Lieber matthiaspaul, Deine Ansichten in Ehren, aber die Realität sieht wohl anders aus. Da heute primär in Teams gearbeitet wird, sind die reinen schulischen Fähigkeiten und charakterlichen Eigenschaften zwar ein wichtiger Bestandteil, aber auch CV und das persönliche Netzwerk ist wichtig.
Viele Stellen werden nicht ausgeschrieben, sondern unter der Hand vergeben. Das mag zwar unfair klingen, aber die "Mund-zu-Mund-Propaganda" von Mitarbeitern läuft auch unter Managern und Unternehmern. So weiss der Konkurrent immer sehr genau, welcher Mitarbeiter gut zum eigenen Unternehmen passt. Viele Stellen werden auch extra geschaffen, um einen Mitarbeiter anstellen zu können (ist mir schon zwei Mal passiert). Ausserdem komme ich lieber über persönliche Beziehungen in eine Stelle, denn dann muss ich nicht zuerst beweisen, dass ich was kann, sondern man geht davon aus, dass ich was kann, da der Scheff mich eingestellt und vorgestellt hat.
Selbstverständlich können auch so Nieten eingestellt werden. Aber nur deshalb, weil man eine Stelle ausschreibt, heisst es noch lange nicht, dass man als bester Kandidat eingestellt wird oder dass man den besten Kandidaten eingestellt hat. Letztlich gibt es immer wieder Kandidaten, welche sich selber zu gut oder zu schlecht präsentieren, und dann kommt es wirklich nicht mehr drauf an, wen man anstellt.
Vor allem in der Schweiz ist Vitamin B (= Beziehungen) sehr wichtig. Und wohl einerseits der Grund, warum alles gut läuft, und andererseits der Grund, warum es auch immer wieder Katastrophen gibt. Gehört wohl zusammen.
Grüsse, Josef.