RE: Monitor auf wieviel Kelvin kalibirieren?

#16 von tatatu , 03.06.2007 23:33

Ich erlaube mir mal, Dennis' Beitrag von hier http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=204194 nach hier zu kopieren, weil es gut erklärt, was ich im Beitrag vorher (2x voher) beschrieben habe.

ZITAt (Dennis @ 2007-06-03, 18:08) ZITAt (tatatu @ 2007-06-03, 17:43) Ups... heißt das, die haben noch nicht mal Regler/OSD, über die ich vordefinierte Farbtemperaturen einstellen kann (mal unabhängig von der Frage, ob die dann korrekt sind), keine RGB-Werte (im Monitor) usw ändern kann?[/quote]Doch schon, aber damit änderst Du nicht den WP der Beleuchtung, sondern Du biegst das Licht zurecht, indem Du die einzelnen RGB-Pixel ansteuerst - das heißt, bevor Du überhaupt schonmal ein Profil erstellen kannst, beschneidest Du Deinen Regelbereich. Platt gesagt: Von möglichen 256 Helligkeiten pro R-, G- und B-Pixel gehen Dir schon mal einige verloren, um damit auf einen bestimmten WP zu gelangen. Du hast dann beispielsweise nur noch 180 R-Werte und 210 G-Werte übrig, um Dein Profil zu erstellen. Da sind dann Tonwertabrisse und in allen Farben schimmernde Grauverläufe vorprogrammiert. Während B von einem Wert zum nächsten trippelt, hüpft G in kleinen Sätzen nebenher, und R macht ausgewachsene Sprünge. Daher sollte man tunlichst die Einstellung "nativer Weißpunkt" wählen, also die Lichtfarbe so lassen, wie sie ist. Die kann einem dann im Vergleich (beispielsweise zu einem Normlichtkasten) stark farbstichig vorkommen, aber wenn man das Bild isoliert betrachtet, relativiert sich das schnell, weil sich das Auge eben auf das Monitor-Weiß abgleicht - egal, wie gelb oder blau das ist.[/quote]

Man kann natürlich auch folgendes probieren: Man gibt eine Farbtemperatur ein, pegelt sie aber nicht am Monitor (Regler/OSD), sondern überspringt die Weißpunktjustierung während des Messvorgangs. Man läßt also die RGB-Werte je auf 100. Damit zwingt man die Kalibrationssoftware, den Weißpunkt in Form korrigierter RGB-Kurven im ICC-Profil auszugleichen. Ob das dann wirklich gut funktioniert, hängt ganz sicher davon, wie "verbogen" dann die Kurven sind (sieht man am Ende des Messvorgangs ja im Bericht bzw. in der Grafik). Ist die Korrektur zu stark, dann ist es sicher keine gute Lösung. Sind sie nur schwach, dann kann es gut gehen.
Wenn jetzt aber ein gemessener nativer Weißpunkt deutlich über 6500K liegt... ehrlich gesagt würde ich dann vermutlich lieber die reduzierte Dynamik in Kauf nehmen wollen. Das muss aber jeder für sich selbst und sein Gerät rausfinden. Bei mir sind's nativ 6100K, damit kann ich sehr gut arbeiten.

Es macht sich übrigens bezahlt, die Messung nicht nur 1x, sondern direkt im Anschluss nochmals durchlaufen zu lassen. Zwar ist es theoretisch so, dass bei Start des Messvorgangs alle Kalibrationsdaten gelöscht werden. Aber die RGB-Werte - sofern sie nicht auf 100 stehen - und die Helligkeitseinstellung des Monitors sind nach dem ersten Messvorgang natürlich viel näher am gewünschten Ergebnis. Das merkt man. Die 2. Messung ist dann sozusagen eine Art "Feinmessung" (so fein es eben mit Eye One Display2 geht). Zudem wärmt sich das Messgerät auf dem TFT auch etwas auf (okay, könnte man natürlich auch vorher eine halbe Stunde drauflegen...).

Beste Grüße.


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RE: Monitor auf wieviel Kelvin kalibirieren?

