RE: Umweltverträglichkeit moderner Digitalkameras

#16 von kurt-oder-horst , 19.11.2006 20:15

Es freut mich, dass es doch einige Stellungnahmen zum Thema gibt.

Zunächst einmal musste ich mal wieder feststellen, dass man seine Fragen verdammt genau formulieren muss, um nicht selbst ein Missverständnis herbeizuführen. Ganz kurz meine Anmerkungen zu den Kommentaren, welche eher abseits meines Themas liegen:

- Einsteigerkameras aus frühreren Jahren waren tendenziell so gut verarbeitet, dass sie - zumindest im Vergleich zur heutigen Kamerageneration - relativ lange gehalten haben. Die beschriebenen Probleme bei Nikon hinsichtlich der Rissbildungsneigung im Gehäuse sind mir bekannt, ich denke aber dass sie in den meisten Fällen nicht zur Funktionsbeeinträchtigung führten. Daher funktionieren viele der Geräte auch heute noch. Und was bei Nikon die Risse waren, waren bei Contax das Leder, bei Minolta evtl. die Transistoren (stimmt das?) etc... - also für die Funktionsfähigkeit eher unbedeutend oder leicht reparierbar.

- Bezüglich des Funktionsgeräusches eines Gerätes existiert sicherlich kein kausaler Zusammenhang zur Verarbeitungsqualität und somit zur Haltbarkeit. Allerdings ist es doch recht häufig so, dass die Konstruktionen, welche sich wertig anfühlen und sich vertrauenswürdig anhören meistens auch lange halten. Und wenn mich ein Produkt dahingehend nicht überzeugt, werde ich zumindest skeptisch. Wie im Falle des Verschlussgeräusches der Pentax K100D (die mir ansonsten aber haptisch ganz gut gefallen hat).

ZITATIch glaube, es wäre vom Käufer schon etwas viel verlangt, wenn er nun Funktionsqualität, Preiswürdigkeit und auch noch Umweltverträglichkeit berücksichtigen sollte.[/quote]
@hahe: Die Hersteller verlangen von dir sicherlich kein kritisches Hinterfragen der von dir genannten genannten Aspekte. Aber es könnte ja sein, dass du einen Nutzen daraus ziehst, es dennoch zu tun.

Nun zum eigentlichen Thema:

Apple (für viele Fotofreunde sicherlich auch ein Thema) ist eben durch bestimmte Verhaltensweisen in die Schlagzeilen geraten und hat sich offensichtlich veranlasst gesehen, auf deren Internetpräsenz ganz allgemein zum Thema Umwelt auch Stellung zu nehmen.

Eben so weit ist die Fotoindustrie wohl (noch) nicht. Ein Anstoss in diese Richtung kann sicherlich nicht schaden.

Wie es um unsere Umwelt steht, brauche ich hier sicherlich niemandem darzulegen, es reicht die tägliche Lektüre einer Tageszeitung (Niveau oberhalb Bild), um sich da zu informieren. Neueren Umfragen bei Automobilkäufern zufolge ergibt "Umweltfreundlichkeit" als ein Kriterium mit sehr hohem Stellenwert für oder gegen die Entscheidung für ein bestimmtes Automobil. Hier existiert sicherlich auch eine Wechselwirkung mit ökonomischen Aspekten wie Werbung oder Steuerbefreiung. Ich würde es aber unabhängig davon als wünschenwert erachten, dass dieses Thema auch die Konsumgüterindustrie erreicht.

Solange man seitens der Hersteller oder unabhängiger Prüfinstitute, Umweltschutzorganisationen oder einschlägiger Fachzeitschriften keine aussagekräftigen Informationen bekommt, wird wohl im Käuferverhalten lediglich das Bestreben, ein langlebiges Gerät zu erwerben, einen Umweltschutzbeitrag* leisten können. Nicht mit Sicherheit, aber zumindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit.

Apple-Computer gelten sicherlich als vergleichsweise langlebig (unter Berücksichtigung der in der Informationstechnik üblichen Innovationszyklen). Für mich stellt sich nun die Frage, ob ich auf die Anschaffung eines System verzichte, (nur) weil es die Umwelt stärker belastet, als ein anderes, alternatives System.

KOH

*Sofern man das überhaupt so formulieren kann. Die Nichtkauf wird wohl den effektivsten Beitrag leisten...



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RE: Umweltverträglichkeit moderner Digitalkameras

#17 von fwiesenberg , 19.11.2006 21:12

ZITAt (kurt-oder-horst @ 2006-11-19, 20:15) - Einsteigerkameras aus frühreren Jahren waren tendenziell so gut verarbeitet, dass sie - zumindest im Vergleich zur heutigen Kamerageneration - relativ lange gehalten haben.[/quote]
Beste Beispiele: SRT-100 bzw. SRT-100X.
Von nicht-sachgerechter Handhabung mal abgesehen, stehen die Chancen gut, daß weit über 90% über 30 Jahre alt geworden sind.

ZITATUnd was bei Nikon die Risse waren, waren bei Contax das Leder, bei Minolta evtl. die Transistoren (stimmt das?)...[/quote]
Kondensatoren.

