Mir erschließt sich immer noch nicht ganz, wo Leica eigentlich hin will.
Einerseits strebt man bei Leica nach höchster Bildqualität und ist der Überzeugung, dass das Format 30x45 dafür die besten Vorraussetzungen bietet. Es liegt auf der Hand, dass mit 24x36 jenseits der 30MP kaum noch Steigerungen möglich sein werden, deswegen ist der Schritt zu einem größeren Format nahezu zwingend.
Andererseits kooperiert man mit Phase One (wenn ich das richtig verstanden habe, sind die für Beratung und Vertrieb zuständig) und wenn man in deren Portfolio sieht, findet man das P30+ Back (33x44, 31MP); also nicht wesentlich anders als die S2, speziell wenn man das Seitenverhältnis berücksichtigt. Das P30+ ist aber eher im Mittelfeld angesiedelt und ich frage mich, wie man nun Kunden dazu bekommt, Spitzenpreise für ein Produkt im mittleren Leistungssegment zu bezahlen. Zumal beim Kauf eines Backs die vorhandene Investition (Objektive, Gehäuse) nicht plötzlich obsolet wird.
Ok, nehmen wir die Vorteile der S2. Die "nahezu" doppelte Geschwindigkeit der H3 ist eine Momentaufnahme, das wird sich ganz schnell ändern, wenn Hassi deswegen unter Druck gerät. Neuer Sensor, neuer Prozessor und wech ist der Vorsprung.
Handhabung: Brauch ich im Studio eine KB-ähnliche Kamera oder ist ein Würfel, evtl. mit drehbarem Back nicht die bessere Lösung? Ist die S2 outdoor tatsächlich hinreichend "agil" um mit einer 1Ds mithalten zu können oder ist der AF der S2 schon hoffnungslos überfordert, wenn's darum geht auf aussermittige Objekte scharf zu stellen?
Irgendwie scheint mir die Nische, in der sich Leica etablieren will, doch sehr klein zu sein. Zumal größere Studios sich genau überlegen werden, sechsstellige Beträge in eine Firma zu investieren, über der in den letzten Jahren der Pleitegeier gekreist ist.