ZITAt (jotagamma @ 2007-01-06, 2:44) es geht hier um eine manuelle Kamera mit einem im Gehäuse integrierten Belichtungsmesser.
Diesen kann ich dazu verwenden, um eine korrekte Zeit/Blendenkonbination bei gegebener
Filmempfindlichkeit zu ermitteln und diese manuell einzustellen.[/quote]
Ok, soweit ist mir das schon klar.
ZITAT"Die Kamera" merkt sich nichts, sie korrigiert nichts oder tut sonst irgendetwas.[/quote]Danke für Deinen Einwurf. Ich habe mich wirklich ziemlich mißverständlich ausgedrückt.
Meine Beschreibung des Funktionsprinzips war eigentlich abstrakt und allgemein gedacht, nicht bezogen auf eine konkrete Implementierung in einer bestimmten Kamerareihe oder auf einen bestimmten Hersteller. In meiner obigen Argumentation habe ich die Offenblendmessung als Weiterentwicklung der Arbeitsblendenmessung motiviert. In diesem "Modell" entlang der historischen Entwicklung muß natürlich während der Offenblendmessung ein Korrekturfaktor ungleich Null einbezogen werden (Ausnahme: Man will mit Offenblende fotografieren). Letztlich ist es (nur) eine Frage des Bezugspunkt.
Aber in der Tat läßt sich das Funktionsprinzip - bezogen auf Minolta - viel besser andersherum beschreiben, nämlich ausgehend von einer Offenblendmessung ohne Korrekturfaktor. (Um die Brücke zu schlagen braucht man sich aber nur überlegen, daß diese Messung eigentlich auch nichts anderes als eine Arbeitsblendenmessung eines Objektivs darstellt, das eben "zufällig" auf seiner größtmöglichen Blende steht, wodurch ein Korrekturfaktor von Null eingesteuert würde.) Prinzipiell ist bei Minolta der MC-Mitnehmer am Objektiv immer so angeordnet, daß die MC-Kupplung am Kamerabajonett nicht aus ihrer Grundposition ausgelenkt wird, wenn das Objektiv auf seine größte Blende eingestellt ist - egal welchen Wert diese Offenblende jetzt aufweisen mag ("Alles ist relativ". Würde man jetzt für eine korrekte Belichtung die Nachführmessung bei aufgeblendetem Objektiv auf +/-0EV stellen, so bekäme man später tatsächlich eine korrekt belichtete Aufnahme.
Stellt man am Objektiv eine andere Vorwahlblende als die größte Blende ein, so wird der MC-Mitnehmer am Kamerabajonett entsprechend weit aus seiner Grundposition heraus ausgelenkt. Der Grad der Auslenkung entspricht dabei dem notwendigen Maß der Korrektur; bei den meisten Objektiven entspricht jede Rastposition des Objektivs einer halben Blendenstufe (d.h. 0,5EV).
Diesen Korrekturfaktor muß die Belichtungsmessung der Kamera in die Nachführmessung einbeziehen. Ich vermute, daß das bei der SR-T Reihe noch rein mechanisch im Zeigerwerk geschieht, aber genausogut wäre es möglich, die Auslenkung elektromechanisch (über ein Potentiometer oder einen Stufenschalter mit Schleifkontakten) abzutasten und elektromechanisch (z.B. über ein Meßwerk) oder mittels analoger oder digitaler Elektronik in die Belichtungsmessung einfließen zu lassen. (Digitale Elektronik fällt natürlich bei der SR-T komplett weg, bei der viel späteren X-Reihe ist aber genau das der Fall.)
Auf diese Weise ist nun die Ermittlung der korrekten Belichtung durch eine Arbeitsblendenmessung unter Offenblend-Bedingung möglich.
Blendet man jetzt ab, so wird mit dieser bereits vorher ermittelten Belichtung korrekt belichtet. Da die SR-T Reihe über keine Automatik verfügt, muß dieser Wert auch nicht irgendwie elektrisch im Belichtungsmesser gespeichert werden - er ist sozusagen durch die entsprechende Stellung des Zeitenrades mechanisch verankert.
