RE: Fokussieren bei grosser Blendenöffnung

#1 von japro , 10.02.2007 22:36

Hi zusammen,

ich hatte mich ja schon etwas an das fotografieren mit dem 85/1.4 Planar an der Contax gewöhnt. Jenseits der f/2.8 trifft man halt nur die Hälfte so gut, dass die Fotos nachher sinnvoll vergrösserbar sind. Da ich das Objektiv so viel und gerne benutze, hab ich mir also auch das 85/1.4 G besorgt. Natürlich hatte ich auch etwas die Hoffnung, dass der AF die Treffequote weiter erhöht. Also am Silvester gleich mal den Härtetest gemacht, Delta 3200 in die D7 das 85er davor. Als ich die Negative dann unter der Lupe hatte machte sich Ernüchterung breit. Vielleicht drei oder vier Fotos von 36 waren in Ordnung (ok, ein par wurden natürlich auch Opfer von Belichtungsfehlern in extremen Situationen).
Mit der M Mattscheibe in der D9 kann man im Sucher auch schön mitverfolge, dass der Fokus nicht immer genau dort liegt, wo man ihn gerne hätte. Ein Problem ist sicher, dass die AF Messfelder (besonders der Kreuzsensor) doch ziemlich gross sind und sich das Sujet darunter viel weiter in die Tiefe erstreckt, als dass man es in der Schärfeebene unterbringen könnte. Andererseits scheint das 85/1.4 den AF sowieso zu überfordern. Den letzten Film aus der D9 habe ich hauptsächlich Manuell fokussiert, aber den hab ich noch nicht Entwickelt. Immerhin geht es mit der M Mattscheibe besser als mit Schnittbildindikator oder Mirkoprismen, welche ich für das Fokussieren auf Gesichter ehrlichgesagt völlig unbrauchbar finde.

Wie macht ihr das? Wie zuverlässig ist der AF in diesen Extrembereichen wirklich?


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RE: Fokussieren bei grosser Blendenöffnung

#2 von fwiesenberg , 10.02.2007 22:48

ZITAt (japro @ 2007-02-10, 22:36) Wie macht ihr das? Wie zuverlässig ist der AF in diesen Extrembereichen wirklich?[/quote]

Bei schlechten Lichtverhältnissen ist der AF suboptimal.
Da mich der Zeitverlust beim Hin- und Herfahren des AF nervt, fokussiere ich dann sowieso sehr oft manuell.
Eigentlich sind über 2/3 meiner Bilder mit AF-Kameras manuell focussiert.


Grüße aus dem Westen der Republik!
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RE: Fokussieren bei grosser Blendenöffnung

#3 von binbald , 10.02.2007 23:32

ZITAt (japro @ 2007-02-10, 22:36) [schnipp]Mit der M Mattscheibe in der D9 kann man im Sucher auch schön mitverfolge, dass der Fokus nicht immer genau dort liegt, wo man ihn gerne hätte. Ein Problem ist sicher, dass die AF Messfelder (besonders der Kreuzsensor) doch ziemlich gross sind und sich das Sujet darunter viel weiter in die Tiefe erstreckt, als dass man es in der Schärfeebene unterbringen könnte. Andererseits scheint das 85/1.4 den AF sowieso zu überfordern. [/schnipp]

[schnapp]Wie macht ihr das? Wie zuverlässig ist der AF in diesen Extrembereichen wirklich?[/schnapp][/quote]

Da sprichst Du zwei Problem an, die mir auch zu schaffen machen.
In schlechten Lichtsituationen trifft das 85er den anvisierten Punkt (grob geschätzt) nur in zwei Drittel bis drei Viertel der Fälle sauber. Meist habe ich da einen Fehlfokus, auch das manuelle Fokussieren mit dem eingeblendeten Schärfekontrollpunkt (oder wie das Teil auch immer heißt, komm' nicht drauf) an der 7D hilft da nicht weiter. Die große Öffnung überfordert den AF ziemlich.
Manchmal ist schlichtweg unsauber fokussiert, also ganz daneben, manchmal ist schlichtweg auf das falsche fokussiert. So kann ich beispielsweise von den Augen meiner Frau kaum scharfe Bilder bekommen, weil zwar die Wimpern scharf sind, die Iris jedoch dahinter liegt und der AF partout nicht darauf scharf stellt.

Ein anderes Problem taucht auch noch auf. Ich nenn's mal "Mikropumpen". So wie der Fokus bei manchen Objektiven (z.B. 100-300 Apo) unter schlechtem Licht nichts zum Festhalten findet und alles durchläuft, so findet der Fokus des 85 oftmals im kleinen Maßstab nichts und zittert in kleinen Intervallen vor und zurück (AF-S), ohne den Fokus festzustellen - beim neu antippen findet er's dann schneller. Das taucht bei mir häufiger beim 85G (ohne D) auf als beim 85 (original), woran das liegt, weiß ich nicht.

