RE: Mark Weir (Sony) im Interview mit Imaging-Resource

#1 von Reisefoto , 09.02.2013 17:54

Mark Weir (Sony) im Interview mit Imaging-Resource:

http://www.imaging-resource.com/news/2013/...ield-a-big-year


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RE: Mark Weir (Sony) im Interview mit Imaging-Resource

#2 von matthiaspaul , 10.02.2013 13:41

Danke für das Posten des Links, eigentlich ist es immer gut, wenn die Hersteller mal zu Fragen Stellung beziehen.

Allerdings ist dies hier ein für meinen Geschmack überwiegend ärgerliches Interview: Der Firmenvertreter hat entweder keine Ahnung von der Materie oder er will (potentielle) Kunden verschaukeln. Und der Fragesteller baut dem Interviewpartner auch noch die Brücken für seine Ausreden... Ein gutes Team, aber mit investigativem Journalismus hat das nichts zu tun, eher mit Kaffeefahrt-Moderation.
ZITATDave Etchells: There have been a few times in using it that I would have liked a longer focal length. But you’re right, the idea of putting an additional front element on a Carl Zeiss lens, is kind of like putting a brush rack on a Lamborghini or something.

Mark Weir: With 24 megapixels available to use, the cropping into the shot to realize a 70mm effective focal length (2X) is certainly easy to do with direct access keys. So we think that that flexibility is there.[/quote]
Leider sachlich komplett falsch. Eine Ausschnittvergrößerung liefert nicht das gleiche Bild wie ein Telekonverter bzw. ein Objektiv einer anderen Brennweite. Die Tiefenschärfe ist eine andere.

Daß "Sony Zeiss"-Objektive nicht notwendigerweise von Zeiss, sondern viel eher von Sony selbst stammen, ist ja inzwischen auch bekannt. (Wobei ich fairerweise dazusagen muß, daß wir das speziell für dieses Objektiv noch nicht nachgewiesen haben, es handelt sich schließlich nicht um ein ZA-Objektiv.)

ZITATDave Etchells: On another front, several of our readers want to know why camera manufacturers can't agree upon and use a universal standard RAW file format. Right now, Adobe has DNG. Some manufacturers have adopted that either as a primary RAW format or an option. What are the advantages of having a proprietary RAW format versus one that's shared by all manufacturers?

Mark Weir: I think that the position of the majority of the manufacturers is very much the same. As sensor technology evolves, the RAW format often needs to evolve to embrace what new sensor technology can do. To create a universal RAW file that all sensor manufacturers would adhere to may limit the opportunities of what we can be achieved.

Are there advantages to universal standard? Sure, and those manufacturers that have accepted universal standards would suggest that those advantages are most important. But I believe that all we have to do is take a look at the evolution of sensor technology over the last 3 or 4 years and we can see things that we couldn’t have even imagined that far ago. So I would think that unless and until someone creates a universal standard that could anticipate everything that sensor technology could achieve as it evolves, it would be difficult to imagine that such a universal standard would be adopted by all sensor manufacturers and camera manufacturers.[/quote]
Das ist meiner Ansicht nach völlig übertrieben. Wenn man sich den Quelltext von dcraw anschaut, erkennt man bestimmte Formatgruppen, die sich im Grunde ziemlich ähnlich sind und problemlos im gleichen Format bei kameraspezifisch anderer Parametrisierung gespeichert werden könnten. Aus dem Rahmen fallen Fujifilms SuperCCD, Sigmas Foveon und ein paar Mittelformatsensoren. Aber mit dem entsprechenden Willen ließen sich auch dafür Beschreibungen in einem Metaformat finden, die eine Speicherung in einem universellen Format gestatten würde.

Ich kann nachvollziehen, daß es hersteller- und kameraspezifische Zusatzparameter geben kann, aber auch Metadaten braucht man nicht zwingend in binärer Form abzulegen, sondern könnte sie genauso in einem XML-basierten selbstdokumentierenden Klarschriftformat speichern, das herstellerübergreifend gleich geparst werden kann, wenn auch nicht herstellerübergreifend gleich interpretiert.

