Zuletzt habe ich im Fotomagazin Bilder gesehen, die laut Angabe mit einem IR-Film aufgenommen wurden. Die Hautfarbe des Models kam hier besonders schön zur Geltung. Ob das Model in wirklichkeit käsbleich war hätte ich auch gerne gewußt. Das alles hat mich doch recht neugierig gemacht, so das ich einige Fragen einfachmal in die Runde stelle.
1. Was sind das für IR-Filme? (s/w oder falschfarbenfilm) 2. Kann jemand einige nennen? 3. Wo bekomme ich so etwas her, und was kostet das ganze? 4. Wie werden diese Filme entwickelt? 5. Welche Kameras eignen sich besonders gut oder nicht für diese Filme? 6. Hat jemand Beispiele aus eigener Erfahrung? 7. Lassen sich solche Effekte auch mit einer Digikam erzielen?
ZITAT1. Was sind das für IR-Filme? (s/w oder falschfarbenfilm)[/quote]
da ich das Fotomagazin scheue wie der Teufel das Weihwasser, habe ich die Bilder leider nicht gesehen. Waren sie s/w, dann war es eine s/w IR-Film, waren die Fraben nicht so wie in der Realität (und ich meien richtig anders) dann war es ein Falschfarbenfilm, das erkennt man eigentlich sofort.
ZITAT2. Kann jemand einige nennen?[/quote]
Falschfarbenfilme kenne ich persönliche keine direkt, der Sinn dieser Filme ist mir irgendwie entgangen, da sie immer ein wenig wie fotografieren auf LSD aussehen.
Aber hier eine kleine Liste von s/w IR-Filmen:
sensibilisiert bis 650 bzw. 750nm:
Konica IR Ilford SFX200 Maco IR750c Rollei R3 Kodak Surveillance
sensibillisiert bis 820nm:
Kodak HIE/HSR Maco IR820c (Aura) ORWO TC27
ZITAT3. Wo bekomme ich so etwas her, und was kostet das ganze?[/quote]
Bei den meisten Onlineversendern, Phototec, Photoimpex, Brenner um nur ein paar zu nennen. Billig sind die Filme nicht, das geht bei 6-7€ los für die nicht so stark sensibillisierten Filme und hört bei 10-11€ bei den 820nm Filmen auf.
ZITAT4. Wie werden diese Filme entwickelt?[/quote]
Unter Ausschluß von Licht, möglichst in Eigenarbeit. Die Filme müssen in vollkommener Dunkelheit verarbeitet werden (damit ist auch das Einlegen/Herausnehmen des Filmes in die Kamera gemeint). Eine sinnvolle Entwicklung im Labor ist eher nicht ratsam.
ZITAT5. Welche Kameras eignen sich besonders gut oder nicht für diese Filme?[/quote]
Bednigt durch den IR-Sperrfilter, Sucherkameras und solche die keine IR-Diode zum markieren oder verarbeiten des Filmes benötigen. Wichtig ist ein IR-Index am Objektiv
ZITAT6. Hat jemand Beispiele aus eigener Erfahrung?[/quote]
Jede Menge
ZITAT7. Lassen sich solche Effekte auch mit einer Digikam erzielen?[/quote]
Mehr oder weniger gut. Der größte Teil moderner Digitalkamera besitzt einen mehr oder wenbiger effektiven IR-Filter. Da IR-Licht kürzer bricht als "Mischlicht" führt es zu Unschärfen uund ist nicht so gerne gesehen. Daher wird es gefiltert. Aber es gibt Kameras mit denen das trotzdem möglich ist. Der Effekt ist aber nicht derselbe wie native auf s/w IR-Film.
Zitat von Astronuss7. Lassen sich solche Effekte auch mit einer Digikam erzielen?