Ich fotografiere deswegen die Motive manchmal mehrfach mit neuem Fokussieren, manchmal auch einfach: Blitz ausklappen, fokussieren, Blitz wegklappen, abdrücken. Beides nicht gerade die Ideallösung, aber bei Blende 1.4 rechne ich halt von vornherein mit mehr Ausschuss bei schlechtem Licht. Bei Tageslicht habe ich allerdings keine Probleme.

Edit: einen solchen Ausschuss, dass nur 3-4 von 36 fokussiertechnisch brauchbar sind, hatte ich jedoch noch nicht.


--- Gruß, Michael ---


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RE: Fokussieren bei grosser Blendenöffnung

#4 von J.L. , 11.02.2007 22:40

Es liegt nicht am Objektiv oder an der Fokussierung, sondern die Lichtverhältnisse sind das Problem. Und bei offener Blende 1,4 hat man so wenig Schärfentiefe, daß auch geringes daneben-fokussieren sich stark auswirkt. Das rote Fokussier-Hilfslicht, das die Dynax 7 ausstrahlt (oder über einen angeschlossenen Blitz mit rotem Hilfslicht strahlt) reicht wohl auch nicht, um richtig zu fokussieren.

Canon funktioniert irgendwie anders, da arbeitet der angeschlossene Blitz im Strobo-Betrieb und unterstützt so die Kamera beim Fokussieren.

Was bei der D7 total unzuverlässig funktioniert ist, wenn Du die Kamera den Fokuspunkt automatisch wählen läßt. Seit negativen Erfahrungen habe ich den AF-Meßpunkt eigentlich immer auf den zentralen Sensor gestellt. Ich fokussiere auf den Mittelpunkt, und wähle dann bei halb gedrückt gehaltenem Auslöser den Bildausschnitt. Bei 85mm muß man da keine Bedenken haben, daß sich dadurch der anfokussierte Punkt aus der Schärfenebene bewegt.

Gruß,
Jochen


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RE: Fokussieren bei grosser Blendenöffnung

#5 von binbald , 11.02.2007 23:02

ZITAt (Guthorst @ 2007-02-11, 22:40) Es liegt nicht am Objektiv oder an der Fokussierung, sondern die Lichtverhältnisse sind das Problem.[/quote]
Naja, ich würde eher sagen, es liegt an der Kombination Objektiv-Kamera. Die Sensoren der 7D, und anscheinend auch die Dynax 9, ist schlichtweg überfordert mit der riesigen Öffnung. Aber das sollen mal lieber die Techniker klären, ich gehe da nur von meinen Praxiserfahrungen aus. Bei gleichen Lichtverhältnissen habe ich mit 2.8er-Objektiven wesentlich weniger Probleme als mit dem 1.4/85.

ZITAt (Guthorst @ 2007-02-11, 22:40) Was bei der D7 total unzuverlässig funktioniert ist, wenn Du die Kamera den Fokuspunkt automatisch wählen läßt.[/quote]
Deswegen habe ich das auch noch nie gemacht. Außer als die Kamera aus Bremen zurückkam und alles auf Werkseinstellung war,...

ZITAt (Guthorst @ 2007-02-11, 22:40) Und bei offener Blende 1,4 hat man so wenig Schärfentiefe, daß auch geringes daneben-fokussieren sich stark auswirkt.
[...]
Ich fokussiere auf den Mittelpunkt, und wähle dann bei halb gedrückt gehaltenem Auslöser den Bildausschnitt. Bei 85mm muß man da keine Bedenken haben, daß sich dadurch der anfokussierte Punkt aus der Schärfenebene bewegt.[/quote]
Da widersprichst Du Dir aber! Bie 85mm und Blende 1.4 bewegt sich das sehr schnell aus der Schärfeebene!

Edit1: Darf ich Dir da nochmal Michael Hohners schönen zusammenfassenden Artikel in Erinnerung rufen? Don't recompose
Edit2: Mit aufgesetztem Metzblitz habe ich auch wesentlich weniger Probleme beim Fokussieren, aber das ist ja nicht Sinn der Sache ;-)


--- Gruß, Michael ---


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RE: Fokussieren bei grosser Blendenöffnung

#6 von ChrisA , 11.02.2007 23:24

ZITAt (binbald @ 2007-02-11, 23:02) Bei gleichen Lichtverhältnissen habe ich mit 2.8er-Objektiven wesentlich weniger Probleme als mit dem 1.4/85.[/quote]
Sollte ein f/1,4-Objektiv bei gleicher Blende nicht sicherer als ein f/2,8-Objektiv fokussieren? Neben der Tatsache, dass der AF mit mehr Licht arbeiten kann, wird doch eine leichte Fokusverschiebung eher registriert, da der AF bei Offenblende arbeitet.
Oder hast Du beide Objektive jeweils bei Offenblende mit einander verglichen? Dann würde ich es nachvollziehen können.

