Zitat von globetrotter
Ich würde auch eine Digiknipse wählen, aber keine Ricoh. Es sollte IMO wenigstens Zeit/Blendenautomatik/Manueller Modus vorhandensein (bsp. also Z1 o.ä.).
Gruß Rick
In Deiner Situation würde ich aufgrund des kleineren Formfaktors auch zu
einer Kompaktkamera tendieren, allerdings zu einer /Analogen/ auf der Basis
von Kleinbildfilm und mit einem guten, vergleichsweise lichtstarken Objektiv
(1:2,8 oder besser) mit Glaslinsen und ordentlicher Vergütung.
Kinderfotos haben doch einen hohen Dokumentationswert und die Kinder
sollen sich doch noch in 20 - 30 Jahren an den Aufnahmen erfreuen können.
Digiknipsen sind IMHO doch nur was fürs Fotografieren für den Augenblick,
Partyfotos etc. Wer ärgert sich als Erwachsener nicht insgeheim, daß die
eigenen Eltern zu Kinderzeiten nicht Aufnahmen in besserer Qualität
gemacht haben/machen konnten?! ...
Von KB-Film kann man bei relativ unkritischer Lagerung auch noch in dreißig
und mehr Jahren hochqualitative Scans machen. Aber ohne ständige
"mitführende Wartung" wird man schon in zehn Jahren ziemliche Probleme
bekommen, die Datenträger, Dateisysteme und Dateiformate, mit denen
heutige Digitalkameras ihre Bilder noch speichern, lesen und anzeigen
zu können. Zwar wird es diese Möglichkeit grundsätzlich immer geben,
aber man wird dafür "Experten" beauftragen müssen, die alten Formate
in die jeweils dann gültigen zu konvertieren.
Das klingt aus heutiger Sicht noch unwahrscheinlich, die Praxis hat aber
immer wieder gezeigt, daß es so kommen wird, Standardisierung hin
oder her: Wer kennt heute noch die hunderte verschiedene Floppy-Disk-
Formate, die Anfang der Achtziger Jahre kursierten, geschweige denn,
wer kann noch alte CP/M-Disketten lesen, wer hat überhaupt noch je
ein 8"-Floppy-Laufwerk in freier Wildbahn gesehen? Wer kennt noch
die alten Grafikformate aus den Achtziger Jahren? Dementsprechend
stellt sich die Frage: Wer wird in 15 Jahren noch eine CF- oder (noch
schlimmer) SD- oder XD-Karte lesen können? Und selbst wenn, wer
wird dann noch das jetzige Dateisystem (in der Regel FAT12, FAT16
oder FAT32) mounten können?
Und: Man wird niemals mehr aus den Bildern rausholen können, als in den
paar Megapixeln in der - aus zukünftiger Sicht - "Steinzeit der Digitalfotografie"
verewigt wurden.
Ähnlich, als wenn wir uns heute alte unscharfe SW-Aufnahmen oder frühe
Farbaufnahmen mit ausgeblichenen Farben ansehen, die unsere eigene
Kindheit (und das Leben unserer Ahnen) dokumentieren soll (t)en... Einen
gewissen Charme hat's ja, aber schöner wär's, auch diese alten Fotos
wären auf dem heute möglichen Qualitätsniveau.
Das war /damals/ natürlich eine Utopie, da die Technik dafür einfach
nicht zur Verfügung stand (bzw. sie sich in der Nachkriegszeit kaum
jemand leisten konnte). Aber heute /gibt/ es diese Möglichkeit, da die
Analogfotografie eine über viele Jahrzehnte ausgereifte und stabile
Technologie darstellt, wohingegen die Digitalfotografie noch immer
in den Kinderschuhen, im Experimentierstadium steckt.
Außerdem: Für 300,- EUR bekommt man schon vernünftige analoge
Kleinbildkameras und mit etwas Glück sogar schon sehr gute gebrauchte
Modelle mit erstklassigen Objektiven (bezogen auf die Preisklasse), aber
aus meiner Sicht nur annähernden "Schrott" auf dem Digitalmarkt,
über dessen Ergebnisse man schon in drei bis vier Jahren nur noch
lächeln wird können.
Ich wünsche Dir jedenfalls eine "weise" Entscheidung. ;-)
Viele Grüße,
Matthias