Zitat von frank.ho
Aber so richtig verinnerlicht hab ichs noch (?) nicht
Grundsätzlich geht es um die Übertragung von Kontrasten im Objekt. Dazu werden Streifenmuster als Testobjekt herangezogen, die einen Kontrast von 100% zwischen Schwarz und Weiß haben. Diese werden mit Linienpaaren pro Millimeter (Lp/mm) bemessen. Auch wenn in diesem Zusammenhang mal von "Linien" gesprochen wird, gemeint sind immer Linienpaare (line pairs oder cycles). Je feiner jetzt diese Muster werden desto "unschärfer" werden sie abgebildet. Die weißen und schwarzen Streifen sind nicht mehr klar getrennt, sondern sie verwaschen ein wenig, das Weiß wird grauer und das Schwarz heller. Diesen Kontrast gibt die MTF an. Ein MTF-Wert von 50 oder 50% bedeutet, dass zwischen "Schwarz" und "Weiß" nur noch ein Kontrast von 50% besteht. Das Weiß ist also mittlerweile zu einem 25%-Grau abgedunkelt, und das Schwarz zu einem 75%-Grau aufgehellt worden (durch die Abbildungsfehler der Optik und die Beugung). Werden die Testmuster noch feiner, also die "Frequenz" der Streifen oder Linien höher (Ortsfrequenz, spatial frequency), nimmt der Kontrast weiter ab, bis er irgendwann bei 0% ist und das Linienmuster nur noch als graue Fläche abgebildet wird. Ein MTF-Wert von 2% gilt als gerade noch wahrnehmbar.
Es gibt nun die unterschiedlichsten Darstellungen dafür. Üblicherweise sehen die Diagramme so aus:
Auf der Ordinate ist die Entfernung von der Bildmitte in mm abgetragen und auf der Abszisse die MTF-Werte von 0 bis 100 (oder 1).
Darin sind dann zwei oder drei Kurvenscharen eingezeichnet, zB für 10 und 40 Lp/mm oder für 10, 40 und 80 Lp/mm. Die 10 Lp/mm Kurvenschar ist für die Darstellung grober Kanten aussagekräftig, also für das, was man am ehesten mit "Schärfe" bezeichnen könnte. Die 40 Lp/mm Kurvenschar für feine Auflösungen, also so etwas wie "Detailauflösung" oder Zeichnung feiner Strukturen.
Die Kurvenscharen bestehen iA aus 4 Kurven: Einmal ist das Streifenmuster so angeordnet, dass die Streifen auf die Bildmitte zulaufen (sagittal) und einmal senkrecht dazu (tangential), und dass ganze dann bei zwei Blenden (zB Offenblende und f/
Solche Kurven sind sicherlich interessant, aber man darf sie nicht überbewerten. Es kommt sehr auf das Verfahren an, und ob diese Werte nun gemessen oder berechnet wurden (was nicht selten der Fall ist). Insbesondere zwei MTF-Kurven aus unterschiedlichen Quellen kann man nicht 1:1 vergleichen. Und außerdem erzählen diese Kurven natürlich nicht die ganze Wahrheit über ein Objektiv.