#17 von Dennis , 04.06.2007 12:49

ZITAt (tatatu @ 2007-06-03, 23:33) Man kann natürlich auch folgendes probieren: Man gibt eine Farbtemperatur ein, pegelt sie aber nicht am Monitor (Regler/OSD), sondern überspringt die Weißpunktjustierung während des Messvorgangs. Man läßt also die RGB-Werte je auf 100. Damit zwingt man die Kalibrationssoftware, den Weißpunkt in Form korrigierter RGB-Kurven im ICC-Profil auszugleichen. Ob das dann wirklich gut funktioniert, hängt ganz sicher davon, wie "verbogen" dann die Kurven sind (sieht man am Ende des Messvorgangs ja im Bericht bzw. in der Grafik). Ist die Korrektur zu stark, dann ist es sicher keine gute Lösung. Sind sie nur schwach, dann kann es gut gehen.[/quote]Gibt es da überhaupt einen Unterschied zu Profilierung mit nativem Weißpunkt?

ZITATWenn jetzt aber ein gemessener nativer Weißpunkt deutlich über 6500K liegt... ehrlich gesagt würde ich dann vermutlich lieber die reduzierte Dynamik in Kauf nehmen wollen.[/quote]Ich bin da genau anderer Auffassung: Je mehr der native WP neben dem erwünschten liegt, desto dringender wird die Profilierung auf den nativen WP, denn je größer die Korrekturen sind, desto ärger wird die Einschränkung des Regelbereichs. Du mit Deinen 6100K könntest vermutlich sehr gut den Monitor auf ca. 5800K (das durchschnittliche "visuelle" D50(=5000K)-Pendant) einregeln und dann ein Profil erstellen. Wenn dagegen der native WP wirklich bei 9000K liegt, sind alleine schon zur Korrektur des WPs so starke Verbiegungen der Farben notwendig, dass ein auf dieser Basis erstelltes Profil die ganze Sache eventuell noch schlimmer macht, als wenn der Monitor gänzlich unprofiliert bliebe. Das erste Ziel bei der "Kalibrierung" eines eigentlich nicht kalibrierbaren preiswerten TFT-Monitors ist, dass die Farben relativ zueinander "schön ausgerichtet" werden und die Grauachse relativ zu den Farben neutral ist. Wenn dann darüberhinaus das Monitorbild zufälligerweise auch noch "farbverbindlich" ist, prima! Aber eine Anpassung der Farbverbindlichkeit auf einen bestimmten WP geht bei nicht (hardware-)kalibrierbaren Monitoren immer zu Lasten der Profilqualität. Wenn mein Monitor nun nativerweise einen WP bei 6500K hätte, dann würde ich lieber dafür sorgen, dass mein Umgebungslicht auch 6500K hat, als den Monitor auf 5000K zu zwingen. Die normierten Bedingungen der Druckvorstufe können dem Fotografen völlig schnurz sein.


ZITATEs macht sich übrigens bezahlt, die Messung nicht nur 1x, sondern direkt im Anschluss nochmals durchlaufen zu lassen...Zudem wärmt sich das Messgerät auf dem TFT auch etwas auf (okay, könnte man natürlich auch vorher eine halbe Stunde drauflegen...).[/quote]Ein sehr wichtiger Hinweis! Auch Thomas Richard aus dem HDS-Forum empfiehlt, das Messgerät mindestens 15 Minuten vorher schon auf den Monitor zu hängen. Profile mit "kaltem" und "warmen" Messgerät können sich deutlich unterscheiden!


Viele Grüße,
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RE: Monitor auf wieviel Kelvin kalibirieren?

#18 von tatatu , 04.06.2007 13:26

ZITAt (Dennis @ 2007-06-04, 12:49) Gibt es da überhaupt einen Unterschied zu Profilierung mit nativem Weißpunkt?[/quote]
Ja, und wie. Man sollte nur aufpassen, dass die Output-Kurve (i.d.R. von Blau) nicht rechts auf halber Höhe gekappt wird :-).
Ich selbst fahre bei meinem Monitor besser, die Justage über's OSD zu machen, da die Änderungen recht geringfügig sind. Die RGB-Kurve des Profils ist dann fast ganz gerade und keine der drei Farbkurven läuft deutlich auseinander.