Viele Grüße,
Chris


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RE: Fokussieren bei grosser Blendenöffnung

#7 von ingobohn , 12.02.2007 08:08

ZITAt (binbald @ 2007-02-11, 23:02) ZITAt (Guthorst @ 2007-02-11, 22:40) Es liegt nicht am Objektiv oder an der Fokussierung, sondern die Lichtverhältnisse sind das Problem.[/quote]
Die Sensoren der 7D, und anscheinend auch die Dynax 9, ist schlichtweg überfordert mit der riesigen Öffnung.
[/quote]
Nein, das stimmt zumindest für die D9 nicht. Ich habe schon für etliche Portraitbilder meine Dynax 9 samt 1.4/85er verwendet und bei Offenblende oder maximal (! f/2 fotografiert. Ich stelle dabei immer auf ein Auge scharf. Der AF der D9 war da noch nie überfordert, der der Dynax 7D hingegen schon.


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RE: Fokussieren bei grosser Blendenöffnung

#8 von ingobohn , 12.02.2007 08:11

ZITAt (ChrisAndreas @ 2007-02-11, 23:24) ZITAt (binbald @ 2007-02-11, 23:02) Bei gleichen Lichtverhältnissen habe ich mit 2.8er-Objektiven wesentlich weniger Probleme als mit dem 1.4/85.[/quote]
Sollte ein f/1,4-Objektiv bei gleicher Blende nicht sicherer als ein f/2,8-Objektiv fokussieren?
[/quote]
Dachte ich bisher eigentlich auch. Je lichtstärker das Objektiv, desto besser funktioniert der AF. Ab ca. f/5.6 als Lichtöffnung funktioniert der AF dann gar nicht mehr. Die Unschärfe bei f/1.4 und 85 mm liegt wohl eher an der extrem "schmalen" Tiefenschärfe und dem Fotografieren aus der Hand (und nicht vom Stativ).


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RE: Fokussieren bei grosser Blendenöffnung

#9 von japro , 12.02.2007 13:32

Selbstständig lasse ich die Kamera den Foksupunkt natürlich nicht wählen. Ich habe übrigens auch die Dynax 7 (nicht Digital) gemeint. Dem Vernehmen nach müsste diese von der Sensorik her sogar der D9 überlegen sein.
Was mich interessiert ist, wie ihr es schafft mit den ziemlich grossen AF Messfeldern auf ein Auge schafzustellen? Wenn ich jemandem das Teil ins Gesicht halte dann kann ich den Auslöser mehrmals antippen und einmal ist die Nase scharf, das nächste mal die Brille, dann mal die Haarsträhne die ins Gesicht baumelt etc. Manuell geht das wie gesagt recht gut (und arbeite leiber gleich ganz Manuell als diesen DMF quark zu verwenden /pardon.gif" style="vertical-align:middle" emoid="ardon:" border="0" alt="pardon.gif" /> ). Dass die Silvesterfotos so schlecht geworden sind lag wohl wirklich am minimalistischen Licht (f/1.4, 1/100s, 3200ASA /blink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blink.gif" /> ), aber ich hab auch genug Fotos bei Zimmerlicht wo der Fokus zwar auf der Person, aber halt irgendwo zwischen Augen und Ohren liegt etc.
Die Stroboskopsalven, wie bei den Digitalen Dynaxen und scheinbar auch Canon finde ich ehrlichgesagt völlig inakzeptabel. Dann hab ich immer einen haufen Leute die bescheuert in die Kamera gucken... da nützt es dann auch nix wenn das Foto scharf ist.


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RE: Fokussieren bei grosser Blendenöffnung

#10 von fwiesenberg , 12.02.2007 15:22

ZITAt (japro @ 2007-02-12, 13:32) Manuell geht das wie gesagt recht gut (und arbeite leiber gleich ganz Manuell als diesen DMF quark zu verwenden /pardon.gif" style="vertical-align:middle" emoid="ardon:" border="0" alt="pardon.gif" /> ).[/quote]

Mein Reden.
Allerdings verlangt das AF85/1,4 auch durch den recht langen Fokusweg nach recht exakter Scharfstellung.
Schlamperei und Sehfehler rächen sich dann extrem.

ZITATDie Stroboskopsalven, wie bei den Digitalen Dynaxen und scheinbar auch Canon finde ich ehrlichgesagt völlig inakzeptabel. Dann hab ich immer einen haufen Leute die bescheuert in die Kamera gucken... da nützt es dann auch nix wenn das Foto scharf ist.[/quote]

Genau meine Meinung. Ich würde sogar noch weiter gehen, da IMHO auch das rote AF-Hilfslicht der analogen Dynaxen inakzeptabel stört. Das ist der Grund, weshalb ich bei schlechten Lichtverhältnissen komplett darauf verzichte und dann eben manuell fokussiere. Daß ich dann auch schneller bin als wenn der AF auch nach mehreren Hilfslichtsalven noch hin- und hersucht, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Hauptsache ist, daß ich so unaufdringlich wie möglich meine Fotos machen kann, wenn dies erforderlich ist.

Etwas anders verhält es sich, wenn ich sowieso einen Blitz einsetze: Zunächst ist die Kombination Blitz+Kamera nie wirklich unauffällig - und zweiten störe ich die Szene natürlich auch mit dem Blitz selbst. Aber selbst dann schauen gerade Personen natürlicher, wenn sie nicht schon dreimal vorher angeleuchtet wurden...


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