Und vor allem: Niemand zwingt einen Hersteller, die Speicherformate geheim zu behalten und sich darauf zu verlassen, daß findige Tüfter wie Dave Coffin und Co. schon herausbekommen werden, wie man die Daten interpretiert - und die halbe Bildverarbeitungsindustrie nimmt dann die in dcraw implementierten Algorithmen als Vorlage - eine im Grunde aberwitzige Abhängigkeitskonstruktion.

Wenn man sich den Quelltext von dcraw anschaut, dann wird deutlich, daß das noch ein paar Jahre gut geht, dann wird die Menge der unterstützten Formatvarianten so groß, daß man das nicht mehr vernünftig (d.h. robust und wartbar) in einem einzigen riesigen Spaghetticodeverhau realisieren kann (bei aller Hochachtung vor Dave Coffins Leistung, die Implementierung ist jetzt schon alles andere als robust). Deshalb sind vollständige Formatbeschreibungen sehr wichtig, denn sonst fallen bei einem solchen Schritt alte Formate unter den Tisch.

ZITATDave Etchells: Another reader had a question about the development of the Sony A99. Why not put dual processors in it, given its position in the marketplace and the fact that the camera it's replacing, the A900, had dual processors?

Mark Weir: I don’t think it’s an issue so much of dual processors as it is more processor power -- regardless whether it comes from one processor or two or four. Processor power and probably the corollary to processor power, which is RAM, has a profound impact on the performance of the camera. But at the same time, it also has a profound impact on the cost. I think it’s nothing more than a cost to benefit concern.

Obviously, there are many things in an A99 that are very expensive. There are things in an A99, or any Translucent Mirror camera, that a moving mirror camera doesn’t have to face in terms of cost. And one of the things that we prioritized was the ability to realize a full-frame Translucent Mirror camera, and the balance of the rest of the bill of materials that’s in the camera pretty much determines what we were able to do.

Dave Etchells: You no doubt had a cost point in mind for it to be viable. Do you have any sense of how much more capable the single processor in the A99 is than the dual-processor A900?

Mark Weir: It's a pretty significant jump in processing power. Let me give you just a few examples of things the A99 processor has to contend with that the A900 dual processor didn't. The A99 gathers information from the on-sensor phase-detect AF points, which requires a considerable amount of processing power to handle that data. The 14-bit data in the RAW format is also a considerable increase in processor load, as is the adaptive noise reduction for JPEGs.

Keep in mind there is also another LSI on board, so it’s not just the single processor. This front end helps with the data flow.

Dave Etchells: Ah - you're saying the LSI is more hardwired and that’s handling a lot of very high-speed work. You count that as part of the processing power. So, in reality, the A99 does have two processors, one just happens to be an LSI chip.

Mark Weir: Yes.[/quote]
Also wenn man jetzt anfängt, jeden kleinen Controller mitzuzählen, dann hat auch die DSLR-A900 schon ein halbes Dutzend Prozessoren oder mehr (bin gerade zu faul zum Nachschauen). Es ging hier um den sog. BIONZ-Prozessor, nicht um irgendwelche anderen Steuerrechner. Der bzw. die BIONZ-Prozessoren sind digitale Signalprozessoren (DSPs), die für die Verarbeitung von Bilddaten in Streams optimiert sind.

Wenn der DSP schnell genug ist, kommt man natürlich auch mit einem aus, wobei die vorliegenden Daten sich gut für eine abschnittsweise Parallelisierung eignen.

Der Punkt ist letztlich, daß die SLT-A99 ganz offensichtlich schnell an die Leistungsgrenzen der Hardware gebracht werden kann, und das schon, obwohl im Vollformat gar keine High-Speed-Modi angeboten werden. Wo jetzt genau (und wann jeweils) die Engstelle sitzt, muß den Nutzer gar nicht interessieren, er sieht nur, daß die Kamera bei Serien schnell ins Stocken gerät. Die SLT-A99 ist klar ein Sparmodell - was nicht so recht zum Preis passen will.

Das Datenaufkommen für den On-Sensor-Phasendetektions-AF dürfte in Relation zu den Bilddaten ein Klacks sein, abgesehen davon hatte auch schon die DSLR-A900 einen eigenen Prozessor für die AF-Steuerung.