ZITATIch bin da genau anderer Auffassung...
Wenn dagegen der native WP wirklich bei 9000K liegt, sind alleine schon zur Korrektur des WPs so starke Verbiegungen der Farben notwendig
Wenn mein Monitor nun nativerweise einen WP bei 6500K hätte, dann würde ich lieber dafür sorgen, dass mein Umgebungslicht auch 6500K hat, als den Monitor auf 5000K zu zwingen. Die normierten Bedingungen der Druckvorstufe können dem Fotografen völlig schnurz sein.[/quote] Ja, das sehe ich auch so. Bei extremen Abweichung macht das alles keinen Sinn. Die grafische Darstellung des ICC-Profils nach Messung gibt eigentlich ganz gut Aufschluss darüber, wie stark die Justierung im Profil vorgenommen werden muss. Wenn da alle Kanäle auseinanderlaufen und Blau im Output heftig abgeschnitten wird (was bei 9000K auf 6500K vermutlich der Fall sein dürfte; bei 6500K auf 5000K auch), dann ist es ganz sicher keine gute Idee.

ZITATDu mit Deinen 6100K könntest vermutlich sehr gut den Monitor auf ca. 5800K (das durchschnittliche "visuelle" D50(=5000K)-Pendant) einregeln und dann ein Profil erstellen.[/quote] Du wirst lachen. So eins habe ich und ich nutze es, wenn ich meine Sachen für die Printdateien vorbereite. Die äquivalenten Werte der RGB-Einstellung im OSD habe ich mir notiert; die sind auch konstant. Dauert 2Min., die einzustellen. Dann braucht man noch ein kleines Tool, mit dem man das Monitorprofil ohne Neustart des Rechners direkt laden kann... z.B. "Display Profile" von GretagMcBeth.
Die 5800K hattest Du hier mal im Thread weiter oben erwähnt... und mein Digitalproof auf dem Monitor ist damit auch tatsächlich etwas näher an den Ergebnissen (und ich rede eigentlich nur von RGB-Belichtung auf Fotopapier, nicht CYMK-Druck oder so...).

Ich finde die Quelle im Internet leider nicht mehr. Aber zum Thema hatte ich mir vor einiger Zeit ein Pdf von Quato geladen.
Das Dokument hat den Titel: "Quato Intelli Proof / iColor Proof - White Paper zur exakten Kalibration von TFTs"
Ich hoffe, dass ich es hier dennoch zitieren kann :-)

ZITATKalibrationsansätze

Es gibt eine Reihe verschiedener Ansätze,um Monitore zu kalibrieren und zu
profilieren. Je nachdem, ob eine Kalibration der Hardware möglich ist,
spricht man in diesem Zusammenhang von Soft- bzw. Hardwarekalibration.
Den Farbraumumfang verändert eine solche Kalibration kaum , obwohl dies oft als
Argument angeführt wird. Die Kalibration erhöht aber die Genauigkeit der
Darstellung der Farben im Farbraum und die Simulation der außerhalb liegenden
Farben. Je mehr jedoch eine Kalibration im Profil Monitordefizite ausgleichen
muss, desto geringer ist insgesamt die bWiedergabequalität.

Visuelle Kalibration
Diese Art der Kalibration eignet sich nicht für professionelle Workflows.

Softwarekalibration
Bei Monitoren ohne (sinnvolle) Eingriffsmöglichkeiten kann zwar die
Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung justiert werden, aber eine Kontrolle
der RGB-Werte ist nicht möglich. In diesem Fall muss das Profil alle
Abweichungen zwischen dem Ziel und den tatsächlichen Eigenschaften des
Monitors korrigieren. Ein Cinema Display beispielsweise muss über das
Profil von etwa 7.000 Kelvin und Gamma 2.2 auf 5.000 Kelvin und
Gamma 1.8 "heruntergerechnet” werden. Das entspricht mathematisch
einem Verlust von etwa 40 der 255 möglichen Stufen je Farbe und
entsprechend stark leidet die Genauigkeit der Farbdarstellung.

Hardware-unterstützte OSD-Kalibration
Hierbei verfügen die Monitore über entsprechende Justagemöglichkeiten
für Weißpunkt und Luminanz. Je nach Modell stehen dem Anwender meist
100 Steuerstufen zur Verfügung. Damit lässt sich der Monitor annähernd an
das Ziel heranführen. Restabweichungen und das Gamma müssen
aber vom Profil korrigiert werden - mit den entsprechenden Verlusten von
etwa 19 Stufen je Kanal. Dieser Verlust kann weiter minimiert werden, wenn
die Monitore über eine Gammajustage verfügen.

