RE: Absichtlich Unterbelichten für Available Light?

#1 von rtrechow , 19.01.2007 12:24

Hallo,
bin (nach JPEG) endlich beim RAW-Fotografieren angekommen und extrem begeistert vom rawShooter Essentials 2006 - ist allerdings der erste RAW-Konverter, den ich ausprobiere (und vielleicht auch der einzige).
Jetzt habe ich mit Freude festgestellt, dass bei unterbelichteten Fotos die Korrektur problemlos (ohne erkennbaren Qualitätsverlust) um bis 2 Blendenstufen möglich scheint.
Und daher meine Idee/Frage:
ist es nicht sinnvoll, in Situationen mit Verwackelungsgefahr (abends/"Objekt" bewegt sich schnell/lange Brennweite/...) BEWUSST 2 Blendenstufen UNTERzubelichten und das ganze (problemlos?) am Rechner wieder aufzuhellen?
Dadurch würde ich deutlich kürzere Belichtungszeiten "gewinnen" und die Anzahl unscharfer Bilder sicher stark reduzieren.
Wo ist der Haken?
Oder machen das schon viele so?
Danke für Antworten und Kommentare und schönes Wochenende allen im Forum!
Rüdiger



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RE: Absichtlich Unterbelichten für Available Light?

#2 von WinSoft , 19.01.2007 12:48

ZITAt (rtrechow @ 2007-01-19, 12:24) Wo ist der Haken? Oder machen das schon viele so? Danke für Antworten und Kommentare und schönes Wochenende allen im Forum![/quote]
Es geht zwar nichts über eine korrekte Belichtung, jedoch gleichen einige RAW-Konverter Fehlbelichtungen recht gut automatisch aus (z.B. Photoshop CS2).

Wenn Sie allerdings extreme Tests mit 2 Blendenstufen Unterbelichtung, korrekter Belichtung und 2 Blendenstufen Überbelichtung machen, stellen Sie doch leichte Unterschiede fest. Bei Unterbelichtung kann man zwar das Ausfressen der Lichter in Grenzen halten, hat aber dafür in den Tiefen vor allem Rauschprobleme. Bei Überbelichtung ist es umgekehrt: Ausgefressene Lichter, gute Tiefen. Machen Sie mal diesen Test am gleichen Objekt unter exakt denselben Lichtbedingungen ab Stativ selber. Dann wissen Sie um die Vor- und Nachteile.



 
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RE: Absichtlich Unterbelichten für Available Light?

#3 von 01af , 19.01.2007 14:12

ZITAt (Rüdiger (rtrechow) @ 19. 1. 2007, 12.24 h) Jetzt habe ich mit Freude festgestellt, dass bei unterbelichteten Fotos die Korrektur problemlos (ohne erkennbaren Qualitätsverlust) um bis 2 Blendenstufen möglich scheint.[/quote]
Wenn du den Qualitätsverlust nicht siehst, dann schaust du bloß nicht richtig hin. Der Dynamikbereich verringert sich, und das Rauschen erhöht sich. Es kann allerdings sein, daß -- je nach Anspruch und Verwendungszweck -- die Verluste in der Praxis tatsächlich unerheblich sind. Um zwei Stufen unterbelichten und anschließend wieder aufhellen ist im Prinzip dasselbe wie die Einstellung einer viermal so hohen Empfindlichkeit an der Kamera.


ZITAt (Rüdiger (rtrechow) @ 19. 1. 2007, 12.24 h) Ist es nicht sinnvoll, in Situationen mit Verwackelungsgefahr (abends/"Objekt" bewegt sich schnell/lange Brennweite/...) BEWUSST 2 Blendenstufen UNTERzubelichten und das ganze (problemlos?) am Rechner wieder aufzuhellen? Dadurch würde ich deutlich kürzere Belichtungszeiten "gewinnen" und die Anzahl unscharfer Bilder sicher stark reduzieren.[/quote]
Das ist tatsächlich sinnvoll. Ein verrauschtes Bild ist in der Regel ohne weiteres akzeptabel -- besonders, wenn die Umstände nun einmal nix anderes zulassen. Ein verwackeltes Bild hingegen ist praktisch immer Schrott (selbst wenn's schön rauschfrei wäre). In der Regel macht man das aber nicht durch absichtliches Unterbelichten, sondern durch Hochdrehen der Empfindlichkeitseinstellung.


