ZITAt (kurt-oder-horst @ 2006-11-17, 10:10) Spielt für euch beim Kamerakauf bzw. bei der Systementscheidung die Umweltverträglichkeit der vom Hersteller eingesetzten Materialien und Produktionsverfahren eine (wichtige) Rolle? Welche Bedeutung messt ihr einer überdurchschnittlichen Langlebigkeit (die im Allgemeinen traurigerweise sehr kurz geworden ist) bei, und zwar im Hinblick auf Umweltschutzaspekte?
Das Geräusch des Spiegels (im direkten Vergleich mit der Olympus e-500) der K100D sagt mir: "Bitte nicht zu oft auslösen". Aber auch das ist wohl sehr subjektiv.[/quote]
Hm, das Geräusch alleine dürfte wenig aussagen. Autohersteller beschäftigen extra Akustiker, um das Geräusch z.B. der Türen zu optimieren. Und Spezialisten, die sich darum kümmern, dass sich die Schalter bei Betätigung richtig angenehm und solide anfühlen. Ob sie es sind, steht teilweise auf einem anderen Blatt. Trotzdem: Gute Konstruktionen fühlen und hören sich auch solide an. Ich war überrascht, wie sehr dies der Fall sein kann, als ich zum ersten Mal mit einer Leica R9 "gespielt" habe.
Übrigens finde ich die Nikon F-401 kein so tolles Beispiel für eine haltbare Amateurkamera. In dieser Generation hat Nikon m.E. ziemlich viel falsch gemacht, was die Haltbarkeit angeht, z.B. durch falsche Materialwahl. Mit Kunststoff hatte diese Firma damals wohl noch zu wenig Erfahrung, war aber in Zugzwang, weil andere (Canon) fast komplett auf Kunststoff umgestellt hatten. So sind die Ober- und Unterschalten der F-801(s) aus viel zu brüchigem Material und bei der F-601(s) bricht häufig die Haltelasche der Rückwand ab. Eine Generation danach sieht es etwas besser aus, auch wenn sich bei der F90-Serie die Gummibeschichtung der Rückwand leicht verabschiedet. Da Amateure stabile Kameras brauchen, ist die F-60 äußerst solide, insgesamt m.E. stabiler als die F-801s. Danach kamen dann aus dem neuen Werk in Thailand die F-65/F-75 und besonders der F-55 in Leichtbauweise.
Abgesehen von diesem speziellen Fall: Leider gibt es wenig Infos darüber, wie sehr die einzelnen Unternehmen Umweltaspekte bei der Produktion berücksichtigen, und was beim "Recycling" mit den Geräten passiert. Abgesehen davon, dass ich grundsätzlich langlebige Geräte bevorzuge, diese meist auch sehr lange behalte und bei Defekten eine Reparatur meist einem Neukauf vorziehe: Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob der Hersteller bzw. Zulieferer übrige Chemikalien aus der Produktion irgendwo in einen indischen Fluss kippt oder in einer Hochtemperatur-Sonderabfallverbrennungsanlage in der Schweiz beseitigt. Bei Computern finde ich das Thema noch deutlich wichtiger als bei Kameras, weil diese meist häufiger ersetzt werden und dann auch noch größere Materialmengen dabei auftreten.
Immerhin gibt es ein paar Fortschritte durch EU-Vorgaben: Keine bleihaltigen Lote mehr, keine NiCd-Akkus.
ZITAt (kurt-oder-horst @ 2006-11-17, 10:10) Also - Umweltverträglichkeit: Ein Thema für euch oder (noch) nicht?[/quote]
Für viele heute nicht mehr so sehr wie vor 15 Jahren. Leider. Mit dem Argument "Ökologie" kann man heute nicht mehr viel verkaufen. Dagegen finden spritfressende Gelände-Porsches mit Lederausstattung bei Leuten, die damit nur in Städten und auf Autobahnen fahren, reißenden Absatz.
Wenn ich das noch hinzufügen darf: Mit dem Stichwort "Ökologie" wird auch viel Missbrauch betrieben. Zum Beispiel fordern manche den Ausbau der Atomenergie aus "ökologischen" Gründen, weil diese kein CO2 ausstößt. Das ist absurd. Man kann zum Problem des CO2-Ausstoßes und der Klimaerwärmung stehen wie man will und es ist sicher sinnvoll, dafür Lösungen zu suchen. Aber eine "Lösung" als ökologisch anzupreisen, die darin besteht, auf unabsehbare Zeit tödliche Hinterlassenschaften zu produzieren, für die es noch nicht einmal eine gesicherte Endlagerung gibt und zugleich ein "Restrisiko" einzugehen, das den Tod vieler Menschen und den Niedergang ganzer Volkswirtschaften mti sich bringen kann, ist pervers. Das nur zum Begriff "Ökologie" und was manche heute darunter verstehen.