Daß die SLT-A99 nach Weir so teuer ist, weil sie einen halbdurchlässigen Spiegel enthält, ist ein schlechter Witz, eher eine Beleidigung der für dumm verkauften Kunden. Die Tatsache, daß die wegen SteadyShot aufwendige "Parallel-Lift"-Spiegelmechanik und der hochwertige optische Sucher weggefallen sind, müßte die Kamera eigentlich um die 1000 Euro (Listenpreis) gegenüber dem ehemaligen Listenpreis der DSLR-A900 günstiger machen, sprich, ein Einstiegslistenpreis von 1800 EUR wäre sicherlich der Hardware angemessen gewesen - nicht 2800 EUR.

Was vom 14-Bit-Rohdatenformat zu halten ist, haben wir ja in einem anderen Thread geklärt: Die SLT-A99 liefert nach wie vor nur 12 Bit, nicht 14 Bit.

Viele Grüße,

Matthias


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RE: Mark Weir (Sony) im Interview mit Imaging-Resource

#3 von Neonsquare , 10.02.2013 18:26

@Matthias
Gut gebrüllt Löwe!

ZITAT(matthiaspaul @ 2013-02-10, 13:41) Allerdings ist dies hier ein für meinen Geschmack überwiegend ärgerliches Interview: Der Firmenvertreter hat entweder keine Ahnung von der Materie oder er will (potentielle) Kunden verschaukeln. Und der Fragesteller baut dem Interviewpartner auch noch die Brücken für seine Ausreden... Ein gutes Team, aber mit investigativem Journalismus hat das nichts zu tun, eher mit Kaffeefahrt-Moderation.[/quote]

Ich hätte mir auch mehr erhofft.

ZITAT(matthiaspaul @ 2013-02-10, 13:41) Leider sachlich komplett falsch. Eine Ausschnittvergrößerung liefert nicht das gleiche Bild wie ein Telekonverter bzw. ein Objektiv einer anderen Brennweite. Die Tiefenschärfe ist eine andere.[/quote]

Wobei ich diesen Teil noch ok finde - ich denke die meisten potentiellen Interessenten an einer RX1 dürften sich bewusst sein wie das gemeint ist und in der Sache hat er schon durchaus recht, wenn man es darauf reduziert, dass die 24MP an der RX1 ein gewisses Crop-Potential mitbringen.

ZITAT(matthiaspaul @ 2013-02-10, 13:41) Daß "Sony Zeiss"-Objektive nicht notwendigerweise von Zeiss, sondern viel eher von Sony selbst stammen, ist ja inzwischen auch bekannt. (Wobei ich fairerweise dazusagen muß, daß wir das speziell für dieses Objektiv noch nicht nachgewiesen haben, es handelt sich schließlich nicht um ein ZA-Objektiv.)[/quote]

Weir sagt doch gar nichts von wegen Zeiss! das war doch Etchells. Davon abgesehen ist das RX1 Objektiv zweifellos hervorragend - unabhängig von der exakten Rolle die CZ dabei gespielt hat. Du hast ja selbst geschrieben ein CZ-Mitarbeiter hätte das Sony/Zeiss-Kooperationsverhältnis als "kompliziert" oder so beschrieben. Für mich klingt das schlicht und einfach nach einem Beratungs- und Zertifizierungsverhältnis. Irgendwie klingt Deine Anmerkung ein bisschen so als ob die Objektive schlagartig schlechter geworden sind wenn sie von Sony (wohl insb. ehemalige Minolta-Leute) kommen.

ZITAT(matthiaspaul @ 2013-02-10, 13:41) Ich kann nachvollziehen, daß es hersteller- und kameraspezifische Zusatzparameter geben kann, aber auch Metadaten braucht man nicht zwingend in binärer Form abzulegen, sondern könnte sie genauso in einem XML-basierten selbstdokumentierenden Klarschriftformat speichern, das herstellerübergreifend gleich geparst werden kann, wenn auch nicht herstellerübergreifend gleich interpretiert.

Und vor allem: Niemand zwingt einen Hersteller, die Speicherformate geheim zu behalten und sich darauf zu verlassen, daß findige Tüfter wie Dave Coffin und Co. schon herausbekommen werden, wie man die Daten interpretiert - und die halbe Bildverarbeitungsindustrie nimmt dann die in dcraw implementierten Algorithmen als Vorlage - eine im Grunde aberwitze Abhängigkeitskonstruktion.

