Hallo Germania,
nur Mut! Eine derart komplexe Ausrüstung kann einen Einsteiger schon mal abschrecken, aber es ist ja nicht so, dass die Bilder "gar nichts" sind, sofern man bei der Aufnahme nicht alle Möglichkeiten der Technik berücksichtigt hat. Vielleicht erst mal einen Film vollmachen und dann bei den Bilder schauen, was gefällt und was man sich anders vorgestellt hat. Prima wäre es natürlich, mit jemandem über diese Bilder zu sprechen, der etwas Erfahrung hat und Hinweise geben kann, was man mal ausprobieren könnte. Vielleicht gibt es einen netten Fotoladen, in dem man beim Abholen der Bilder Fragen stellen kann. Im übrigen könntest du ja deine Versuche auch in der Galerie einstellen und dazu konkrete Fragen stellen "wie kriege ich das besser hin?", oder du bekommst Antworten "warum versuchst du es nicht so?". Oder hier im Forum konkret nachfragen.
Im Internet gibt es zahlreiche Fotolehrgänge, mir fällt da gerade
http://www.fotolehrgang.de/
ein, da wird, glaube ich, Grundlagen auch für Anfänger verständlich erklärt.
Bei der Ausrüstung stimme ich Josef zu. Das 24-85 ist prima als Standardobjektiv mit ordentlich Weitwinkel für den Anfang. Dazu ein Telezoom. Evtl. kann auch das 35-200 für "alles in einem" ganz gut sein, von der optischen Qualität her schlechter, aber erstmal zählt ja der "niedrigschwellige Einstieg" (mit 2.8/24 kombinieren). Die ganzen anderen Zooms sind wirklich immer "das selbe in grün" bei mäßiger Leistung. Bei den Kameras hängt es mE davon ab, was einem persönlich liegt. Die 800si bietet mehr und ist jünger, wenn sie gut in Hand liegt und die ganzen Knöpfe und Schalter nicht abschrecken, würde ich sie vorziehen. Sie kann auch mehr als der Blitz, hier könnte später ein Ersatz sinnvoll sein. Wenn man sich beim Einstellen völlig verheddert hat, gibt es die "P"-Taste (Panik!, die schaltet die meisten Funktionen in die Grundeinstellung zurück.
Zum Thema "die automatische Scharfstellung abzustellen": Jede Automatik, ob für Belichtungsmessung oder -Einstellung oder Scharfstellung (Fokussierung), nimmt dem Fotografen Arbeit ab, indem sie nach gewissen Regeln Entscheidungen trifft. Das funktioniert in Standardsituationen ganz gut, doch keine Elektronik kann "wissen", was der Fotograf tatsächlich erreichen will. ZB. wird automatisch idR. das mittige Objekt scharf gestellt, manchmal möchte man aber ein Objekt ganz am Rand scharf haben. Oder: Die Belichtungssteuerung stellt automatisch so ein, dass die Bewegungen der Objekte "eingefroren werden", manchmal möchte man aber gerade "verwischt" Bewegungen zeigen. Oder: die Belichtungmessung zielt auf eine ausgewogene Belichtung der hellen und dunklen Bildteile, aber manchmal sollen eben Objekte im Schatten korrekt belichtet sein... Daher ist es für anspruchsvolle Fotografie wichtig zu wissen, nach welcher Logik eine Automatik funktioniert, wann man sich also auf sie verlassen kann bzw. wann man von Hand eingreifen muss, weil man einen speziellen Effekt erreichen will oder spezielle Gegebenheiten von der Automatik nicht beherrschbar sind. Ob man nun zuerst alle Möglichkeiten der Kamera lernt und dann versucht, diese anzuwenden oder anhand erster Ergebnisse versucht, sich tiefere Funktionen zu erschliessen, ist eine Frage des persönlichen Zugangs.
Die Motivprogramme habe ich noch nie benutzt, ich glaube, da wird hauptsächlich das Verhältnis zwischen Blende & Belichtungszeit entsprechend verschoben, also bei "Sport" kurze Belichtungszeiten, bei "Portrait" große Blende. In der "normalen" Programmautomatik kann man aber auch ganz einfach mit dem Einstellrad die Kombination von Blende&Zeit bei gleichem Belichtungswert verschieben ("program shift", oder man benutzt gleich die Zeit- bzw. Blendenautomatik. Wenn man mit der Automatik für sich befriedigende Ergebnisse erzielt, bitte! Will man aber die Grundlagen der Fotografie erlernen, tut man sich mE. keinen Gefallen, wenn man sich auf die Kamera verläßt, ohne zu wissen, was sie tut und warum. Ich denke, man sollte zumindest das Prinzip der Wirkung von Blende und Belichtungszeit zu verstehen suchen. Findet man sicher im Internet vielfältig beschrieben, kommt immer darauf an, welche Didaktik individuell am besten fruchtet.
Viel Spaß
Neki