Meine Geschichte der Fotografie
Fotografiert, oder eher geknipst, habe ich schon seit meinem siebten Lebensjahr; mein Opa hatte ein Faible für die Fotografie, und er wollte es mir eben näherbringen.
So gab's also zum siebten Geburtstag eine Porst Kassettenkamera, mit der dann regelmäßig die Köpfe und Füße der Verwandtschaft fotografisch beschnitten oder die Meerschweinchen meiner Schwester als winziger Punkt auf Zelluloid gebannt wurden.
Einige Zeit später bekam ich auch mal eine Voigtländer Pocket - war gar nicht schlecht, das Ding. Sie war etwas größer als eine Minox C und machte doch relativ gute Aufnahmen.
Fotos entstanden halt immer an den üblichen Gelegenheiten, sprich Familienfeste, Ausflüge etc..
Interessant wurde es in der achten Klasse, als unser Kunstlehrer ankündigte, man würde im nächsten Halbjahr das Thema Fotografie durchnehmen; Portraits, Stilleben in Schwarz/Weiß und natürlich die Foto - Entwicklung im schuleigenen Labor.
Man möge sich im Verwandtenkreis doch schon einmal nach einer "ausleihbaren" Kleinbildkamera umhören. Und da war die Idee zur ersten SLR geboren!
Der Traum von der zuerst favorisierte Nikon FE2 zerplatzte bei der Preisauskunft im Fotoladen, naja, eine Olympus OM20 hätte es wohl auch getan, wenn nicht mein alter Freund und Klassenkamerad Steiner (es ist für uns übrigens ein Symbol tiefer Freundschaft, uns beim Nachnamen zu nennen :-) ) mit der Idee einer Minolta XG-M angekommen wäre. Sie war damals ganz neu und sah modern aus.
Das wichtigste war: Sie hatte LED-Anzeigen für den Belichtungsmesser, keinen langweiligen Zeiger - das war der Hit!
Der Kunstunterricht und die Arbeiten im Labor vergingen viel zu schnell, die Bilder aus der XG-M waren gut und die Jahre vergingen.
Irgendwann ziemlich am Anfang, bin ich schon auf fast ausschließliche Dia-Fotografie umgestiegen. Meistens habe ich seit dieser Zeit auf Urlaubs-/Studienreisen oder zu besonderen Gelegenheiten fotografiert. Im Laufe der Zeit gesellten sich dann auch einige Wechselobjektive dazu; ein 28mm Minolta, das ich heute noch habe, und ein 200mm Vivitar.
Doch nach dem Abi erlahmten die fotografischen Tätigkeiten doch sehr. Nur noch zu sehr wenigen Gelegnheiten wurde die Kamera mitgeschleppt. Dementsprechend ließ auch "der Blick" nach, und die meisten der ohnehin wenigen Fotos waren eher dürftig.
Doch dann im Jahre 1997, auf einer Amerika-Reise, wurde das Interesse wieder größer. Es entstand das Bedürfnis nach einem Zweitgehäuse, weil man damit einfach flexibler ist, und zumal meine Frau, die mit der Fotografie bis dahin gar nichts am Hut hatte, ungewöhnlich oft nach der Kamera verlangte - "Gib mal her, ich will mal ne schöne Perspektive probieren..." .
Am liebsten hätte ich direkt dort drüben eine gebrauchte X-700 gekauft, doch leider werden selbst in "Dörfern" wie San Francisco in den Läden bloß Kompakt-Knipsdosen neben Discmen und Mag-Lites angeboten - einen Fachhändler, wie wir ihn hier kennen, habe ich dort nicht gefunden.
Die X-700 habe ich später woanders gekauft.
Von dieser Zeit an habe ich mich zumindest auf Reisen wieder bewußter mit der Fotografie auseinandergesetzt, und es entstanden wieder mehr brauchbare Bilder.
Nach und nach kamen "neue gebrauchte" Ausrüstungsgegenstände dazu, das eine oder andere Objektiv wurde ersetzt.
Vor etwa einem Jahr schenkte mir meine Frau dann eine schwarze XD-7, die ich in den Auslagen eines Düsseldorfer Händlers entdeckt und "in mein Herz geschlossen" hatte.
Im letzten Urlaub entwickelte sich das gute Stück einfach zu meiner Lieblingskamera - sie hat einfach was, sie hat Charakter, manche Fotografen sagen, so eine Kamera habe eine "Seele".
Irgendwie wuchs mein Interesse an der Fotografie innerhalb des letzten Jahres doch wieder sehr stark an, ich stieß auf irgend so ein "Minolta-Forum" im Internet und fragte gleich mal einen gewissen Stephan, warum denn die Linsen meines Weitwinkels so leicht bräunlich aussehen - ist das Ding wohl kaputt? ...