Wenn man sich den Quelltext von dcraw anschaut, dann wird deutlich, daß das noch ein paar Jahre gut geht, dann wird die Menge der unterstützten Formatvarianten so groß, daß man das nicht mehr vernünftig (d.h. robust und wartbar) in einem einzigen riesigen Spaghetticodeverhau realisieren kann (bei aller Hochachtung vor Dave Coffins Leistung, die Implementierung ist jetzt schon alles andere als robust). Deshalb sind vollständige Formatbeschreibungen sehr wichtig, denn sonst fallen bei einem solchen Schritt alte Formate unter den Tisch.[/quote]

Da stimme ich Dir vollkommen zu.

ZITAT(matthiaspaul @ 2013-02-10, 13:41) Also wenn man jetzt anfängt, jeden kleinen Controller mitzuzählen, dann hat auch die DSLR-A900 schon ein halbes Dutzend Prozessoren oder mehr (bin gerade zu faul zum nachschauen). Es ging hier um den sog. BIONZ-Prozessor, nicht um irgendwelche anderen Steuerrechner. Der bzw. die BIONZ-Prozessoren sind digitale Signalprozessoren (DSPs), die für die Verarbeitung von Bilddaten in Streams optimiert sind.

Wenn der DSP schnell genug ist, kommt man natürlich auch mit einem aus, wobei die vorliegenden Daten sich gut für eine abschnittsweise Parallelisierung eignen.

Der Punkt ist letztlich, daß die SLT-A99 ganz offensichtlich schnell an die Leistungsgrenzen der Hardware gebracht werden kann, und das schon, obwohl im Vollformat gar keine High-Speed-Modi angeboten werden. Wo jetzt genau (und wann jeweils) die Engstelle sitzt, muß den Nutzer gar nicht interessieren, er sieht nur, daß die Kamera bei Serien schnell ins Stocken gerät. Die SLT-A99 ist klar ein Sparmodell - was nicht so recht zum Preis passen will.

Das Datenaufkommen für den On-Sensor-Phasendetektions-AF dürfte in Relation zu den Bilddaten ein Klacks sein, abgesehen davon hatte auch schon die DSLR-A900 einen eigenen Prozessor für die AF-Steuerung.[/quote]

Wobei ich das Getue um Single-Bionz vs. Dual-Bionz von Anfang an ziemlich affig fand. Fakt ist auch, dass der alte "Bionz" mit dem neuen "Bionz" wohl eher wenig gemein hat und deshalb die laienhaften Schlüsse, dass der alte "Dual-Bionz" dann wohl doppelt so schnell wie der neue "Single-Bionz" ist eher naiv sind. Es ist doch völlig egal wie viele es sind wenn die Leistung für die Aufgabe ausreichend dimensioniert ist. Oder wäre es besser gewesen sie hätten bei gleichbleibender Leistung vier Bionz eingebaut einfach nur damit man im Spec ein "Quad-Core" werbetechnisch unterbringen kann?

ZITAT(matthiaspaul @ 2013-02-10, 13:41) Daß die SLT-A99 nach Weir so teuer ist, weil sie einen halbdurchlässigen Spiegel enthält, ist ein schlechter Witz, eher eine Beleidigung der für dumm verkauften Kunden.[/quote]

Preiskalkulation ist Voodoo . Im Ernst: Ich finde es immer wieder seltsam wenn Produktpreise anhand verwendeter Komponenten hochgerechnet werden. Das geht einfach ein bisschen an der wirtschaftlichen Realität vorbei. Viel üblicher sind Preise die sich danach richten was der Kunde in der Zielgruppe bereit ist dafür zu zahlen oder die sich an Preisen der Konkurrenz orientieren. Das ist natürlich nichts was man der Kundschaft so direkt auf die Nase drückt. Würden Tatsächlich immer nur Material und Arbeitszeit gerechnet, dann würden Dinge wie viele Lebensmittel oder Kleidung erheblich billiger sein als wir das im Laden gewohnt sind. Insofern ist das einfach eher "Kapitalismuskritik" oder?