Manuelle Preset Hardwarekalibration
Monitore mit korrektem Weißpunkt- Preset (also einer präzisen Werkskalibration
für ein oder zwei Farbtemperaturen) und darauf abgestimmten Gamma-Kurven ermöglichen
eine genaue Kalibration ohne unnötig große Profiljustagen. Die Wiedergabequalität
liegt auf hohem Niveau. Allerdings kann die Werksjustage mit einem Labormessgerät Abweichungen
zu einem Handcolorimeter oder Spektralphotometer aufweisen.
Die letztlich doch durch das Profil ausgeglichen werden müssen. Die Wiedergabegenauigkeit bleibt dennoch
auf hohem Niveau. Die IntelliColor Serie ist in diese Kalibrationsklasse einzuordnen.

Preset-Hardwarekalibration
Statt einer individuellen Justage bei jedem Kalibrationsvorgang ist es auch
möglich, automatisch vordefinierte Tabellen für Farbtemperaturpresets
per USB oder DDC in den Monitor zu laden und diese an einen anderen
Zielweißpunkt anzupassen. Da dies nicht auf einer individuellen Messung
basiert, ist eine Abweichung einzukalkulieren.

Individuelle Hardwarekalibration.
In diesem Fall wird nicht nur das Gamma, sondern auch die
Farbtemperatur direkt im Monitor hochgenau mit 10 bit Genauigkeit je
Farbe eingestellt. Damit bleibt bei der Kalibration die LUT der Grafikkarte
außen vor, da alle Justagen direkt im Monitor vorgenommen werden. Diese
individuelle Art der Kalibration ist zeitaufwändiger, aber auch deutlich
genauer als Preset-basierende Ansätze. Einige Monitore realisieren
die Justage per DDC- oder USBProtokoll mit 10bit, während der Quato Intelli Proof per USB die
Verbindung mit bis zu 12bit herstellt.[/quote]


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RE: Monitor auf wieviel Kelvin kalibirieren?

#19 von Dennis , 04.06.2007 14:25

ZITAt (tatatu @ 2007-06-04, 13:26) ZITAt (Dennis @ 2007-06-04, 12:49) Gibt es da überhaupt einen Unterschied zu Profilierung mit nativem Weißpunkt?[/quote]
Ja, und wie. Man sollte nur aufpassen, dass die Output-Kurve (i.d.R. von Blau) nicht rechts auf halber Höhe gekappt wird :-).
[/quote]Aha. Muss ich bei der nächsten Gelegenheit mal ausprobieren.


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RE: Monitor auf wieviel Kelvin kalibirieren?

#20 von tatatu , 04.06.2007 15:51

Bei http://www.deltae-ic.de gibt's ein ganz schönes Testmotiv.
Da kann man dann gut überprüfen, wie gleichmassig die Graubalance ist. Im Idealfall ohne jede Abstufung und Farbschimmer.
Auf diese Weise findet man auch gut raus, ob nun eine Justage des Weisspunktes via OSD/Regler besser ist, oder z.B. die Farbtemperatur vorzuwählen, aber im OSD/Regler dennoch nicht zu justieren, sondern den Ausgleich im ICC-Profil vornehmen zu lassen.
(Oder eben der native Weisspunkt Pflicht ist...)
Einfach ein bißchen rumprobieren...

Beste Grüße.

[attachment=2928:FarbBalance.jpg]

Nachtrag: ach so... und unter Windows dieses Bild zum Vergleich auch mal in einer farbmagementfähigen Software betrachten ;-)

Angefügte Bilder:
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 f148t14955p204267n1.jpg 

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RE: Monitor auf wieviel Kelvin kalibirieren?