Mein größtes Interesse galt aber nach wie vor den alten MF-Modellen.
Diese ganze AF-Geschichte, na, ob ich das denn je brauchen würde? Obwohl, im letzten Urlaub gab's eine Gelegenheit, bei der ich mir sehnlichst einen AF gewünscht hatte...
Naja, aber überhaupt, mir gefielen die meisten "modernen" Kameras nicht so; sie waren einfach überall so rund, wie ein Stück Seife - ob man die überhaupt richtig festhalten kann?!
Im letzten Herbst hatte ich dann über ebay noch eine XE-1 ersteigert, nebst einigen Objektiven, darunter ein überraschend ordentliches Sigma 2,8 135mm.
Die XE-1 ist eine faszinierende Kamera, enorm solide gebaut, mit butterweich laufendem Verschluß. Sie vermittelt den Eindruck, daß man mit ihr nötigenfalls auch mal einen Nagel in die Wand schlagen kann (keine Angst, so etwas tue ich nicht).
Ja, und beinahe wäre ich noch weiter zurück in die Historie gestrebt und hätte mir eine XM gekauft. Doch hier kamen nun langsam Zweifel auf. Immerhin kostet eine gute gebrauchte XM so 500 bis 600 Euro - dafür bekommt man dann den Stand der Technik von vor 28 Jahren!
Und überall im Minolta-Forum ging das Zauberwort "Dynax 7" um!
Im Internet holte ich mir nun etliche Informationen und Abbildungen von diesem Modell - warum, das kann ich bis heute nicht sagen.
Und plötzlich stand sie da - beim gemütlichen Bummel in Düsseldorf - beim gleichen Händler, ja fast auf dem gleichen Platz, wie ein Jahr zuvor die XD-7 - und das zu einem verführerisch günstigen Preis.
Zwei bis drei Wochen schwirrte mir die Sache im Kopf herum, nee... ist mir zu viel Geld..., ich hab doch schon so viele..., und und und... Andererseits warum nicht... ?!
Eben das übliche Gehadere - bis es meiner Frau zu bunt wurde, und sie darauf bestand, JETZT loszufahren und das Ding endlich zu kaufen.
Die Bedienung der Dynax 7 hat mich sehr schnell überzeugt. Obwohl sie durchaus vielfältige, ja komplexe Möglichkeiten bietet, ist sie sehr ergonomisch zu bedienen.
Sicher, manches zur Philosophie des AF mußte ich einfach nachlesen. Ich habe auch so einige Trockenübungen gemacht, um eine gewisse Geläufigkeit in der Bedienung zu kriegen. Doch einmal verinnerlicht, läßt sich das Gerät spielen wie ein Musikinstrument.
Noch arbeitet ausschließlich ein ganz ordentliches Sigma-Standard-Zoom an der Dynax, doch auf der letzten Fototour mit einigen liebgewonnenen Leidensgenossen sind Träume entstanden... alle in weiß...
Nun, man wird sehen, wie die Geschichte weiter geht.
Zu meinen generellen fotografischen Ambitionen hat man sicher schon herausgehört, daß ich überwiegend auf Reisen fotografiere, eben Landschaften oder die Stimmung in Städten.
Wenn sich die Gelegenheit bietet, darf es auch mal eine interessante Makroaufnahme sein.
Auf der angesprochenen Tour habe ich nun aber auch kennen gelernt, wie interessant und gleichzeitig entspannend das Beobchten und Fotografieren von Tieren in der Natur sein kann - ein fotografisches Thema, das bei mir bisher völlig "unterbelichtet" war.
Ein Bereich, der mich auch noch interessiert, aber noch völlig unerforscht ist, ist das Fotografieren von Menschen in der Stadt, im Getümmel beim Einkaufen, beim Bummeln, im Rudel am Stehbiertisch in der Altstadt...
Auf jeden Fall dürfte dies ein Bereich sein, der mit sehr viel Fingerspitzengefühl zu handhaben ist.
Mal sehen, was sich diesen Sommer so entwickelt.
Ein noch unerfüllter Traum?
Tja, irgendwann würde ich gerne mal eine richtige Fotosafari mitmachen - tagelanges Beobachten und Warten auf den Augenblick; tagsüber in sengender Sonne in der Steppe, und am Abend bei einsetzender Kühle mit einem 600er einen Löwen einfangen, der im roten Schein der untergehenden Sonne seine Beute zernagt.
Mal sehen, vielleicht "wenn ich mal groß bin".
Viele Grüße
Mick