Eigene Erfahrungen mit dem fraglichen Objektiv kann ich leider (oder besser: zum Glück B) ) nicht beisteuern ... aber was ich über dieses -- und ähnliche, auch von Tamron -- gelesen habe:
Die neuen, speziell für digital gerechneten Zoomobjektive mit reduziertem Bildkreis (bei Sigma: "DC", bei Tamron: "Di II" zeichnen sich vornehmlich durch zwei Charakteristika aus: sehr hohe Schärfe und starke Verzeichnung. Außerdem recht starke Vignettierung bei offener Blende.
Die neuen Digitalobjektive sind deswegen so sehr auf Schärfe getrimmt, weil heute jeder Hansel seine Digitalbilder mühelos 30, 50, 100fach vergrößern und jedes Pixel einzeln inspizieren kann -- würde man das gesamte Bild so stark vergrößern, so kämen, was weiß ich, 1,5 m mal 2,5 m große Plakatwände heraus. Niemand hat seine Negative früher so stark vergrößert, und wer Dias an die Wand projizierte, der hat die Leinwand nicht aus 20 cm Entfernung inspiziert.
Doch heute wird in Fotoschopp ohne nennenswerten apparativen Aufwand (insbesondere ohne die Dramen, die Vergrößerungs- oder Projektionsobjektive ins Spiel bringen) bis an die Grenze der Physik vergrößert, und wenn dann irgendwo ein zwei Pixel breiter purpurner Farbsaum sichtbar wird, ist das Geschrei groß. /ohmy.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="ohmy.gif" />
Die Hersteller sehen sich gezwungen, auf die Anforderungen unsachkundiger "Testingenieure" (die außerdem noch Geiz für geil halten) zu reagieren und ihre aktuellen Objektive ohne Rücksicht auf Verluste auf äußerste Schärfe zu trimmen -- natürlich bei minimalem Preis. In Kauf genommen werden dafür umso stärkere Verzeichnung und Vignettierung, mieses Bokeh, klapprige Joghurtbecher-Mechanik mit zufallsgenerierter Zentrierung, näherungsweise Farbwiedergabe -- all diese Dinge sieht nämlich nicht, wer sich die Pixel einzeln anschaut ... und bei Normal-Vergrößerung irgendwelcher Knipsbildchen stören sie ja auch nicht weiter /blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" />
Die Hersteller produzieren also genau das, was der Markt verlangt -- sei es nun sinnvoll oder nicht. Denn der Ehrgeiz der Hersteller liegt nicht darin, möglichst gute Objektive zu bauen, sondern möglichst viele Objektive zu verkaufen. Zu diesem Zweck gilt es, Hein Blöd am Computermonitor bei 400-%-Ansicht zufriedenzustellen ...
Ein paar verwegene, die versuchen, gute Objektive für gute Bilder (statt billige Spezialoptiken für gute Schärfe-Testergebnisse bei absurd hohen Vergrößerungen) zu bauen, gibt's zwar noch ... aber deren Produkte werden von Jahr zu Jahr weniger -- und teurer. /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" />
-- Olaf