#21 von tatatu , 05.06.2007 00:54

ZITAt (Dennis @ 2007-06-04, 14:25) Aha. Muss ich bei der nächsten Gelegenheit mal ausprobieren.[/quote]
Habe gerade selbst ein bißchen gespielt... Ich erreiche einen super Kompromiss, wenn ich 5800K als Zielwert eingebe, bei der Messung aber via OSD etwa nur auf 5900K pegele (dann muss ich Blau nicht so weit absenken - OSD-Werte sind R100, G98, B95). Den Rest macht die Messung im ICC-Profil, und da wird die Blaukurve eigentlich nur minimal von den beiden anderen gelöst - ist immer noch sehr linear. Auf dem Grauverlaufbild (s.o.) sehe ich jedenfalls überhaupt keinen Unterschied zwischen dem Profil auf nativen Weißpunkt und dem jetzt so gerechneten 5800K-Profil. Fein, brauche ich nicht wechseln :-)
Übrigens noch was: da kommt ja erst mal Kontrast (bei digital egal), dann Weißpunkt, dann Luminanz. Gut ist Weißpunkt justieren, dann Luminanz. Dann zurück auf Weißpunkt, angleichen. Weiter mit Luminanz, die bleibt dann vermutlich... Dann folgt die automatische Messung und da sind Schwarz, Weiß und die 12 (?) Graustufen eh nochmals drin (anhand dessen korrigiert die Software den Weißpunkt in den RGB-Kurven des Profils).
Also... wirklich mal ein bißchen probieren. Kann sich evtl. lohnen.
Beste Grüße.


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RE: Monitor auf wieviel Kelvin kalibirieren?

#22 von tatatu , 15.06.2007 12:22

Mit Hilfe des HDS-Forums habe an dieser Baustelle noch ein bisschen weiter gebohrt.
Um es ganz kurz zu machen: wer, wie ich, von GretagMcBeth das Eye One Display2 nutzt, sollte davon ausgehen, dass das Messgerät Schwarzwerte unter 0.3-0.4 cd/m2 nicht korrekt misst.
Und da die dazugehörige Software EyeOneMatch sich für einen Preset des Schwarzpunkts nicht interessiert, kann man die sich auch gleich schenken. Zwar wird da natürlich irgendein Schwarz gemessen… aber es stimmt einfach nicht. Das macht bei einer normalen Bildschirmansicht wohl nicht so viel aus, weil man Farbschimmer in Schwarz erst mal gar nicht sieht. Aber zum einen stimmt die Gammakurve in den ganz, ganz tiefen Bereichen nicht wirklich, zum anderen – das war es, was ich verbessern wollte – macht sich das bei Softproof-Ansicht mit Papierprofilen bemerkbar, wenn man die Simulation "Schwarze Druckfarbe" aktiviert. Dabei wird das Monitor-Schwarz auf das Papier-Schwarz angehoben. Und dann stimmt das irgendwie… irgendwo mit den Prints nicht so wirklich exakt überein – der Kontrast in den ganz tiefen Bereichen ist einfach nicht präzise.
Der Weg zum Ziel sah bei mir dann jetzt so aus: Kalibrationssoftware display4 von basICColor benutzt und Schwarzwert von 0.3cd/m2 als Ziel vorgeben. Optisch macht’s erst mal keinen erkennbaren Unterschied – aber die Softproof-Ansicht mit aktivierter Schwarzsimulation sitzt jetzt.
Das sollte man also wohl bessser berücksichtigen, wenn man das Display2 nutzt…

Beste Grüße.


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RE: Monitor auf wieviel Kelvin kalibirieren?

#23 von tatatu , 26.07.2007 23:27

ZITAt (Dennis @ 2007-06-04, 12:49) Wenn dagegen der native WP wirklich bei 9000K liegt, sind alleine schon zur Korrektur des WPs so starke Verbiegungen der Farben notwendig, dass ein auf dieser Basis erstelltes Profil die ganze Sache eventuell noch schlimmer macht, als wenn der Monitor gänzlich unprofiliert bliebe. Das erste Ziel bei der "Kalibrierung" eines eigentlich nicht kalibrierbaren preiswerten TFT-Monitors ist, dass die Farben relativ zueinander "schön ausgerichtet" werden und die Grauachse relativ zu den Farben neutral ist. …
Aber eine Anpassung der Farbverbindlichkeit auf einen bestimmten WP geht bei nicht (hardware-)kalibrierbaren Monitoren immer zu Lasten der Profilqualität.[/quote]
Ich habe mich ein bisschen mit Monitorkalibration nach L* beschäftigt. Scheidet für mich aus, da das eigentlich nur für hardwarekalibrierbare Monitore in Frage kommt.
Im Zuge dessen bin ich aber auf einen allgemeinen Artikel zum Thema von Heinz-Jürgen Groß, DeltaE Image Consulting (fineartprinter 01/2006, S. 24ff) gestoßen, der ein Monitorgamma von 2,2 als geeigneten "Startwert" beschreibt, aber nicht als zwingendes Ziel (eigentlich logisch, sonst würde Kalibration nach L* ja auch nur Probleme verursachen).
Und das ist in diesem Zusammenhang ganz interessant.

