ZITAt (tatatu @ 2007-12-12, 0:12) ZITAt (Sonnenkind @ 2007-12-11, 21:43) für mich ist Greenpeace eine terroristische Vereinigung![/quote] beschämend, dass so etwas hier so lange unkommentiert bleibt...
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Um ehrlich zu sein, mir fehlten schlichtweg die Worte ob einiger Beiträge in diesem Thread...
Ich befürchte, einige haben wirklich noch überhaupt nicht begriffen, um was es hier eigentlich geht; weder bei dieser rein symbolischen "Licht aus!"-Aktion (die zum Nachdenken und Wachrütteln anregen sollte, und nicht primär, d.h. unmittelbar der (nur vermeindtlichen) Energieersparnis durch fünf Minuten stromloser Zeit), noch generell, was es mit dem Klimawandel überhaupt auf sich hat. Als ob es bei der Betrachtung des Sachverhalts in irgendeiner Weise relevant wäre, daß es unter den Politikern auch Scheinheilige gibt oder wer an der Misere mehr "Schuld" hat als andere. Als ob das eigene Tun in irgendeiner Weise davon abhängig gemacht werden dürfte.
"Klimaschwindel"? So ein Unfug! Abgesehen von ein paar wenigen, die das offenbar nicht wahrhaben wollen, weil es für sie zu groß, zu bedrohlich ist, für sie nicht sein kann, was nicht sein darf, gilt es in wissenschaftlichen Fachkreisen eigentlich schon seit mindestens zehn (wenn nicht zwanzig) Jahren als gesichert, daß sich der Wärmehaushalt der Erde, der sich seit dem Holozän vor etwa 10.000 Jahren in einem praktisch stabilen Gleichgewichtszustand befand, vergleichsweise plötzlich (bezogen auf für die menschliche Entwicklung relevante Zeiträume) zu unserem Ungunsten verändert, und zwar stärker und schneller, als es mit dem natürlichen Treibhauseffekt, der das Leben und die Entwicklung auf diesem Planeten ja überhaupt erst ermöglicht und auf den wir auch keinen Einfluß haben, erklärt werden kann. Diese anthropogene Verstärkung des Treibhauseffekts muß man deutlich vom natürlichen Treibhauseffekt unterscheiden, denn sie ist eine direkte Folge der vom Menschen verursachten Emissionen, d.h. an ihr ist einzig und allein die Menschheit "schuld". Wobei die Schuldfrage, wie gesagt, eigentlich völlig nebensächlich ist, außer vielleicht in dem Punkt, daß die Klärung dieser Frage dabei helfen kann, Möglichkeiten zu finden, den anthropogenen Anteil deutlich zu verringern. Aber diese Frage ist längst geklärt; an dem, was wir in den letzten Jahrzehnten an Veränderungen beobachtet haben, ist größtenteils der Mensch selbst schuld.
Vor zwanzig Jahren ging es noch darum, ob man eine weitere durchschnittliche Erwärmung der Erde möglicherweise ganz verhindern kann. Diese Ziele hat man heute nicht mehr, denn dafür ist es längst zu spät. Es geht eigentlich nur noch darum, ob und wenn wie wir (die Weltbevölkerung) die allerschlimmsten Auswirkungen, die eine Erwärmung um mehr als etwa 2°C, die als Kippkriterium angesehen werden, zur Folge haben würde, von unserer Zivilisation noch abwenden können, ohne, daß hier und sonstwo auf diesem Planeten in 100 Jahren (möglicherweise sogar noch früher) entsetzliches Chaos und Notstand herrscht. Angesichts dessen noch über kurzfristige wirtschaftliche Ziele und den eigenen Vorteil nachzudenken, zeugt meiner Ansicht nach nicht nur von nicht vorhandener Weitsicht, sondern auch noch von unsozialem, rückschrittlichen Denken und Zynismus. Wenn hier irgendwer jemanden im eigentlichen Sinne des Wortes "terrorisiert", dann nicht die, die versuchen, die Massen zu informieren und wachzurütteln, sondern diejenigen, die die Massen dumm zu halten versuchen (denn nicht informierte Massen kann man gut manipulieren und ruhig halten), oder die einfach so weitermachen wie bisher und damit letztlich auf Kosten zukünftiger Generationen leben, in letzter Konsequenz ihrem schönen Auskommen im Jetzt Menschenleben in der Zukunft opfern. Denn es müßte eigentlich jedem klar sein, daß solche gewaltigen Umwälzungen und Verdrängungen, wie sie ein stärkerer Klimawandel bedingen würde, nicht ohne Hunger und Elend und weltweite Kriege einhergehen und daß wir davon natürlich auch hier in Europa nicht verschont bleiben würden. Bei den letzten größeren Klimaschwankungen vor 10.000 Jahren gab es noch weniger als 5 Millionen Menschen auf diesem Planeten, die 1. (biologische) Tragekapazität der Erde (für Jäger und Sammler) war damit erschöpft (geschätzter Jahresenergiebedarf pro Einwohner: 4 GJ/a). Durch Ackerbau und Viehzucht konnte man diese Grenze überwinden. Um Christi Geburt waren es bereits 100 - 200 Millionen Menschen. Ende des 18. Jahrhunderts war mit etwa 1 Milliarde Menschen ein zweites Mal die Tragekapazität der Erde erreicht (geschätzter Jahresenergiebedarf pro Einwohner: 40 GJ/a). Inzwischen - nach der industriellen Revolution - sind wir auf über 6 Milliarden Menschen gewachsen, Tendenz stark steigend. Die 3. Tragekapazität der Erde wird voraussichtlich mit etwa 12 Milliarden Menschen erreicht sein, mit deren Eintreffen in etwa 150 Jahren gerechnet wird (extrapolierter Jahresenergiebedarf pro Einwohner bis zu 400 GJ/a). Aber bereits in 50 Jahren wird es vermutlich mehr als 10 Milliarden Menschen und damit einen harten Kampf um knappe Güter wie Nahrungsmittel geben. Damit allein sind schon genug Probleme verbunden, zumal um diese Zeit auch die fossilen Energieträger sich dem Ende zuneigen werden. Und viele, die sagen, Klimaschwankungen hätte es schon immer gegeben, übersehen dabei völlig, daß diese früher nicht menschgemacht waren und daß die Erde überhaupt nur unter Aufrechterhaltung unserer hochindustriell (von mir aus auch post-industriell) geprägten Zivilisation Lebensraum für mehr als etwa 1 Milliarde Menschen hergibt. Hohe Ordnungszustände sind aber anfälliger gegenüber Störungen und können leicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden. D.h. starke und vergleichsweise schnelle Klimaänderungen heute oder in fünfzig Jahren haben völlig andere Auswirkungen auf die Menschheit, als sie das vor 10.000 Jahren noch hatten. Damals ist "nicht viel" passiert, als Jäger und Sammler sind die Stämme sowieso umhergezogen und haben im wahrsten Sinne des Wortes von der "Hand in den Mund" gelebt, heute ist die Existenz von Milliarden Menschen bedroht. Insofern ist es völlig egal, wer anfängt, Hauptsache, es passiert was und zwar schnell! Und dabei ist letztlich jeder einzelne in der Verantwortung.
Grüße,
Matthias