ZITAT(matthiaspaul @ 2013-02-10, 13:41) Die Tatsache, daß die wegen SteadyShot aufwendige "Parallel-Lift"-Spiegelmechanik und der hochwertige optische Sucher weggefallen sind, müßte die Kamera eigentlich um die 1000 Euro (Listenpreis) gegenüber dem ehemaligen Listenpreis der DSLR-A900 günstiger machen, sprich, ein Einstiegslistenpreis von 1800 EUR wäre sicherlich der Hardware angemessen gewesen - nicht 2800 EUR.[/quote]

Du suchst nach rein technischen Gründen dafür, warum dieses Produkt teurer ist als jenes vor ein paar Jahren. Die Frage ist ja auch - wie lukrativ kalkuliert war das alte Produkt? Wieviel hat heute der extrem ungünstig stehende Yen und die Situation des Konzerns Sony Einfluss? Die gesamte japanische Fotobranche scheint preislich erheblich zugelegt zu haben. Für uns ist das definitiv schlecht.

ZITAT(matthiaspaul @ 2013-02-10, 13:41) Was vom 14-Bit-Rohdatenformat zu halten ist, haben wir ja in einem anderen Thread geklärt: Die SLT-A99 liefert nach wie vor nur 12 Bit, nicht 14 Bit.[/quote]

Ich weiß - war ja selbst auch mit beteiligt. Allerdings vermittelt Deine Formulierung trotzdem einen völlig falschen Sachverhalt. Die SLT-A99 liefert zwar in ihren RAW-Dateien nach wie vor lediglich 12 Bit, aber das Signal-/Rauschverhältnis und der Dynamikumfang sind trotzdem aufgrund der 14 Bit Verarbeitung besser als wenn von vornherein die gesamte Pipeline auf 12 Bit reduziert wäre. Technisch gesehen ist die interne 14 Bit-Verarbeitung kein Fake sondern durchaus sinnvoll. Trotzdem stimme ich mit Dir durchaus überein, dass das benutzte RAW-Dateiformat zunehmend zur Einschränkung wird. Es wäre mir grundsätzlich lieber, wenn es auch Optionen für "roheres" RAW gäbe.

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RE: Mark Weir (Sony) im Interview mit Imaging-Resource

#4 von matthiaspaul , 11.02.2013 01:08

ZITAT(Neonsquare @ 2013-02-10, 18:26) ZITAT(matthiaspaul @ 2013-02-10, 13:41) Daß "Sony Zeiss"-Objektive nicht notwendigerweise von Zeiss, sondern viel eher von Sony selbst stammen, ist ja inzwischen auch bekannt. (Wobei ich fairerweise dazusagen muß, daß wir das speziell für dieses Objektiv noch nicht nachgewiesen haben, es handelt sich schließlich nicht um ein ZA-Objektiv.)[/quote]
Weir sagt doch gar nichts von wegen Zeiss! das war doch Etchells.
[/quote]
Vermutlich wird sich Weir bei der Anmoderation gedacht haben: "Prima, wenn der wüßte, aber lassen wir ihn ruhig mal reden, Carl Zeiss, Lamborghini, ..." ;->
ZITATDavon abgesehen ist das RX1 Objektiv zweifellos hervorragend - unabhängig von der exakten Rolle die CZ dabei gespielt hat. Du hast ja selbst geschrieben ein CZ-Mitarbeiter hätte das Sony/Zeiss-Kooperationsverhältnis als "kompliziert" oder so beschrieben.[/quote]
Dem Zeiss-Mitarbeiter zufolge soll das Zeiss-Label auf einem Sony-Objektiv nicht etwa aussagen, daß das jeweilige Objektiv von Zeiss entwickelt oder gefertigt worden wäre, sondern daß es nach Überprüfung einem von Zeiss selbst entwickelten und gefertigten Objetiv ebenbürtig sei.
ZITATFür mich klingt das schlicht und einfach nach einem Beratungs- und Zertifizierungsverhältnis.[/quote]
Für mich auch.
ZITATIrgendwie klingt Deine Anmerkung ein bisschen so als ob die Objektive schlagartig schlechter geworden sind wenn sie von Sony (wohl insb. ehemalige Minolta-Leute) kommen.[/quote]
Nein, ich will die Objektive überhaupt nicht schlechtmachen. Meiner eigenen Erfahrung mit vier ZA-Objektiven nach sind sie zwar nicht perfekt, gehören aber mit zum Besten, was es für unser System gibt. Allenfalls die doch recht häufigen Fehlerberichte machen stutzig in dieser Preisklasse (lockerer Fronttubus beim 1,8/135mm, schleifender SSM-Antrieb und lockere Gegenlichtblende beim 2,8/24-70mm, diverse Probleme beim 16-80mm, dezentrierte Optik beim 2/24mm - drei dieser Probleme kenne ich auch aus eigener Anschauung), auch wenn das vermutlich jeweils Probleme zu Beginn der Produktion waren.

