Mit 2 Monaten Verspätung ist gestern mein 50er Zeiss angekommen. Ein Objektiv das ich haben wollte, seitdem ich weiß, dass es kommen wird. Ich habe nur noch ein weiteres Zeiss, das 24/2,0 (keine längere Zeiss Brennweiten und auch kein Zoom. Mit Zooms habe ich schon immer mehr oder weniger so meine Probleme).
Der erste Eindruck ist, die beiden ergänzen sich sehr gut. Nicht nur in der Haptik und dem Aussehen, auch in der Art der Wiedergabe von Farben und Kontrast sind sie sich recht ähnlich.
Meine ersten Tests mit dem Objektiv:
Einen Zentrierfehler konnte ich bei diversen Blenden nicht feststellen oder er ist so gering, dass es mir nicht auffällt (hier nicht im Bild gezeigt).
Ein Blendenshift ist zwar erkennbar aber ich denke, er ist so gering, dass es in der Praxis nicht relevant sein sollte (erster Bildanhang). Nach mehreren Tests bei diversen Entfernungen habe ich die Fokuskorrektur erstmal bei +2 an der A99 eingestellt.
Ich habe seit fast 20 Jahren ein Minolta 50/1,7, das trotz dass es nicht besten Ruf hat, wohl ein recht gutes Exemplar ist (zumindest hatte ich nie ein 1,4er zum Vergleich, das deutlich besser war).
Schärfe:
An der A99 ist das Zeiss in der Bildmitte auch nicht besser als das Minolta, bei keiner Blende (3. Bildanhang)
Im Halbfeld, dem etwas schwächeren Bereich des Zeiss, ist es dennoch dem Minolta bis etwa Bl. 2,0 fast 2 Blenden überlegen, danach noch ca. 1 Blende und erst bei Bl. 8 holt das Minolta wieder auf.
In den Ecken hat das Zeiss sogar fast 3 Blenden Vorsprung bis Bl. 2,0, dann noch ca. 2 Blenden.
Auffallend ist die deutlich unterschiedliche Farbauslegung beider Objektive und das Zeiss hat bei harten Kontrastkanten und Offenblende erhebliche LAs. Auch zeigt es bei den ersten Versuchen eine deutliche stärkere tonnenförmige Verzeichnung als das Minolta.
Beim Bokeh gewinnt für mich eindeutig das Minolta. Außer bei Offenblende ist es deutlich besser (2. Bildanhang).
An der A65 sieht es ganz anders aus: An dem höher auflösenden, kleineren Sensor ist das Zeiss schon in der Bildmitte bei allen Blenden deutlich überlegen. Das Minolta hat hier mit dem Pixelpitch der Kamera sein Limit überschritten. Schaut mal auf das Gitterfenster, das auch in der Fokusebene liegt. Bei Bl. 8 ist beim Zeiss schon eine Verschlechterung durch Beugung zu sehen. Das Minolta tut sich hier so schwer, dass die Blende 8 nochmal eine Steigerung der Abbildungsleistung bringt die stärker ist als die Verschlechterung durch die Beugung (4. Bildanhang).
In den Bildecken bei APS (Halbfeld bei VF), die Schwachstelle des Zeiss, ist es dennoch dem Minolta ca. 2 Blenden überlegen.
Die beiden Eckbilder zeigen die jeweils äussersten Ecken, ausgerichtet war das Bild auf den Schornstein. Dabei fällt auf, dass das Zeiss eine kürzere Brennweite hat als das Minolta. Der Bildwinkel ist etwas größer.
Das ist erstmal meiner erster Eindruck von dem Objektiv nach einem Tag. In der Praxis und bei Vergrößerungen muss es dann noch zeigen, was es wirklich kann.
Auf die Frage, ob man das 50er Zeiss als engagierter Fotograf nun benötigt oder nicht, kann ich nur sagen: Nein, man benötigt es definitv nicht unbedingt. Rein Objektiv betrachtet ist es bestimmt nicht soo viel besser wie es der Preis im Vergleich zum älteren Modell suggerieren könnte. Aber ich denke, es wird auf jeden Fall Spaß bringen. Ich erhoffe mir davon eine ähnliche Freude bei der Arbeit, wie ich sie schon jetzt seit fast 3 Jahren mit dem 24er Zeiss habe. Mein Haupteinsatzgebiet ist Landschaft und da sollte das 50er Zeiss mit seiner ausgewogenen Abbildungsleistung perfekt für sein.
Die angehängten Bildausschnitte sind, bis auf das Bokehbild, alles 100% crops, default in ACR und sonst weiter unkorrigiert.
viele Grüße
aidualk
P.S.: Als nächstes wünsche ich mir ein 18 oder 20mm Zeiss Objektiv.