ZITAT(MatthiasM @ 2009-02-02, 12:18) Ein Pin an einer Ecke ist übrigens ganz normal etwas länger (frei Auge schon 1 oder 2 mm), also mitnichten "herausgezogen", versuche ja nicht, den wieder hineinzupressen, allerhöchstens wenn er verbogen ist, auszurichten. An der andere Ecke gibt es dafür auch eine Pin, der etwas kürzer ist.[/quote]
Das ist tatsächlich normal.
Die Pins, die die Versorgungsspannung führen (Pins 13 und 38 in der Kartenmitte) und GND (Pin 1 und 50 diagonal in den Ecken), sind etwas länger als die Daten- und Handshake-Leitungen, damit die Karte bereits unter Spannung steht, bevor die restlichen Leitungen kontaktieren. Ansonsten wäre es möglich, daß die Karte statt über ihre dedizierten Versorgungsspannungsleitungen über die Schutzdioden in den Treiberstufen der Datenleitungen versorgt wird. Die sind aber nur zur Ableitung statischer Elektrizität als ESD-Schutz gedacht und nicht für Dauerströme ausgelegt, d.h. sie würden schon nach kurzer Zeit durchbrennen (ein paar Milliampere reichen dafür schon) und den jeweiligen Eingang unbrauchbar machen. Und ohne die Schutzdioden würde es zu Latch-Up-Effekten kommen, bei denen die Schaltung der Karte sozusagen "von innen", statt wie vorgesehen "von außen" versorgt wird. Die dadurch auftretenden, nicht erlaubten Betriebszustände in den Halbleitern würden binnen Sekundenbruchteilen zur Zerstörung der Karte führen. Deshalb ist es wichtig, daß bei hotplugfähigen Geräten immer erst GND und die Versorgungsspannung "steht", ehe die Datenleitungen kontaktieren. Üblicherweise erreicht man das durch vorauslaufende Kontakte.
Die beiden Card Detect-Pins (Pins 25 und 26 ebenfalls diagonal in den Ecken) hingegen sind etwas kürzer ausgeführt, so daß die Karte erst erkannt werden kann, nachdem sämtliche anderen Leitungen sauber kontaktiert haben. Damit soll ein Buskonflikt vermieden werden, bei dem Treiberstufen im Host-Interface und in der Karte gegeneinander arbeiten (ein paar andere Vorkehrungen sind dafür allerdings auch noch notwendig, um das sicher zu verhindern).
Verbogene Pins, ob normal lang, kürzer oder länger, stellen allerdings in jedem Fall einen Defekt dar. Ein einmal verbogener Pin bricht mit hoher Wahrscheinlichkeit sowieso kurze Zeit später, also ist es besser, ihn gar nicht mehr zu belasten. Sollte eine Reparatur nicht in Frage kommen und das vorsichtige Wiedereinstecken der CF-Karte nach dem Richten der Pins noch gelingen, sollte man die Speicherkarte dauerhaft im Slot belassen und die Daten nur noch über den USB-Port der Kamera zum PC übertragen. Man könnte auch überlegen, statt der Karte einen Adapter einzuschieben, der kleinere Karten aufnimmt - das ist aber nur dann sinnvoll, wenn man diese Karten über eine PUSH-/PUSH-Mechanik aus dem Adapter entnehmen kann, ohne den Adapter selbst dafür jedesmal aus der Kamera holen zu müssen.
Viele Grüße,
Matthias