Ja, und zwar generell sehr viel einfacher und besser als mit Filmkameras. Digi's haben generell einen IR-Sperrfilter vor dem CCD, da diese für IR empfindlicher sind, als für sichtbares Licht. Diese IR-Sperrfilter sind aber meistens nicht allzu restriktiv, dh sie dämpfen das IR-Licht nur. Wenn Du das sichtbare Licht mit einem IR-Passfilter, wie zB dem HOYA R72, sperrst, dann hast Du zwar relativ lange Belichtungszeiten, aber es reicht für IR-Aufnahmen. Manche Kameras, wie zB die Dimages von Minolta, haben allerdings einen Hot-Mirror vor dem CCD, der einen unschönen hellen Fleck in der Bildmitte erzeugt. Besonders empfehlenswert sind Sony F707/717 und Canon G2/G3. Der große Vorteil ist, daß Du bei einer Digi den IR-Effekt sofort auf dem Monitor siehst, daß der AF funktioniert und die Belichtungsautomatik. Bei einer Filmkamera gibt es dagegen nur Anhaltswerte für die Belichtung, Du hast keine Ahnung, was Dich erwartet, und AF und Automatik kannst Du auch abhaken.
ZITATda ich das Fotomagazin scheue wie der Teufel das Weihwasser, habe ich die Bilder leider nicht gesehen. Waren sie s/w, dann war es eine s/w IR-Film, waren die Fraben nicht so wie in der Realität (und ich meien richtig anders) dann war es ein Falschfarbenfilm, das erkennt man eigentlich sofort.[/quote]
So recht nach LSD-rausch hat es zwar nicht ausgesehen, aber so richtig von Farbe zu sprechen wäre auch nicht richtig. Es sind sehr wohl gelblich braune Farbtöne zu erkennen. /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" /> Gehe davon aus, dass es wahrscheinlich ein Falschfarbenfilm ist. Als Künstler, der diese technik einsetzt wurde "Bittesnich" genannt. (Hofftlich habe ich den Namen richtig geschrieben) Ich glaube, ich habe einige solcher Bilder eingescannt. Auf Wunsch kann ich sie dir eins mailen.
ZITATFalschfarbenfilme kenne ich persönliche keine direkt, der Sinn dieser Filme ist mir irgendwie entgangen, da sie immer ein wenig wie fotografieren auf LSD aussehen.[/quote]
Soviel ich weis werden diese Filme für analytische/wissentschaftliche zwecke in der GIS (Ich glaube Geoinformationssyteme) benutzt, um z.B. Waldschäden und Wassergehalt des Bodens zu bestimmen. Die erwähnten Filme sind für diesen Bereich nicht sehr interessant.
ZITATUnter Ausschluß von Licht, möglichst in Eigenarbeit. Die Filme müssen in vollkommener Dunkelheit verarbeitet werden (damit ist auch das Einlegen/Herausnehmen des Filmes in die Kamera gemeint). Eine sinnvolle Entwicklung im Labor ist eher nicht ratsam.[/quote]
Unter Ausschluß von Licht /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" /> irgendwie habe ich das geahnt. Scherz bei Seite, Du meint wohl das es keine übliche C-41 Entwicklung ist?
ZITATZITAT6. Hat jemand Beispiele aus eigener Erfahrung?[/quote]
Jede Menge [/quote]
Möchtest Du diese für dich behalten /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> ?
Da werde ich schon eine weile beschäftigt sein. Mal sehen, vielleicht bekomme ich doch noch raus, wie man eine käsweiße Frau schön kaffebraun abbilden kann.
Da is noch eins /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />
Definitv G3, höchstwahrscheinlich R72, Weißabgleich weiß ich nicht mehr (Beim WB ist es wichtig, den mit aufgesetztem IR-Filter vorzunehmen, erst dann kommt der IR-Effekt so richtig gut)
EDIT: Okay, ist kein Portrait, aber dazu sind ja oben genug links mit Galerien.
Angefügte Bilder:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Haut wird bei IR-S/W Aufnahmen ganz bleich und wächsern, ohne Zeichnung, sehr hell. Wie das bei dunkelhäutigen Menschen aussieht, weiß ich nicht. Wichitg bei der IR-Fotografie ist, daß bei Sonnenlicht fotografiert wird, am Besten sehr früh oder sehr spät, dann ist der IR-Anteil am höchsten.
So, nach langen Suchen habe ich endlich die FM-Ausgabe gefunden. Es ist die Ausgabe 1/2003 Seite 120. Die Technik der Abbildung wird leider nur nebensächlich erwähnt. Hier das Original:
ZITAT"Der Maco infrarotfilm, ohne Filter benutzt, tendiert zu einer sehr weichen Wiedergabe, so lässt sich beim Printen ein dunkler Hautton realisieren"[/quote]
Ich nehme an, das hier Das Schlüsselwort "Printen" ist.
