Makroaufnahmen mit Weitwinkelobjektiven sind ungewöhnlich und können sehr reizvoll sein. Dennoch würde ich mich bezüglich des fraglichen Exakta-Objektives Franks Meinung anschließen. Exakta war früher einmal ein großer Name -- doch die deutsche Firma Exakta hat schon vor Jahrzehnten aufgehört zu existieren, und die Namensrechte gingen an irgend einen japanischen Konzern über, der nun Billigmüll unter dieser einstmals ehrwürdigen Marke produziert.
Mir ist nur ein echtes Weitwinkel-Makroobjektiv bekannt -- das Novoflex Noflexar 1:3,5/35 mm mit Vorwahlblende, welches sich bis 1:1 fokussieren läßt. Es wird schon lange nicht mehr produziert und ist heute selten auf dem Gebrauchtmarkt. Das Minolta Zoom 1:3,5-4,5/28-85 mm, welches es sowohl in MD- wie auch in AF-Ausführung gibt, besitzt eine "Makro"-Funktion, die ungewöhnlicherweise bei 28 mm aktivierbar ist und immerhin bis Abbildungsmaßstab 1:4 reicht. Damit kann man schon etwas anfangen ... auch wenn es den meisten Besitzern dieses Objektives wohl lieber wäre, wenn diese "Makro"-Funktion (eigentlich: Naheinstell-Funktion) bei längster Brennweite nutzbar wäre statt bei kürzester. Aber wie gesagt -- das hat auch seinen Reiz, und so etwas hat nicht jeder.
Normale Weitwinkelobjektive mit 24 mm bis 35 mm Brennweite haben typische Nahgrenzen von 0,25 m bis 0,35 m, wo Abbildungsmaßstäbe von 1:10 bis 1:8 erreicht werden ... also weit entfernt von "Makro". Zwischenringe sind hier nicht sinnvoll einsetzbar, weil selbst der kürzeste Ring gewöhnlich bereits viel zu lang ist. Allenfalls die direkte Kombination der Ringe EL und EB aus dem nichtautomatischen Minolta-Zwischenringsatz II, welche zusammen eine Länge von 7 mm erreichen, können mit einem nicht zu kurzen Weitwinkel (d. i. 35 mm oder 28 mm) nutzbar sein. Doch es wird Randunschärfen und starke Bildfeldwölbung geben, und man verliert Springblende und Blendenkupplung.
Besser als Zwischenringe wäre eine Nahlinse, am besten eine achromatische. Mit Weitwinkelobjektiven kommen starke Nahlinsen zum Einsatz, d. h. solche mit +3 dpt und mehr. Die Minolta Close-Up Lens No. 2 (mit +3,8 dpt) funktioniert sehr gut mit gemäßigten Weitwinkeln, desgleichen z. B. die Canon 250D (mit +4 dpt).
Zwischenring und Umkehrring sind zwei völlig verschiedene Dinge. Wie Stephan schon bemerkte, ist ein Umkehrring nur bei Abbildungsmaßstäben über 1:1 sinnvoll -- mit Weitwinkelobjektiven sogar notwendig. In Retrostellung aber bbleibt von der typischen "weitwinkeligen" Perspektive nichts mehr übrig; hier dient die kurze Brennweite nicht mehr zur Erzielung großer Bildwinkel, sondern zur Erzielung großer Abbildungsmaßstäbe mit möglichst kurzen Auszugsverlängerungen (und das übrigens mit sehr guter Abbildungsleistung).
-- Olaf
Politische Korrektheit und Vernunft sind nicht miteinander vereinbar, Am-Stock-Gehen ist eine Sportart, und Minolta baut keine Kameras mehr.