ich habe ein kleines "Luxusproblem" mit einem Minolta 24mm MD-III. Dieses habe ich aus 1. Hand erworben, was zwar einen super Zustand incl. Verpackung und Papieren, jedoch auch eben viele Jahre Nichtgebrauch mit sich bringt.
Dadurch scheint das Fett der Schneckengänge etwas härter geworden zu sein. Auf jeden Fall ist die Dämpung beim Fokussieren nun viel zu stark. In erheblichem Maße höher als bei meinen MD-II Objektivien die ich täglich verwende.
Gibt es möglichkeiten die Dämpung wieder zu verbessern?
Was bisher keinen Erfolg gebracht hat: - Häufiges Durchfahren des Fokusweges - Objektiv einem Sonnenbad aussetzen um danach mit erwärmtem Fett den Fokusweg häufig zu durchfahren
Hatte schon ähnliche Probleme mit alten Schätzchen aus der MC-Serie. Bisher hat nichts geholfen, außer das Fett zu ersetzen. Also: Schneckengang zerlegen, vollständig entfetten und danach neu schmieren und wieder montieren. Küchentücher, Wattestäbchen und Glasreiniger sind dazu ausreichend. Am Ende immer feucht nachwischen und trocknen lassen, damit die Tenside aus dem Glasreiniger nicht im Schneckengang bleiben. Zum Schmieren nutze ich Teflon-Fett aus dem Modellbau-Bereich, was bisher sehr gute Ergebnisse erzielt hat. Ist insgesamt recht aufwändig und beim Zusammenbauen muss auch die Unendlich-Fokussierung neu eingestellt werden...
Mir scheint, dass viele MD-III-Linsen etwas "härter" zu fokussieren sind als die MD-I und MD-II-Varianten (ganz zu schweigen von den MC-II und MC-X, die meist mit leichtgängigen Messing-Schneckengängen versehen sind). Besonders gilt dies für Objektive mit floating focusing (zB MD-III 2.8/20mm, 2.8/24mm und 2/28mm) und "doppeltem" Schneckengang (zB MD-III 2/135mm und MD-III 2.8/200mm).
Im Vorfeld meines Fotospiegel-Artikels (Sony Fotospiegel 4/2010) über die X-700 und die MD-III-Objektive haben wir einige "verharzte" MD-Linsen durch den ehemaligen Service-Leiter von Minolta Schweiz fachgerecht neu fetten lassen. Der Erfolg war spürbar, aber insgesamt eher mässig.
Falls man die Linsen neu fettet, ist es wichtig, ein "leichtgängiges" Fett zu verwenden, das nicht separiert. Sehr wichtig ist auch, dass man die Schneckengänge zB mit Aceton gut reinigt und dann das neue Fett nur hauchdünn aufträgt.
Geeignetes Fett in Kleinstmengen kann man zB bei G. Ehlers ("boxer62" hier im Forum) beziehen; er hat verschiedene Sorten auf Lager.
Vielen dank steve! ich hatte insgeheim auf ein paar Tipps von dir gehofft!
Hast du, oder jeder der das hier ließt, eventuell das Service Manual für das 24mm MD-III? AF 50mm, kann ich zwar schon fast blind demontieren, reinigen und neu fetten, vor dem 24mm habe ich jedoch noch etwas Respekt. Gerade auch weil du das floating focusing angesprochen hast. G. Ehlers werde ich direkt einmal anschreiben.
mein Optiker des Vertrauens steuert die Schwer-/ Leichtgängigkeit der Fokusschnecke mit der Fettmenge.
Allerdings würde ich an ein Objektiv mit floating focusing, bzw. close range correction ohne service manual auch nicht selber Hand anlegen.
Bei normalen Geradführungen ist das eigentlich kein Problem, wenn man weiß wie die Unendlich-Einstellung kalibriert wird. Ist bei der Demontage diese Justierung verloren gegangen, hilft ein Kollimator. Im allgemeinen liegt so ein Gerät einem Hobbyisten nicht vor, es gibt aber sehr brauchbare Provisorien. Insofern kann man das ohne Herzriss hinkriegen.
Aber ein 2,8-24er würde ich nur einem Spezialisten überlassen.
mein Optiker des Vertrauens steuert die Schwer-/ Leichtgängigkeit der Fokusschnecke mit der Fettmenge.[/quote] Sehe ich im Prinzip auch so - aber dieser Hinweis nützt nur etwas, falls "Dein" Fett nicht per se zu zäh ist
ZITAT(Minomanu @ 2016-07-26, 20:12) Allerdings würde ich an ein Objektiv mit floating focusing, bzw. close range correction ohne service manual auch nicht selber Hand anlegen. ... Aber ein 2,8-24er würde ich nur einem Spezialisten überlassen.[/quote]
Ganz so schlimm ist das nicht - die grosse Komplikation ist, dass man zwei Schneckengänge richtig zusammenfügen muss, nämlich den "normalen" und den des floating focusing. Falls das Objektiv vor dem Neu-Fetten optisch i. O. war, muss man nur beim Auseinandernehmen beider Schneckengänge den jeweiligen Punkt markieren, an dem die beiden Teile "auseinanderfallen". Oder anders gesagt: einfach das übliche Vorgehen "mal zwei" . Durchaus machbar, wenn man das korrekte Auseinandernehmen / Zusammensetzen von einfachen Schneckengängen bereits kennt.
Nochmals: Wichtig ist, dass man den Punkt des "Auseinanderfallens" der Schneckengänge präzise markiert (zB mit einer Ritzung in beiden Teilen), und dass man dies für beide Schneckengänge (Fokussierung und floating element) korrekt ausführt.
Ach ja - ich habe dies mit einem MD-III 2.8/20mm so gemacht, und ich nehme stark an, dass das MD-III 2.8/24mm prinzipiell gleich aufgebaut ist.