Also die Bilder hinter dem Link sind ganz sicher IR s/w Aufnahmen und haben zumindest im analogen Sektor nichts mit den Falschfarbenaufnahmen zu tun. Die dort zu sehenden Überstrahlungen sind das was so typisch ist für IR Aufnahmen. IR Licht bricht kürzer als Mischlicht, daher sind Bilder "normal" fokussiert fast immer unscharf. Schaumal auf deine Objektive, dort ist meist eine rote Korrekturmarke oder ein IR Schriftzug angebracht, damit kannst du auf den IR Brennpunkt fokussieren. Zu den Filmen, der Maco ohne IR-Sperrfilter verhält sich wie ein normaler panchromatischer s/w Film, du würdest ihn von einem Maco PO100c kaum unterscheiden können. Nur der PO100c kostet weniger als die Hälfte des IR850c.
(s/w) IR-Filme machen nur mit Filter Sinn, denn nur dann spielen sie ihre speziellen Fähigkeiten aus, nämlich die hohe Sensibilisierung im infraroten Bereich. Also kommen fast immer sehr dunkle Rotfilter (Kodak Wratten 25A) oder "richtige" IR-Sperrfilter (RG650 oder RG750) diese lassen dann kein sichtbares Licht mehr durch und nur noch infrarotes.
Zum scannen eigenen sich besonders die nicht maximal sensibilisierten Filme, wie SFX200 oder der Rollei. Die Filme mit Empfindlichkeit über 750nm sind meist sehr grobkörnig und vom Negativ schwer zu scannen. Ich verwende da meist die Abzüge, da diese Ergebnisse sehr viel besser werden.
Portraits habe ich bisher wenige gemacht, da ich die Filme als relativ ungeeignet empfinde. Durch die Filter ist man bei ASA3 oder 6 meist auf ein Stativ angewiesen und kleinste bewegungen verderben die Arbeit.
Zitat von Mark..."richtige" IR-Sperrfilter (RG650 oder RG750) diese lassen dann kein sichtbares Licht mehr durch und nur noch infrarotes.
"Kein" ist ein wenig übertrieben, die Filter haben kein besonders steilen Flanken. Die Bezeichnungen stehen für die Wellenlänge mit 50% Transmission. Der RG 650 dämpft also 650nm gerade mal um eine Blendenstufe, da kommt also noch richitg viel sichtbares Licht durch. Sogar der HOYA R72 (50% T bei 720nm) ist bei hellem Sonnenschein noch ganz deutlich durchsichtig. Allerdings muß ich das gleich wieder ein wenig einschränken, denn das hängt auch von der verbauten Glasdicke ab. So gibt es unterschiedlich "starke" Filter mit gleicher Bezeichnung (gleiche Glassorte) aber unterschiedlicher Dicke und somit Dichte.
ZITATPortraits habe ich bisher wenige gemacht, da ich die Filme als relativ ungeeignet empfinde. Durch die Filter ist man bei ASA3 oder 6 meist auf ein Stativ angewiesen und kleinste bewegungen verderben die Arbeit.[/quote] Wie wär's bei einem RG860 mit 1/125s? /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />
ZITAT"Kein" ist ein wenig übertrieben, die Filter haben kein besonders steilen Flanken. Die Bezeichnungen stehen für die Wellenlänge mit 50% Transmission. Der RG 650 dämpft also 650nm gerade mal um eine Blendenstufe, da kommt also noch richitg viel sichtbares Licht durch. Sogar der HOYA R72 (50% T bei 720nm) ist bei hellem Sonnenschein noch ganz deutlich durchsichtig. Allerdings muß ich das gleich wieder ein wenig einschränken, denn das hängt auch von der verbauten Glasdicke ab. So gibt es unterschiedlich "starke" Filter mit gleicher Bezeichnung (gleiche Glassorte) aber unterschiedlicher Dicke und somit Dichte.[/quote]
Lange Rede kurzer Sinn, keiner meiner Filter ist durchsichtig. Der 650 vielleicht bei längerer Eingewöhnung, die über 750 aber sicher nicht.
ZITATWie wär's bei einem RG860 mit 1/125s?[/quote]
Bei welchem Motiv, direkt in die Sonne /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />? Ich komme eigentlich 99% aller Fälle nicht über 1/30 drüber weg, eher liege ich bei 1/4 oder 1/2 Sekunde.