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ZITAT(maswtifpike @ 2009-01-25, 15:32) habe eine DYNAX 7xi geerbt. Finde ich total klasse. Leider ist die Bedienungsanleitung etwas schwierig zu verstehen.[/quote]
Welche Fragen hast Du denn dazu? Eigentlich sind die Minolta-Bedienungsanleitungen ziemlich gut gemacht. Allerdings erklären sie nur die Kamera, nicht wie man fotografiert. Dafür gibt es Fotofreunde, Fotobücher oder eben auch Fotoforen. Zum Mitlesen und Fragen stellen, was immer noch unklar geblieben ist... ;-)
ZITATWenn ich fotog. ist das vordere Motiv scharf und der Hintergund unscharf. Ist ja manchmal ganz schön, aber leider nicht immer.
Kann mir jemand erklären, wie ich dies umstellen kann?[/quote]
Ich frage mal zurück: Was möchtest Du denn erreichen? Aus Deinem Beitrag meine ich herauslesen zu können, daß Dir die Grundbegriffe der Fotografie noch nicht klar sind (ist nicht schlimm). Geht es Dir darum, die Schärfe auf ein Motiv in einer anderen Entfernung zu legen, oder darum, den Bereich, in dem Dinge scharf abgebildet werden, zu vergrößern oder zu verkleinern? Sollte ich Dich einfach nur mißverstanden haben, dann führe das doch bitte noch etwas genauer aus.
Hier mal ein kleiner Crash-Kurs:
Am Objektiv kannst Du die Entfernung verstellen und (bei Zoom-Objektiven) die Brennweite wählen. An der Kamera kannst Du auf die Parameter Verschlußzeit und Blendenzahl Einfluß nehmen. Alles andere ist erstmal unwichtig.
Mit der Entfernungseinstellung legst Du fest, worauf das Objektiv scharfstellen (fokussieren) soll. Im Grunde wird nur das scharf abgebildet, was in dieser Schärfeebene parallel zum Film liegt. Alles davor oder dahinter wird mehr oder weniger unscharf wiedergegeben. Der Übergang ist allerdings fließend. Da man eine minimale Unschärfe, die bei einer späteren Vergrößerung in einer typischen Größe nicht weiter auffällt, akzeptiert, gibt es einen Bereich um die oben beschriebene Schärfeebene, den man als "genügend scharf" betrachtet. Diesen Bereich nennt man Schärfentiefe, also die räumliche Ausdehnung der Schärfenzone. Wie groß die Schärfentiefe ist, hängt indirekt von der Brennweite und der Entfernung ab, bezogen auf den dadurch definierten Arbeitspunkt aber von der eingestellten Blende (dazu später mehr).
Die Verschlußzeit ist die Zeit, die der Verschlußvorhang in der Kamera aufgeht, um den Film dahinter zu belichten - je länger, desto mehr Licht fällt auf den Film.
Die Blende ist eigentlich auch ein Objektivparameter (und wurde früher auch tatsächlich am Objektiv eingestellt, bei Minolta-AF-Gehäusen jedoch über eine mechanische Kupplung von der Kamera aus gesteuert).
Je größer die Blende (d.h. je kleiner der zugehörige Blendenwert), desto weiter geht die Irisblende im Objektiv auf. Je größer also die Blendenöffnung, desto mehr Licht pro Zeit fällt auf den Film.
Bei einer vorgegebenen Filmempfindlichkeit (ISO/ASA/DIN) ist nun eine bestimmte Menge Licht notwendig, um das Bild richtig zu belichten. Wie diese Lichtmenge nun zustande kommt, ist dem Film "egal", aber in der Summe muß nachher der gleiche Menge dabei rauskommen. Stell Dir das wie eine Badewanne vor, die voll Wasser läuft: Wenn Du den Hahn voll aufdrehst, ist die Wanne schneller voll als wenn Du versuchst, durch einen nur tröpfelnden Hahn die Wanne zu füllen. Ist die Wanne aber einmal voll, ist dem Badenden letztlich egal, auf welche Weise sie gefüllt wurde - Wasser ist Wasser...
Nun, je nach Motiv und Beleuchtung fällt mal mehr, mal weniger Licht vom Motiv durch das Objektiv (das entspricht sozusagen dem Druck, der auf der Wasserleitung steht), deshalb muß man diese Lichtmenge irgendwie kontrollieren können. Das geht, wie oben beschrieben, durch Verändern der Verschlußzeit und der Blende.