Die Qualität der Objektive außen vor gelassen, finde ich allerdings kritikwürdig, daß hier eben vom Marketing zu suggerieren versucht wird, es handele sich bei ZA-Objektiven um Objektive von Carl Zeiss. Ich finde sowas "unsauber", und persönlich stößt mich sowas ab. Als ob es die Objektive "nötig hätten", unter falscher Flagge verkauft zu werden, weil die optischen Eigenschaften allein nicht überzeugend wären. Insofern wäre es mir lieber, die entsprechenden Objektive trügen kein Zeiss-Logo.

ZITATWobei ich das Getue um Single-Bionz vs. Dual-Bionz von Anfang an ziemlich affig fand. Fakt ist auch, dass der alte "Bionz" mit dem neuen "Bionz" wohl eher wenig gemein hat und deshalb die laienhaften Schlüsse, dass der alte "Dual-Bionz" dann wohl doppelt so schnell wie der neue "Single-Bionz" ist eher naiv sind.[/quote]
Ja. Überhaupt: "BIONZ" ist auch schon wieder so ein Marketing-Konstrukt. Siehe oben.
ZITATEs ist doch völlig egal wie viele es sind wenn die Leistung für die Aufgabe ausreichend dimensioniert ist. Oder wäre es besser gewesen sie hätten bei gleichbleibender Leistung vier Bionz eingebaut einfach nur damit man im Spec ein "Quad-Core" werbetechnisch unterbringen kann?[/quote]
Nein, natürlich nicht. Wir sind da absolut einer Meinung.

ZITATIch finde es immer wieder seltsam wenn Produktpreise anhand verwendeter Komponenten hochgerechnet werden. Das geht einfach ein bisschen an der wirtschaftlichen Realität vorbei. Viel üblicher sind Preise die sich danach richten was der Kunde in der Zielgruppe bereit ist dafür zu zahlen oder die sich an Preisen der Konkurrenz orientieren.[/quote]
Okay, dann präzisiere ich meine Behauptung dahingehend, daß die Hardware der SLT-A99 so viel günstiger in der Herstellung ist, als die der DSLR-A900, daß Sony die Kamera unter den gleichen Randbedingungen, wie sie bei der DSLR-A900 geherrscht haben, für ca. 1000 Euro weniger Endkundenpreis (bezogen auf den Listenpreis zur Einführung) verkaufen könnte.

Es kann natürlich sein, daß Sony die Verluste der DSLR-A900 nun mit der SLT-A99 wieder reinholen möchte, oder daß inzwischen so viele Leute das System verlassen haben, daß die erwartete Stückzahl, die verkauft werden kann, so viel geringer ist, daß man beim Umlegen der Forschungs- und Entwicklungskosten auf die kleinere Stückzahl eben auf soviel mehr kommt.

Natürlich ist es auch denkbar, daß man versucht, zu nehmen, was man bekommen kann. Dafür braucht man aber überzeugende Argumente. Ob nun aber gerade die SLT-A99 dieses "Unbedingt-haben-woll-"Gefühl bei so vielen potentiellen Käufern auslöst, möchte ich doch etwas bezweifeln.