Er empfiehlt nämlich – sofern man auch nach Kalibration noch Farbschlieren und Treppchen im Grauverlauf-Testbild sieht – mit dem Gammawert zu spielen, um möglichst nah an das native Gamma des Monitors zu kommen. Je näher also der Gammazielwert bei der Kalibration dem hardwaremässigen Helligkeitsverlauf des Monitors entspricht, desto geringer die Gefahr der Streifenbildung im Grauverlauf. Ein sehr guter Hinweis! Ich kann das hier bei mir wunderbar nachvollziehen und komme mit einem Gammazielwert von 2,1 tatsächlich zu einer noch besseren Darstellung. Die Korrekturen für die Grafikkarte sind jetzt nur noch minimal.
(Verfügt man über einen Monitor mit Gammakorrektur in der Hardware, dann muss man über so einen Weg wohl nicht nachdenken.)

Innerhalb von Photoshop und anderer fm-fähiger Software wird das Gamma ja ohnehin verrechnet, so dass der resultierende Helligkeitsunterschied hier keine Rolle spielt. Lediglich das Desktop wird heller (oder dunkler) dargestellt. Und für Webanwendungen kann man sich ja im Zweifel auch ein eigenes Profil mit Gamma 2,2 erstellen.

Zum Weißpunkt: Dein Argument mit der Reduktion der Tonwerte bei Absenken von einem oder zwei Farbkanälen stimmt natürlich. Dennoch hierzu eine kleine Differenzierung. Denn umgekehrt ist es nicht unbedingt so, dass nur tatsächlich hardwarekalibrierbare Monitore sinnvoll an den gewünschten Weißpunkt heranzuführen sind. Das geht auch mit einem LCD-Monitor mit interner 10bit LUT und RGB-Gain (und natürlich Helligkeitssteuerung) – und solche Monitore gibt es schon für knapp unter ¤400,-.
Die 10bit je Kanal ergeben ja 1024 Stufen… und ZITATSollte nun ein Kanal z.B. um 50% (=512 Stufen) reduziert werden, bleiben noch genügend Farbstufen übrig, um alle 256 Farbstufen des gesendeten Farbsignals abzubilden. In der Praxis bedeutet dies, dass jede Farbstufe differenzierbar ist und sich nicht mehrere Farben eine Farbstufe teilen müssen. (Handbuch basICColor display4)[/quote]
Eine solche Einstellmöglichkeit an der Hardware ist natürlich noch lange keine Hardwarekalibration. Aber eben z.B. die Farbtemperatur lässt sich sehr wohl verlustfrei Regeln. Deine Anmerkung hierzu betrifft also nur 8bit-Displays.
Da die gesamte Kalibration aber auch in diesem Fall am Ende nur eine Softwarekalibration ist und Restabweichungen über die Grafikkarte ausgeglichen werden müssen, ist sie natürlich dennoch immer verlustbehaftet und kann niemals so adäquat sein, wie eine Hardwarekalibration.

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RE: Monitor auf wieviel Kelvin kalibirieren?

#24 von Dennis , 27.07.2007 11:11

ZITATAber eben z.B. die Farbtemperatur lässt sich sehr wohl verlustfrei Regeln. Deine Anmerkung hierzu betrifft also nur 8bit-Displays.[/quote]
Ja, das stimmt. Das sind eben noch die meisten NB-TFTs oder günstigen Büro-Monitore. Aber das wird sich sicherlich auch mit der Zeit ändern.

