Der Original-Sony-Akku mit InfoLithium-/Stamina-Technologie für die Sony Alpha DSLR-A200, DSLR-A300, DSLR-A350, DSLR-A700 und DSLR-A900 heißt NP-FM500H (mit der Bestellnummer NPFM500H.CE in der EU). (Der Sony-Akku NP-FM500H ist auch mit der Sony Alpha DSLR-A100 kompatibel und kann anstelle des eigentlich für diese Kamera vorgesehenen und etwas günstigeren Akkus NP-FM55H verwendet werden - umgekehrt jedoch nicht, da es sich bei letzterem Akku um keinen InfoLithium-Akku handelt.)
Gibt es von Sony auch noch einen Akku namens "NP-FM500" (d.h. ohne "H", wie es in der alten Überschrift hieß und wie man auch vielerorts sonst geschrieben findet? Oder nehmen es viele, auch Händler, nur nicht so genau mit der Bezeichnung?
Ich fände es übrigens gut, wenn man die Original-Sony-Bezeichnungen nicht auch für Nachbauten verwenden würde oder daß zumindest jedesmal explizit dabeigeschrieben würde, daß es sich nicht um die Originalteile handelt. Der laxe Umgang mit den Bezeichnungen macht es nämlich zunehmend schwieriger, Erfahrungsberichte zu Original und Nachbau im Internet zu unterscheiden. Selbst viele Online-Händlern benutzten die Original-Sony-Bezeichnungen bei Beschreibungen ihrer Nachbauten und verschleiern geschickt die Aussage, daß es sich um Nachbauten handelt ("für Kamera xyz", "Typ wie NP-xyz", usw.).
Wenn 50 bis 70 Euro für einen Original-Sony-Akku verlangt werden, dann finde ich auch, daß das deutlich zu viel in Bezug auf den gebotenen Gegenwert ist. Leider bezahlt man dabei den Namen Sony gehörig mit. Solche Akkus müßten auch als Originale zu Preisen von 35 bis 45 Euro gewinnbringend verkauft werden können.
Wenn jedoch z.T. Nachbauakkus für 10 bis 20 Euro verkauft werden, dann kann man sich ausrechnen, was diese Akkus in der Herstellung gekostet haben. Da muß irgendwo gespart worden sein.
Selbst wenn die Lithiumzellen aus dem gleichen Werk in China stammen und möglicherweise die gleiche Kapazität aufweisen, so gibt es trotzdem Unterschiede in der Qualität. Wenn ein großer Kunde (wie z.B. Sony) Zellen ordert, dann werden die Spezifikationen und Prüfprozeduren genau vorgegeben und die Zellen entsprechend gefertigt. Es gibt jedoch bei der Herstellung immer Toleranzen und es wird immer Zellen geben (u.U. auch ganze Batches), die nicht durch die Prüfung kommen. Natürlich funktionieren diese Akkus auf den ersten Blick trotzdem, auch wenn z.B. die Isolatorschicht unregelmäßig oder leicht zu dick oder zu dünn ist, es Verunreinigungen gab oder die Sprungantwort auf Impulsbelastungen bei der Zellenprüfung eine kürzere Lebensdauer erwarten läßt. Solche Akkus nimmt der Großkunde jedoch nicht ab, also werden sie als B-Ware an andere Abnehmer verkauft und landen dann z.B. in Noname-Nachbauakkus. Die meisten dieser Akkuzellen werden sich unauffällig verhalten, aber statistisch wird es mehr Ausfälle in kürzerer Zeit geben, als bei den Akkus, die durch die Prüfung gekommen sind (denn genau deshalb werden solche Prüfungen durchgeführt - man kann inzwischen mit bestimmten Prüfverfahren eine statistisch unterfütterte Lebensdauerprognose für jede einzelne Zelle abgeben). Solange nur die Kapazität etwas geringer ist oder der Akku ein paar Monate weniger "lebt" und sich dann friedliich verabschiedet, läßt sich das bei einem so großen Preisunterschied gut verschmerzen. Problematisch wird die Sache allerdings dann, wenn ein Akku sich überhitzt und explodiert. Das kann z.B. durch eine nicht ansprechende Schutzschaltung geschehen (bei einigen Billigstakkus fehlen diese gar komplett), aber auch durch Schlüsse im Innern der Zelle, die eine Art innere Kettenreaktion auslösen, die sich auch mit einer funktionierenden Schutzschaltung nicht mehr stoppen läßt. Der Akku wird dabei sehr heiß und bläht sich auf, das Gehäuse schmilzt oder platzt auseinander. Dabei können auch Stichflammen entstehen. (Das kann auch bei einem Originalakku passieren, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist aufgrund der obigen Zellenselektion durch geeignete Prüfungen sehr viel geringer.)
Solange dabei nur die Kamera draufgeht, in der der Akku gerade steckt, bleibt der Schaden auf einige hundert bis tausend Euro begrenzt, es besteht aber auch die Möglichkeit, daß ein Wohnungsbrand oder gar erheblicher Personenschaden dabei entsteht. Das passiert zum Glück nur sehr selten, aber wer dann keine Originalware eingesetzt hat, kann mit sehr hohen Folgekosten konfrontiert werden. Einen windigen Internet-Händler wird man nicht in die Verantwortung nehmen und einen Noname-Hersteller wird man ebensowenig in Regress nehmen können. Eine Versicherung wird den Schaden mit Sicherheit auch nicht zahlen, da die Verwendung von Nicht-Originalteilen bei sicherheitsrelevanten Teilen wie Akkus als grob fahrlässige Handlung eingeordnet wird. Wenn auf dem Akku jedoch Sony draufsteht und kein Fremdladegerät eingesetzt worden sein, wird sich der Hersteller nicht aus der Verantwortung stehlen können.
Aus diesem Grund rate ich dringend von Nachbauakkus von Noname-Herstellern oder "Pseudomarken" ab. Wenn schon nicht Originalware von Sony, dann sollte zumindest ein anderer lange etablierter Hersteller draufstehen, der in Deutschland seinen Firmensitz hat. Preislich liegen die dann meist im Mittelfeld zwischen den beiden Extremen.
Viele Grüße,
Matthias