ZITAt (Dennis @ 25.03.2006 - 3:52) Ich muss Dir da aufs schärfste widersprechen. Leider habe ich bei diesem Thema den Eindruck, dass Du weniger aus eigener Erfahrung redest, sondern vielmehr "urban legends" kolportierst, die im Netz kursieren (was sonst so gar nicht Deine Art ist).[/quote]
Upps, ich wollte Dir nicht auf den Schlips treten...
Da ich keine optische Bank habe, zerlege ich auch keine Objektive - jedenfalls nicht soweit, wie man in der Regel wohl müßte, um an die befallenen Linsen heranzukommen. Mal den vorderen oder hinteren Tubus rausdrehen oder so - kein Problem, aber in den wenigen Fällen, wo ich fungusbefallene Objektive hatte, hätte ich das Objektiv weiter zerlegen müssen. Das war mir bisher zu heikel - zumal ich keinen Sinn darin sah, diese Arbeit zu machen, wenn ich ein Objektiv als "100% ok" gekauft habe. Als defekt deklarierte Ware kaufe ich prinzipiell nicht an und ansonsten erwarte ich, daß etwas direkt voll einsetzbar ist, ohne daß ich erst was reparieren muß, insbesondere, wenn es noch so angepriesen wird. Sowas geht bei mir zurück zum Absender - und ich warte einfach auf die nächste Gelegenheit.
Was die Beseitigung von Fungus angeht, habe ich also bei Objektiven keine Erfahrung (und das auch nie anders behauptet). Aber meiner generellen Erfahrung mit Schimmel (in Innenräumen) nach halte ich die Reinigung eines Objektivs selbst mit fungiziden Mitteln für ein Glücksspiel. Und das ist es mir nicht wert. Entweder ich bin /sicher/, daß ein Defekt weg geht, wenn ich meine Zeit darin investiere, oder ich lasse es - jedenfalls, wenn ich die Wahl habe. Aber das ist natürlich nur meine persönliche Einschätzung.
Mein Kommentar bezüglich Sigma basiert auf den Erfahrungen meines Bruders, der eines der besseren Sigma Weitwinkel-Zooms mit "beschlagener" Frontlinse hat: Viele kleine Punkte, die man aber nur sieht, wenn man von hinten direkt in die Optik schaut - sieht entfernt aus, wie eine ganz leicht betaute Linse, bei der das Kondenswasser einfach nicht mehr verdunsten will... Sigma hatte schon kurz nach der Garantiezeit keine Ersatzteile mehr und wollte das Objektiv nicht reparieren.
ZITATMeine Erfolgsquote hinsichtlich Fungusentfernung liegt bei deutlich über 95%. Fälle, in denen der Pilz tatsächlich irreparabel die Vergütung oder das Glas angegriffen hat, sind mir nur sehr selten untergekommen. Der Pilzbelag lässt sich einfach wegwischen, am besten, man reibt die (sonst sauberen! Linsen mit einem mit fungizid befeuchteten Tuch ab, und reinigt sie danach gründlich unter lauwarmen Wasser mit Spüli.[/quote]
Soweit, daß ich die einzelnen Linsen in der Hand hatte, habe ich ein Objektiv noch nie zerlegt.
ZITATMan sollte natürlich auch den Rest des Objektives kontrollieren, und andere Pilznester entfernen.[/quote]
Das ist genau das, was ich für wenig praktikabel halte... Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, daß man *alle* Stellen findet, solange man das Objektiv nicht komplett zerlegt.
ZITATOb der Pilz jetzt wiederkommt, hängt einzig und alleine von der Lagerung ab. Unter 60% Luftfeuchtigkeit kann gar kein Pilz wachsen. Ein bereits entwickelter Pilz stirbt ab, und Sporen können nicht keimen. Somit ist die Gefahr absolut dauerhaft gebannt.[/quote]
Das ist beruhigend zu wissen, aber ich traue dem Braten halt nicht so recht. Immerhin sind die Sporen dann in nicht zu unterschätzender Zahl schon mal da, wo ich sie nicht haben will, d.h. das Risiko, daß es schon nach *kurzer* Zeit bei schlechter Lagerung (die sich ja nicht immer vermeiden läßt) wieder neu losgeht, ist da. /Das/ ist für mich keine dauerhaft Beseitigung im Sinne von: Exakt gleiches Risiko wie bei einem Neuobjektiv.
Natürlich kann es auch bei einem nagelneuen Objektiv passieren, das lange falsch gelagert wird (habe ich selbst auch schon so gesehen), aber die Wahrscheinlichkeit, daß das passiert, halte ich für deutlich geringer, weil das Objektiv einfach noch viel sauberer ist.
ZITATBeträgt die Luftfeuchtigkeit mehr als 60%, dann besteht Schimmelgefahr. Dass ein ehemals von Schimmelpilzen befallenes Objektiv wieder eher zum Schimmeln neigt, halte ich für eine gewagte Theorie, von der Du Dich verabschieden solltest, solange Du keine Feldstudien vorweisen kannst, die das Gegenteil belegen (aber bitte mit randomisiertem Doppelblindtest /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> ).[/quote]
Kann ich nicht (s.o.). ;-)
ZITATBedenke, dass der alte Fungus, so er nicht entfernt wurde, durch die Trockenheit abgestorben ist. Und da sich Pilzsporen genauso in Objektiven befinden, die noch keinen Befall hatten, halte ich die Wahrscheinlichkeit für eine Neuinfektion nicht für erhöht.[/quote]
Das ist ja gerade, wo ich die Bedenken und Zweifel habe. Ich denke, daß man das Objektiv nicht so gut gereinigt bekommt (außer vielleicht durch komplettes Zerlegen und Eintauchen in irgendeine pilzabtötende "Soße" und danach Re-Montage unter reinraum-ähnlichen Bedingungen), daß nicht irgendwo in den "Ecken" noch Pilze vorhanden sein können bzw. daß die Sporenkonzentration einfach höher ist, als in einem nie befallenen Objektiv.
Ich freue mich, wenn Du so gute Erfahrungen gemacht hast. Aber für /mich/ kommt ein solches Objektiv nicht in Frage, das Risiko ist mir zu hoch. Ich würde nicht einen Euro dafür ausgeben, und wenn ich was als "mit sauberer Optik" ankaufe und dann Pilzbefall feststelle (bisher dreimal vorgekommen), bin ich verärgert und es geht zurück. Und genau das ist, was ich dem OP rate...
Viele Grüße,
Matthias