Zitat von Uwe Kulick im Beitrag #6
Für dich als Landschaftsfotograf mit Stativ ist allerdings eine ganz andere Kamera als Fotovergnügen zu empfehlen: Eine Reisekamera. Die wurde früher schon traditionell mit mit Stativ und "Landschaftsobjektiv" verkauft.
Wenn ich das lese dann denke ich daß uns offensichtlich viel Erfahrung und fotografische Reife trennt.
Mir geht es, wenn ich zur Kamera greife, ausschließlich um das fertige Foto. Fototechnik ist für MICH Mittel zum Zweck; quasi notwendiges Übel. Mit welchem Gerät ich meine Bilder mache ist zunächst einmal nicht wichtig. Technik wähle ich nach den Erfordernissen meines Sujets aus – nicht umgekehrt.
FOTOGRAFIE bedeutet Fotos zu erzeugen und nicht mit Kameras zu spielen. Sammeln hat nichts mit Fotografie zu tun. Das ist ein eigenes Gebiet das ich zwar nicht verstehe, aber respektiere solange Sammler keine Fotos machen die sie aller Welt zeigen wollen.
Einem guten Foto ist es einerlei ob es mit viel Aufwand, mit teuersten Teilen gemacht wurde oder mit dem technisch letzten Mist. Das fertige Foto sollte im Zentrum unseres Bestrebens sein. Wer Fototechnik und Gerätschaft in den Mittelpunkt seiner Denke stellt ist Knipser und hat noch einen weiten Weg vor sich zum Fotografen. Solche Menschen machen zwar scharfe Bilder aber so gut wie nie ansehnliche Fotografien. Das mag beim ersten Lesen hart und überheblich klingen. Es ist aber die reine Wahrheit und die Erfahrungen all derer die dieses Durchgangsstadium erfolgreich überwunden haben. Manche benötigen für diese Einsicht max. ein paar Tage, andere Jahre oder bleiben in dieser pubertären Phase gar völlig hängen. Die Werke der Letztgenannten kann man dann vielfach in Internetforen bewundern. Aufgenommen immer mit der neuesten und teuersten Technik.
Nicht die Technik macht die spannenden Fotos; nein der Mensch der sie zu nutzen versteht. Der talentbefreite Knipser wird mit allem nur Müll erzeugen. Schärfe, Freistellung und vieles mehr wird ohne Sinn und Verstand zum Muß erhoben. Die unzähligen Diskussionen zum Thema „Boleh“ in Knipserkreisen sind ein beredtes Zeugnis dafür.
Darum verstehe ich auch den Hinweis auf die Reisekamera nicht. Ebensowenig wie die Ausführungen zu auf Digitalkameras geschnallten AF-Objektiven. Macht es einen Unterschied ob ich umständlich gemäß meinen Aussagen mit Uraltobjektiven (ohne AF) oder nur Altobjektiven (mit AF, aber nicht optimal kompatibel) fotografiere? Der Verlust an Komfort bleibt ähnlich. Daß die alten Objektive scharf zeichnen können habe ich niemals in Abrede gestellt, Nur, daß es für mich sinnfrei ist sie auf modernen Kameras unter Verzicht all der bekannten Annehmlichkeiten zu nutzen.
Seit Jahrzehnten höre ich das immer gleiche Gesabbel der Knipser. War es bis vor 20 Jahren noch der Wunsch sich eine Mittelformatkamera zu kaufen, weil man damit offenbar die tollen Fotos machen könnte, von denen man träumte – ist es heute der Wunsch nach dem Kleinbildformat. Ich höre noch den immer wieder in Zeitschriften lesbare Ausspruch vom „Aufstieg ins Mittelformat“. Immer die gleiche Denke. Wenn das Geräte besser wird, dann werden es auch die Bilder. Nein, wenn weiterhin der gleiche Depp hinter der Kamera steht dann ändert sich nix!
Daß die Fotoindustrie dem nicht widerspricht leuchtet ein. Sie wäre ja blöd wenn sie es täte. Es werden nur Wünsche befriedigt. Die Nachfrage bedingt das Angebot.
Zurück zur
Reisekamera: sagte ich nicht daß mein Ziel leicht körnige, dunkle Landschaftsbilder seien die nicht größer als A4 vergrößert werden sollen. Warum soll ich nun zur Großformatkamera greifen? Allein 5 Planfilmkassetten wären schwerer und sperriger als meine gesamte Ausrüstung für Landschaftsfotos. Es wäre mit den körnigen Fotos die ich machen möchte?
Mein Hinweis daß ich meine Fotos vom Stativ aus belichte hatte einzig den Hintergrund daß ich unter den von mir gesuchten Bedingungen und dem von mir ausgewählten Film (IS0 64/80) meist keine schnelleren Verschlußzeiten bekomme als 1/30 s oder gar noch länger. Das 35-135 mm mag zwar nicht das beste Objektiv hinsichtlich Auflösung sein, aber verwackelte Fotos mag ich auch damit nicht.
Ganz zum Schluß:Mein Fotovergnügen ziehe ich allein aus den fertigen Fotos die andere ansprechen und die mir gefallen. Gelegentlich auch aus Fotos die sich gut verkaufen. Das sind meine Ziele. Kameras, Objektive und all der andere technische Plunder bereiten mir so gut wie kein Vergnügen. Würden meine Fotos nach der verwendeten Technik und nicht nach dem Motiv beurteilt dann würde ich ganz schnell mit dem Sammeln von Bierdeckeln anfangen.