ZITAt (tatatu @ 2007-07-26, 23:27) Das geht auch mit einem LCD-Monitor mit interner 10bit LUT und RGB-Gain (und natürlich Helligkeitssteuerung) – und solche Monitore gibt es schon für knapp unter ¤400,-.[/quote]
Ganz genau. Ich hätte nichts dagegen, wenn Du mal den ein oder anderen Vertreter hier nennen würdest. Wenn man da nicht immer hinten dran ist, werliert man schnell den Überblick. Wichtig ist ein hochwertiges Panel (wenn das erste Sahne ist, dann reichen auch die 8 Bit aus) und dazu eine gute Verdrahtung - sowas, wie eine 10 Bit LUT ist immer fein.


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RE: Monitor auf wieviel Kelvin kalibirieren?

#25 von tatatu , 27.07.2007 11:53

ZITAt (Dennis @ 2007-07-27, 11:11) Ich hätte nichts dagegen, wenn Du mal den ein oder anderen Vertreter hier nennen würdest. Wenn man da nicht immer hinten dran ist, werliert man schnell den Überblick. Wichtig ist ein hochwertiges Panel (wenn das erste Sahne ist, dann reichen auch die 8 Bit aus) und dazu eine gute Verdrahtung - sowas, wie eine 10 Bit LUT ist immer fein.[/quote]
Oh, einen Überblick habe ich da auch nicht. Ich habe mir Ende letzten Jahres einen Eizo S1931 zugelegt. Und der ist in den 7 Monaten schon knapp um ¤100,- im Preis gefallen. Der hat ein S-PVA-Panel (Samsung), 10bit LUT. Sehr gleichmässige Ausleuchtung und mega sattes Schwarz [leider ;-) ]. Hat aber nur rudimentäre Einstellmäglichkeiten im OSD - Helligkeit und RGB-Gain, keine Gammakorrektur (da liegt man dann bei Geräten so um ca. 700-800,-, soweit ich weiß. Die Einsparungen gegenüber den höherwertigen Modellen von Eizo merkt man hier also schon, aber das Panel ist eben gut.
Wenn man aber mit der Kalibrationssoftware rumpsielt und sich einfach ein wenig damit beschäftigt, dann kann man den schon ganz gut tunen. Ich kalibriere mit i1display2, Software basICColor display4. Schwarzwert hebe ich auf 0.3cd/qm, Helligkeit auf 120cd/qm - ergibt einen Kontrast von 400:1 - was mir nicht nur für Druckvorstufe, sondern auch RGB-Belichtung extrem sinnvoll zu sein scheint. Weißpunkt 5800K mit chromatischer Adaption. Wenn ich ihn gar nicht kalibriere, ist er dennoch schon verdammt nah am Ziel - nativ hat er um die 6100K und das Gamma - wie ich ja nun herausgefunden habe :-) - liegt bei meinem Exemplar bei 2,1. Nicht kalibriert ist jedes Testbild absolut schlierenfrei (außer Grün, aber noch völlig okay). Nur Grauverläufe habe dann scharfe Treppchen (aber eben farblos), was vom hohen Kontrast kommt. Deswegen habe ich schon häufig gedacht, ich lasse ihn einfach so und erstelle nur ein Profil. Aber mit einem Kontrast von über 1000:1 kann man eben Softproof mit Papierprofilen eigentlich knicken. Weiß ich nicht genau, eigene mir das ja selbst gerade step by step an und beobachte es - aber der angehobene Schwarzwert macht mal definitiv Sinn! Farbraum ist etwa sRGB. Was vielleicht nicht dem Trend entspricht - aber lieber ein akurates Gerät mit etwas kleinerem Farbraum als andersrum.
Von Samsung gibt's auch erschwingliche Displays mit S-PVA- Panel und 10bit LUT. Aber ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass die Hintergrundbeleuchtung der Samsungs kälter ist.

Beste Grüße.


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RE: Monitor auf wieviel Kelvin kalibirieren?

#26 von Dennis , 27.07.2007 15:44

ZITAt (tatatu @ 2007-07-27, 11:53) aber lieber ein akurates Gerät mit etwas kleinerem Farbraum als andersrum.[/quote]
Eben, denn solange der Datenfluss von der GraKa zum Monitor durch DVI auf 8 Bit begrenzt ist, ist ein großer Farbraum eh witzlos.


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