Vielen ist die Kamera nicht nur relativ zu teuer (im Vergleich zur Konkurrenz), sondern auch absolut. Und obendrein reicht vielen der Funktionsumfang der Kamera nicht nur relativ zum verlangten Preis nicht, sondern auch absolut gesehen nicht.
Wenn man nicht gerade idealen Nutzen aus den ausgeprägten Videofähigkeiten der Kamera ziehen kann, dann bleibt bei vielen am Ende der Evaluierung einfach nur eine insgesamt überteuerte Kamera übrig, die in einigen Punkten noch nicht einmal das bietet, was frühere Modelle schon konnten. Die Kamera ist also noch nicht einmal in allen Punkten ein Fortschritt oder Stillstand gegenüber z.B. der DSLR-A900, sondern ein Rückschritt.

Was ich eigentlich sagen will, ist, daß Sony bei dieser Kamera (wie bei allen SLTs) meiner Einschätzung nach sehr viel mehr Luft nach unten in der Preisgestaltung hat, so daß man eine Kamera, die vom Markt nicht angenommen wird, einfach über den entsprechend geringeren Preis verkaufen könnte. Immer noch besser, als sie "floppen" zu lassen.

ZITATDu suchst nach rein technischen Gründen dafür, warum dieses Produkt teurer ist als jenes vor ein paar Jahren. Die Frage ist ja auch - wie lukrativ kalkuliert war das alte Produkt? Wieviel hat heute der extrem ungünstig stehende Yen und die Situation des Konzerns Sony Einfluss? Die gesamte japanische Fotobranche scheint preislich erheblich zugelegt zu haben. Für uns ist das definitiv schlecht.[/quote]
Okay, das sind gute Argumente, zumindest die Sony-internen. Was die gesamte japanische Fotobranche angeht, hat auch die gesamte japanische Fotobranche ähnliche Probleme. Trotzdem bekommt man bei Nikon und Canon für das gleiche Geld im Moment mehr "komplizierte Kameratechnik" als bei Sony mit der SLT-A99, bei der eben mit Wegfall des beweglichen Spiegels und optischen Suchers erhebliche Kostenfaktoren eliminiert wurden.

ZITATZITAT(matthiaspaul @ 2013-02-10, 13:41) Was vom 14-Bit-Rohdatenformat zu halten ist, haben wir ja in einem anderen Thread geklärt: Die SLT-A99 liefert nach wie vor nur 12 Bit, nicht 14 Bit.[/quote]

Ich weiß - war ja selbst auch mit beteiligt. Allerdings vermittelt Deine Formulierung trotzdem einen völlig falschen Sachverhalt. Die SLT-A99 liefert zwar in ihren RAW-Dateien nach wie vor lediglich 12 Bit, aber das Signal-/Rauschverhältnis und der Dynamikumfang sind trotzdem aufgrund der 14 Bit Verarbeitung besser als wenn von vornherein die gesamte Pipeline auf 12 Bit reduziert wäre. Technisch gesehen ist die interne 14 Bit-Verarbeitung kein Fake sondern durchaus sinnvoll.
[/quote]
Natürlich ist eine 14-Bit-Verarbeitung sinnvoll, auch wenn nachher nur 12 Bit ausgegeben werden. Aber wer garantiert uns eigentlich, daß die 14 Bit kameraintern überhaupt existieren, wenn sie nach außen nicht nachweisbar sind? Ich habe die Schaltpläne der SLT-A99 bisher noch nicht studiert, insofern glaube ich hier Sony erstmal gar nichts, was ich nicht selbst sehe (und das mit gutem Grund, man denke nur an andere Marketingaussagen, die nicht zutreffend sind).
Sony drückt sich ja überwiegend um eine klare Beschreibung, was nun eigentlich 14-bittig ausgelegt ist, aber es gibt immerhin auch einige öffentliche Statements (wie z.B. das von Mark Weir oben), die klar die Falschaussage treffen, das Rohdatenformat wäre 14-bittig - was, wie wir ja wissen, derzeit nicht der Fall ist.
ZITATTrotzdem stimme ich mit Dir durchaus überein, dass das benutzte RAW-Dateiformat zunehmend zur Einschränkung wird. Es wäre mir grundsätzlich lieber, wenn es auch Optionen für "roheres" RAW gäbe.[/quote]
Laß(t) uns gemeinsam Überzeugungsarbeit bei Sony dafür leisten.

Viele Grüße,

Matthias


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