Aber warum gibt es gleich zwei Parameter, mit denen man diese Lichtmenge beeinflussen kann? Das hängt damit zusammen, daß beide Parameter das eingefangene Bild auch noch auf andere Weise beeinflussen und man in der kreativen Fotografie darauf gerne selbst Einfluß nehmen möchte.
Stell Dir vor, Du würdest eine sehr lange Belichtungszeit wählen (z.B. 1 Sekunde). In dieser Zeit würde sich entweder das Motiv oder Du bewegt haben und das Bild wäre verwackelt. Um also ein verwackelungsfreies Bild zu bekommen, wählt man eine möglichst kurze Verschlußzeit. Damit fällt natürlich auch in der Summe weniger Licht auf den Film, und wenn man die Filmempfindlichkeit und das vom Motiv kommende Licht als konstant annimmt, muß man demzufolge die Blende weiter aufmachen, um die kürzere Belichtungszeit auszugleichen. Geht das nicht, muß man einen höherempfindlichen Film verwenden (der für eine richtige Belichtung weniger Licht braucht) oder die Beleuchtung des Motivs erhöhen.
Umgekehrt will man manchmal auch bewußt Bewegung durch Schlierenbildung ausdrücken - ein wie in Eis erstarrtes Bild eines Wasserfalls würde u.U. nicht die gewünschte Fließwirkung des Wassers erzielen. Gekonnt eingesetzt kann also auch Bewegungsunschärfe sehr ausdrucksstark sein, solange es nicht einfach nur "wie verwackelt" aussieht. In so einem Fall muß man die Verschlußzeit entsprechend länger wählen und zum Ausgleich für die größere Lichtmenge, die während dieser Zeit auf dem Film eingefangen werden kann, muß man die Blende weiter schließen.
Aber die Blende ist nicht einfach nur ein Ausgleichsparameter für die Verschlußzeit, sondern trägt auch selbst zur Bildwirkung bei. Wie oben schon angedeutet, ist die Schärfentiefe u.a. eine Funktion der Blende. Bei weit geöffneter Blende hast Du nur einen sehr kleinen Bereich der Schärfe in der Ebene, auf die Du den Entfernungsring am Objektiv eingestellt hast. Manchmal beträgt die Schärfentiefe nur einen Millimeter und schon die kleinste Fokusverschiebung führt zu ungewollten Unschärfen. Je weiter Du aber abblendest, desto größer wird diese Schärfentiefe (im Extremfall geht sie fast von vorne bis hinten, wenn die Entfernung auf einen mittleren Wert eingestellt ist).
Willst Du also einfach nur auf ein Motiv in einer anderen Entfernung scharfstellen, so brauchst Du nur am Entfernungsring zu drehen (vorher auf MF umschalten) oder die Entfernungseinstellung dem Autofokus überlassen. (Gibt es dazu Fragen?) Sehr oft ist es aber gerade gewünscht, daß man das Hauptmotiv vor dem Hintergrund "freistellt", indem man eine genügend große Blende wählt, so daß der Hintergrund total unscharf wird. Willst Du das aber gerade nicht, so mußt Du weiter abblenden und entsprechend längere Verschlußzeiten wählen. Ob Du dafür im M-Modus beide Parameter Zeit und Blende separat einstellst, bis die Kamera +/-0 anzeigt, ob Du einen der beiden Parameter fest vorwählst und die Wahl des anderen Parameters der Kamera überläßt (Zeitautomatik / aperture priority / A oder Blendenautomatik / shutter speed priority / S) oder ob Du die Wahl beider Parameter der Programmautomatik P überläßt und ggfs. mit dem Programm-Shift eingreifst, kommt im Grunde auf das Gleiche hinaus (die gleiche Lichtmenge für die richtige Belichtung des Films) - es ändert nichts am Grundprinzip.
Es kann sein, daß Du einen gewünschten Effekt nicht mit jedem Objektiv oder jedem Film oder bei jeder beliebigen Beleuchtung erreichen kannst, deshalb gibt es so viele verschiedene Objektive, Filme und Blitzgeräte zur Auswahl. Hier können wir Dir aber erst dann mit konkreten Tips weiterhelfen, wenn auch Du viel konkreter beschreibst. was Dir eigentlich vorschwebt.
Viele Grüße,
Matthias