ZITATBezüglich des Funktionsgeräusches eines Gerätes existiert sicherlich kein kausaler Zusammenhang zur Verarbeitungsqualität und somit zur Haltbarkeit.[/quote]
Sehe ich deutlich anders, denn die meisten Verarbeitungsmängel sind schon konstruktiv bedingt: Allein bei der Materialauswahl, Dimensionierung und Gestaltung von Lagern, Dämpfern und dem Entwurf der Mechanik überhaupt liegen viele Mängel im Keim schon vor. Gut konstruierte Geräte können durchaus langlebiger sein als schlampig hingehunzte "Entwürfe".

ZITATNeueren Umfragen bei Automobilkäufern zufolge ergibt "Umweltfreundlichkeit" als ein Kriterium mit sehr hohem Stellenwert für oder gegen die Entscheidung für ein bestimmtes Automobil. Hier existiert sicherlich auch eine Wechselwirkung mit ökonomischen Aspekten wie Werbung oder Steuerbefreiung.[/quote]
Dank der jüngeren unsäglichen Diskussionen um Feinstaubbelastung / Filterpflicht etc. kann man den jüngeren Untersuchungen / Umfragen gut entnehmen, daß Umweltaspekte immer weniger interessant für Neuwagenkäufer sind. Leider.
Daneben vergißt man bei der Umweltverträglichkeitsdiskussion von Autos immer wieder gerne, wie viel Energie aufgewendet und Schadstoffe erzeugt werden um sie überhaupt herzustellen. Aber wir leben ja in einem Land, das von der KFZ-Industrie lebt; da sind solche Untersuchungen unbequem und verschwinden sogar zum Teil im "Giftschrank"... /ninja.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="ninja.gif" />


ZITATIch würde es aber unabhängig davon als wünschenwert erachten, dass dieses Thema auch die Konsumgüterindustrie erreicht. Solange man seitens der Hersteller oder unabhängiger Prüfinstitute, Umweltschutzorganisationen oder einschlägiger Fachzeitschriften keine aussagekräftigen Informationen bekommt, wird wohl im Käuferverhalten lediglich das Bestreben, ein langlebiges Gerät zu erwerben, einen Umweltschutzbeitrag* leisten können. Nicht mit Sicherheit, aber zumindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit.[/quote]
Du unterschätzt die grassierende "Geiz-ist-geil-Mentalität". Ich kenne keinen, der sich einen Lupo 3L gekauft hat. /pardon.gif" style="vertical-align:middle" emoid="ardon:" border="0" alt="pardon.gif" />
Und Du überschätzt die Neutralität von Fachzeitschriften, die ja von Werbekunden abhängig sind.
Ebenso gibt es recht wenige wirklich unabhängige Prüfinstitute. /dry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="dry.gif" />

ZITATApple-Computer gelten sicherlich als vergleichsweise langlebig[/quote]
Sind allerdings recht schnell irreparabel. Und da es für Apple kaum kompatible Alternativ-Komponenten zu Powerbook-Mainboards beispielsweise gibt, hat man dann im Zweifelsfalle ein defektes Gerät im Schrank, was eigentlich längst noch nicht auf den Müll gehört hätte. Also: Auch Servicebarkeit und Ersatzteilverfügbarkeit gehören zu einer Umweltverträglichkeitsanalyse. /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />



 
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RE: Umweltverträglichkeit moderner Digitalkameras

#18 von steffens , 19.11.2006 22:54

@reisefoto
das mit dem Thema Chemikalien ist ein sehr gutes Stichwort, allerdings taugt das dann nur was wenn man zwei verschiedene Technologien miteinander vergleichen will, gerade zB Analog vs. Digital.

Zum Thema Automobil. Ich weiss zB dass DaimlerChrysler und VW Ökobilanzen von kompletten (! Automobilen erstellen, ich meine man kann diese auch im INternet abrufen. Was für ein gigantischer Aufwand das ist muss man wohl nicht extra erwähnen. NUn ja, Quintessenz - die Nutzphase schlägt am meisten rein, wer hätte das gedacht /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.
Aber es tut sich in der Richtung etwas, gerade beim Thema Ökodesign.

Es gibt Firmen, von denen kann man die Umweltberichte im Internet nachlesen (auch von Konsumgüterfirmen), und die auch sehr bemüht sind in dieser Richtung und versuchen im Rahmen zu bleiben und abzuwägen zwischen Kostenxeplosion und Umweltsünder. Aber das ist natürlich alles eine Gratwanderung. Verbraucher wollen erheblichen Mehraufwand zahlen für Produkte die entschieden umweltfreundlicher sind. Bzw, nicht so viele dass sich damit grosse Firmen wirtschaftlich halten können.



 
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RE: Umweltverträglichkeit moderner Digitalkameras

#19 von mts , 20.11.2006 01:35

ZITAt (steffens @ 2006-11-19, 22:54) Es gibt Firmen, von denen kann man die Umweltberichte im Internet nachlesen.[/quote]Zum Beispiel hier: http://konicaminolta.com/environment/index.html. Und hier: http://www.sony.net/SonyInfo/Environment/.



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