Wir finden in
"JOSEF SCHEIBEL: DAS MINOLTA-BUCH"
(Spiegelreflex-Kameras SR-T 303, SR-T101, SR-M und System;
9.—16. Tausend; IM HEERING-VERLAG,
IN SEEBRUCK AM CHIEMSEE 1973)
ab Seite 41 sehr instruktiv und klar die Grundlagen, Funktionsweise und Anwendungsmöglichkeiten der SRT-Belichtungsmessung beschrieben.
Die wichtigsten Passagen zu diesem Problem zitiere ich wörtlich (Hervorhebungen durch mich):
1.
"Das in der Minolta SR-T angewandte Meßprinzip arbeitet unabhängig von Lichtstärke, Brennweite und Auszugslänge sehr exakt. Es gibt im Nah- wie im Fernbereich, mit Balgengeräten ebenso wie mit Superteleobjektiven kein Rechnen und Korrigieren mehr. Die berüchtigten Verlängerungsfaktoren für extreme Nahaufnahmen bedürfen überhaupt nur noch deshalb der Erwähnung, weil die Innenmessung leider in Verbindung mit Blitzlicht nicht funktioniert — und weil die SR-M keinen Belichtungsmesser eingebaut hat.
Selbstverständlich wird auch die lichtschluckende Wirkung von Vorsätzen, gleich welcher Art, von der Innenmessung korrekt berücksichtigt. Das gilt uneingeschränkt für Polarisationsfilter, Konversionsfilter, Farbkorrekturfilter, Graufilter, Vorsatzachromaten, Tricklinsen, Sterneffektvorsätze, Vignetter, Weichzeichner usw."
2.
"Die Innenmessung der Minolta SR-T mit Objektiv 1:1,4 spricht auf Objektleuchtdichten zwischen 1,1 und 16000 cd/m2 (= 3,2 bis 50000 asb) an. (...) Der zwischen diesen Extremwerten liegende Bereich wird allen Anforderungen der Praxis gerecht. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß mit Objektiven geringerer Lichtstärke die Empfindlichkeit des Meßsystems im gleichen Maße abnimmt, mit Objektiven höherer Lichtstärke aber zunimmt. Man sollte sich merken: Mit allen Objektiven - unabhängig von deren Lichtstärke - kann bei voller Öffnung die 1/30sec für 30 DIN gemessen werden. Das gilt für das Rokkor 1,2/58 mm (Grenzempfindlichkeit 0,8 cd/m2 = 2,4 asb) ebenso wie für das Tele-Rokkor 8/800 mm (Grenzempfindlichkeit 32 cd/m2 = 100 asb)."
3.
"Die vorteilhafte Offenblendemessung mit dem immer hellen Sucherbild und der hohen Meßempfindlichkeit ist an Rokkor-Objektive mit MC-Kupplung gebunden. Nur diese Objektive steuern die vorgewählte Arbeitsblende in die Kamera ein. Minolta spricht vom "Offenblende-Simulator".
Selbstverständlich kann man die Belichtungsdaten auch durch Objektive ohne MC-Kupplung bestimmen. Gemessen wird dann mit der Gebrauchsblende, also mit der Blendeneinstellung, die auch bei der Aufnahme benutzt wird (abgeblendetes Objektiv!. Ist das Objektiv zwar mit einer vollautomatischen Springblende ausgerüstet, besitzt aber keine MC-Kupplung, drückt man vor der Messung den Schärfentiefe-Prüfknopf am SR-T-Gehäuse oder schließt die Objektivblende auf andere Weise. Dann wird der Zeiger des Belichtungsmessers wie gewohnt nachgeführt.
Objektive ohne automatische Springblende werden zur Belichtungsmessung einfach auf den gewünschten Wert abgeblendet."
4.
"Normalerweise ist mit MC-Rokkoren am Kameragehäuse keine Gebrauchsblendemessung möglich. Da der vorgewählte Blendenwert bereits über den Simulator eingegeben wird, wäre das zusätzliche Abblenden während der Messung nur "doppelt gemoppelt" und würde zu beachtlichen Meßfehlern führen. Deshalb darf die Abblendtaste an der Objektivfassung eines MC-Rokkors beim Belichtungsmessen auf keinen Fall gedrückt werden. Wenn der vorgewählte Blendenwert bereits durch den Offenblende-Simulator eingesteuert wird, schaltet der Scharfentiefeprüfknopf am SR-T-Gehäuse den Belichtungsmesser sicherheitshalber ab, um solche Fehlmessungen zu verhindern."
Ich vermute, daß das oben beschriebene auch für die SRT-100 Modelle gilt.
Einen schönen Abend wünscht
Joachim