugel fotografieren?

#5 von akknoepfel , 15.02.2009 13:14

Naja, man muss die Kugel ja nicht ungedingt von der Seite fotografieren. Schließlich gibt es auch eine Perspektive bei der man je nach Entfernung vom Gewehr etwas mehr Zeit hat - dürfte aber wohl ein wenig gefährlich sein... Insofern empfiehlt sich bei diesem Ansatz die Verwendung eines Fernauslösers, dann wird's nur teuer... :-D
Gruß,
Andreas

P.S.: Sorry, aber bei der Steilvorlage konnte ich nicht anders. :-)


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RE: Gewehrkugel fotografieren?

#6 von Isildur , 15.02.2009 13:49

Ich denke es könnte wie bereits geschrieben gehen, indem in völliger Dunkelheit die Kamera mit geöffnetem Verschluss quasi 'wartet', und dann ein Blitz mit entsprechend kurzer Brenndauer durch eine Lichtschranke gezündet wird, die die Kugel auslöst.

Grüße
Mario


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RE: Gewehrkugel fotografieren?

#7 von MatthiasM , 15.02.2009 13:50

Naja, bei bekannter Geschwindigkeit kannst Du Dir ausrechnen, bei welcher Verschlußzeit auf welche Länge verwischt die Kugel drauf ist, wenn Du sie überhaupt bekommst.

Wenn, hast Du echt nur mit abgedunkeltem Raum + Verschluß auf eine hinreichend lange Zeit auflassen, das Mündungsfeuer irgendwie halbwegs zuverlässig abschatten, und einen Blitz irgendwie direkt über den Schuß triggern (Je nach Möglichkeiten über den Knall, Lichtschranke, oder am simpelsten vermutlich hauchdünner Draht oder Alufoliestreifen, der durchgeschossen wird, ganz klein wenig Minimalelektronik, um dieses Kontaktöffnen zu "invertieren" passend zum Kontaktschließen, das der Blitz braucht) und direkt zum Zündkontakt, und die Verzögerungszeit zwischen Triggern und Blitz ausprobierfen und dann die Kamera entsprechend postieren. Keine Ahnung, wie lang der Blitz brennt, aber ich denke mal, daß ein Leitzahlriese, den man manuell auf eine geringe Stärke stellt, kürzer blitzt, als ein kleiner, der für die gleiche Lichtmenge länger braucht.


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RE: Gewehrkugel fotografieren?

#8 von ftox ( gelöscht ) , 15.02.2009 13:51

das problem wird sein, dass handelsübliche, erschwingliche lichtschranken viel zu langsam reagieren. bis das signal bei kamera und blitz ankommt vergehen min. 0,05-0,15 sec. und da ist die kugel schon gute 40-80m geflogen, bevor überhaupt der blitz ausgelöst wurde... ;-)

also eventuell: offenblende, lichtschranke vor die mündung, und kamera 80-100m vom austritt aufstellen... aber ich denke das wird nicht wirklich funktionieren
ich habe allerdings keine ahnung wie hochgeschwindigkeitskameras funktionieren.
ich könnte mir aber vorstellen, dass man mit wärmebildkameras den zeitpunkt des zündens schnell bestimmen kann...


ftox

RE: Gewehrkugel fotografieren?

#9 von akknoepfel , 15.02.2009 14:22

Ein wenig Tante Google befragt:

+ Das Bild zu dem Thema von Harold Edgerton: http://photosthatchangedtheworld.com/stopping-time/
+ Ein Nachbarforum befasst sich mit Ähnlichem (noch ohne Bildergebnisse):
http://www.dslr-forum.de/showthread.php?p=3644624
+ Ein wenig Theorie: http://www.labsmith.com/download/ballistic.pdf
+ Zeiten von Stroboblitzen für Hochgeschwindigkeitsfotografie:
http://de.encarta.msn.com/encyclopedia_761...otographie.html ("1931 etwa entwickelte der amerikanische Ingenieur Harold E. Edgerton ein Stroboskop, das Lichtblitze von 1/500 000 Sekunde erzeugte. So war es ihm möglich, eine Gewehrkugel im Flug zu photographieren. Heute sind Belichtungszeiten von bis zu einigen milliardstel Sekunden möglich."

Fazit: Einfach wird's nicht. Allerdings ist mir bei Edgertons fantastischem Bild ein Frage gekommen: Worum geht es Dir? Um die technische Herausforderung das irgendwie hinzubekommen, oder um die Kugel im Flug. Die sieht auch bei Edgerton nicht besonders spannend aus - sprich ob das Projektil fliegt oder nicht ist fast egal. Spannend wird es bei Edgerton durch die Kollision mit dem Apfel. Ein solche Kollision könnte die Zeitparameter aber sowohl hinsichtlich Auslösung (Kollision als Trigger) als auch Geschwindigkeit nach dem Austritt (langsamer geworden) etwas entschärfen.

Gruß,
Andreas


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RE: Gewehrkugel fotografieren?

#10 von aidualk , 15.02.2009 14:25

bei 800m/sec. hast du selbst bei 1/8000 Belichtungszeit noch glatte 10cm Wischeffekt drauf, es sei denn, du kannst super gut mitziehen

Ich habe so Aufnahmen schon gesehen, weiss jetzt aber nicht mehr wo. Für sowas brauchst du eine Highspeedkamera. Diese können so etwa 1/halbe Millionste sec. belichten und das so etwa 5000x pro Sekunde. Dann ist das passende Bild schon dabei... aber du brauchst auch dann richtig viiiiel Licht dafür. Ich denke mit einer SLR wird das sehr schwer machbar sein.