Da man die Nachführmessung ja bereits vorgenommen hat und normalerweise nicht dauerhaft mit abgeblendetem Objektiv arbeitet, kann man den Belichtungsmesser während der Phase der Abblendung auch ausschalten. Offenbar geschieht genau das bei der SR-T Baureihe, zumindest bei den meisten Modellen.
Es wäre aber genausogut möglich, daß der Belichtungsmesser im abgeblendeten Zustand des Objektivs einfach weitermißt:
Angenommen, das wäre bei einigen Modellen der Fall, dann dürfte der vormals einbezogene Korrekturfaktor natürlich nicht mehr einbezogen werden. Da sich im abgeblendeten Zustand die Blende ja nicht mehr ändert, wenn man auslöst, entspricht der gemessene Belichtungswert bereits dem der korrekten Belichtung - ein Korrekturfaktor ist nicht mehr nötig. Würde er trotzdem einbezogen, würde man doppelt korrigieren (jedenfalls unter der Voraussetzung, daß ein MC-Objektiv angesetzt ist) und damit zu falschen Anzeigewerten kommen. Bei Verwendung uralter Objektive aus der Vor-MC-Ära bliebe die MC-Kupplung der Kamera auf der Ruheposition stehen, wodurch es zu keiner Korrektur käme. (Das bedeutet aber auch, daß mit Objektiven der Vor-MC-Ära keine TTL-Belichtungsmessung im Offenblendmodus möglich ist, es sei denn, man wollte mit der größten Blende fotografieren.)
ZITAThttp://members.aol.com/manualminolta/srt200.htm
"In addition, the locking DOF button of the earlier SRT cameras was replaced with a non-locking DOF button. On the surface, this sounds like a minor cosmetic change. But the change is more than skin deep. At the same time, Minolta dropped the "meter off" switch which, in all previous SRT models, would automatically turn the meter off when the DOF button was pressed (when an MC lens was attached to the camera). The purpose of this early feature was to allow metering in "stop-down" mode with early non-MC lenses. That's why the DOF button on Minolta SLR cameras was originally called the "stop-down-metering" button. So with this switch, Minolta was cutting out a few cents in manufacturing costs -- and casting aside users of earlier lenses"[/quote]
Bei einer elektronisch arbeitenden Kamera wäre es jetzt eigentlich trivial, auch im Abblendmodus weiter zu messen und das Problem dadurch zu lösen, daß in diesem Modus ein ggfs. durch die MC-Kupplung eingesteuerter Korrekturfaktor ignoriert wird. Damit ist dann Arbeitsblendenmessung sowohl mit Objektiven der MC- als auch der Vor-MC-Ära möglich.
Würde die Auslenkung des MC-Mitnehmers aber auf rein mechanischem Wege in den Belichtungsmesser eingesteuert, so wäre es nicht ganz so einfach, dem (ebenfalls mechanisch) entgegenzuwirken (aber IMHO durchaus machbar).
ZITATWenn ich ein Objektiv mit MC-Kupplung an einem üblichen SRT-Modell mit Abblendschalter
anschließe, kann ich nur dann ein Meßergebnis erhalten, wenn ich nicht abblende,
also mit offener Blende messe. Und nur dieses Ergebnis ist auch brauchbar, weil offensichtlich
das System so konzipiert ist: Der Belichtungsmesser setzt eine offene Blende voraus und
die MC-Kupplung liefert in jedem Fall den Korrekturwert.[/quote]
Ja. Aber ich kann mir durchaus eine mechanische oder elektromechanische Konstruktion vorstellen, die in Abblendposition genau diese Korrektur kompensiert, dazu müßte "lediglich" ein Mitnehmer der MC-Kupplung innerhalb des Kameragehäuses vorübergehend "ausgekuppelt" werden, so daß das Zeigerwerk wieder unkompensierte Werte anzeigt. Genau die wären ja in diesem Zustand richtig.
(Ich hoffe, diesmal stimmt's. Korrigiert mich bitte, sollte ich etwas übersehen haben - ich bin nun wahrlich kein Experte für diese alten Modelle und es ist schon spät...)
Viele Grüße,
Matthias