ZITAt (Rüdiger (rtrechow) @ 19. 1. 2007, 12.24 h) Wo ist der Haken?[/quote]
Der Haken ist, wie gesagt, eine gewisse Verringerung der technischen Bildqualität. Genau wie früher, wenn man auf einen höherempfindlichen Film umgestiegen ist oder den vorhandenen Film unterbelichtet und dann "gepusht" hat. Im Vergleich zu verwackelten Bildern aber ist diese Verringerung stets das weitaus kleinere Übel.

-- Olaf



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RE: Absichtlich Unterbelichten für Available Light?

#4 von tatatu , 19.01.2007 14:39

ZITAt (01af @ 2007-01-19, 14:12) ZITAt (Rüdiger (rtrechow) @ 19. 1. 2007, 12.24 h) Jetzt habe ich mit Freude festgestellt, dass bei unterbelichteten Fotos die Korrektur problemlos (ohne erkennbaren Qualitätsverlust) um bis 2 Blendenstufen möglich scheint.[/quote]
Wenn du den Qualitätsverlust nicht siehst, dann schaust du bloß nicht richtig hin. Der Dynamikbereich verringert sich, und das Rauschen erhöht sich. Es kann allerdings sein, daß -- je nach Anspruch und Verwendungszweck -- die Verluste in der Praxis tatsächlich unerheblich sind. Um zwei Stufen unterbelichten und anschließend wieder aufhellen ist im Prinzip dasselbe wie die Einstellung einer viermal so hohen Empfindlichkeit an der Kamera. [/quote]
Man kann dies ganz gut nachvollziehen, wenn man Belichtungsreihen macht und sie nachträglich im RAW-Konverter zurückkorrigiert.
Also z.B ISO100-1EV vergleichen mit ISO200, oder ISO100-2EV vergleichen mit ISO200-1EV und ISO400 usw. Das Rausch-Ergebnis ist praktisch identisch. Daher macht es nicht wirklich viel Sinn z.B. ISO400 2EV unterzubelichten, sondern man würde, wie schon erwähnt, wohl eher direkt auf ISO1600 gehen.
Wenn es die Zeit aus irgendwelchen Gründen nicht erlaubt, den ISO-Wert zu verstellen, dann ist der Effekt aber eben gleich - so dass also umgekehrt gegen eine Unterbelichtung in so einem Ausnahmefall auch nichts spricht - vorausgesetzt man weiss, dass man dann in entspr. höherer ISO unterwegs ist
Wer im RAW-Konverter mit presets auf Basis von Exif-Daten arbeitet [z.B. Rauschunterdrückung], sollte aber allein schon aus diesem Grund darauf achten, korrekt zu belichten... oder eben dann daran denken, die Rauschunterdrückung für das Bild entsprechend anzupassen.
Beste Grüße.



tatatu  
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RE: Absichtlich Unterbelichten für Available Light?

#5 von rtrechow , 19.01.2007 14:51

Hallo,
na, das waren ja mal wieder superschnell gleich drei hilfreiche Antworten!
Und es ist wahr - ich hab die mit dem Rechner aufgehellten, zu dunklen Bilder NICHT sehr genau angesehen...-wenn ich gegenüber der ISO-Erhöhung nix gewinne, lasse ich es auch. War halt so 'ne Idee.
Ihr habt mir umfangreiche Testreihen (richtige_ Belichtung GEGEN Unterbelichtung_MIT_EBV-Aufhellung GEGEN ISO_Erhöhung) erspart - dann freu ICH mich über die ersparte Zeit, meine Frau freut sich auch (die findet Testen sowieso "Scheiße" - und meinem Sohn ist's wohl egal. Fotografiert wird er so oder so - er denkt wahrscheinlich, fotografiert werden gehört genau so zu Leben wie Essen, Schlafen und in-die-Windel-ballern...
Nochmal DANKE und Schönes Wochenende!
Rüdiger



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RE: Absichtlich Unterbelichten für Available Light?

#6 von japro , 19.01.2007 14:55

Ich würde das auch nur machen, wenn ich schon die Empfindlichkeit voll raufgedreht habe. Aber wenn es dann noch nicht reicht, würde ich das sicher tun. Lieber ein verrauschtes Foto als garkeines. Das ganze ist dann auch wieder massiv von der Ausgabe ahbängig. Ich hatte mal unbeabsichtigt ein Foto mit der Dynax 5D unterbelichtet (ich glaube die kamera war noch auf M gestellt und ich hab einfach abgedrückt... /rolleyes.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="rolleyes.gif" /> ). ISO 1600 eingestellt und dann noch etwa 1.7Stufen im Konverter hochgezogen:
http://www.progsch.net/contax.jpg' target='_blank
Das Runterskalieren hat das Rauschen quasi total eliminiert... Für das Web sind diese "5000ASA" vollkomen ausreichend.



 
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