Man kann sich aber so eine ausleihen

aidualk

edit: Andreas hat ein schönes Bildbeispiel gefunden. Auch Herr Mach ist das ja schon Ende des 19. Jhdt. gelungen


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RE: Gewehrkugel fotografieren?

#11 von MatthiasM , 15.02.2009 14:27

Dünnen Draht oder Alufolie vor der Mündung durchschießen lassen und damit elektrisch irgendwas anfangen! Handelsübliche Industrielichtschranken kannst Du dafür vergessen, da ist ein simpler Eigenbau garantiert schneller und einfacher.

Die Highspeedkameras sind sehr nett, interessant, wenn Du einen einmaligen Vorgang komplett brauchst oder wenn Du nicht exakt triggern kannst und aus 5400 Einzelbildern nachher das Ereignis raussuchen willst. Wenn's "nur" um ein Einzelbild geht ist die Aufgabe schon entschärft, es bleibt an Schwierigkeit immer noch die einmalige extrakurze Belichtungszeit und statt hoher Bildfolge eben das exakte Timing. Bei den Apfelschüssen ist es wohl nicht unwesentlich entschärft (nicht wesentlich langsamer als fliegende Kugel allein) - Trigger auf den Einschlag im Apfel ist sicher zu spät und technisch nicht trivial. (Marklücke... Äpfel mit Synchronbuchse ) Aber Einzel- und auch Apfelschüsse sind wenigstens preiswert wiederholbar. Nimm bleifreies Vollmantelgeschoß, dann bleiben die Retchen genießbar, nach der Fotosession ein großer Pott Apfelmus. )


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RE: Gewehrkugel fotografieren?

#12 von marvinet , 15.02.2009 15:03

ZITAT(nova2004de @ 2009-02-15, 10:57) ich hab mal eine Frage, und zwar habe ich mir überlegt, dass ich gerne eine Gewehrkugel im Flug fotografieren möchte.[/quote]
Eine Gewehrkugel im Flug wird nicht sonderlich spannend sein und wenn die Gewehrkugel nicht verwischt sein soll wird es einfacher sein die Kugel einfach an einem Faden aufzuhängen. (Luftgewehr-Kugel im Flug)

Für Fotos von zB einer Glühbirne, die durchschossen wird benötigt man keine High-Speed Kamera, man muss nur Blitze mit einer möglichst kurzen Belichtungszeit zur richtigen Zeit triggern. Studioblitze leuchten ziemlich lang, aber die Blitzzeit von Systemblitzgeräten ist sehr viel kürzer. Stellt man die Leistung auf minimal bekommt man die kürzeste Blitzdauer. (Nikon SB-800 bei 1/128: 1/40.000 sec)

Zum Auslösen des Blitzes gibt es Audio-Trigger (auch mit einstellbarem Delay), Laser-Lichtschranken und sogar (Laser-) Lichtschranken, die die Geschwindigkeit der Kugel messen um damit die Kugel immer an der richtigen Stelle erwischen zu können. (zB: The Time Machine, Laser-Trigger)

Zu dem Thema gibt es viel Info im Netz, einfach mal googeln!

Viele Grüße,
Kristof


life is like photography... we use the negatives to develop.


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RE: Gewehrkugel fotografieren?

#13 von stevemark , 15.02.2009 16:02

Ich würde die Sache einfach den Profis überlassen ... und die Resultate anschauen, die sie erreichen:

Aufprall einer "Kugel" mit 1'000'000 fps gefilmt

(einfach etwas nach unten scrollen)

Steve


http://www.artaphot.ch


 
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RE: Gewehrkugel fotografieren?

#14 von Noelle , 15.02.2009 16:25

ZITAT(aidualk @ 2009-02-15, 14:25) bei 800m/sec. hast du selbst bei 1/8000 Belichtungszeit noch glatte 10cm Wischeffekt drauf, es sei denn, du kannst super gut mitziehen [/quote]
Das die Verschlusszeit nicht kurz genug ist ist ja klar, deswegen wird die Belichtungsdauer ja auch einzig und allein durch die Blitzdauer bestimmt. Der Raum muss ohne Blitz dafür natürlich stock finster sein.


ein kleiner Teil meiner Bilder bei Picasa


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RE: Gewehrkugel fotografieren?

#15 von japro , 16.02.2009 23:16

Kann man wie gesagt einfach überschlagen. Sagen wir ein Blitz hat eine Abbrenndauer von 1/5000s (d.h. nicht maximal Leistung). Dann legt eine 800m/s Gewehrkugel in der Zeit eine Strecke von etwa 16cm Zurück. Selbst wenn man von einer sehr Optimistischen Abbrenndauer von 1/40'000s ausgeht sind es noch 2cm. Das ist schon mehr als die Länge der Gewehrkugel (jedenfalls solange man nicht mit einer .50BMG rumballert oder so). Man bekommt also bestenfalls einen "Wisch" aufs Foto. Mit einem normalen SLR Verschluss (also ohne Blitzgebastel) kann man das schlicht vergessen, da hier sogar eher die Synchronzeit als die Belichtungszeit Relevant ist. Bei so Hohen Geschwindigkeiten wird das Motiv dadurch verzerrt, dass eben nicht alles zur gleichen Zeit belichtet wird (siehe meine Drehenden Münzen).

Zur Auslösung sind übrigens zwei beidseitig auf einen Papprahmen Geklebte Alufolien ganz praktisch. Beim Durchschlag machen die dann Kontakt. Ist jedenfalls einfacher als einen Streifen versuchen Durchzuschiessen.


Better implies different.
irc.euirc.net #minolta


 
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